Wie passen Jagdtrieb, Wachsamkeit, Ernsthaftigkeit... noch in den Alltag?


  • Meiner Meinung nach ist die einzige Eigenschaft, die ein Hund in der City absolut nicht brauchen kann, große Ängstlichkeit und Geräuschempfindlichkeit.Ansonsten würde ich HSH nicht unbedingt in eine 2 Zimmer Etagenwohnung stopfen.
    Alle anderen Rassen, die vernünftig gezüchtet (Nervenstärke) und ausgelastet werden, sollten damit klarkommen!

    Das ist, denke ich, Ansichtssache. Ich würde keinen Hofhund wie z.
    B. den Schweizer Sennen in der City haben wollen. Dem Hund liegt das Wachen im Blut.
    Wenn ich in einem Mehrparteienhaus wohnte, würde ich keinen Hund anschaffen, den ich erst auf links ziehen muß, damit er in mein Umfeld passt.
    Dass der Hund "klar kommt", würde mir einfach nicht reichen.

    Für mich ist da der Unterschied zwischen HSH und Wach-/Hofhund gar nicht so groß. Beide können/dürfen in einer City-Wohnung ihrer Veranlagung nicht nachgehen.
    Bei Jagd- und Hütehunden sehe ich es in etwa ähnlich.

    Gehen tut vieles, aber wo ist der Sinn dahinter?
    Einen Hofhund auf city-tauglich zu trimmen, fände ich in etwa so sinnig, als würde ich mir 'nen Mops zum Wachen zulegen.

    Mag sein, dass meine Ansichten da etwas verschärft sind, aber die muß ja niemand teilen.

  • Rassestandard und Rassegeschichte

    demnach müssten Collies zB. am Vieh gearbeitet werden, auch wenn sie das seit 100 Jahren nicht mehr machen. Die Möglichkeiten dazu hat nicht jeder, ergo dürte fast niemand einen Collie halten - mal davon ab, dass sie sowieso schon lange von den Border Collies ersetzt wurden.

    Also wären die heutigen Collies wieder ein Schatten ihrer Rasse, darum ging es ja ein paar Seiten vorher...

  • Also, mein Hund ist ja gelistet in der FCI-Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer - Molosser - Schweizer Sennenhunde und andere Rassen
    Sektion 2.1 Molosser, doggenartige Hunde. Ohne Arbeitsprüfung.

    Nun ja, der Chinese Shar Pei ist aber eigentlich ein Allrounder aus China; ein Hund der Haus und Hof bewacht, der das Vieh seines bäuerlichen Besitzers treibt und hütet, ein Hund, der mitgenommen wurde/wird zur Jagd auf Wild - ergo eigentlich ein absoluter Arbeitshund!

    Ich habe Videos gesehen von Shar Pei beim Schafe hüten über große Distanzen, wo sie BC und anderen Schäfer-/Hütehunden in nichts nachgestanden haben, beim Schutzdienst, vergleichbare Arbeit mit DSH oder Rottweiler, beim Agility und bei der "klassischen Unterordnung", wo sie genauso gelaufen sind wie ein DSH oder ein Mali...

    Und trotzdem sieht man ihn hier eigentlich als klassischen Begleithund...leider.
    Viele Pei haben enormen (Jagd-)Trieb, den sie nicht ausleben dürfen, den sie umschichten in Artgenossenaggressionen, in "Sturheit" und/oder "Unerziehbarkeit", in Aggressionen ggü. Menschen.
    Oder sie können ihre Triebe nicht mehr ausleben, weil sie viel zu qualgezüchtet sind (ich mache im Übrigen keinen Hehl daraus, dass der westliche Pei eine Qualzucht darstellt, auch meine hatte Entropien und ist operiert).

    Was mich dazu bewegt hat, ausgerechnet einen Chinese Shar Pei aufnehmen zu wollen? Ich arbeite als ehrenamtliche Gassigängerin in Tierheimen, seitdem ich 14 bin, hatte ca. 10 Jahre lang davon ausschließlich DSH und deren Mixe in Pflege und eigentlich kam nur ein solcher in Frage...dann hab ich 2002 meinen Sachkundenachweis für Listenhunde in Hannover gemacht und mein Interesse schwenkte um auf Molosser, eben besonders auf Rottis, Staffs und ähnliche Mixe...diese Vorliebe ist mir bis heute geblieben...

