Die verkannten tollen Begleithunde

  • @Akiko Wegen deines neuen Bildes ist mein Herz nun höher gehüpft, weil ich dachte, jemand hätte einen Shikoku und ich könnte Geschichten lesen und Bilder bestaunen. :( :

  • Ja, meines hüpft auch höher wenn ich mir den Hund angucke *g*
    Ist aber kein Shikoku, ist ein Goma Shiba und sowas oder was b&t mäßiges plan ich ja für die Zukunft :pfeif:



    *off topic aus*

  • Interessantes Thema.
    Ich schüttele auch ab und zu den Kopf, wenn her im Forum wieder über die 'kleinen Kläffer' gelästert wird. Als könne ein kleiner Hund was für seine hohe Tonlage und als sei es unnormal vor Artgenossen Schiss zu haben, die 4-10 Mal so schwer sind wie man selber und die man sich eben durch Bellen vom Leib halten will.


    Mein Hund ist ein Mittelding und ich sehe das immer sehr schön in meinem engeren Freundeskreis. Am schönsten war es mal während eines Spaziergang, als sie hintereinander vorweg liefen. :-)
    Vorweg läuft der BC/Münsterländermix mit straffen Muskeln, geduckt, zielstrebig und auf der Suche nach ... was auch immer. La Diva kann sich nur schwer entspannen und steht fast immer unter Strom. La Diva hat sich den Namen verdient durch Gesangseinlagen, wenn ihr etwas nicht passt, sie sich langweilt, sie Spass hat, sie genervt ist und bitteschön in Ruhe schlafen will.
    Dahinter der halb so grosse Sheltie/Pudelmix mit lockerem aber zielgerichtetem Trab. Eine recht pflegeleichte weil sehr brave Maus, die immer gefallen will. Wegen einer eher niedrigen Reizschwelle aber schon eher nervös und durch das Hüteerbe ausgestattet mit der sehr nervigen Tendenz rennende Kinder und Skateboarder und manchmal auch Jogger zu jagen. :-/
    Dahinter ein halb so grosser Maltese-Pudelmix, entspannt trippelnd, fast wie eine kleine Cartoonfigur. Ihre Besitzerin nennt sie ihren ADHS-Teddy. Ein etwas überdrehter Flummi, fast immer munter und gut gelaunt.


    Ein echter Begleithund ist nur die Lütte, aber Sport kann man mit allen dreien machen (La Duva und das Plüsch haben mal Mantrailing gemacht, die Lütte Agility)


    Klar, der BC-Mix hat noch mehr Persönlichkeit und Intelligenz als die beiden anderen. Wenn man mit ihr interagiert hat man fast das Gefühl, es mit einem Affen zu tun zu haben.
    Aber das Leben mit ihr ist praktisch ein Teilzeitjob und für jemanden mit stressigem Job eine ziemliche Belastung. Das Zusammenleben mit so einem Hund bedeutet ein permanentes Management. Da ist nix mit 'nebenher laufen'


    Ich weis ehrlich gesagt nicht, was daran erstrebenswert ist, allerdings bin ich auch das klassische Begleithundfrauchen. Ich will einfach einen hündischen Co-pilot. Das ewige Rumgestehe auf irgendwelchen Hundeplätzen brauche ich nicht. Nur beim Frisbee hatte ich richtigen Spass und da fehlt meiner Kröte tatsächlich der sportliche Ehrgeiz, deshalb habe ich irgendwann aufgehört.


    Anhand meiner Frisbee-erfahrung kann ich allerdings schon verstehen dass sich Leute einen Hund aussuchen, der genau auf den Sport Bock hat, den sie selber machen wollen.
    Damit ist der Hund aber doch kein Sportgerät!!
    Wir leben ja doch alle her eng mit unseren Hunden zusammen. Das sind Familienmitglieder.


    Ich denke, es hat zu allererst was zu tun mit der GRÖSSE, die man für seinen eigenen Hund will. Und bei allem was grösser ist als kniehoch ist man fast zwangsläufig bei den (ehemaligen) Arbeitshunderassen.
    Aber langweilig finde ich Begleithunde nun wirklich nicht. Von aussen machen sie weniger her als manch ein Grosser und gerade die weissen Plüschis sehen auf den ersten (!) Blick alle gleich aus. Aber im Zusammenleben sind sie meist sehr clever und munter - und gerne auch mal ordentlich bockig. :D Da muss man sch teilweise schon was einfallen lassen, um die dazu zu kriegen zu tun, was man von ihnen will. Der Besitzer eines Arbeitshundes, der auf Kooperation gezüchtet wurde, hat es da teilweise leichter.

