Schottland - mal wieder

  • Bei den Fotos, die ich bei einem meiner ersten Besuche dort machte, habe ich Leitungen und Masten in der Bildverarbeitung entfernt. Dieses Mal war außerdem ein hässlicher Bauzaun rund um das Castle, da habe ich nichts entfernt.

    Wenn man weiter nach links ins Gelände geht (von der Straße aus gesehen), kann man so fotografieren, dass das Stromzeug gar nicht auffällt. Da waren beim letzten Besuch aber die Angler unterwegs.

  • Endspurt!

    Abends gehe ich nochmals von Oben nach Ganavan, Strände und Sonnenuntergang fotografieren. Dieses Mal bin ich besser vorbereitet und habe die Warnweste und zwei Stirnlampen im Rucksack.

    Am Strand habe ich den Eindruck, dass es Frühling ist: Gegenüber brummt irgendwo ein Rasenmäher, und im Meer wird gebadet. Nicht etwa im Neoprenanzug, nein, im Bikini! Da wird mir ganz schnell eiskalt. :cold_face:

    Weiter oben am Strand bauen zwei Besucher ein Lagerfeuer auf; ein paar Meter weiter brennt schon eines. Die Menschen genießen den Sonnenschein und das ruhige Wetter nach dem vielen Tagen mit Regen und Sturm.

    Ich genieße den Sonnenuntergang:




    Dann packe ich die Fotosachen ein und ziehe die Warnweste an. Eine Stirnlampe habe ich in der Jackentasche (noch ist es hell genug, um ohne sie zu gehen), und eine hängt hinten am Rucksack und blinkt vor sich hin. Ich bin aber die Einzige, die als blinkender Weihnachtsbaum auf der Landstraße unterwegs ist. Spaziergänger, Radfahrer, zwei Jogger - alle ohne Reflektoren oder Lampen, und es ist schon ganz schön dämmrig. Unfallfrei erreiche ich den Fußweg beim Dunollie Castle und schalte die Rucksack-Lampe aus. Da fällt mir auf, dass ich hier einen tollen Blick auf die Bucht und den Sonnenuntergang habe. Also Stativ raus, Kamera aufbauen - und warten. Ein Ausflugsboot fährt durchs Bild, "Come on Eileen" schallt aus dem Lautsprecher (und bleibt noch tagelang als Ohrwurm in meinem Kopf), danach noch ein paar Boote, dazu Autos auf der Straße, aber dann: Das Motiv ist frei. Ich hätte gerne das Schaf und den Sonnenuntergang gleichzeitig im Bild, mache also eine Belichtungsreihe und lasse Photoshop die Bilder zusammenfügen.






    Tja, und dann gehe ich zurück ins Quartier, dusche in aller Ruhe, und packe schon mal für die morgige Heimreise. Am nächsten Morgen schaue ich auf FB, was es neues gibt, und ärgere mich grün und blau. Wäre ich beweglicher, hätte ich mir selbst in den Hintern gebissen: Nur eine Stunde nachdem ich das letzte Bild machte, hat jemand von genau demselben Ort Polarlichter fotografiert. Ich ärgere mich jetzt noch.

    Und in der Nacht darauf, als ich schon nicht mehr dort war, ging meine UK-Polarlicht-Warnung von sieben Uhr abends bis morgens zum Frühstück alle Stunde los. Da war was los am Himmel...

    Ich hatte donnerstags noch überlegt, ob ich ein paar Tage Urlaub dranhängen sollte. Die Wettervorhersage war endlich gut, auf der Arbeit waren alle da, ich hätte nur den Flug umbuchen müssen. Eine Unterkunft wäre auch nicht das Problem gewesen um diese Zeit. Ich hatte schon die Lufthansa-Seite geöffnet, als der Vernunftmensch in mir ein Veto einlegte: Nach meiner Erfahrung sind die schottischen Wettervorhersagen gut, wenn es um schlechtes Wetter geht. Bei der Vorhersage von gutem Wetter liegen sie doch oft daneben. Und dann? Habe ich viel Geld ausgegeben, um im Regen zu stehen? Ich lasse es.