    Leider wohne ich aber in NRW - das heißt, Staff und Rottweiler fallen aus finanziellen Gründen raus, im Tierheim bekomme ich keinen Hund (weil single, Vollzeitjob, nur 2-Zimmerwohnung etc).
    Ergo habe ich mich nach charakterähnlichen Alternativen umgeschaut: die Japaner fielen aufgrund ihres für mich zu starken Jagdtriebs leider raus, ein Akita ist zusätzlich zu groß für eine kleine Wohnung, der Shar Pei passte vom standardmäßig beschriebenen Charakter her perfekt: reserviert Fremden gegenüber, kein "happy-go-lucky-Hund", Ein-Mann-bezogen, guter Beschützer alleinstehender Personen usw usf.
    Einen Welpen wollte ich nicht, sondern einen Hund aus 2. Hand von privat, meine Ansprüche an die "Erziehung/Sozialisierung" waren wie folgt: verträglich mit Katzen und Kleintieren (Katze und Kaninchen vorhanden), musste zwingend alleine bleiben können. Alles andere hätte ich ggf. in Kauf genommen, mit Training bekommt man das ja in den Griff.


    Gut, bekommen hab ich meine Knötsch, die bis auf ihre Verträglichkeit mit Katzen und Kleintieren und ihr Alleinebleibenkönnen absolut nichts vom rassetypischen Shar Pei hatte.
    Keinen Schutz-/Wachtrieb, Null Jagdinstinkt, panische Angst vor allem, was außer ihr existierte.

    Mit viel Geduld und noch mehr Training ist sie heute doch noch rassetypisch geworden: die mit uns mitgehende Gassitruppe wird "gehütet", Schafe, die am Rhein grasen, sind ebenfalls interessant, Hunde werden im Spiel ge"trieben" mit Haxen"bissen", sehr körperlich gerempelt, wie man das auch von Molosserartigen kennt, Vögel werden mitunter sogar gejagt, den Wachtrieb in der Wohnung lebt sie sogar ein wenig _zu_ ernst aus :hust:


    Mein nächster Hund wird (hoffentlich) ein Traditional Chinese Shar Pei, eine große Herausforderung, da sie sehr ursprünglich sind von Verhalten und Charakter; aber ich bin verliebt in diese Hunde und ich hoffe sehr, dass ich mir diesen Traum erfüllen kann.

  • Ich antworte konkret auf den Ausgangsbeitrag, weil ich meine, dass hier schon einige Dinge durcheinander gebracht wurden.

    Die meisten Rassen sind ja nun mal nicht als "Begleithunde" gezüchtet worden, sondern für einen bestimmten Arbeitszweck.

    Ich behaupte, schon diese Aussage ist ein Fehlschluss, weil die allermeisten "Rassen", so wie wir sie kennen, tatsächlich erst ab der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts als solche verstanden und systematisch gezüchtet wurden.

    Vorher wurden Hunde munter, aber eben häufig fast ausschliesslich innerhalb der sozialen Klasse, der ihre Besitzer angehörten, gemischt. Jagdhunde waren traditionell der oberen Schichten vorbehalten, wurden aber als Geschenke und manchmal auch über Käufe gerne ausgetauscht um das Blut aufzufrischen oder eine gewisse Eigenschaft der eigenen Meute hinzuzufügen oder zu verbessern. Andere Klassen verpaarten ihre Hunde ebenso untereinander und was nicht in den erwarteten Rahmen passte, wurde eben entsorgt. Man darf nicht vergessen, dass die Kastration von Katz und Hund eine Luxuserscheinung ist und dass Hundebesitzer vor zweihundert und mehr Jahren in den meisten Fällen weder Musse noch Lust hatten - oder einen Sinn darin sahen - ihre Tiere in den kritischen Zeiten zu überwachen. Weil die Menschen weniger mobil waren und die Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen sich von Region zu Region etwas unterschieden, bildeten sich aus den lokalen Hundepopulationen also innerhalb dieses geografisch halboffenen Rahmens Schläge - nicht Rassen. Ähnlich wie bei Sprachen kann auch hier manchmal noch ein Kontinuum beobachtet werden: es ist zum Beispiel kein Zufall, dass die Hunderassen, welche aus älteren Schlägen hervorgegangen sind, innerhalb eines geografischen Rahmens ähneln. Ein gutes Beispiel sind zum Beispiel heute noch die über den arabischen Sprachraum verteilten Windhunde oder die Schweizerischen Sennenhunde und der süddeutsche Rottweiler.

