Gesucht: Eierlegende Wollmilchsau

  • Hallo zusammen,


    vllt könnt ihr mir weiterhelfen. Eine gute Freundin rief mich heute an und wollte quasi eine Rasseberatung. Was sie suchen ist gefühlt eine eierlegende Wollmilchsau. Hier mal ein paar Eckdaten:


    Meine Freundin lebt mit ihrem Mann und den beiden kleinen Kindern (4 und 1,5 Jahre alt) in einem kleinen Dorf auf dem Land. Sie wohnen zusammen mit ihren Eltern und ihrer Tante auf einem ehemaligen Bauernhof. Die Eltern betreiben auf dem "Anwesen" (so nenne ich es mal) ein kleines Lebensmittelgeschäft und haben die ehemaligen Bauernhof-Gebäude dahingehend umfunktioniert.


    Getreu dem Motto "Das letzte Kind hat immer Fell." soll nachdem die Familienplanung nun abgeschlossen ist, mittelfristig ein Welpe einziehen. Sie selbst finden die Sennenhund-Kategorie (besonders den GSS) ganz gut. Nun aber hier mal die Anforderungen:


    • Der Hund soll größtenteils draußen gehalten werden. Natürlich darf er sich tagsüber auch im Haus aufhalten, aber nachts soll er eigentlich draußen sein und das Anwesen bewachen. D.h. Wach- und Schutztrieb wäre scheinbar erwünscht.
    • Weiterhin soll er möglichst kinderlieb sein. Es sind oft gleichaltrige Freunde der älteren Tochter da und später sicher auch Freunde des Sohnes. Das sollte problemlos möglich sein.
    • Außerdem soll der Hund tagsüber bitte Fremde auf dem Grundstück tolerieren, da das ja meist dann Kunden sind, die im Lebensmittelladen einkaufen gehen wollen. Das wäre ungünstig, wenn er die Kunden vertreibt. Allerdings soll er nun auch nicht jeden freundlich begrüßen, sondern sich eben da möglichst neutral verhalten.
    • Die Familie an sich ist eher gemütlich, d.h. sportliche Höchstleistungen werden von dem Hund eher nicht erwartet. Im Gegenteil. Er soll möglichst so im Alltag mitlaufen können. Gassi wird natürlich regelmäßig gegangen werden. Aber eher so wie es der Familie passt.
    • Meine Freundin und ihr Mann sind beide nicht so groß. Sie ist knapp über 1,60 und er knapp über 1,70. Beide sind etwas proper. Sie wiegt so an 70kg, er an die 80kg. Also würden sie rein körperlich vmtl einen größeren Hund trotzdem halten können.
    • Jagdtrieb sollte möglichst gering sein, da es auf dem Dorf viele Katzen und freilaufende Hühner gibt und der Hund sich möglichst frei auf dem Grundstück bewegen können soll. Das Grundstück ist nicht komplett einezäunt, also sollte der Hund auch möglichst hoftreu sein und nicht selbständig irgendwelche Abenteuer im Dorf unternehmen.
    • Ansonsten wird explizit ein großer Hund gewünscht.
    • Bellfreude, aufwändigere Pflege wegen des Fells wären kein Problem.

    So, nun bin ich gespannt, was ihr so meint. Ich habe ihr natürlich schon ein paar Takte dazu gesagt, möchte das aber erstmal verschweigen, weil ich euch nicht beeinflussen möchte. Eine konkrete Rasse habe ich aber noch nicht empfohlen.


    Lg und Danke!

  • Mir wäre sofort der Spitz eingefallen. Klingt erstmal passend. Allerdings weiß ich nicht, inwiefern der Wachtrieb mit diesem Punkt kollidiert:

    • Außerdem soll der Hund tagsüber bitte Fremde auf dem Grundstück tolerieren, da das ja meist dann Kunden sind, die im Lebensmittelladen einkaufen gehen wollen. Das wäre ungünstig, wenn er die Kunden vertreibt. Allerdings soll er nun auch nicht jeden freundlich begrüßen, sondern sich eben da möglichst neutral verhalten

    Entweder meldet ein Hund oder nicht. Ein Hund kann nicht zwischen erwünschten und unerwünschten Eindringlingen unterscheiden. da müsste die Familie vielleicht einen Kompromiss machen. Also Hund, der zwar bellt, aber nicht nach vorne geht.
    Das selbe gilt für den Großen Schweizer Sennenhund, den ich ebenfalls vorgeschlagen hätte.
    Meine beste Freundin hat zusammen mit ihrem Mann einen großen Milchviehbetrieb, auf dem auch drei GSS herumlaufen. Die werden ebenfalls nachts draußen gehalten. Die Hunde sind zum Aufpassen da. Das tun sie auch. Allerdings konnte ich den Betrieb bisher immer ohne Probleme betreten. Die Hunde bellen, sind aber dann nett und unaufdringlich. Ansonsten sind das ganz genügsame, liebe Bollerköppe, die den Hof nicht verlassen und mit oder ohne Gassi zufrieden ihren Alltag leben.

  • Hm, allein die Kombi "ist die meiste Zeit im Hof, aber soll Fremnde tollerieren" finde ich ungünstig.
    Abhängig vom Charakter und wirklich wirklich guter Erziehung und andersweiteiger Beschäftigung,
    gibt es sicher so Hunde - aber sind das nicht eher die Ausnahmen?


