Leinenführigkeit an kurzer Leine überhaupt nötig?!

  • Ja, das ist doch super. So kannst du den Schwierigkeitsgrad langsam steigern, wenn du erst an weniger schwierigen Ablenkungen übst. Du willst doch das neue Verhalten jetzt richtig festigen und nicht mehr irgendwie managen, auch wenns machbar ist.

  • Genau das ist der Plan. Einfach anfangen und langsam steigern. Ich glaube, wenn ich es bei den Hundebegegnungen hinbekomme, wird es laufen. :)


    Was mich aber wundert: Wenn wir im Leinenführigkeitskurs in der Gruppe laufen, ist er der Streber. Obwohl da fünf andere Hunde laufen. Aber sobald ein Hund auftaucht, der nicht zur Gruppe gehört, geht es los...

  • Naja, ist doch klar. Wer neu dazu kommt muss erst mal abgecheckt werden.

  • Ich habe es nicht böse gemeint, ich wollte dir nur klar machen, dass du Dinge, die du in einer Situation mit dem Hund erarbeitet hast, evtl. nicht in die andere Situation mitnimmst.


    Im Kurs klappt es super - aber im Alltag nicht
    Ohne Ablenkung super - mit nicht


    usw.


    Es geht mir darum, dass es nicht um das ganze Drumherum gehen sollte, sondern nur um die Situation "an der Leine", egal, was drumherum passiert.


    Im Horsemanship sagt man "It's not about...." - also es geht nicht um das jeweilige Hindernis, es geht immer nur um das grundsätzliche Miteinander. Das wird unterschiedlich stark auf die Probe gestellt. Wenn das Pferd noch so brav ist, aber sich querstellt, wenn es an den Hänger soll - dann deckt die Extremsituation Verladen die Probleme auf, die man im Umgang halt noch hat, die sich aber nicht so zeigen oder die man halt irgendwie managt.



    Ist bei Hunden nicht anders - nur dass die noch stärker kontextbezogen agieren, der Transfer von Üben zu Alltag also noch schwieriger ist. Das ist völlig normal, geht jedem so, es ist halt das, worum es geht.


    Tipps hast du ja viele bekommen. Ich wollte nur drauf hinweisen, dass wenn der von mir zitierte Satz wirklich zutreffen würde, das Problem nicht da wäre.


    Was keine Kritik sein soll und schon gar nicht die Behauptung, ich könnte das alles besser (schön wärs). Darum geht es nicht.


    Es geht mir darum, dass man im Umgang mit Tieren jedes Problem lösen kann, wenn man sich fragt: Was kann ICH besser machen?
    Und nicht, wie kann ich die äusseren Umstände ändern oder die Ausrüstung.


    Und ja, Pferde sind keine Hunde. Aber die Prinzipien des Natural Horsemanship haben eigentlich den Menschen zum Mittelpunkt, nicht das Pferd. Mir fehlt diese Grundeinstellung bei den ganzen Hunde-Erziehungs-Philosophien einfach

  • Entschuldige bitte, dein Beitrag kam mir total anders rüber. Schwamm drüber. :smile:


    Ich werde demnächst Bekanntschaft mit dem Prinzip Natural Dogmanship machen. Die Hundeschule, die Newtons Schulhund-Ausbildung macht, arbeitet nämlich nach diesem Prinzip. Ich bin schon gespannt, wie uns das zusagt.

  • Ok - ich bin manchmal so knapp im Schreiben, das kommt immer so harsch rüber. Muss mehr Smileys benutzen! :smile: :smile:


    Natural Dogmanship hat aber nur den Namen gemein, inhaltlich gar nichts (und mir persönlich gefällt das Konzept auch nicht, kenne es aber nur aus Büchern).
    Natural Horsemanship ist ja auch nur ein Oberbegriff.... da ins Detil zu gehen wäre aber echt OT.


    Aber erzähl mal auf jeden Fall! Interessiert mich sehr!

  • Oh ok. Hörte sich mir jetzt ãhnlich an. ;)


    Ja, werde berichten.


    Ich hatte mir in dieser HuSchu mal die Welpengruppe angesehen. Die sagte mir damals gar nicht zu. Aber mal gucken. Gehe im August einfach mal ganz optimistisch an die Sache ran.

  • Es ist halt wieder sehr Methodenorientiert.


    Ich denke die Namensähnlichkeit war bewusst gewählt, um auf einer Welle zu reiten, aber Zusammenhänge sehe ich keine. Zumal NH auch nicht geschützt ist (wie Natural Dogmanship), Horsemanship ist ja auch keine Wortneuerfindung, oder sich nur auf eine ganz bestimmte Methode bezieht - es ist eine Philosophie, keine Reitweise.

  • Also, wenn ich RafiLe nun richtig verstanden, funktioniert ihr Hund mit und ohne Leine, wenn kein spannender Hund am Horizont auftaucht.


    Auch in der HuSchu auf Hundeausstellungen usw. Wobei das vermutlich hauptsächlich damit zusammenhängt, dass der Hund ganz genau weiß, er kommt jetzt eh nicht von der Leine - also spielen und toben ist garantiert nicht drin. Und genau das müsste man sich zunutze machen ... dazu schreib ich dann was zum Schluss.


    Wie bei RafiLe ist das ja bei uns auch. Und andere Halter kontaktfreudiger jüngerer Hunde berichten ähnliches. Wenn ein Hund eben von Welpe an die Lust am Spiel mit Artgenossen oft oder gar täglich kennenlernen durfte, ist das eben ein sehr wichtiger Teil seines Lebens. Spiel, Spaß, Spannung - klingt ja auch logisch, wer will schon darauf verzichten?