    Und heute ärgere ich mich immer noch darüber und werde den Vernunftmenschen in mir nicht mehr zu Wort kommen lassen wenn es um die Urlaubsplanung geht. :face_with_symbols_on_mouth:

  • Ich habe lange nichts mehr in meinem Schottland-Thread geschrieben, muss ich feststellen. Das änderts ich jetzt.

    Nach meinem Unfall beim Wandern im Sommer 2023 war ich erst dieses Jahr ab Ende September wieder in Schottland - dann aber gleich für mehr als drei Wochen (ich hatte Nachholbedarf, sozusagen).


    In der ersten Woche nehme ich an einem Fotoworkshop teil: Landschaftsfotografie im Assynt. Kleine Gruppe, Fotografin, Ferienhaus, Koch - und das in einer der meiner Meinung nach schönsten Gegenden Schottlands.

    Treffpunkt ist am Flughafen Edinburgh, und von dort geht es dann mit dem Minibus nach Reiff ins "Parliament House". Außer mir sind nur fünf weitere Teilnehmer dabei.

    Am ersten Abend gibt es kein Fotoprogramm, nur Abendessen und eine Gesprächsrunde um festzustellen, wo die Teilnehmer fotografisch stehen und was sie von dem Workshop erwarten.


    Tag 1: Montag, 30. September 2024.


    Viel Programm gibt es heute nicht. Der Abend war lang, das Frühstück ist spät, und außer mir ist kein Frühaufsteher dabei. Ich laufe ein wenig in der Umgebung des Hauses herum, genieße den frischen Morgen, und komme rechtzeitig zurück, um beim Eindecken des Frühstückstisches zu helfen. Glücklicherweise gibt es weder bacon, eggs noch sonst so ein ungesundes Zeug (beim Geruch von Bacon wird mir schlecht), sondern Porridge, frisches Obst, Joghurt, frisches selbst gebackenes Brot, und eine Auswahl an Käse und Marmelade.


    Danach geht es endlich raus ins Freie, in das Gelände zwischen dem Parliament House und den Klippen. Wegloses Gelände, mit Klippen, Felsen und Ausblicken, aber nichts was mich begeistert hat. Ein paar nette Fotos gibt es trotzdem:


    "Herz"-liche Grüße aus Reiff:



    Endlich dunkle Wolken und ein wenig Drama:



    Nach einem kleinen Imbiss am Nachmittag fahren wir mit dem Minibus nach Achnahaird, wo wir am nächsten Morgen den Sonnenaufgang fotografieren wollen. Das trifft schon eher meinen Geschmack. Meer, Strand, Klippen, und auch das Licht ist etwas besser. Annette (die Fotografin) zeigt uns die guten Stellen für den nächsten Morgen, und dann verteilen wir uns im Gelände und fotografieren so vor uns hin. Annette ist mal bei dem einen, mal bei der anderen und gibt Tipps, beantwortet Fragen, und macht sich weiter ein Bild davon, wie wir so fotografisch unterwegs sind. Ein Teilnehmer hat schon etliche Workshops bei ihr besucht, zwei andere sind erst kurz vor dem Workshop vom Handy auf eine Kamera umgestiegen - vom Anfänger bis zum selbst ernannten Profi (unser "Platzhirsch") ist alles dabei.





    Als wir zurückkommen, sieht es aus, als würde die Sonne ohne Drama verschwinden. Zusammen mit einer Teilnehmerin mache ich mich trotzdem vor dem Abendessen auf den Weg zu den Klippen. Und wir werden belohnt mit einem nur kurzen, aber knallroten Sonnenuntergang:


  • Tag 2: Dienstag, 01.10.2024

    Ein langer Tag


    Vor dem Frühstück brechen wir auf. Die Fotorucksäcke sind gepackt, die Teilnehmer sind warm angezogen, und los geht die Fahrt. Unterwegs stehen auf beiden Seiten der Single Track Road Hirsche; zum Glück läuft uns keiner vors Auto. Vom Parkplatz in Achnahaird geht es in der Morgendämmerung weglos bis zu den Klippen, von denen wir die Sonne über den Bergen des Assynt aufgehen sehen. Ich suche mir einen guten Platz, auf dem ich mich auch sicher fühle (also mit viel Gelände drumherum, nicht direkt am Abgrund). Ein paar Fotos zum Testen, und dann warte ich. Ab und an betätige ich den Auslöser, als der Himmel sich bunt färbt und es langsam heller wird. Und dann ist es soweit: Sonne schiebt sich über die Flanke des Cùl Mòr und mir gelingt ein Blendenstern.




