Hund akzeptiert die anderen Familienmitglieder nicht

  • Guten Abend...


    Auf der Suche nach Rat und Beistand bin ich gerade in diesem Forum gelandet!
    Ich habe mir auch schon alles zu "meinem" Thema durchgelesen und hoffe, dass einige hilfreiche Tipps dabei waren! Ausprobieren...
    Trotzdem wollte ich hier noch einmal speziell mein Problem schildern!



    Am Freitag haben wir endlich unsere Nelly zu uns geholt! Gefunden haben wir sie nach mehreren gescheiterten Anläufen im Tierheim im Internet über eine Vermittlungsseite gefunden!
    Sie ist ungefähr 8 Monate alt, ein Beaglemischling und wurde in Spanien gerettet und durch eine Organisation nach Deutschland gebracht!


    Wir wussten, dass sie neuen Menschen gegenüber aufgrund ihrer schlechten Erfahrung äußerst skeptisch ist (besonders Männern gegenüber) und konnten sie daher bei unseren ersten Treffen in ihrer ersten Familie (die mussten sie aus Allergiegründen nach 1nem Monat wieder abgeben) auch nicht wirklich streicheln oder sonstiges!


    Beim 1 Kennenlernen beschränkte sich das dann auf "Leckerli geben" mit viel viel Skepsis, vorsichtiges Beschnuppern!
    Vorher wurden auch wir angebellt und sie hat sich konsequent hinter Frauchen versteckt!
    Bei einem gemeinsamen Spaziergang siegte aber die Neugier und man wurde beschnuppert und begutachtet!


    Wie durch ein Wunder war bereits beim 2 Treffen, was auch der Abholtermin war, schon ein Streicheln möglich und im Auto war jede Scheu wie weggeblasen!
    Ihre erste Pflegemama hat uns in ihr neues zuhause begleitet und dann von ihr Abschied genommen!


    Von da an war wirklich jede Scheu uns gegenüber wie weggeblasen! An der Stelle sei vielleicht mal gesagt wer "wir" überhaupt sind! Wir, das sind meine Freundin und ich!
    Nelly kam kuscheln, kam wenn man sie gerufen hat, spielte, wollte gestreichelt werden ohne Ende, ist mit uns rausgegangen, folgte und auf Schritt und Tritt...absolut "traumhaft" und so hatten wir das nicht zu hoffe gewagt! Dieser Umschwung kam mehr als plötzlich!


    Nun zu unserem Problem:
    Sie scheint die anderen Familienmitglieder nicht zu akzeptieren! Da wären fürs erste die Schwester und die Mutter! Beiden haben wir natürlich mit der Problematik bekannt gemacht und beide geben sich große Mühe!
    Doch Nelly bellt und knurrt, bellt und knurrt...lässt sich auch nichts sagen...hört nicht auf..fängt immer wieder an!


    Zwischendurch "duldet" sie die beiden im selben Raum, geht auch Schnuppern und sogar das Lecerli wird aus der Hand genommen! Auch beim gemeinsamen Spazierengehen lässt sie sich von den beiden an der Leine halten, schnuppert dann und läuft weiter!
    Man wagt schon auf Fortschritte zu hoffen...


    Doch im nächsten Moment tut sie so, als hätte sie die beiden noch nie gesehen und bellt und knurrt was das Zeug hält!


    Die Schwester hat das Nachbarzimmer und kann nur unter Gebell die Treppe hochkomme! Sobald sich im Flur unten was regt geht es los!
    Auch wenn sie sich dann im Zimmer befindet und nur einen Ton sagt oder sich bewegt fängt Nelly wieder mit dem Bellen an und hört nicht auf!


    Wie kann man dort eine Annäherung erreichen?
    Wir wissen naürlich, dass das seine Zeit dauern wird, wir hätten nur gerne überhaupt mal eine "Richtlinie"!


    Eine "schnelle" Gewöhnung wäre auch für Nelly viel besser, da sie so viel weniger allein wäre! Sie hätte so viel früher jemanden zum rausgehen und wäre weniger alleine!
    So muss sie in unserem Zimmer bleiben wenn wir in der Schule/Arbeit sind, da die Schwester eher nach Hause kommt und ja bei dem Gebell gar nicht alleine das Haus betreten kann! Wir wissen ja schließlic nicht, wie Nelly sich verhalten würde, wenn wir nicht dabei sind!
    So hat sie heute das gesamze Zimmer auseinander genommen...


    Was tun?
    - Sollen die Mutter und die Schwester sie ignorieren?
    oder sollen wir weiter versuchen ihr die beiden mit Leckerlis, Futter und Spaziergängen angenehm zu machen?!
    - Soll man versuchen das Bellen und Knurren zu unterbinden? Wenn ja, wie?
    - Was wäre eine angebrachte Verhaltensweise von uns und von den beiden?


