Hilfe - Alleine sein

  • Hallo liebe Hundefreunde,

    vielleicht ist jemand hier dem es genauso ging oder jemand der mir noch weitere Tipps geben kann....

    Zu meiner/unserer Situation:

    Wir haben einen kleinen Labbi-Rüde, jetzt sechs Monate alt, abgeholt haben wir ihn mit 10 Wochen. Ich hatte zu der Zeit das Glück und konnte aus gesundheitlichen Gründen drei Monate zu Hause sein und meine Zeit dem Welpen widmen. Habe das Alleine bleiben nach zwei Wochen angefangen zu üben, erst 5 Minuten, dann 10 Minuten usw. Das hat auch super geklappt, letztlich sind wir vor ein paar Wochen bei drei Stunden gelandet, er hat die Zeit geschlafen.
    Jetzt gehe ich seit sechs Wochen wieder arbeiten, erst war ich 2 Wochen drei Std weg, dann 2 Wochen 4 und jetzt bin ich zwischen 4 und 5 Stunden weg und nichts klappt mehr :( : Er hatte immer Zugang ins Wohnzimmer, Küche und Flur da wir offene Wohnräume haben. Als er dann angefangen hat mir sämtliche Dinge zu zerlegen, haben wir uns dafür entschieden ihm die Räumlichkeit einzuschränken und haben ein Kinderschutzgitter in den Flur angebracht, so dass er mit seiner Decke und Spielzeug/Kauknochen im Flur bleiben muss wenn er alleine bleiben muss. Das hat die ersten Tage auch wunderbar geklappt. Jetzt hat er aber die Wände und Türrahmen für sich entdeckt... :rotekarte:
    Mir ist bewusst, dass er erst einmal lernen muss alleine zu sein und das es sicherlich ungewohnt ist, dass ich nun regelmäßig weg bin und er alleine sein muss. Wir gehen morgens bevor ich auf die Arbeit fahre 30 Minuten spazieren...
    Habe mit Bekannten darüber gesprochen die raten mir zu einem Kennel, allerdings kann ich mich damit nicht so anfreunden. Was haltet ihr davon? Ich habe einen Kennel im Wohnzimmer stehen, allerdings geht er da nicht rein. Er ist gemütlich eingerichtet.... Wie gewöhne ich ihn daran bzw wie mache ich den Kennel interessant? Oder ist ein Kennel überhaupt das Richtige? Wer hat noch andere Tipps? Wie war es bei euch?
    Er liegt am liebsten auf der Couch bei mir.... wenn ich den Haushalt schmeisse etc., legt er sich auch nicht ruhig hin, sondern stiefelt die ganze Zeit hinter mir her und will da sein wo ich bin.
    Sollte ich ihm verbieten auf die Couch zu gehen und ihn mehr in diesen Kennel schicken? Außer dem Kennel hat er im Wohnzimmer noch sein Hundebett stehen, in dem er nur liegt wenn ich ihn auch da rein schicke... :xface:
    Wenn ich nach Hause komme und er hat Unsinn gemacht, schimpfe ich nicht. Bin still und sauer innerlich....

    Wäre für jeden Tipp was ich vielleicht noch besser machen kann dankbar.....

  • Bitte mal einen Moderator, einen Thread in den richtigen Bereich zu verschieben, denn jetzt ist er bei Barf- und Frischfütterung gelandet. ;)

  • Kennel würde ich persönlich auch nicht machen. Abgesehen davon, ist die Kennelhaltung in D über einen längeren Zeitraum (also mehrstündige Abwesenheit) nicht gestattet, je nach Nachbarschaft kann das Ärger mit dem Vet-Amt geben.

    Du schreibst er ist aktuell im Flur? Da das ein Durchgangsraum ist, finde ich den fürs Alleinebleiben ungünstig. Ein abgeschiedener Raum wäre besser. Auch weil er im Flur recht viel mitbekommt (aus dem Hausflur z.B.). Zur Not muss du einen Raum halt Hundesicher herrichten.