    Bald ist es zu hell, um in Richtung der Berge zu fotografieren. Ich mache ein paar Aufnahmen unten am Strand, und bin rechtzeitig vor der vereinbarten Zeit wieder oben auf den Klippen. Dort gibt es noch einen ungeplanten Schnappschuss:




    Hungrig, mit kalten Fingern und mit vielen Fotos auf den Speicherkarten machen wir uns auf den Rückweg. Louis wartet schon mit einem großen Frühstück auf uns. Danach geht es direkt weiter.


    Erster Stopp: Druim Bad a' Ghaill und ein Stück weiter nochmal ein Stopp an einem Viewpoint.

    Die Berge Assynts von letzterem aus fotografiert (von links nach rechts: Canisp, Suilven, Cùl Mòr):



    Auf dieser schmalen, kurvigen und unübersichtlichen Single Track Road fahren wir weiter bis Lochinver, und von dort aus nach Clachtoll. Dort gibt es außer ein paar Häusern einen schönen Strand, einen sehr großen Campingplatz, Klippen, einen Broch, und den "Split Rock".

    Wir laufen einen ausgeschilderten Pfad zum Broch - weniger wegen des Brochs, sondern vielmehr wegen der Aussichten auf den Split Rock und die Küstenlandschaft.






    Auf der Rückfahrt passiert genau das, was nicht hätte passieren sollen. Uns kommt ein Auto auf der Single Track Road entgegen. Annette sieht es zu spät, und ist schon am passing place vorbei. Wir sind näher dran am passing place, müssen also zurücksetzen. Da es bergauf geht, und sie im letzten Jahr eine Kupplung bei so einem Manöver geschrottet hat, weigert sie sich und lässt sich auf eine völlig sinnlose Diskussion mit dem Fahrer des anderen Autos ein. Dieser wohnt in Clachtoll, hat also die ganze Saison über diese Begegnungen mit Touristen, die sich nicht an die Regeln halten, und ist entsprechend angefressen. Er hat mein vollstes Verständnis, aber damit bin ich auch die Einzige. Letztlich steigen wir aus, Annette setzt zurück, das andere Auto (und die drei, die sich in dieser Zeit noch angesammelt haben) fahren vorbei, wir steigen ein und fahren weiter. Vergeblich versuche ich, das Verhalten des anderen Fahrers zu erklären - er wohnt an der "NC500" und muss sich tagtäglich mit Leuten wie uns auseinandersetzen.


    Letzter Stopp für heute: Loch Druim Suardalain in der Nähe von Lochinver. Am letzten Parkplatz stellen wir das Auto ab und gehen ein Stück weiter auf dem Track. Plötzlich biegt Annette ab ins Gelände. Kein Weg, aber nach einem matschigen Abschnitt gelangen wir auf eine Anhöhe, von der man den von der tief stehenden Sonne gut beleuchteten Loch Druim Suardalain, Canisp und Suilven schön sehen kann.


    Hier mit Suilven und von der Sonne beleuchtet:



    Hier ist die Sonne schon weg:



    Da es windstill ist, sind die letzten Midges der Saison unterwegs. Glücklicherweise nicht in den Mengen wie im Sommer, aber sie beschleunigen doch unseren Aufbruch.

    Auf dem Rückweg - leider ohne Stopp - haben wir einen tollen Ausblick auf das Nachglühen nach dem Sonnenuntergang.


    Nach dem Abendessen mache ich mich nochmal mit Kamera und Stativ raus, um ein paar Sternenhimmelbilder zu machen.