  • Ich hab einen Begleithund in dreifacher Sicht.
    Ich wollt einen Hund, der mich im Alltag viel begleitet und wollte es mir als Ersthundehalter auch nicht so schwer machen. Deshalb habe ich einen leicht erziehbaren, anpassungsfähigen, "netten" Hund gesucht. Ich wollte da mit Absicht keinen Hund haben, der mich in der Erziehung wahnsinnig herausfordert. Wenn ich Herausforderungen will, kann ich mir diese auch gezielt in einem gemeinsamen "Hobby" = Hundesport suchen. Andererseits wollte ich aber schon einen agilen, lustigen, spritzigen Hund haben.


    So ist es dann ein Pudel, also ein Hund aus Klasse 9 geworden und ich bin super glücklich. Sie ist weitestgehend unkompliziert, alltagstauglich, macht aufregende und auch mal langweilige Tage mit (wobei sie da durchaus dann nach einiger zeit auch auf Auslastung besteht), sie ist meist ein gern gesehener Gast usw.
    Und langweilig ist der Hund sicher nicht. Die hat so viel Charakter und Charisma :smile:
    Aber für jemanden, der eher ernsthafte Hunde bevorzugt, wäre sie sicherlich nichts :D


    Wir sind dann auf der Suche nach gemeinsamen Aktivitäten im Hundesportverein gelandet und so wurde aus Nele dann noch der dreifache Begleithund, indem wir dieses Jahr die Begleithundprüfung abgelegt haben und jetzt regelmäßig auf Turnieren starten.
    Sie ist da sicherlich nicht so triebig wie ein Gebrauchshund oder "Sporthund" und mit Druck erreicht man überhaupt nichts, aber sie ist hochmotiviert dabei, lernt schnell, arbeitet freudig, verzeiht Fehler meinerseits - da ich in dem Bereich keine riesen Ambitionen habe und mein Hauptaugenmerk auf dem gemeinsamen Alltagsleben liegt, passt das für mich absolut.


    Mit meinem aktuellen Hundesportpensum bekäme man sicher auch einen "anspruchsvolleren" Hund ausgelastet, aber inwieweit der Hund dann mit meinem persönlichen Alltag zurecht käme, weiß ich nicht.

  • Im Prinzip ist Smilla auch ein (für meinen Alltag fast perfekter) Begleithund, obwohl ich sie als solchen bezeichnen würde. Dafür ist sie einfach zu anspruchsvoll, zu fordernd, zu eigenständig. Sie läuft eben nicht mal eben so mit am Fahrrad, ist zufrieden, wenn wir "nur" rausgehen, ohne dass geistige oder körperliche Auslastung stattfindet und zeigt auch, dass ihr fad ist, wenn wir lange keine Kopfarbeit gemacht haben. Das alles sind für mich Eigenschaften, die gegen einen klassischen Begleithund sprechen, dennoch ist sie sogar Großstadt-geeignet. Sie kann problemlos mit den Öffis fahren, vor einem Geschäft warten, ins Café genommen werden und ist auch Hundewiesen-kompatibel, wenngleich sie das schnell langweilig findet. Dennoch blüht sie im Sport richtig auf, sei es bei der Fährte, der Unterordnung oder im Schutzdienst - dann merkt man, dass der Alltag für sie nicht erfüllend ist.

    Und was machen nun die Leute mit Hunden die keine Begleithunde im Sinne von "braucht nix" sind, aber auch keine Arbeitshunde sind?


    Wieso muss das eigentlich so streng getrennt sein?
    Will ich aufm Hundeplatz stehen lege ich mir nen Hund zu der das mitmacht und Spaß dran hat. Fertig.
    Will ich den Hund überall mithin schleppen und ansonsten nicht viel machen lege ich mir eben nen Hund zu der das mitmacht und Spaß dran hat. Auch fertig.
    Völlig egal was ich tun will, ich suche mir den passenden Hund aus. Tu ich das nicht dann, joah, dann bin ich ziemlich blöde, das sieht man ja in den diversen Anzeigeportalen das es leider mehr als genug dieser komischen Leute gibt.



