Rassespezifische Auslastung
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Es gibt leider auch immer noch genug Leute, die Überforderung mit Unterforderung verwechseln.
Ich bin total bei @Helfstyna und finde, dass man das Arbeitspensum einfach auf den jeweiligen Hund abstimmen muss.
Ich persönlich krieg die Kriese, wenn ich Menschen sehe, die ihre Hunde wie Sportgeräte behandeln, nur Leistung sehen wollen und dabei vor allem das Wohl des Hundes überhaupt nicht mehr im Blick haben. Das Ganze wird dann gerne mal mit "Aber der BRAUCHT das!" gerechtfertigt und es wird völlig übersehen, dass der Hund absolut drüber ist und da definitiv keine Unterforderung sondern maßlose Überforderung herrscht.
Aber das ist hier ja nun überhaupt nicht das Thema und es gibt dieses Extrem natürlich auch umgekehrt, nämlich absolut unterforderte Hunde, bei denen sich die Menschen dann wundern, dass sie randalieren.
Ich halte ein gesundes Mittelmaß - was natürlich auch immer vom jeweiligen Hund abhängig zu machen ist - für den besten Weg und "praktiziere" das auch selbst. Es gibt auch Tage, an denen mir meine Hunde deutlich gezeigt haben und zeigen, dass sie keine Lust auf "Arbeit/Sport" haben und dann machen wir entsprechend auch nichts, außer entspannte Spaziergänge o.Ä. Ich "arbeite" mit meinen Hunden, damit sie ausgelastet und zufrieden sind. Entsprechend richte ich mich bei der Wahl der Beschäftigung auch nach den individuellen Vorlieben des Hundes.
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...ich finde es furchtbar, dass man schon wieder von einem Extrem in Nächste fällt.
War es die letzten Jahre absolut "normal", wenn der Hund in der Hundeschule einen Arbeitsplan wie ein Manager aufgebrummt bekam, ist es seit kurzem wieder ganz "in" möglichst wenig zu tun. Von Entschleunigen und Ruhe lernen um jeden Preis ist dann meist die Rede und natürlich kennt jeder mindestens einen Arbeitsspezialisten, der auch ganz ohne jede Aufgabe glücklich und friedlich sind.
Beide Extreme haben und werden Problemhunde fabrizieren und ich frage mich, wieso man nicht einfach den gesunden Mittelweg mal "en vogue" werden lassen kann. Aber ein normales Pensum individuell abgestimmt auf Hund und Rasse ist wohl nicht spektakulär genug. Manche müssen wohl einfach mit Gewalt ihr eigenes Ding machen, um irgendwie anders und schick zu sein.
Damit lockt man Kunden und erzieht sich die nächste Therapiegeneration heran, denen man dann in 5 Jahren wieder ein Mammutprogramm wegen Unterforderung verschreiben kann, bis der Hund wieder auf blöd gedreht ist und man die nächste "Entschleunigen und nichts außer Ruhe lernen" Runde einläuten kann....Perpetuum Mobile Hundeschule...
Das sehe ich auch so. Gerade wenn man einen Mali oder einen Border hat, gibt es meist nur die extremen "Die liegen im ersten Jahr nur herum, damit die Ruhe lernen." oder "wir fangen mit 8 Wochen bereits mit den Agi-Geräten an." As ob das eigene Bauchgefühl verschwunden ist und man lieber auf das hört, was andere so erzählen.
Ja, mein Hund braucht auch was für den Kopf und Bewegung, aber wir sind am Tag vielleicht eine Stunde draußen unterwegs, 2-5x die Woche ist eine Runde halt größer, wird gefährtet, gejoggt, am Rad gelaufen, anderer Hundesport gemacht. Aber ich habe keinen festen Stundenplan für die Beschäftigung und passe den Hund samt Gassi an meinen Tagesplan an, nicht andersherum. Mal ist mehr los, mal weniger.
Man findet doch immer jemanden, der das Programm von anderen doof findet. Solange es meinem Hund soweit gut damit geht, passt es doch.
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Es kommt auch immer drauf an, wie der eigene Alltag ist. Jemand, dessen Gebrauchshund z.B. Malinois täglich mit zur Arbeit kommt und ansonsten eher Begleithund ist, der wird sicherlich in der ersten Zeit mehr damit zutun haben, dem Hund dort unauffälliges Verhalten beizubringen als Jemand, der die Hunde zuhause auf seinem Grund laufen lassen kann und mit ihnen in der Pampa Gassi geht und sonst auf den Hundeplatz geht.
Beides können ambitionierte Sportler sein, die erfolgreich IPO betreiben, aber ihr Alltag ist ein vollkommen anderer.
Mein Hund ist z.B. sehr, sehr freundlich zu Fremden, was für seine Rasse jetzt nicht grade typisch ist bzw. wäre etwas mehr Zurückhaltung wünschenswerter. Aber er musste eben als Welpe mit ins Geschäft und da kann ich keinen Hund brauchen, der jedes Mal böse knurrt, wenn wer den Laden betritt.
Also habe ich da sicherlich mehr forchiert als Jemand, dessen Hund ne Werkstatt bewachen soll etc.Und so ein normaler Begleit-Alltag ist ja auch anstrengend, gerade in den jungen Jahren eines Hundes, wenn der das alles noch nicht routinemäßig kennt. Ich bin mir sicher, mein Hund wäre von einem Leinenspaziergang in Begleitung mit anderen Hunden rschöpfter als von einem knackigen Dummytraining, einfach weil er ersteres so gut wie niemals macht und demnach das nicht kennt und sich da viel mehr konzentrieren muss auf Leinenführigkeit etc.