    Zum Verfolgen im Haus, das würde ich konsequent unterbinden. dazu gibt es mehrere Möglichkeiten. Ich würde erstmal damit anfangen, hinter dir mal "zufällig" die Tür zu schliessen, wenn du z.B. in die Küche gehst. Allgemein viel zu Hause rumlaufen. Meist wird den Hunden das von selbst zu öde dich zu verfolgen.
    Klappt das nicht, einen fixen Hundeplatz (Decke, Korb) einrichten, wo er sich immer aufzuhalten hat, es sei denn du erlaubst etwas anderes (Sofa z.B.).Das dann langsam positiv beibringen.

  • Ich finde eine vier- bis fünfstündige Abwesenheit für einen Junghund diesen Alters zu lang. Es wundert mich nicht, dass ihm das Probleme bereitet.

    Unabhängig davon würde ich seinen Kontrollzwang in der Wohnung massiv einschränken. Er hat nicht zu kontrollieren wo du wann hingehst.

    Den Raum begrenzen in dem er sich aufhält während deiner Abwesenheit, ist meiner Meinung nach eine gute Idee. Vom Zimmerkennel würde ich auch eher abraten. Ich finde das doch arg beengt für einen so langen Zeitraum.

    Als Newton in dem Alter war, hatte er auch sporadisch mal Dinge zerstört beim Alleinebleiben. Hab damals nicht wirklich ein Muster erkannt. Es ging ja dann auch von selbst weg. Vllt liegt es einfach am Alter?

  • Vllt liegt es einfach am Alter?

    Das liegt ganz sicher am Alter!
    Man kann halt einen jungen Hund in dem Alter noch nicht so lange alleine lassen!
    Und man kann ihn auch nicht 5 Std. lang fast bewegungslos in einen Kennel sperren!
    Das die "Zerstörungswut" mit zunehmender Reife von alleine verschwindet, darauf würde ich auch nicht bauen!
    Wenn es ritualisiert ist, bedeutet es sehr viel Arbeit und Geduld, um es wieder abzugewöhnen.
    Da gilt es wohl. für die Zwischenzeit eine Betreuung zu organisieren und das Alleine bleiben weiterhin in kleinen Schritten zu üben.
    Meine Hunde (10 bisher) habe ich erst im Alter von 2 - 3 Jahren über 2 Std. alleine gelassen und hatte nie Probleme. Bis dahin haben sie das Alleine bleiben in kleinen Schritten und ohne Stress gelernt.

  • Suche dir eine Betreuung für einige Zeit. Und baue dann darauf und hoffe, dass er diese schlimme Zeit vergisst.

    Kennel 5 Stunden ist Tierquälerei.

  • Bei meinem Hund hat das auch irgendwann zwischen dem 6. und 8. Monat angefangen.
    Er hat allerdings "nur" den Couchtisch abgeräumt und einen Teppich zerlegt, Papier, Kartons, Schuhe, Fernbedienungen...
    Seitdem ist es phasenweise, mal denke ich, das Haus war in meiner Abwesenheit Kriegsgebiet und dann ist wieder für ein paar Tage nix.

    Geholfen hat auf jeden Fall, ihn vorher müde zu machen. Ein schöner Spaziergang mit Spiel und Spaß, dann zeitnah Futter.
    Ich stelle ihm eine Kiste mit Spielzeug hin, etwas zu kauen und einen Ball aus dem Leckerlies fallen, wenn er den rumrollt. Damit war er gut beschäftigt.

    Eigentlich hatten wir jetzt schon eine ganze Weile keine Zerstörungsfälle mehr.

  • Die Zeit wird definitiv noch zu lang sein, wenn der Zwerg das so deutlich zeigt...
    Ich kann dir nur raten eine Betreuung zu suchen. Ich hab bei Jouci zu früh zu viel machen müssen. Betreuung war nicht möglich, weil keiner zu den Zeiten betreut hat, wo ich hätte bringen und abholen können... Und bei aller Unterstützung war meine Familie nicht bereit sich zu festen Zeiten täglich dazu zu verpflichten.

