Wie wird mein Hund erzogen und warum genau so?

  • Die Methode die QueenyQ und ich angewendet haben, ist nicht Risikolos wenn man seinen Hund nicht sehr genau kennt.
    Ich würde niemandem raten, das einfach so auszuprobieren, wenn die Kenntnis dazu fehlt oder man Unsicher ist.
    Natürlich kann der Hund eingeschüchtert sein. Soll er ja auch. Temporär. Diese Art der Drohung verträgt ein selbstbewusster, sicherer Hund sehr gut. Er weiss das einzuordnen und zu verarbeiten. Im Übrigen wird er aus so einer Situation immer abgeholt und wieder “integriert“.

    Hm, ich sehe das etwas anders. Klar muss man wissen, was man tut, aber man braucht auch den richtigen Hundetyp dafür. Denn ob er es einordnen kann, ist oft sehr fraglich - wenn er nicht weiss WOFÜR er bestraft wird, bleibt nur die Verunsicherung. Und die kann nachhaltiger sein als der angestrebte Lerneffekt.

    Ich glaube auch nicht, dass es von der Selbstsicherheit des Hundes abhängt. Eher davon, dass der Hund nicht zu selbständig ist, denn ein selbständiger Hund wird die Vertreibung im Moment der Untat gar nicht wahrnehmen. Und 10 oder 20 Minuten später kann er sie nicht mehr einordnen. Er wird höchstens aus allgemeiner Verunsicherung eine Weile vermehrt kleben, weil er doch gut Wetter machen möchte. Das nimmt der Mensch dann als Erfolg wahr.

  • Auch ein selbstständiger Hund bleibt ein soziales Wesen und bei entsprechendem Zugehörigkeitsgefühl ist auch diese Art Hund sensibel in der Wahrnehmung bei seinem Sozialpartner Mensch.
    Er wird sicher nicht verängstigt durch die Gegend laufen. Wäre auch nicht Sinn der Sache. Er kann diesen Moment auch gerne abhaken. Er wird aber auf jeden Fall gelernt haben, das “sein“ Mensch ernst zu nehmen und Führungskompetent ist und Absprachen bereitwilliger einhalten.


  • Er wird aber auf jeden Fall gelernt haben, das “sein“ Mensch ernst zu nehmen und Führungskompetent ist und Absprachen bereitwilliger einhalten.


    Er steht jetzt für den allgemeinen Hund oder nur für den bestimmten Typ Hund?

    Bei ersterem sage ich definitiv: nein, könntest du bei dem Typ meines Hundes definitiv knicken, den "Lerneffekt".

  • Auch ein selbstständiger Hund bleibt ein soziales Wesen und bei entsprechendem Zugehörigkeitsgefühl ist auch diese Art Hund sensibel in der Wahrnehmung bei seinem Sozialpartner Mensch.
    Er wird sicher nicht verängstigt durch die Gegend laufen. Wäre auch nicht Sinn der Sache.

    Habe ich auch nicht behauptet, dass der unsozial sei. Er macht sich bloss nicht ins Hemd, wenn er sich alleine in der Pampa findet. Sprich, er kriegt den Auslöser für DEIN unsoziales Verhalten gar nicht mit, er hat sich schon vorher ausgeklinkt. Er verfällt nicht in Panik, bis du ihn gefunden hast. er war entweder noch am Jagen, oder er ist auf dem Rückweg. Für ihn alles im grünen Bereich.


    Er wird aber auf jeden Fall gelernt haben, das “sein“ Mensch ernst zu nehmen und Führungskompetent ist und Absprachen bereitwilliger einhalten.

    Genau das bezweifle ich stark. Wieso sollte er seinen Menschen ernster nehmen, wenn dieser ihn unvermittelt attackiert und vertreibt, wenn er (der Hund) wieder im Sozialmodus ist und zurückkommt? Er wird für das Zurückkommen mit Sozialausschluss bestraft, versteht natürlich den Grund nicht und wird sich erst mal sehr vorsichtig verhalten um den unerklärlicherweise ärgerlichen Menschen herum. Er wird das unberechenbare Geschöpf sehr genau beobachten, um es zu besänftigen. Warum er dessen Launen als "führungskompetent" einstufen sollte, erschliesst sich mir nicht. Und welche "Absprachen" trifft dein Hund mit dir? Stellst nicht DU die Regeln auf, die er zu schlucken hat?