    Wäre lieb, wenn uns jemand helfen könnte, der mit so einer Art von Angst Erfahrung hat! Für uns beide ist sie sonst der liebste Hund der Welt nur die Umstände machen es uns echt sehr schwer!


    Danke..
    Julia

  • ...so ganz spontan:
    warum lässt deine Schwester den Hund denn nicht aus eurem Zimmer heraus wenn sie früher nach hause kommt? Ich bin mir nämlich relativ sicher, dass, vorrausgesetzt deine Schwester macht im Umgang mit Hunden keine groben Fehler, eine Annäherung viel schneller stattfindet wenn von euch niemand dabei ist, denn Nelly scheint im Moment nur euch als zum Rudel dazugehörig anzusehen und solange ihr da seid hat sie ja gar keine Veranlassung auf deine Schwester bzw. deine Mutter zuzugehen.
    Auch das Füttern, aus der Hand (!!!), würde ich in nächster Zeit komplett den Beiden überlassen. Der Hund muß einfach soviele positve Assoziationen wie nur irgend möglich mit den Beiden verbinden!

  • Auch über diese Möglichkeit haben wir nachgedacht, sind dann aber zu dem Schluss gekommen, dass das zu "gefährlich" ist!


    Wir wissen ja leider nicht, wie Nelly reagiert, wenn wir nicht dabei sind!
    Sicher kann die Reaktion positiv ausfallen, genauso aber auch negativ!
    Wir können ja ein "zubeißen" nicht ausschließen, auch wenn wir das nicht glauben!


    :help:

  • Hallo,
    euch hat sie doch auch nicht gebissen, oder?
    Macht es doch genauso, wie die Vorbesitzer mit euch. "Übergebt" den Hund doch zeitweise der Mutter und der Schwester, oder geht das nicht?


    Euch hat sie sich doch so auch ganz schnell zugewendet.


    Und wie läuft das mit Besuch? Kann euch jetzt niemand besuchen?


    LG Christine

  • Hallo :winken:
    Erst einmal herzlichen Glückwunsch zu Eurem Familienmitglied :gut:


    Du schreibst sie ist erst seit Freitag bei Euch!
    Gut dass Ihr schnell um Rat fragt.


    Wenn sie tatsächlich in erster Linie unsicher ist, wird sich das vermutlich relativ schnell legen wenn Ihr ihr jetziges Verhalten nicht bestätigt/belohnt.
    Als Belohnung und Bestätigung nimmt der Hund alles wahr woraus er entnehmen kann dass
    1. seine Befürchtungen richtig sind
    2. er für sein Verhalten gelobt wird


    Umgehen könnt Ihr das am besten wenn ihr ihr bellen und knurren einfach komplett ignoriert. Das heisst auf keinen Fall dann beruhigend oder tröstend auf sie einreden und auch keine Leckerlie oder Streicheleinheiten.
    Sobald sie sich aber ruhig oder neugierig verhält loben und Leckerlie. :streichel:
    Darüber sollten auch die anderen Familienmitglieder genauso verfahren und den Hund komplett ignorieren wenn er bellt oder knurrt.


    Wichtig bei der ganzen Sache ist aber dass Ihr auf jeden Fall darauf achten müsst dass der Hund sich auf keinen Fall bedrängt oder bedroht fühlt. Hirzu macht es Sinn sich mit den "Calmin Signals" von Hunden zu beschäftigen.


    Hoffe es hilft ein wenig, die anderen haben bestimmt weitere Tips


    Viel Glück
    Brigitte :blume:

  • Hallo Schmumel! :winken:
    Ich bin nicht der Super-Problemhund-Experte, aber meine erste spontane Idee ist, ganz klar das positive Verhalten mit Zuwendung zu verstärken, das negative zu ignorieren. Also: Eure Süße scheint ja nicht immer eure Family zu verbellen. Also: Immer viele kleine (!) Leckerchen in der Hosentasche und immer wenn sie lieb und ruhig ist, loben, Leckerchen geben, spielen. Wenn sie bellt: ignorieren. Nicht angucken, nicht reagieren, das tun, was man tun wollte (es sei denn der Hund zeigt ANGST). Und sofort wenn sie aufhört: loben, Leckerchen! Außerdem würde ich probieren, dem Hund zu zeigen, dass ihr als Rudel zusammen gehört. Fressen von eurer Familiy geben lassen, viel zusammen machen (vor allem in eurem Zimmer)
    Außerdem glaube ich, dass das Wegsperren ins Zimmer das Verhalten nur noch verstärkt! Ich kann eure Angst vor "was wird passieren" verstehen, aber versucht doch, die Situation zu "üben". Also nicht wirklich weit weg gehen, aber doch raus aus dem Haus. und euer Zimmer bleibt offen. Und wieder: solange der Hund lieb ist loben, Leckerchen etc. dann die Zeitspanne verlängern


    ... Naja, das ist nicht viel als Hilfe, aber ich wünsche euch, dass es euch etwas bringt. UNd die anderen Foris, vor allem die Problemhund-erfahrenen, haben bestimmt noch mehr Tipps! Ich bin auch gespannt!
    Viel Erfolg noch, Hummel :blume:

  • Hallo,


    mein Hund kam aus Italien und hatte auch Angst vor den meisten Menschen, nur war sie damals jünger. Ich kann mir in etwa euer Problem also vorstellen.