  • Tag 3: Mittwoch, 02.10.2024

    Stac Pollaidh



    Heute geht es auf einen Berg. Stac Pollaidh ist zwar nicht besonders hoch, aber er ist gut zu erreichen und bietet tolle Aussichten. Ich war schon ein paarmal dort, aber nie auf dem Ridge und schon gar nicht auf dem Gipfel. Letzterer ist für mich sowieso außer Reichweite, weil man da scramblen muss - das konnte ich vor meinem Unfall nicht, und jetzt schon dreimal nicht. Ich kann mich nicht fortbewegen, wenn ich dazu Hände und Füße brauche und ungesichert über irgendeinem Abgrund hänge...

    Aber so weit rauf wollen wir ja gar nicht.


    Das Wetter ist toll: Strahlend blauer Himmel und nahezu windstill. Zum Wandern klasse, zum Fotografieren nicht. Wir gehen los, jeder in seinem Tempo und treffen an einem Pausenplatz mit Aussicht wieder zusammen. Da ich bezweifle, dass ich es mit meiner nicht mehr vorhandenen Kondition auf den Ridge schaffe, erkläre ich Annette, dass ich vermutlich einfach den Rundweg weitergehe und am irgendwo weiter unten auf ie Gruppe warten werde. Sie bittet mich, es mir am Abzweig nochmal zu überlegen. Dort machen wir noch eine Pause, dieses Mal mit Fotografieren.


    Suilven, Canisp, Cùl Mòr und Cùl Beag:



    Ich schaue nach oben und sehe, dass es bis zum Ridge gar nicht mehr weit ist. Die paar Höhenmeter schaffe ich noch, beschließe ich. Also dann - nach der Pause geht es weiter bergauf. Und hier wird der gut ausgebaute Weg anstrengend für mich: Die Felsstufen sind eindeutig für Menschen mit längeren Beinen gemacht und nicht für einen Stoppelhopser wie mich. Umpf. Die Felsentreppe zieht sich bergauf, jetzt im Schatten, und irgendwie kommen mir Frodo und die Treppe von Mordor in den Sinn...


    Aber dann ist es geschafft, und ich bin oben. Auf dem Ridge ist genug Platz für uns und für andere Wanderer (einige mit Hunden). Wir suchen uns ein nettes Plätzchen und machen Mittagspause. Louis hat wie immer leckeres Futter für uns eingepackt, und jeder von uns hat einen Teil davon im Rucksack geschleppt. Ich entdecke einen genial guten Sitzplatz: Mit Rückenlehne und einer Seitenlehne, und genug Platz für meine kurzen Beine. So lässt es sich aushalten:


    Der Rest der Gruppe geht auf den kleineren Gipfel nebenan, aber ich bleibe hier. Genug Treppenstufen für heute! Ich laufe ein wenig herum und fotografiere, und dann sitze ich wieder auf einem Felsen und lasse die Landschaft auf mich einwirken. Und die Ruhe. Ich bin nicht unbedingt gruppentauglich im Urlaub, muss ich feststellen.







    Der Abstieg erfolgt auf einer anderen Strecke mit deutlich weniger Stufen. Ich bitte an einer Stelle um eine weitere Pause - nicht weil ich sie körperlich brauche, sondern weil ich ein paar Felsen abseits des Wegs besuchen will. Dort saßen mein Mann und ich im Herbst 2012 stundenlang und genossen die Landschaft und das Spiel von Licht und Schatten, Sonne und Wolken. An diesem Ort hängen viele Erinnerungen.


    Wieder unten am Parkplatz beschließen wir, uns den unterhalb von uns liegenden Loch Lurgainn näher anzuschauen. Dank Windstille ist er spiegelglatt, und im Licht des späten Nachmittags toll beleuchtet. Der Weg dorthin ist etwas, hm, nennen wir es individuell. Normalerweise kann man direkt vom Parkplatz aus hingehen, aber wegen Bauarbeiten auf dem Parkplatz ist dieser Zugang gesperrt. Aber durch ein kleines Wäldchen führt ein weiterer Pfad, den wir an einem Bach verlassen. Wir müssen den Bach überqueren - so was wie Traumabewältigung für mich. Letztes Jahr stürzte ich in so einem Bach, brach mir den Ellenbogen, und habe jetzt bleibende Einschränkungen deswegen. Ok, Annette weiß Bescheid und lotst mich hinüber. Uff, geschafft. Jetzt geht es durch dichten Stechginster, und dann sind wir da.