    Ich argumentiere übrigens nicht theoretisch, sondern auch aus meinen Erfahrungen mit diesen Bestrafungstechniken. Sie sind kurzfristig durchaus wirksam durch die allgemeine Verunsicherung des Hundes (was ja bedeutet, dass er die Aktion nicht versteht, sonst wäre er nicht verunsichert), aber zumindest bei meinem Hundetyp überhaupt nicht nachhaltig wirksam, da der Hund die gewünschte Verknüpfung mit seinem Fehlverhalten nicht machen kann. Würde nur funktionieren, wenn ich willens wäre, dem Hund jedes selbständige Verhalten abzustrafen, dann würden sie irgendwann aufgeben, da ihnen die soziale Zugehörigkeit wichtiger wäre - kommt für mich aber nicht in Frage.


  • Eigentlich sollte ich mich gar nicht herausfordern lassen. Ich sollte es ignorieren, aber nachdem das auch noch Likes bekommt...
    Ich kann dir schon mal sagen, welche Methode absolut versagt udn alles verschlimmert hat. Da hab ich ganz eigene Erfahrungen und diese auch noch vorgetragen. Mein Scheitern hier zu schreiben, über Seiten zu erklären, dürfte doch schon "EIGEN" genug sein.
    Ich stehe mit dem Training noch am Anfang, auch weil ich viel zu unstet bin.

    Ich gucke mir Sachen mittlerweile sehr genau an, bevor ich wieder meinen Hund verpfusche, nur weil ich nicht gewillt war, mich kundig zu machen.
    Ist kein Hörensagen, ich erlebe es. Ich lerne es.
    Ich habe genug "eigenes" vorzubringen, aber so wie ich ständig wegen meines Vorgängerhundes hier niedergemacht wurde, halte ich mich mit ganz persönlichen Geschichten zurück.

    Ich nehme dich ernst, du nimmst nicht nicht ernst, nur weil ich dieses "Ich nutze alle vier Quadranten" einfach in Frage gestellt habe und genau mit der Methode im Bereich Jagen und Rückruf ganz schlechte Erfahrungen gemacht haben. Dazu musste auch erst DIESER Hund in mein Leben treten. Vorher hat es funktioniert, jetzt nicht mehr. Ich bin dankbar um die Chance.
    Ich nutze Strafen immer noch, aber ausschließlich im sozialen Bereich bei Dingen, die ich wirklich gut beigebracht habe.


    Den Rest hat naijra bereits so gut erklärt, dass ich auf ihre Beiträge verweise. Sie hat das vielleicht netter in Worte gekleidet als ich, aber


    @Nightstalcer
    Ich gehe mal nur auf diese Laborsache ein. Es ist klar, dass im Labor alle Störfaktoren eliminiert sind, deshalb sind die Prozesse so gut beobachtbar und reproduzierbar. Das heißt aber nicht, nur weil "draußen" dann Störfaktoren hinzukommen, dass das Prinzip nicht greift.
    Deshalb muss man eben im Training stufenweise vorgehen. Man beginnt nicht bei der Königsdisziplin.
    Das ist doch mein Punkt. Wenn der Hund Rehe ganz besonder jagbar findet, dann beginnt man ja wohl nicht völlig ungesichert bei diesen, es sei denn, man mag Rehragout oder einen totgeschossenen Hund.

  • Uiuiui, das seh ich jetzt erst.
    Warum ist ein Hund,d er sich auf den Boden zur Beschwichtigung schmeißt, nicht selbstbewusst? Weil das eher ein Welpenverhalten ist. Diese "passive Unterwerfung", wie das lange Zeit ist, ist entweder en Ausdruck sehr großer Angst/Antwort auf eine große Bedrohung oder aber es ist ein sehr welpenhafter Beschwichtigungsversuch.
    Ich würde das nicht haben wollen. Ein bisschen Weggucken, herumschüffeln oder sich mal auf seinen Platz trollen, völlig okay, aber sowas?

