Für die Leseratten- Der Bücherthread
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Sternenwolf -
5. Juli 2015 um 17:25 -
Geschlossen
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Also Leute, irgendwie hab ich noch Redebedarf bezüglich 'Grabesgrün'. Ich packe das mal in den Spoiler.
Achtung, der Spoiler betrifft das Ende des Thrillers! Wer es noch lesen will, bitte nehmt euch das nicht vorneweg! Dann bitte nicht lesen.
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Und zwar spekuliere ich da so ein bißchen wild. Zuerst fand ich, dass am Ende der Fall um die drei Kinder nicht aufgeklärt wird, ist richtig frech- schließlich ist es der Aufhänger und spielt eine enorm große Rolle im Buch. So langsam dämmert es mir aber, dass es im Buch eine weitere, untere Ebene geben könnte, die alles erklärt. Es gibt ja diverse Andeutungen im Buch. Wenn ich das richtig gesehen habe, gibt es zwei verborgene Motive im Buch, um die es eigentlich geht. Den Archetyp des Psychopathen der mitten unter uns lebt und den Umstand, dass wichtige Naturdenkmäler zugunsten der Industrie vernichtet werden.Und im Nachhinein gibt beides den Stoff her um das Ende zu erklären, mMn das eine aber mehr als das andere.
Ich z.B. finde im Nachhinein, dass Rob wahrscheinlich auch ein Psychopath ist. Cassie wird somit immer wieder damit konfrontiert und hätte es eigentlich merken können- aber, wie heißt es so schön im Roman, manchmal entgehen uns Dinge, wenn wir Menschen nahe sind. Und Robs Einstiegssatz 'Ich lüge', gibt auch schon einen entsprechenden Hinweis. Ich denke, am Ende weiß sie es. Mit diesem Hintergrund kann es nun natürlich sein, dass er seine Freunde selbst getötet hat und die Tat dissoziiert hat. Zum Einen fehlt mir hier aber das Motiv (selbst für einen Psychopathen) und zum Andern erklärt es nicht wirklich, was mit den Leichen passiert ist- ich bezweifle dass ein 12 Jähriger zwei Leichen so verstecken/vergraben kann, dass ein Hund sie nicht mehr findet. Einen ganz kurzen Moment über hatte ich die Frage, ob die Polizei eigentlich auch in dem versteckten Baumnest nach den Kindern gesucht hat... Zitat: Wenn man es nicht wusste, konnte man nicht sehen, dass da was ist. Aber auch das hätten die Hunde doch eigentlich wittern müssen. Bleibt also der Fluss. Aber bei der Suche wurde in halb Irland gesucht, wenigstens einer der beiden hätte mal irgendwo angespült werden müssen. Zudem erklärt diese Theorie nicht die Verletzungen auf Adams Rücken.
Daher also Theorie Nummer zwei: Es gibt tatsächlich ein mythisches Wesen in dem Buch. Dafür gibt es zahlreiche Hinweise. Jeder der in den Wald geht bzw. sich da aufhält, hört Knurren, sieht Schatten, weiß, dass etwas tierisches dort ist. Selbst im Prolog ist schon ein Gesicht im Wald und lacht. Es lacht auch, als Sandra vergewaltigt wird. Alle werden davon behelligt, die den Wald als ihr Territorium ansehen- alle ausser Mark. Er, der Trankopfer bringt und, so wie ich das verstanden habe, an die alten Götter glaubt, bleibt unbehelligt und darf dort übernachten. Zum Schluss wird Rob dann ein Schmuckstück mit dem Hirschgott drauf geschenkt- Zufall? Oder tatsächlich der Kreis der Erklärung, der sich hier schließt? Für diese Theorie spricht auch, dass Sam sich das halbe Buch über mit der Schnellstraße beschäftigt und dann das Thema doch fallen lassen muss- es ist völlig irrelevant für den Fall, warum also der starke Fokus auf diese Geschichte mit der Schnellstraße? Um die Motive des Wesens zu erklären, vielleicht?
Ich halte die zweite Theorie für plausibler. Da das aber irgendwie nicht in einen modernen Thriller eingebaut hätte werden können wo die Menschen sich schon soweit davon entfernt haben, deutet die Autorin es eben an und überlässt es der Fantasie des Lesers.
Unter diesem Gesichtspunkt hat der Roman unglaublichen Tiefgang und wird damit zum Meisterwerk- wenn man es denn zulässt.
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@Stachelschnecke
Ich muss "Grabesgrün" unbedingt nochmal lesen... bei mir ist es schon sechs, sieben Jahre mindestens her, deswegen ist mir vieles entfallen, aber deine Interpretation gefällt mir. Tana French spielt tatsächlich immer ein wenig auch mit dem Mysteriösen, Übersinnlichen (auch bei "Geheimer Ort", wobei sie es da meines Erachtens übertrieben hat), deswegen würde deine Interpretation auch passen.Spoiler anzeigen
Gerade, dass die Geschehnisse aus der Vergangenheit nicht aufgelöst wurden, hat mir sehr gut gefallen. Auch, wenn es den Leser etwas unbefriedigt zurück lässt, mag ich Bücher ganz gerne, die nicht immer alles erklären. So wie im richtigen Leben, da gibt es halt auch nicht für alles eine Lösung. Und so kann man sich selber überlegen, was damals eventuell geschehen ist, ob Rob der Täter ist, ob es einen Täter gab, der die Leichen so gut versteckt hat, ob es ein mysteriöses Wesen gibt, ob es eine Mischung aus allem ist...
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Und mir reicht's
Normal lese ich ja immer nur brav ein Buch nacheinander, und die Thriller etc sind (hoffentlich doch
) meistens dann aber zu spannend, um nur mal kurz 10 Minuten zu lesen, für die Bahn und so. Aber meine neue Arbeit hat so ne bescheidene Anbindung, dass ich da eigentlich jeden Tag 15-20 Minuten sinnlos warten darf..
Nun also ein ganz leichtes Buch, dünn, für Bus und Bahn, das dann halt da gelesen wird. Ich denke, ich werde mit “Emmas Glück“ anfangen (Insel der Delfine und Homo Faber wären noch im Angebot, Homo Faber aber wohl eher nicht). Auch wenn ich mich etwas doof dabei fühle, ausgerechnet so ein Buch in der Öffentlichkeit zu lesen
Und es eigentlich echt so gar nicht mag, zwei Bücher parallel zu lesen.. vielleicht wären da ja tatsächlich Kurzgeschichten passend? Vielleicht sehe ich mir die schönen Bände vom Anaconda Verlag von Edgar Allan Poe nochmal an. So einen Namen lese ich auch gern in der Öffentlichkeit
(Ja, ich bin da etwas empfindlich, ja, unnötigerweise
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Ja, ich bin da etwas empfindlich, ja, unnötigerweise )
Ja, allerdings kann ich es so etwas verstehen.
ich kenne es nur aus England, aus London, wo die Menschen ja auch ewig fahren, warten müssen- da (hat zumindest, ist länger her) liest jeder, und die Buchumschläge wirklich ein süßlicher Graus überwiegend- ganz egal, es wurde gelesen.
Mach Dir also keinen Kopf.Inzwischen glotzen doch die allermeisten Menschen aufs Smartie?
Mir wär das wirklich wurscht, und ein Gesprächsanfang a la was lesen Sie denn da gerade immerhin möglich.