    Es ist übrigens ein Fehlschluss, dass Begleithunde erst seit kurzem gezüchtet werden. Schon in römischen Quellen ist von Schoss-, Begleit- und Lieblingshunden die Rede, häufig gehörten diese reichen weiblichen Mitgliedern der Gesellschaft, die Zeit und Geld genug hatten um ihre Tiere nach allen Regeln der Kunst zu verwöhnen. Hunde als reine Begleiter gibt es seit Hunde domestiziert wurden. Im neunzehnten Jahrhundert hielt Königin Viktoria eine ganze Heerschar von verschiedensten Hunden - nicht nur in Schosshundgrösse.

    Geändert hat sich also nicht unbedingt der Verwendungszweck der Hunde, sondern die Anforderungen und Erwartungen, die unsere Gesellschaft an einen bestimmten Hund stellt. Dass dieser gleichzeitig ein guter Wachhund und trotzdem verträglich mit allem und jedem sein soll, ist aber eben schwierig umsetzbar.

    dann frag ich mich schon, wer schaut eigentlich noch auf das, was eine Rasse eigentlich ursprünglich mitgebracht hat und wer will das wirklich noch im Alltag? Wer sucht den Hund wirklich noch nach Wesen/Arbeitseigenschaften aus und nicht nach verliebt-aus-dem-Tierschutz oder Hübsch!!! + Klischees + Rasseeigenschaften schön geredet und man erwischt bestimmt die Ausnahme.

    Ich glaube, das passiert viel häufiger, als der durchschnittliche Dogforum-User das hier glauben mag. Viele Hundebesitzer sind sich schon bewusst, wofür ihr Hund ursprünglich gezüchtet wurde - nur wissen manche eben nicht was das in ihrem Alltag dann bedeuten könnte, sollte der betreffende Hund dann auch Anzeichen ebendieser Anlagen zeigen.

    Aber wer will und braucht das wirklich noch: Jagdtrieb, Wachtrieb, Reizempfänglichkeit, Reserviertheit, Arbeitswille?
    Auch die Frage ist nicht neu: Die Rassen einfach möglichst weg von den Arbeitseigenschaften züchten, Hauptsache nervenstark, anpassungsfähig und Alltagtauglich? Manchmal hab ich den Eindruck, eigentlich geht es bloß um die Optik und dass man Grundgedanken in der Richtung "aktiv" (= will nicht nur den Garten sehen) oder "ruhig" bedient.

    Ich glaube, sehr viel mehr Menschen wollen von ihrem Hund all das, was Du oben beschreibst - sogar mehr noch, als das in den Anfangszeiten der Fall war: aber heute wird viel weniger grausam selektiert (lies: ausgemerzt) als das früher noch der Fall war, man hat generell deutlich mehr Skrupel einen Hund für 'untauglich' zu erklären und sucht den Fehler in der Erziehung. Selbst die Sporthunde sind keine 'Arbeitshunde' in dem Sinn mehr, sondern ebenfür den Sport, also eine Freizeitbeschäftigung da. Mein Urgrossvater führte sein Leben lang als Nachtwächter scharfe Hunde und war darauf angewiesen, dass die Tiere ihn im Notfall beschützten. Jeder seiner Hunde lief im Fuss, aber ging auch nur ansatzweise so eine Unterordnung wie das z.B. nach einer heutigen IPO verlangt wird - das empfand man weder als nötig noch als sinnvoll und hatte auch keine Zeit, für so etwas stundenlang auf irgend einem Platz zu stehen.

    Ich behaupte, dass mit dem Durchschnittshund heute viel mehr gemacht wird, als noch vor fünfzig Jahren. Die Anforderungen haben sich enorm geändert und sind um ein Vielfaches gestiegen. Manchmal frage ich mich, wie es die Leute früher schafften, Hunde zu halten, als man noch keine so prall gefüllten Geldbeutel, kein Internet, keine 'Hundeprofis' und so viel Freizeit hatte wie heute.

    Ausserdem glaube ich auch, dass viele der Halter, über die wir uns hier im Dogforum die Mäuler zerreissen, und die mit ihren Australian Shepherds, Border Collies, Dobermännern und Weimaranern doch ach so überfordert sind, (oder es aus unserer Sicht sein müssten...) ihre Situation ganz anders beurteilen als wir 'Experten' das hier so gerne tun. Nur allzu gerne kreieren wir um eine Rasse einen Dunstkreis, in den bitte nur ganz besonders Eingeweihte/Erfahrene/Gesinnte einzutreten haben.