    Mein Hund kommuniziert einwandfrei, aber ich hab ihn noch nie sich irgendwo hinschmeißen sehen, außer als Selbsthandicap im Spiel oder zum Kraulen :)

  • Stufenweise vorgehen geht aber nur im Labor und darauf will ich hinaus. Lerntheorien sind eben nur das - Theorien. Es macht sie nicht falsch, aber sie sind manchmal schlichtweg nicht praktikabel. Ich habe eine Trainerin getroffen, die wirklich fast nur mit pos. Bestärkung gearbeitet hat. Ich fand das schon sehr klasse - die gute Dame hatte aber auch die Möglichkeit, jeden Spaziergang drei Stunden dauern zu lassen und ne halbe Stunde für 500 Meter zu brauchen, weil ihr Hund das gebraucht hat.
    Sie konnte auch wenn ein Auto am Horizont auftauchte, problemlos umdrehen oder nen anderen Weg nehmen, um nicht dauerhaft in die Verlegenheit des managens zu kommen. Sprich, die konnte Bedingungen schaffen, in der der Hund immer lernen konnte und wenn er es nicht mehr konnte, so gut den Reizen aus dem Wege gehen, dass sie dennoch Erfolg hatte.
    Das hat mir ehrlich imponiert, aber schon beim Mitgehen dachte ich nur "Jetzt mach das mal in meiner Wohnlage"

    Was ich sagen will, man kommt mit Theorien und Methoden einfach an seine Grenzen und es ist immer von einem selbst abhängig, ob man etwas umsetzen kann oder nicht. Und natürlich auch von äußerlichenb Faktoren, innerhalb einer Großstadt kann man Menschen eher schlecht ausweichen, da muss man in den Konflikt - weshalb viele Großstadthunde ja viel entspannter mit Hunden, die ihnen begegnen, sind als Landeier, einfach weil es super anstrengend wäre, wenn er bei jedem Hund versuchen würde, in den Konflikt zu gehen.
    Und sicherlich gibt es den Hund, wo pos. Strafe zu nichts führt und auch den, bei dem man mit so viel pos. Bestärkung wie irgend machbar schlichtweg am Ende noch immer einen unerzogenen Hund hat, der nur hört, wenns ihm gefällt. Sicherlich hängt es auch am eigenen Vermögen, etwas anzuwenden.
    Ich kann mir zehnmal durchlesen, wie ich einen Hund zum free shapen bringe, umsetzen kann ich es davon noch immer nicht.
    Und das fehlt mir bei diesen Diskussionen einfach, es wird jedem abgesprochen zu wissen, was beim eigenen Hund evtl. besser klappt und was nicht. Ich habe nichts gegen neue Informationen und finde diese Lerntheorie an sich sehr spannend und auch, dass vieles rein damit zu lösen ist, dass man einfach dem Hund sagt "das war richtig, das zeig bitte öfter".
    Aber ich bleibe dabei, es hat - für mich - Grenzen, und wenn ich die nicht überschreiten will, muss ich managen oder in den Bereich der Strafe gehen.

    EDIT: Das Beschwichtigen welpig wirkt, da stimme ich zu, aber dann gucke man sich doch mal viele Rassen und Hunde heutzutage an. Erwachsen werden dürfen und sollen die doch gar nicht mehr. Jedes erwachsene Verhalten eines Rüden ist falsch und er wird kastriert. Hitze bei Hündinnen will man auch nicht mehr und überhaupt sind sie doch so niedlich, wenn sie so welpig bleiben. Mein Hund hat dieses Verhalten als Retriever, der eben sehr freundlich und teilweise auch infantil sein kann, natürlich auch im Repertoire, aber der nutzt es - manchmal übertrieben - zur Kommunikation. Evtl. machen sie es auch nur so deutlich, weil der Halter in dem Moment auch überdeutlich war.
    Wegtreiben so wie ich es kenne kann man auch mit einem eindrehen der Schulter erreichen, da reagiert der Hund dann evtl. mit angelegten Ohren und einem Schritt zurück.
    Meiner fand das im ersten Moment übrigens sehr lustig, der dachte das wäre ein Spiel. Ja, bis er das verstanden hatte, dass ich mich da grad nicht zum Affen mache, sondern ihn bedrohe, ja da wurde ich dann auch sehr deutlich und er als Antwort auch sehr huschig. Für eben die 20 Sekunden, in denen ich die Spannung gehalten habe.

  • Stufenweise vorzugehen geht nur im Labor?
    Also ich behaupte, das geht im Alltag.

    Sonst wäre Hundetraining an sich überhaupt nicht machbar. Aber bitte, ich versuche gar nicht erst, dich zu überzeugen.

  • Gut, wenn man jetzt alles unvorhergesehende, was einem in den Weg kommt, als Management bezeichnet kann man auch im Alltag ein perfektes Training in Stufen schaffen - das ist aber mmn nur Schönrederei.
    Sicherlich muss man es steigern, aber es gibt kein vollkommen ohne Reiz und auch keinen Regler, an dem man drehen kann um die Reize immer kontrolliert zu steigern.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!