    Es ist so, dass euer Hund erstmal mit Menschen nicht sonderlich vertraut ist. Mein Hund läßt sich heute noch nciht von Fremden anfassen. Das ist ok so. Ich lasse mich auch nicht gerne von Fremden streicheln.


    Nun mußt du bedenken, dass der Hund erst vor Kurzem versucht hat zu den Vorbesitzern vertrauen zu fassen. und jetzt ist er wieder wo anders. was ist er also? Unsicher!


    Das Vertrauen muss langsam aufgebaut werden. Unser Hund hat 3 Wochen lan unseren Sohn nicht angeguckt.


    Nun, was könnt ihr tun? Da gibt es mehrere Möglichkeiten, die Erfolg haben können.
    - Die Mutter und Schwester sollen den Hund total ignorieren. Ja nicht frontal in die Augen schauen, das bedeutet für den Hund eine Bedrohung. Auch nicht versuchen vorn übergebeugt zu streicheln. Mag der Hund auch nicht. Viele Hunde dulden das, mögen es aber nicht.
    - Die Mutter und Schwester können sich irgendwohin setzen und den Hund ignorieren. ist Hund ruhig, also wenn er sich daran gewöhnt hat, sollen sie sich kleinmachen, am besten auf den Boden setzen, und ein Leckerchen ind die Hand nehmen und es dem Hund mit dem Rücken zugewandt reichen. Auch Hunde begrüßen sich von hinten. Nimmt der Hund das Leckerchen: Hurra, der 1. Schritt ist getan. das sollen sie immer wieder machen, Tage lang.
    - Wenn Hund tobt und Angst hat, dürft ihr ihn aufgar keinen Fall streicheln. das bestätigt nur seine Angst und es wird schlimmer. Außerdem müßt auch ihr das ignorieren. Also nicht laut rufen und schreien, dass er ruhig sein soll. Das bewirkt nur das Gegenteil. Der Hund denkt, die Mutter und Schwester sind eine Gefahr, und wenn ihr schreit, dann bellt ihr mit.
    - Nehmt Mutter und Schwester vor dem Hund in den Arm oder fasst sie an. Alles was für meinen Hund fremd war, mußte ich anfassen, egal was. Dann war es ok.
    - Wenn Hund ruhig ist, oder zur Beruhigung nehmt eine Tonne Leckerchen und füttert ihn damit, schlucken beruhigt.


    Ansonsten würde ich euch dringend raten, den Hund zu beschäftigen. Auch wenn er Schlechtes erlebt hat. Vergesst es. Er ist ein Hund und darf jetzt nicht betüttelt werden. Bringt ihm die Grundkommandos bei. Ich bin damals in eine sehr gute Hundeschule gegangen und auch bei uns im Verein kommen oft Besitzer mit Auslandshunden, um Hundesport zu machen. Es hilft jede Menge den Hund zu sozialisieren. Es besteht u.U. nämlich bei euch die Gefahr, dass der Hund euch bereits beschützt und die Mutter und Schwester sollten eigentlich zum Familienrudel dazugehören. In einer Hundeschule lernt ihr, was ihr üben könnt. Damit wird alles immer leichter.


    Vor allem aber arbeitet mit Konsequenz. das was ihr wollt, wird belohnt, das was ihr nicht wollt wird bestätigt. Zeigt der Hund ungewolltes Verhalten, dann gebt ihm eine Aufgabe. z.B Sitz. Dazu muss er aber Sitz können.


    Gruß Biber
    -

  • Vorweg: Erstmal danke für die zahlreichen Tipps! Besonders an Biber!
    Wir werden ausprobieren und hoffen!


    Erste Annäherungen gab es heute schon wieder, dann aber auch den Rückfall...


    Das Zimmer war auch wieder mehr als verwüstet! =(
    Kann ja am Donnerstag mal wieder berichten...

  • :winken: Schummel,


    belast es nicht bei probieren, sondern zieht es dann konsequent durch!


    Egal was ihr macht, im Leben mit dem Hund wirde es immer wieder "Rückfälle" geben.


    Traut ihm einfach mehr zu! Und traut Euch!


    Nicht aufgeben :!: :bindafür:
    Gruß und viel Glück
    Brigitte :blume:

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