    Am Ufer des Sees bieten sich so viele Motive an, es ist einfach grandios.




    Stac Pollaidh von der Seite:



    Auf dem Rückweg bin ich schlauer und ziehe die Regenjacke an für den Weg durch den Ginster. Dann wieder durch den Bach, durch das Wäldchen, und zurück zum Auto. Dort verputzen wir die letzten Brownies und machen uns auf den Weg. Kurz vor unserem Ferienhaus gibt es einen Viewpoint für die Summer Isles. Dort halten wir an und machen ein paar Sonnenuntergangfotos.




    Nach dem Abendessen bin ich wieder draußen. Die Aurora-App sagt schwache Aktivität voraus, da will mich mal nachschauen. Nur ein paar Minuten weiter ist eine Brücke, und von dort habe ich freien Blick nach Norden. Die Lichtverschmutzung hier oben ist zu vernachlässigen, so dass der Sternenhimmel immer wieder ein Erlebnis ist. Ich mache ein paar Bilder und gehe dann zu einer anderen Location, von der aus ich die Milchstraße ablichte. Wieder zurück an der Brücke, mache ich noch ein Foto. Dieselben Einstellungen, aber plötzlich ist das Bild auf dem Display so anders als vorher. Mit bloßem Auge ist die Aurora nicht zu sehen, aber vielleicht habe ich sie gerade eben eingefangen? Ich mache zur Kontrolle noch ein paar Aufnahmen, mit unterschiedlichen Einstellungen, und gehe nach einer Stunde zurück. Bevor ich ins Bett gehe, lade ich eines der Bilder auf das Notebook und lasse mal schnell die Automatik in Photoshop drüberlaufen. Ja, das ist eine ganz schwache Aurora.



    Und wieder war es ein langer, langer Tag.

  • Oh, wie schön! :cuinlove: :cuinlove: :cuinlove:

    Mir fällt gerade auf, dass ich deine Schottland-Tagebücher sehr vermisst habe. Vielen lieben Dank, dass du nun ein weiteres Kapitel mit uns teilst! :bussi:

  • Tag 4: Donnerstag, 03.10.2024

    Sonnenaufgang, Steine und ein Wasserfall


    Es geht wieder früh los heute, sogar noch früher als am zweiten Tag. Ein Sonnenaufgang an einer mir bereits bekannten Location steht auf dem Programm. Dieses Mal fotografieren wir nicht in den Sonnenaufgang hinein, sondern in die Gegenrichtung.

    Auf der Fahrt döst noch jeder vor sich hin, aber nach Ankunft auf dem Parkplatz kommt Leben in die Gruppe. Wir gehen ein Stückchen an der Straße entlang, bis eine Trampelspur zeigt, dass es hier hinunter zum See geht. Der See, Loch Cùl Dromannan, liegt tiefer als die Straße und ist an einem ruhigen Tag wie heute spiegelglatt. Ich ignoriere die kalten Finger und richte mich an meinem ersten Standplatz häuslich ein. Im Lauf der nächsten Stunde (oder so) wechseln wir häufig mal durch; die Plätze direkt am Ufer bieten durch die dichte Vegetation meist nur für eine einzige Person Platz.


    Der kleine Berg mitten im Bild ist Stac Pollaidh:



    Das Bild ist Teil meines diesjährigen Kalenders und hängt auch als "Gallery Print" an der Wand:



    Zurück am Parkplatz bibbern wir alle vor uns hin. Es geht den anderen Teilnehmern so wie mir: Während ich mich auf Motiv, Einstellungen, Stativ usw. konzentriere, bemerke ich nichts von kalten Händen, Müdigkeit oder so, aber danach bin ich so richtig platt. Aber es gibt ja nach der Rückkehr gleich Frühstück.