    Ich hab eben dann keinen Hund, mit dem ich von Anfang an ernsthaft "gearbeitet" hab - ihn in den Dienst stellte, jagen ging oder ähnliches - ich sein absoluter Mittelpunkt war - sondern einen alltagstauglichen "Begleithund", der offen ist für Mensch und Tier. Den ich ruhig meist von der Leine lassen kann, ohne Angst zu haben, dass er jeden und alles anfällt. Oder aggressiv wird, wenn ein anderer Hund/Mensch zu nahe kommt.


    Ich denke mittlerweile, man kann einem sehr sozialen und verspielten Hund die Freude über und das Interesse an Hundebegegnungen einfach nicht wirklich abgewöhnen. Erst recht dann, wenn man ihm dann doch recht oft Gelegenheit gab/gibt, mit Artgenossen frei zu aggieren und diese Erlebnisse für ihn dazu noch sehr positiv sind. Da ist Erwartungshaltung des Hundes einfach logisch, wenn in der Ferne ein Hund entdeckt wird - erst recht dann, wenn ihm dann gelegentlich auch die Möglichkeit gegeben wurde/wird, dass dann tatsächlich (nach Absprache mit dem anderen Halter) ein lustvoller Freilaufkontakt stattfindet.


    Klar, dass er unter Spannung steht ... und seine Konzentration dann eben nicht bei mir liegt.


    Mich als Halter für den Hund dann einfach interessanter zu machen, als das in Aussicht stehende Spiel mit einem Artgenossen, halte ich für recht mühsam und funktioniert, jedenfalls bei Charly, auch nicht wirklich. Klar guckt er mich mit seinen treuen Augen an, wenn ich in der Jacke nach einem Leckerli krame - aber sobald ers hat, ist die Aufmerksamkeit wieder beim anderen Hund. Auch ein Spielzeug in meiner Hand ist dann für ihn - höchstens ganz kurz - spannend. Seine Pläne sind nach wie vor: spielen mit dem anderen Hund.


    Das einzige was ich mir, für uns jedenfalls, realistisch vorstellen kann, ist, dass der Hund durch praktische Erfahrung lernt, dass ein Freilaufkontakt jetzt eben nicht drin ist. Hat er ja auch in der Hundeschule gelernt, als die Zeiten der Welpenspielstunden zu Ende waren - oder beispielsweise in der Stadt oder auf Hundeausstellungen und ähnlich reizvollen Umgebungen können sich Hunde irgendwann ganz einwandfrei benehmen, spätestens mit drei, vier Jahren werden sie ja automatisch gelassener und ruhiger. Da wird sich kaum für andere Hunde interessiert: weil, hund weiß ja, Frauchen/Herrchen wird jetzt mir mit weitertappen und bleibt garantiert nicht stehen und ich kann irgendwann mit einem Hund spielen. Und selbst wenn sie stehen bleibt, ich komm nicht von der Leine und Spielen mit dem anderen Hund ist nicht.


    Als zusätzliches Zeichen, dass jetzt nix spannendes in Richtung Hundebegegnung stattfindet, haben wir das Geschirr. Wenn das Ding dran ist, behält Charly zu 99% die Nerven und die Leinenführigkeit ist im großen und ganzen in Ordnung.


    Zusammengefasst sehe ich also nur die Möglichkeit stresslos für alle durch die Welt zu kommen, indem ich den Hund konsequent in allen Situationen, in denen ich garantiert keine Freilaufhundebegegnung möchte, ihm diese auch niemals zu ermöglichen.


    Und allen anderen Situationen, wo es halt "mal" grad nicht geht, aber manchmal eben schon, muss ich damit leben, dass mein Hund eben an der Leine zieht in der Hoffnung auf Hundekontakt. Und natürlich darauf hoffen, dass sich das mit zunehmendem Alter langsam legt und es dann irgendwann einfach genügt zu sagen: "Komm Charly, jetzt nicht, wir gehen weiter."


    Im übrigen ist uns in den letzten zwei Jahren im Freilauf noch kein "Gebrauchshund" begegnet, also wenn, bleibt der Hund an der Leine, wo er auch ordentlich bleibt. Wird ein Hund in den "Dienst/Sport" gestellt, wird normalerweise auf ausgiebige Sozialkontakte im Freilauf auch recht wenig Wert gelegt, sie werden scheinbar extra vermieden. Vermutlich nicht umsonst, der Hund soll seinen Mittelpunkt und seine volle Konzentration beim Hundeführer haben und nicht sonstwo in der Umwelt.

  • Zusammengefasst sehe ich also nur die Möglichkeit stresslos für alle durch die Welt zu kommen, indem ich den Hund konsequent in allen Situationen, in denen ich garantiert keine Freilaufhundebegegnung möchte, ihm diese auch niemals zu ermöglichen.


    Schade. Alle Hunde, die sich nicht regelmäßig die Luft abschnüren bei Hundesichtung sind für dich also Arbeitsmaschinen, die in ihrem Leben nie Spaß hatten und haben werden? Zumindest lese ich das so immer wieder aus deinen Beiträgen heraus. Es gibt so viele Möglichkeiten, einem Hund beizubringen, an der Leine zu laufen, aber für dich sind die alle entweder nicht existent oder degradieren den Hund nur zum willenlosen Soldaten. :dagegen:

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