Wie wird mein Hund erzogen und warum genau so?

  • Aber Clickern ist nunmal kein Heilmittel. Labradora ging es glaube ich darum, dass es Hunde gibt, die auf Clickern eben nicht so stark reagieren,

    Genau, das glaube ich eben nicht.


    ....dann aber automatisch der Halter schuld ist, weil er es angeblich dann falsch macht.

    Das hat nichts mit Schuld haben zu tun.
    Wenn einem Menschen eine Methode nicht liegt, dann braucht er sich ihrer nicht zu bedinen.

    Deshalb funktioniert diese Methode dennoch und der Mensch kann dennoch mit anderen Möglichkeiten ein ganz toller Hundetrainer sein.

  • Ich habe zu meinem 1. Pöbelhund einen Welpen aufgenommen.

    Habe viel gemanaged und dem "Welpen" dann später bei Ansätzen sich vom "Pöbelhund" (der zwar nicht mehr pöpelte aber bis zu seinem Tod eine "Pöbelausstrahlung" hatte und keinem Fight abgeneigt war) anstecken bzw anstiften zu lassen, das im Keim erstickt und verboten.


    Dann hatte ich Jahre später wieder einen Pöbelhund aufgenommen (man gönnt sich ja sonst nichts) und dann wieder einen Welpen.

    Hier ist eine andere Dynamik, weil der Welpe absolut nett war, nach der Pubertät aber gerne auch "Pöblemanagement " betrieb.

    Sprich: den "ab und zu in engen oder stressigen Situationen" Pöbler unterstützen wollte, dies nach Verbot dann ummüntzte in : "dann klopp ich auf den Pöbler ein".

    An der Stelle gab es für beide für einige Zeit wieder getrennte Gassiegänge im 1. Schritt. Und dann im 2. Schritt nochmal Übungsspaziergänge (kurz und intensiv) nach dem Motto: So ist es gut! Da ist ein Hund-na und! Brav gemacht und weitergehen!

    Mit deutlicher Unterbrechung von unerwünschten Verhalten auf der einen Seite. (positiv aufgebautes Abbruchsignal mit clicker aufgebaut, was aber draussen an der Stelle nicht mehr geübt wird, sondern nur noch genutzt wird)
    Da der "Hauptpöbler" durch Z und B, weiss, dass er, wenn er einen Hund sieht, und sich danach mir zuwendet ein Lob und ein Leckerchen abwackeln kann, brauche ich hier auch keinen Clicker bei haben.

    Ich gehe also ohne Clicker spazieren, nachdem ich im Vorfeld den Hunden mit dem "Hilfsmittel CLICKER" etwas beigebracht habe.

    Noch ein Beispiel zur Verdeutlichung: Ich habe meiner 10 järhigen Hündin im Welpenalter mit Click und Belohnung Sitz beigebracht.
    Seit 9,5 Jahren clickere ich bei ihr kein Sitz, weil sie es ja kann.

    Ebendsowenig muss ich andere erlernte Dinge immer wieder "abcklicken".

    Wo ich massig Clicke ist im Hundesport.


  • Aber prinzipiell habe ich alles versucht, wirklich alles. Von zeigen und benennen, Click for Blick, Abbruch sowie andere aversive Methoden, die ich nicht weiter ausführen möchte.
    Da es dann, wenn es gerade gut lief, immer wieder zu Situationen kommt, die mich komplett zurückwerfen, gebe ich es langsam auf... Positives klappt bei uns gut, bzw mit clickern. Aber nur wenn ich clickere oder jedes Mal das übelste Training fahre. Sobald ich das lasse, fängts wieder an.

    Irgenwas läuft schief. Hast du mal einen guten Trainer kontaktiert?

    Was meinst du mit "Abbruch sowie andere aversive Methoden, die ich nicht weiter ausführen möchte."

    Ich glaube, was vielen schwerfällt ist dem Hund einen Rahmen zu geben.
    Clickern alleine ist keine Erziehung. Man kann einen Hund auch verunsichern mit clickern. Denn wenn der Hund keine Lösung findet nutzt das beste Leckerchen nichts.

    Ich finde eine Übung für Menschen gut. Dann kann man nachvollziehen, wie es einem Hund gehen mag, wenn man keine Regeln aufstellt und der Hund nicht weiss, was Mensch gut und was Mensch schlecht findet.

    Der Hund kann mit einen positiv aufgebautem "Schade" oder "Lass dass" gesagt bekommen: NEIN, der Weg ist falsch. Und mit einem Click dann "YIPIIIIIIIIEEEHHH" genau, du schlauer Hund.....und das "YIPIIIIIIIIEEEHHH" für das erste Sitz im Welpenalter muss nicht beibehalten werden für jedes mal, wenn das überintelligente Tier sich setzt. :D


    Die Übung für Menschen schreibe ich nur auch Wunsch auf!
    Gruss

  • Ist doch eigentlich egal, ob man einen Clicker, ein verbales Markersignal oder unbewusst den Griff zur Tasche als sekundären Verstärker anwendet, das Prinzip ist doch das gleiche?

    Wenn man Neurowissenschaftlern Glauben schenkt, ist das Clickgeräusch etwas sehr besonderes. Was im Hirn etwas bewirkt, was andere Sec. nicht annähernd bewirken.

    Aber klar, Konditionierung findet natürlich überall statt. Meiner taube Hündin habe ich ganz BEWUSST beigebracht, dass ein Griff in meine Tasche bedeutet: GUT= LECKERCHEN.

