Fragen, die man sich nicht zu stellen traut - Teil VI

  • Motivation muß von den Flüchtlingen selber kommen, alles andere bringt keinen Sinn, wie wir ja von Migranten lernen konnten, die nach 30 Jahren Deutschlandaufenthalt kein Wort deutsch sprechen können.


    Wie ich als Nicht-Lehrerin eine Deutschstunde aufbauen würde?


    Ich würde mich an meine erste Englischstunde erinnern. Da ging´s los mit "My name is Gaby" :D

  • Hm - ich denk mal, die Flüchtlinge werden wohl hierbleiben, insofern haben sie Zeit genug.


    Wie ich das aufbauen würde? Ich ginge in die Gruppe rein, würde mich vorstellen, jeden nach dem Namen fragen. Begriffe wie Tisch, Stuhl, Fenster, Türe, Tafel, Waschbecken, Stift, Papier, Telefon, Handy, Kleidungsstücke, was halt so rumsteht da oder mitgebracht wurde, benennen und nachsprechen lassen. Mit Händen und Füßen reden: "Komm her" läßt sich einfach verdeutlichen mittels Gestik. Wörter wie MANN oder FRAU oder BUCH kann man zeigen. Verben wie MALEN oder LAUFEN oder ESSEN kann man zeigen. Zahlen und dann auch Uhrzeiten kann man erklären. Ich gehe - Du gehst - sie geht kann man erklären, indem man auf die entsprechende Person zeigt. Da brauch ich kein Grammatikbuch oder pädagogische Fähigkeiten für. GELD kann man zeigen und erklären und sogar eine erste Preisvorstellung zur Orientierung schaffen - "1 Brot - 2/3 Euro" oder so.


    Man kann auch rausgehen in die freie Natur und Begriffe zeigen wie Baum, Gras, Weg, Straße, Schild, Auto, Laden, Hund, Frau, Mann, Katze, Haus, Garten, See, etc.


    Man kann auch Dinge zu essen mitbringen in die Gruppe und die benennen. Erst grundlegende wie Brot, Wasser, Saft etc., aber auch ganze Gerichte. Oder miteinander kochen, und die einzelnen Kochgegenstände und Zutaten benennen.


    Das Schreiben hat Zeit - erstmal müssen die Menschen sich doch verständlich machen. Ein Baby lernt auch erst richtig zu sprechen, bevor es in der Schule die Schrift lernt.

  • Bei Hunden wird in Sachen Lerntheorie und Optimierung Heckmeck ohne Ende gemacht, aber Flüchtlinge sollen deutsch lernen in dem sie sie vorgesprochene für sie willkürliche Laute auswendig lernen und diese irgendwie mit der Bedeutung verknüpfen?!?

  • Bei Hunden wird in Sachen Lerntheorie und Optimierung Heckmeck ohne Ende gemacht, aber Flüchtlinge sollen deutsch lernen in dem sie sie vorgesprochene für sie willkürliche Laute auswendig lernen und diese irgendwie mit der Bedeutung verknüpfen?!?

    Wie lernt denn ein Kleinkind sprechen?

  • Nicht alle :D


    Aber um sich kurzfristig verständlich zu machen, sich zurecht zu finden, wäre das ein Weg.


    Korrektes deutsch in Sprache und Schrift kann dann später, wenn Alltag eingetreten ist, gelehrt und gelernt werden.

  • Das Problem ist, daß vieles bedeutungstragendes in der deutschen Sprache eben nicht etwas ist, was sich einfach so zeigen läßt, sondern eher die "kleinen" Worte wie auch, immer,..
    Als Laie ist es aber bestimmt möglich, Flüchtlinge zum Beispiel einzuladen, oder mit ihnen gemeinsam etwas zu unternehmen, und wenn man das häufiger macht lernen sie auch immer mehr die Sprache durch den Alltag.
    Eine Bekannte betreut eine Familie, und Mutter und Tochter kommen jetzt immer mit zum Hundetraining. Sitz, Platz und Bleib können sie schon :D , aber sie lernen so auch andere Menschen kennen, kommen in Gespräche, ...
    "Richtigen" Deutschunterricht sollte man doch etwas strukturierter angehen.

  • Hy hab hier begeistert mitgelesen
    (kann derzeit mit etwas Erfahrung dienen, ich leite in Österreich eine Private Flüchtlingsherberge).


    Bei uns in Ö ist es so jeder der helfen mag darf
    (nur die richtige Position muss gefunden werden).
    Viele sind bei diversen Hilfsorganisationen ich habe das Glück das ich die Gemeinde wo die Flüchtlingsherberge steht einbinden konnte wir haben viele die den Leuten helfen.
    Deutsch ist von 80% die erste Frage gewesen noch vor wo soll ich hin....
    Wir haben auf 40 Flüchtlingen 6 Lerngruppen mit je 3 Lehrern
    (damit ja kein Unterricht ausfällt).
    Das normale sprechen aber darfür ist jeder Besuch gerne da, ich muss keine Gramatik pauken, aber wenn derjenige nur im unterricht deutsch spricht ist es soo schwer später.
    Bei uns funktioniert lernen unterm Tischtennis spielen, spazieren kochen usw....
    Ich bin mir sicher jeder der mag findet was zum helfen.
    Und fürchten muss sich bei uns keiner (Trotz vieler Männer die nicht alle röm.kat. sind |) )
    lg Göbl A Flüchtlingsherberge Taufkirchen Ö

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