    Denn es ist nunmal so: Der Whippet ist kein Begleithund per se. Er ist aber unter Garantie auch kein Arbeitshund.
    Der ist einfach ein Windhund.
    Passt schon. Oder auch nicht. Wenn nicht holt man sich eben keinen.

  • Naja ich denke jeder Hund kann ein Begleithund werden, so lange er zum Alltag passt, passend erzogen ist und charakterlich zum Halter passt. Man sieht es ja hier im Thread das es sehr unterschiedliche Rassen sind die als Begleithund von ihren Haltern betitelt werden. Darunter sind auch Rassen die für mich als Begleithund nicht geeignet wären. Selbst ein Arbeitshund kann ein Begleithund sein.
    Es kommt halt drauf an wie viel Energie der Halter für seinen Hund in Erziehung und Auslastung stecken will, ohne das es für ihn anstrengend wird. Ich denke da ist der Knackpunkt für den einen ist es so das er gar keine Energie stecken kann, sonst würde er sich unwohl fühlen, der nächste kann ganz viel Energie einsetzten und fühlt sich immer noch wohl. Das ist halt sehr individuell.

  • Und was machen nun die Leute mit Hunden die keine Begleithunde im Sinne von "braucht nix" sind, aber auch keine Arbeitshunde sind?

    Ihre Hunde auch nicht als solche ansehen. Smilla ist eben weder Gebrauchs- noch Begleithund, sondern Alltags- und Freizeithund mit deutlichem Arbeitswillen, aber ohne das Feuer eines richtigen Arbeitshundes. Spike ist nur bedingt für irgendwas geeignet, aber ein Hund ist er dennoch und auch der hat seine Berechtigung und wird geliebt.


    Dennoch gibt es eben auch Hunde, die (obwohl sie laut Standard keine Begleithunde sind) klassische Begleithundeeigenschaften mitbringen, wie zum Beispiel hohe Anpassungsfähigkeit, eine gewisse Genügsamkeit, Verträglichkeit, stabiles Nervenkostüm. Das sind dann in meinen Augen Begleithunde, anders als Hunde, die einfach mit dem Alltag ihres Besitzers klarkommen, weil der grandios an den Hund angepasst wurde, weil sie eben nicht anpassungsfähig, verträglich oder genügsam sind.

  • Unser Terrier ist auch ein toller Begleithund. Weil wir einen Begleithund wollten und ihn dementsprechend erzogen haben. Dass er mehr Auslauf braucht als ein kleiner "Schoßhund" wussten wir, wollten wir aber auch. Dass er etwas mehr Jagdtrieb hat wussten wir auch.
    Kann man mit der entsprechenden Erziehung und angepasst an die jeweilige Lebenssituation nicht jeden Hund zum Begleithund - also Begleiter im Alltag, und der Alltag ist ja bei jedem anders - machen?
    Für wen, der einsam auf der Alm lebt, ist vermutlich ein Wachhund der perfekt Begleithund. Oder ein Hütehund oder was immer. Ist ja bei jedem unterschiedlich, wobei er begleitet werden will.
    Ins Shopping-Center ginge mit unserem Hund nicht. Wollten wir aber auch eh nicht. Wir haben ihm lieber das Allein-sein beigebracht und dann lümmelt er eben 2 Stunden auf der Couch.

  • @fragments: Ja, aber anscheinend muss der Hund ja katalogisiert werden.
    Sieht man ja an den beiden Threads. Scheint ein großes Bedürfnis zu sein.

    Finde ich nur bedingt. Vor allem im Gebrauchshunde-Thread ging es ja, nach meinem Empfinden, um den Austausch mit Gebrauchshundehaltern, um zu erfahren, aus welchen Gründen man sich zusätzlich zum i.d.R stressigen Berufs- und Privatalltag einen Arbeitshund ins Haus geholt hat. Da melden sich dann (neben mir) größtenteils Leute, die nun mal Arbeitshunde haben, die bereits kategorisiert sind. Das hat m.E. nichts mit einem bestehenden Bedürfnis nach Klassifizierung, sondern mit einem simplen Kommunikationsbedürfnis zu tun.
    Ebenso hier - hier melden sich eben Halter von Begleithunderassen und von Hunden, die trotz anderer oder fehlender Rassezugehörigkeit diese Merkmale mitbringen.


    Da der Großteil des DFs jedoch nicht partizipiert, denke ich, ist das allgemeine Bedürfnis recht gering. In meinen Augen ist das einfach normaler Austausch.

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