    Und was das Optische betrifft: mir würde es im Leben nicht in den Sinn kommen, mir einen Hund zu kaufen, der mir optisch so gar nicht zusagt. Es ist sicher keine gute Entscheidung, rein nach der Optik zu gehen - aber häufig wären die Kandidaten, die sich einen Hund wirklich nur aus optischen Gründen geholt haben, auch mit einem anderen Hund nicht glücklicher geworden.


    Lucy_Lou schrieb:

    Wolltet ihr Wachsamkeit, Jagdtrieb etc? Wenn eure Rasse das mitbringt, obwohl ihr das nicht wolltet, warum habt ihr euch dann dafür entschieden? Seid ihr der Meinung, man kann sich das schon irgendwie hinbiegen? Was war euch wirklich wichtig bei der Rasse/Hundewahl?


    Ich war mir bei allen meinen Hunden - den rassereinen und den Mischlingen - vorbereitet, welche Eigenschaften sie mit grosser Wahrscheinlichkeit zeigen würden. Ich stehe auf keine besondere Rasse, aber nehme gerne alles, was mit dem Menschen zusammenarbeiten möchte und eine Befriedigung daraus zieht. Ich suche einen Hund, der arbeiten will und muss, bin aber ziemlich flexibel in der Art der Auslastung, die er braucht. Am liebsten sind mir fleissige Allrounder, die mit mir ein Team sein wollen und die irgendwann mit möglichst jeder Situation, in die ich sie werfe, klar kommen und denen diese Herausforderung genauso viel Spass macht wie mir.

    Es gab und gibt bei jedem meiner Hunde Dinge, die ich mehr schätze, und andere, auf die ich verzichten könnte - das Schlüsselwort hier heisst Erziehung. Ich nehme allerdings auch keinen Bolonka auf und gehe dann davon aus, ihm den Arbeitswillen eines Schäferhundes anerziehen zu können.

  • demnach müssten Collies zB. am Vieh gearbeitet werden, auch wenn sie das seit 100 Jahren nicht mehr machen. Die Möglichkeiten dazu hat nicht jeder, ergo dürte fast niemand einen Collie halten - mal davon ab, dass sie sowieso schon lange von den Border Collies ersetzt wurden.
    Also wären die heutigen Collies wieder ein Schatten ihrer Rasse, darum ging es ja ein paar Seiten vorher...

    Falsch.

    Collies sind nicht mehr SELEKTIERT auf HÜTELEISTUNG.

    Anlagen sind vorhanden und es liesse sich auch züchterisch wieder mehr herausarbeiten. Aber warum?

    Collies haben in Grossbritanien ähnlich an der Herde gearbeitet, wie hier in Deutschland die Altdeutschen Hütehunde.
    Sie laufen Furche.

    Der Border Collie ist eine ganz andere Nummer. Das ist ein Koppelgebrauchshund.

    In Ostdeutschland sind vor 50 Jahren noch Collies am Vieh (grosse Herden) eingesetzt worden.

    Der deutsche Schäferhund und der Malinois werden ja auch heute noch am Vieh eingesetzt.

    Somit darf auch niemand einen deutschen Schäferhund halten, nach deiner Rechnung.

    Collies, die Schatten ihrer Rasse sind gibt es ja....
    Ich kenne zwar keinen persönlich, aber jeder Forumler weiss ja, dass der Collie ängstlich und nervös ist, oder ein Sensibelchen, welches gleich zusammenbricht, wenns mal lauter wird.

  • Ich habe Videos gesehen von Shar Pei beim Schafe hüten über große Distanzen, wo sie BC und anderen Schäfer-/Hütehunden in nichts nachgestanden haben, beim Schutzdienst, vergleichbare Arbeit mit DSH oder Rottweiler, beim Agility und bei der "klassischen Unterordnung", wo sie genauso gelaufen sind wie ein DSH oder ein Mali...

    Interessehalber... sind diese Videos öffentlich zugänglich?

  • Bei mir ist es ein bisschen umgekehrt - "meine" Rasse soll und darf ihren "ursprünglichen Zweck" gar nicht mehr erfüllen. Sie sind quasi auf Ersatzgebiete angewiesen, sei das im Hundesport oder einfach ein Dasein als Begleit- und Familienhund.