    Jouci war schon 10 Monate, die Grundlagen kannte er. Und es war ein zu der Zeit tiefenentspannter Anjou dabei.
    Es waren im Schnitt drei Tage die Woche, mittags kam für zwei Stunden eine Gassigängerin von zwölf bis zwei (inklusive einer halben Stunde nur da sein in der Wohnung zum runter kommen nach der Runde). Ich war morgens um halb sieben am Bahnhof. Mein Papa hat die Jungs gegen sechs oder sieben für eine kleine Runde geholt und für ein bis zwei oder drei Stunden zu sich genommen. Danach hat er sie meist wieder hoch gebracht in meine Wohnung, weil die auch oft abends Pläne hatten oder schlafen gegangen sind. Ich war meist zwischen zehn und ein Uhr nachts zurück. Gelaufen bin ich nachts und morgens... Das Ganze war für ein halbes Jahr so.
    War nie auf Dauer geplant und durch Papa + Gassigängerin (und meine Mum, die an ein bis zwei Tagen die Jungs ganz hatte, so dass es nicht alle vier Tage, die ich in der Woche weg war, so war) mussten wir da durch.

    Jouci hat unfassbar laut gebrüllt. Nicht viel kaputt gemacht, hier und da mal. Aber er hat alle zwei bis drei Stunden für sicher eine halbe Stunde die Sirene gemacht.
    Dadurch, dass das Mehrfamilienhaus uns gehörte und wir tolle Mieter da haben (die auch hier und da mal eingesprungen sind), hatte ich keine Kündigung zu befürchten. Aber es war Stress und Belastung pur.

    Jetzt habe ich seit bald einem Jahr Home Office. Ich habe Jouci (außer im Auto, wo es kein Problem für ihn ist) nie wieder wirklich alleine gelassen. Die ersten Monate gar nicht. Dann habe ich angefangen es im anderen Zimmer aufzubauen. Irgendwann den Müll runter zu bringen... Und vor drei oder vier Wochen habe ich mich das erste mal für zehn Minuten nach gegenüber zum Edeka getraut für gute zehn Minuten.
    Ich kann derzeit wieder aufbauen. Weil ich seeehr viel Zeit hatte das auf null zu setzen.
    Was ich sagen will ist... Ich würde alles daran setzen zu vermeiden, dass es bei einem jungen Hund einmal negativ verknüpft ist. Das wieder raus zu kriegen erfordert unfassbar viel Zeit...

  • Meine Hunde (10 bisher) habe ich erst im Alter von 2 - 3 Jahren über 2 Std. alleine gelassen und hatte nie Probleme.

    Gut, aber das ist ja das andere Extrem und nicht jeder kann sich den Luxus eines rundum betreuten Hundes leisten.
    Wo ich aber absolut zustimme: Ein Hund in dem Alter so lang allein zu lassen geht in seltenen Fällen gut. Möglicherweise hast du nun deinen ganzen schönen behutsamen Aufbau kaputt gemacht.
    Ich würde das Hinterherlaufen im Haus unterbinden und das Alleinbleiben komplett von 0 wieder aufbauen. Bis der Hund stabil die gewünschte Zeit allein bleiben kann, würde ich in den sauren Apfel beißen und einen Sitter organisieren.

  • Habt ihr ihn mal beim Allein bleiben gefilmt. Es ist sicherlich mal interessant zu sehen, wie er sich verhält, wenn ihr weg seid. Da zeigt sich dann, ob er vom Anfang an bzw. sehr schnell Stress hat und das irgendwo auslässt oder ob es nach einiger Zeit die grüne Langeweile ist.
    Von einem Kennel würde ich auch abraten und versuchen einen größeren Bereich Hundesicher zu machen. Wenn es tatsächlich Stress und Verlustängste sind muss das Allein bleiben wohl nochmal neu aufgebaut werden.

    Man kann übrigens schlecht verallgemeinern, ob es zu früh zu lange war. Ich hab hier einen Junghund im gleichen Alter, der mit dem Ersthund schon sehr souverän alleine bleibt und tatsächlich die meiste Zeit schläft oder die dafür vorgesehen Papprollen zerlegt. Auch der Ersthund konnte damals sehr schnell auf "Ok keiner da, nix los, dann schläfst du halt..." umschalten.

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