    Hat sie denn gesagt wieso sie den Hund wollen?
    Was wollen sie mit ihm machen?
    Wenn Kunden ungestört das Grundstück betreten sollen, soll es ja kaum ein "richtiger Wachhund" sein?


    Oder, ein anderer Gednakengang. Hund ist während der Öffnungszeiten ruhig im Haus untergebracht. Und nach "Ladenschluss" bekommt er die Aufgabe das Grundstück zu bewachen. Ich könnte mir vorstellen dass das auch in der Erzihung für alle einfacher wäre.
    Im Haus Ruhe und draußen bewachen - da würde ich aber expleziet verschiedene Züchter/Wachhundevereine und ähnliches fragen. Unabhängig voneinander. Ob das geht.


    Ich denke wenn der Hund wirklich die Aufgabe bekommt das Grundstück zuverlässig zu bewachen (nicht nur im Zwinger hockt), passt das mit der Beschäftigung auch ganz gut zur eher unsportlichen Familie denke ich - Bewachen ist ja eine Aufgabe die man keinem Wohnungshund wirklich bieten kann.


    Wenn das so funtkioniert - würden mir die "typischen Wachhunde" einfallen,
    Sennenhunde, Hovawart, Schäferhunde (jetzt nicht unbedingt den Herder oder den Malinois), Bernhadiner

  • Jagdtrieb sollte möglichst gering sein, da es auf dem Dorf viele Katzen und freilaufende Hühner gibt und der Hund sich möglichst frei auf dem Grundstück bewegen können soll. Das Grundstück ist nicht komplett einezäunt, also sollte der Hund auch möglichst hoftreu sein und nicht selbständig irgendwelche Abenteuer im Dorf unternehmen.

    So etwas funktioniert mMn heutzutage nicht mehr. Auch nicht, wenn das ein Dorf ist. Früher, da hat so ein Hund dann auch mal Klein-Christine gestellt und die hat von Mama nur Schelte bezogen, was sie da auch langgeht. Und auch Früher wurde das gerissene Huhn dann halt ersetzt und gut. Heute klappt das nicht mehr. All die Hunde, die hier angeblich hoftreu sind, sind es irgendwann bei entsprechender Reizlage nicht mehr.

  • Die Punkte kinderlieb und kundenfreundlich ist Erziehungssache.
    Der Hund kann durchaus lernen nur nachts wachsam zu sein und das tagsüber “seinen Leuten zu überlassen.


    Ich finde den GSS für deine Freunde gar keine schlechte Wahl.

  • Also ich finde auch die Punkte "aktives Bewachen" und "Toleranz gegenüber Fremden" kollidieren gewaltig.


    Meine erste Überlegung war auch, dass man dann irgendwie einen Kompromiss finden muss. Tagsüber im Haus, abends/nachts den Hof bewachen, wäre zum Beispiel eine gute Idee.


    Auf der anderen Seite habe ich mich gefragt ob es für die Aufgabe des Bewachens überhaupt einen Spezialisten braucht. Hat nicht jeder Hund ein bisschen Wach- und Schutztrieb? Gerade abends/nachts? Selbst mein Labrador grummelt als mal, wenn ihm was in der Dunkelheit nicht ganz geheuer vorkommt.


    Ich denke, sie möchten den Hund auch eher so als Abschreckung damit die Dorfjugend im Sommer nicht wieder das Eisfach plündert. So in die Richtung. Ich kenne mich jetzt mit Wach- und Schitztrieb nicht so aus, aber ich denke nicht, dass sie einen Hund möchten, der im Ernstfall wirklich drauf geht sondern eher einen, der ordentlich Radau macht, falls nachts jemand Unbefugtes auf dem Hof wäre.


    Weiterhin wäre es der erste Hund der Familie. Ich weiß nicht, inwieweit man da einen Hund empfehlen sollte, der Wach- und Schutztrieb hat. Ich denke da gerade an eine Bekannte, die ihren Dobermann nur noch mit Maulkorb am Kinderwagen führen kann, weil er sonst auf alles drauf geht, das an den Kinderwagen ran geht.


    Dass der Hund möglichst nicht die Möglichkeit haben sollte, alleine im Dorf auf Erkundungstour zu gehen, habe ich angemerkt. Wird aber als unproblematisch angesehen. Es gäbe viele Hofhunde dort, die als mal allein auf Wanderschaft gehen. Beschwert hätte sich noch niemand.


    Wenn es tatsächlich ein großer Hund mit Wach- und Schutztrieb sein soll, fände ich den GSS tatsächlich passend. Vllt auch den Landseer. Sonst fände ich, könnte man da auch einen imposanten Leonberger hinstellen. Ein bisschen Wach- und Schutztrieb wird der ja auch haben. ;)

  • Nicht allzu starker Wach,-und Schutztrieb gepaart mit mäßigem Temperament finde ich nicht so problematisch. Da kann man, wie Labradora schon sagte, ne Menge über Erziehung regeln. Schlag ihnen den GSS einfach mal vor. Vielleicht sagt er ihnen ja zu. Spezialisten sind das auch nicht.


    Und nein. Nicht jeder Hund wacht.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!