    Staffis wurden aber auch als Wachhund für Haus und Hof eingesetzt und galten generell der Belustigung der Halter.
    Das erfüllt unsere vollkommen.

    Übrig geblieben sind trotzdem viele tolle Eigenschaften, die mir einfach gefallen. Ich mag lieber Hunde, die man ein bisschen bremsen muss als solche, die bei jedem Stress in sich zusammenfallen. Lieber ein bisschen zu forsch als ein bisschen zu sensibel. Lieber einmal mehr diskutieren als Kadavergehorsam. Ich mag es, dass meine Hunde immer 100% geben, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt haben. Und natürlich mag ich auch die Optik.

    Hier stimme ich dir voll und ganz zu.

    Wir wollten einem Hund, der sich gut in die Familie eingliedert, Zuhause unaufällig und draußen voll da.
    Und den haben wir gefunden.

  • Collies haben in Grossbritanien ähnlich an der Herde gearbeitet, wie hier in Deutschland die Altdeutschen Hütehunde.
    Sie laufen Furche.

    Der Border Collie ist eine ganz andere Nummer. Das ist ein Koppelgebrauchshund.

    Moment... Das ist aber eine sehr moderne Interpretation. Rough und Border Collie waren anfangs des neunzehnten Jahrhunderts noch ein und dasselbe. Als Queen Victoria sich ihre beiden Collies (die so überhaupt keinem der neueren Standards entsprächen) Noble und Sharp in den Palast holte, gab es den Unterschied zwischen den beiden Rassen noch nicht. Die Tiere wurden aber wenigstens eine Zeit lang ausgestellt und (selbstverständlich) prämiert. Sie wird sogar dafür verantwortlich gemacht, die Collies als Haustiere 'salonfähig' gemacht zu haben... (siehe Hilda Kean, 1998.)

  • Liv, genau darum ging es ja.
    Wer legt fest, was eine Rasse ausmacht? Historisch gesehen müsste der Collie immer noch am Vieh gearbeitet werden.
    Ich teile deine Meinung, aber es kommt halt drauf an wen man fragt. Für mich "qualifiziert" sich ein Collie nicht durch Hüteleistung zum Collie, aber durch diverse andere Kriterien. Jemand anderes ist da aber vielleicht anderer Meinung.

    Und das finde ich problematisch an der Diskussion hier "man soll nicht wegzüchten was die Rasse ausmacht".

  • Tja, wie haben wir uns unseren Hund ausgesucht?
    Wir wollten einen älteren Hund aus dem Tierheim, sozial verträglich mit Mensch und Hund war die Ausgangslage. Rasse und Aussehen erstmal egal, aber natürlich mitentscheidend. Denn ganz ehrlich: Auch der tollste Hund der Welt muss ja irgendwie auf sich aufmerksam machen. Und meist tut er das, weil er irgendeinen optischen Anreiz hat (tatsächlich war es bei uns aber nicht so).

    Wachtrieb? Schutztrieb? Jagdtrieb? Wir haben unsere Anforderungen ganz blauäugig gestellt und hatten Glück, das unsere Maus der Hund ist, der sie ist. Wir hätte so auf die Schn*** fallen können.
    Manch einer wird unsere Maus super langweilig finden. Sie schläft viel, sie spielt wenig, ein bissl Jagdtrieb kommt mal bei Nachbars Katze raus, aber sonst? Ein Langweiler vor dem Herrn :lol:

    Und trotzdem, es hätte keinen besseren "ersten" Hund für uns geben können. Sie verzeiht viele Anfängerfehler, ist geduldig, nicht schreckhaft, souverän gegenüber allen. Und doch mussten wir uns das auch erarbeiten - in ihrem Rahmen. Jeder mit Problemhund würde wahrscheinlich in Gelächter ausbrechen, wenn ich hier von Arbeit mit dem Hund schreibe...

    In meinen Augen müssen Familienhund vor allem eins sein: Nervenstark! Der Hund soll überall mit, mobil mit Bus und Bahn sein, verträglich am besten noch mit Omas Wellensittich. Distanz ist teilweise ein Fremdwort und auch nervige Mitmenschen sollten geduldig ertragen werden.
    Ich habe vor jedem Hundehalter Respekt, der versucht, für sein Tier das Beste zu tun. Egal ob Familien- oder Arbeitshund.

    Aber immer dran denken: Im Endeffekt bekommt jeder den Hund, den er braucht - nicht den, den er will ;)

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