    Nach dem Frühstück geht es wieder auf Tour. Geplant ist ein weiterer See, zu dem man, so sagt Annette, mehr als einen Kilometer weglos durch sumpfiges Gelände gehen muss. Umpf. Aber ich habe Glück: Es gibt für das große Auto nur zwei Parkmöglichkeiten, und beide sind belegt. Ha! Annette hat einen Plan B und hält bei einem netten kleinen Birkenwäldchen. Das sieht im Herbstlaub schön aus, aber mich reißt es nicht vom Hocker.

    Dann geht es in Richtung Küste. Wir halten an einem Strand, an dem viele schön rund geschliffene Steine liegen. Ich finde dabei ein paar interessante Formen: Ein Brot, ein Herz, und einen Stein der das "Lächeln" im Logo eines großen Internethändlers zeigt.


    Hier das Brot:




    Der nächste Stopp ist das Stoer Lighthouse. Schöne Klippen, ein schöner Leuchtturm, aber irgendwie macht es bei mir nicht "klick". Ich finde keinen Bezug zu dieser Location und mache nur ein paar Bilder, weil ich halt da bin.




    Das Picknick-Mittagessen auf den Klippen hat dagegen was. Sonnenschein, gute Aussicht, leckeres Essen - das macht Spaß.


    Letzter Stopp für heute ist der Clashnessie-Wasserfall. Um dorthin zu gelangen, muss man auf stepping stones durch einen ziemlich breiten Bach gehen. Es kostet mich wieder Überwindung, aber dann bin ich drüben. Auf dem Weg zum Wasserfall bekommen wir die Anweisung, den anderen Fotografen nicht im Bild zu stehen und unseren Standort sorgfältig zu wählen. Fünf halten sich dran, eine nicht. Sie marschiert weit nach vorne und steht mit ihrer roten Jacke mitten im Bild. Sie baut in aller Ruhe ihr Stativ auf und richtet sich dort ein. Proteste meinerseits werden mit "Such dir doch einen anderen Platz" abgebügelt. Nein, so macht ein Workshop keinen Spaß. Irgendwann hat sie ihre Bilder im Kasten und verzieht sich an den Rand des Wegs. Dann kann ich auch ohne Teleobjektiv Bilder machen.






    Außen Abendessen steht für heute nichts mehr auf dem Programm. Da es inzwischen gut bewölkt ist, gehe ich später nicht nochmal raus um die Sterne abzulichten, sondern ins Bett um Schäfchen zu zählen.

  • Wow, was für ein toller Thread! 👍😊👍

    Gibt es einen besonderen Grund, warum Schottland für dich "DER Ort" ist? Ich meine, nicht dass ich es nicht verstehen könnte... Ich war dieses Jahr zum ersten Mal dort und fand es herrlich! 🥰 Nur sind meine Fotos nicht halb so schick und professionell wie deine.😉

  • Gibt es einen besonderen Grund, warum Schottland für dich "DER Ort" ist?

    Schwer zu sagen. Ich war anno 1985 zum ersten Mal dort, mit Rucksack, Jugendherbergsausweis und "Travel Pass", mit dem Büchlein "Getting around the Highlands an Islands" und dem SYHA-Herbergsführer. Ein Studienkollege hatte gemeint, dass es mir dort gefallen könne... Recht hatte er! Auf einem Wanderweg oberhalb von Crianlarich saß ich nach der ersten Woche auf einem Felsen und machte Pause und irgendwie machte es "klick". Die Stille, die Weite - irgendetwas hat mich dazu gebracht, wieder und wieder dorthin zu fahren. Erst alleine, dann mit Mann (den ich erst vom Vollpension-Mittelmeer-Badeurlauber umerziehen musste :winking_face: ) dann mit Familie, und jetzt wieder alleine. Zwischen 2009 und 2019 kamen zahlreiche mehrtägige Touren mit Zelt und Rucksack dazu, und jetzt, im Jahr nach meinem Unfall, bin ich noch auf der Suche nach "dem" richtigen Urlaub für mich. Geführte Gruppenreisen werden es wohl nicht werden... :thinking_face:

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