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Ja klar, allerdings kommt halt natürlich ein Edgar Allan Poe oder ein Jules Verne um einiges intelligenter und gebildeter rüber als ein leichter Liebesroman (der aber doch auch etwas anders sein soll, ich bin gespannt!), und ich steh auf Intelligenz und Bildung und darauf, so wahrgenommen zu werden (
Ich bin zum großen Teil Narzisst
)

Wird aber trotzdem der werden. Denn du hast recht, inzwischen guckt eh jeder nur aufs Smartphone
und für zwischendurch kann man doch gar nichts Ernsteres lesen. Dann kommt man gerade wieder rein und muss schon wieder aufhören, weil man um- oder aussteigen muss. Da bietet sich ja kurze und leichte Lektüre förmlich an. Das richtig gute Zeug gibt's dann zu Hause

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Ich muss aber ehrlich gestehen, dass ich mein Buch beim Frisör auch wieder weg gesteckt habe, bevor jemand fragen konnte, was ich denn da lese.
Ich hatte „Der Weihnachtosaurus“ dabei.Irgendwie doof. Aber manchmal habe ich das auch.
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Irgendwie doof. Aber manchmal habe ich das auch.
Man sollte es anders sehen. Wir sind die Letzten unserer Art...zeigen wir es doch.
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Mädels, Millionen Menschen lesen jeden Tag die BLÖD-Zeitung und werden dabei gesehen ... und schämen sich NICHT!
Ganz zu schweigen von dem WhatsApp-Gestammel voller Abkürzungen.Wer es heutzutage noch schafft, längere Texte zu lesen (und zu verstehen), ist ja schon fast ein Außenseiter.
Mir wäre es völlig wurscht, mit welchem Buch ich gesehen werden würde. -
Ich hab damit auch nix zu tun. Ich zeige mit Stolz meinen Groschenroman oder Hanni und Nanni vor.
Und ich bin genauso schon mit einem Comicbuch von den Duck Tales Zug gefahren. -
Sorry, aber die DuckTales bleiben auf ewig cool!

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