Für einen sehr territorialen Hund wäre Hundebesuch im eigenen Revier dafür anstrengend etc. -
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Naja, manchmal hat man eben Besuch mit Hunden und da erwarte ich von meinen, dass die den nicht zerlegen. War auch nur ein Beispiel, um nicht immer an denselben Rassen hängen zu bleiben.
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@Helfstyna:
Du sprichst mir aus der Seele!
Ich denke auch, dass das eine ganz individuelle Geschichte sein soll und muss. Jeder kennt doch seinen Hund am besten und weiß, wie viel oder wenig er braucht. Da irgendwelchen Trends aufzusitzen, die null auf die Bedürfnisse des eigenen Hundes passen, finde ich ziemlich unfair dem Tier gegenüber.
Mir persönlich ist es wichtig, dass meine Hunde ausgelastet sind, mir aber auch nicht auf die Nerven gehen, wenn es kein Programm gibt. Das klappt hier mit dem Pensum, das wir derzeit fahren, sehr sehr gut. Ist für manche möglicherweise zu viel, für andere vielleicht sogar manchmal recht wenig (gestern gabs zB nur ne halbe Stunde Freilauf und Frisbeespielen, weil mich mein Zahnnerv wieder quält), aber für meine Hunde scheint das irgendwie ganz gut so zu passen, wie ich das Programm gestalte. Solange die zwei nicht irgendwelche negativen Verhaltensweisen zeigen (die gibt es ja in beide Richtungen), sondern hier entspannt rumliegen, wenn wir gerade nix vor haben, ist die Welt für mich in Ordnung =).
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Also ich denke jeder weiß doch selbst am Besten was sein Hund an Auslastung "braucht"
Ich muss zwar zugeben, dass es bei mir schon ein bisschen gedauert hat, bis ich den goldenen Mittelweg für mich und meine Maus gefunden habe, aber jetzt sind wir auf einem guten Weg.
Ich merke das daran, das sie einfach wesentlich ruhiger geworden ist bzw sie auch nichts mehr zerstört wenn sie alleine ist.
Und die größte Zerstörungswut hatte sie, als wir zu viel gemacht haben!Wir haben 1x die Woche Agility und 1x die Woche UO im Verein.
Mittlerweile haben wir die BH abgelegt und vor allem im Bereich UO bin ich sehr motiviert weiter zu machen!
Agility lasse ich auf mich zu kommen, sie hat definitiv Spaß und das ist mir das Wichtigste.
Mittlerweile kann ich meinen Hund so gut abschätzen, dass ich weiß ob ein Faulenztag angemessen wäre oder ob ihr langweilig ist.Wir machen (nebenbei) Suchspiele, Tricks, Rad fahren, Wanderungen zum Spaß und eben zur Auslastung, aber auf keinen Fall täglich.
Eventuell kommt im Herbst noch Fährte zu unserem Vereinsprogramm, ich glaube das würde ihr auch großen Spaß machen.
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mich wahnsinnig mit meiner Rasse beschäftigt habe und große Angst davor hatte ihr nicht gewachsen zu sein. Aber im Endeffekt war alles halb so schlimm.
Klar sie ist kein Couchpotato und immer bei jeder Action dabei, aber auch 1-2 Garten-Tage und nur Spazieren gehen ohne Arbeiten genügen ihr auch mal und braucht sie auch um runter zu kommen. -
Meine Hunde sind durch nix tun wesentlich ausgeglichener geworden
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Mich nervt dieser Auslastungs-/Entlastungshype ganz gewaltig.
Habe ich einen Hund mit Job (Jagd, Spürhunde usw.) dann arbeiten diese Hunde und Arbeit ist nunmal anstrengend. Ein gut erledigter Job macht einen Hund aber zufrieden. Genau wie beim Menschen. Außerdem haben arbeitende Hunde genug Zeiten in denen gar nichts gemacht wird.
Hundesport muss man halt mögen und der Typ dafür sein. Genauso wie fürs Nichtstun.
Mir sind Irgendwelche Trends genauso egal wie die wöchentlich neuesten Erkenntnisse in der Hundeerziehung, -ernährung oder -Pflege. Ich mache das was meinem Hund und mir guttut und wir beide ein zufriedenes Leben miteinander führen. Er ist ein Hund und macht seinen Job als Hund. Nicht mehr, nicht weniger. Und da er weder ein Problemfall ist und ich nicht den ganzen Tag darüber nachdenken muss (oder will) ob er nun ausgelastet oder überfordert ist, bleibe ich auch dabei.
Ich glaube ja auch, das Hunde meistens nur deshalb durchdrehen, weil der Halter sie einfach wahnsinnig macht mit seinem ständigen Bedürfniss die perfekte Beschäftigung für ihn zu finden. Egal ob Aus-oder Entlastung. Mir wird da einfach viel zu viel Wirbel drum gemacht. -
Meine Hunde sind durch nix tun wesentlich ausgeglichener geworden
Das war bei mir auch der Fall!
Kein Nage-Wahnsinn mehr, kein über die Couch rasender Shiba, der gegen sämtliche Möbelstücke knallt und dann erst richtig Gas gibt, keine abgerissenen Tapeten etc.
Alles, weil ich einfach nichts mehr mache. Der tägliche Weg ins Büro ist für ihn Aufgabe genug! -
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