    Dieses Handzeichen ist aus einem ich gebe dir Leckerchen aus der Leckerchentasche entstanden, Und jetzt ist es ein unabhängiges Handzeichen, wo ich meine Hand nach hinten auch meine hintere Hosentasche lege.

    Ich finde es schade, dass meine Hündin nicht mehr geclickert werden kann. Aber ein Glück gibt es nicht nur Clicker.
    :D

  • Nee, das hat kein Neurowissenschaflter gesagt, die stellen das arg in Frage. Ein Neurowissenschaftler, Panksepp, hat im Gespräch mit Pryor erwähnt, dass er denkt, der Clicker und andere! sekundäre Verstärker wirken auf das Seeking System im limbischen Zentrum.

    Dass der Clicker stärkere Reaktionen in der Amygdala hervorruft, ist eine absolut unbewiesene Hypothese von Karen Pryor.

    Und überhaupt, mittlerweile wird die Rolle der Amygdala bei emotionalen Reaktionen wie Freude und Angst durch neuerr MRT Bilder in Frage gestellt. Wichtig sind wahrscheinlich die umliegenden Strukturen.

  • Nee, das hat kein Neurowissenschaflter gesagt, die stellen das arg in Frage. Ein Neurowissenschaftler, Panksepp, hat im Gespräch mit Pryor erwähnt, dass er denkt, der Clicker und andere! sekundäre Verstärker wirken auf das Seeking System im limbischen Zentrum.

    Dass der Clicker stärkere Reaktionen in der Amygdala hervorruft, ist eine absolut unbewiesene Hypothese von Karen Pryor.

    Okay, das hatte ich so nicht auf dem Schirm.


    Und überhaupt, mittlerweile wird die Rolle der Amygdala bei emotionalen Reaktionen wie Freude und Angst durch neuerr MRT Bilder in Frage gestellt. Wichtig sind wahrscheinlich die umliegenden Strukturen.

    In Frage stellen kann man viel. Es wird sehr geforscht auf diesem Gebiet.

    Ich erlebe viele MRT Studien zu diesem Thema und würde hier vermuten, dass es der BEGINN!!! einer zu untermauernden These ist.

    Diese ist allerdings äussert spannend. Aber wirklich erst der Anfang.

    "Die umliegenden Strukturen"...sind die unerforschen Hirnregionen. Das ist absolut interessant für Neurowissenschaftler.

    Für Patienten spielt in der Verhaltenstherapie das noch keine Rolle und ich denke beim Hund ist ähnlich.

    Was letzendlich die Forschung ans Licht bringt, werden wir noch erleben in den nächsten Jahren.

  • Ja. "Einfach verbieten" geht bei einem (ich denke nicht kleinen) Prozentsatz der Hunde.Aber bei weitem nicht bei allen...

    Hab leider auch schon eskalierende Situationen durch "Seitenkniffe" gesehen.. :/

    Ja, und da schließt sich der Kreis auf der "anderen Seite" wieder. Wenn man - auch wenn das jetzt vielleicht bisschen arrogant klingt - nicht weiß, was man tut mit einer Korrektur (Wann, korrigiere ich was wie? Wie hat der Hund das kennen gelernt? Und jetzt das wichtigste: Kann er die Korrektur jetzt gerade überhaupt annehmen?), dann bekommt man entweder nen stumpfen Hund oder man löst selber die Eskalation aus.

    Ich hab noch nie Hunde erlebt, die mit einem Extrem (nur positiv, nur Korrektur) wirklich zufrieden sind. Einige, die es aber annehmen. Die meisten Hunde, die ich erlebt habe, kommen mit einer Mischung mit Herz und Verstand sehr gut klar.

    "Einfach verbieten" ist es nur, wenn der Mensch, der das tut ein sauberes Bauchgefühl hat, oder nen sinnvollen Plan hatte. Ansonsten behaupte ich, hat "verbieten" genausoviele Tücken wie "verstärken".

  • Ja, und da schließt sich der Kreis auf der "anderen Seite" wieder. Wenn man - auch wenn das jetzt vielleicht bisschen arrogant klingt - nicht weiß, was man tut mit einer Korrektur (Wann, korrigiere ich was wie? Wie hat der Hund das kennen gelernt? Und jetzt das wichtigste: Kann er die Korrektur jetzt gerade überhaupt annehmen?), dann bekommt man entweder nen stumpfen Hund oder man löst selber die Eskalation aus.
    Ich hab noch nie Hunde erlebt, die mit einem Extrem (nur positiv, nur Korrektur) wirklich zufrieden sind. Einige, die es aber annehmen. Die meisten Hunde, die ich erlebt habe, kommen mit einer Mischung mit Herz und Verstand sehr gut klar.

    "Einfach verbieten" ist es nur, wenn der Mensch, der das tut ein sauberes Bauchgefühl hat, oder nen sinnvollen Plan hatte. Ansonsten behaupte ich, hat "verbieten" genausoviele Tücken wie "verstärken".

    SUPER!
    Das ist es auf den Punkt gebracht!

    Danke für diesen Beitrag! :bindafür: :bindafür: :bindafür: :respekt:

  • Das " Einfach verbieten" hat mir vor vielen Jahren auch mal ne HH geraten, als ich mal wieder den tobenden Mücke bändigen wollte.
    Der war ein Pöbler vor dem Herrn.

    Damals war ich hilflos.
    Manchmal gelang es tatsächlich das Verhalten zu verbieten, aber bei fremden Rüden war es bis zum Schluss schwierig bis unmöglich.

    Meinen beiden heute kann ich alles " einfach verbieten" , weil die Basis ne völlig andere ist.

    Ich führe die Beiden anders, das, was ich ihnen zumute ist anders.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!