Die Leine ... das ungeliebte Thema ... ich weiß momentan nicht wirklich weiter

  • Wissen tue ich es nicht hundertprozentig, doch ich glaube nicht, dass du deinen Hund in seiner Angst bestärkst. Wenn du mit ihm ruhig weiter weggehst bis da, wo er nicht mehr vor den Kindern flüchten will, dann hat es für mich eher den Charakter von "in Sicherheit" bringen.


    Bei meinem angst-aggressiven Hunde-Opa hat es mit diesem Weggehen gut funktioniert. Vor eineinehalb Jahren hat er ausser sich andere Hunde angepöbelt (auch aus 50m Entferung) und gestern zB. sind wir ohne Aufregung und ohne einen Mucks an drei grossen Hunden vorbei.


    Dein Hund kann, wenn der Stresspegel gesunken ist, lernen, dass Kinder nicht so schlimm sind wie er denkt. Doch zuerst würde ich ihm helfen, die Angst zu nehmen :-)

  • Ganz andere Frage an die Experten: Könnte das Problem nicht evt. medizinisch begründet sein? Ich denke da an eine Schilddrüsen-Sache.


    Da gibt's ja so Symptome wie:


    Unaufmerksamkeit, kaum Konzentrationsfähigkeit,
    Nervosität, hohe Erregbarkeit, Unruhe, Ängstlichkeit, Phobien etc.


    Nur so ein Gedanke...

  • Möglich ist es auf jeden Fall, zumal er ja auch kastriert ist und die stressentgegenwirkenden Hormone nun fehlen. Das kann man ja leicht checken lassen, allerdings sollte man dann unbedingt alle Werte der Schilddrüse nehmen, nicht nur 2. (Ole hatte während des Kastrationschips eine Schilddrüsenunterfunktion laut BB)


    Ich würde viel Ruheübungen machen, erstmal gar nicht so lange Strecken laufen, viel irgendwo hinsetzen und Ruhe reinbringen und schauen, ob sich dadurch was verbessert.

  • Bestärke ich ihn dann nicht nur noch mehr in seiner Angst? In dem ich vor dem "Feind" flüchte?
    So ähnlich wie auf einen verängstigenden Hund einzureden und ihn zu bemittleiden bei zB Gewitter?

    das was er macht, ist den Sicherheitsabstand zu erhöhen vor dem, was er als potentielle Gefahr ansieht. Nicht weglaufen. :) Gieb ihm die Chance seinen Individualabstand zu finden, mit dem er an den Kindern vorbeikommen kann. Und diesen Abstand kannst du dann durch Training immer weiter verkleinern.


    Ich hab mit meiner Hündin ähnliche Probleme. Bei uns ist es der Nachbarshund, der alles andere als nett ist und immer wie ein gestörter gegen den Zaun springt. Schon als Welpe hat meine die Straßenseite gewechselt und einen möglichst großen Bogen um das Haus gemacht. Es macht keinen Sinn, sie auf dem Bürgersteig am Haus entlangzuzerren, also gewähre ich ihr den Abstand, den sie braucht. Der einzige, der hier tatsächlich Hilfe benötigen würde, ist der andere Hund. Und das hab ich nicht in der Hand. Freunde werden die nie mehr, mir ist nur wichtig, dass mein Hund einigermaßen vernünftig mit mir an dem Haus vorbeigeht. Gerne auch mit meterweitem Abstand (soviel in der Straße eben geht).
    Spielende Kinder sind ihr auch nicht geheuer. Auch da hilft es ihr den Abstand zu gewähren, den sie braucht.

  • gut das ist ja ein einfaches das mal zu versuchen. Ich werde es ausprobieren :) wie er darauf reagiert. Mussich warscheinlich quer durchs Feld aber soll schlimmeres geben :)


    Wenn er nicht flüchten kann, bleibt er stehen wie ein Stiefel und bewegt sich keinen MM mehr.

  • Mussich warscheinlich quer durchs Feld aber soll schlimmeres geben :)

    Bevor ich einen Hund hatte, habe ich meine Schuhe ganz normal im Schuhladen gekauft. Heutzutage kaufe ich gefütterte Gummistiefel (für den Acker) im Agrarmarkt ;-)

  • Ganz spontan fällt mir auf, dass eine Menge auf dem Platz passiert und er sich da ja schon sehr stark konzentrieren muss.
    Da liegt es nahe, dass er dann im freien Feld keine Kapazitäten mehr hat. Ich würde das Sportliche mal auf Eis legen...


    Hinzu kommt, dass Hunde Kontextlerner sind. Das bedeutet, dass Platzgeschichten noch lange nicht in der freien Umwelt funktionieren.


    Bei Schlittenhunden, die so ein unruhiges Verhalten zeigen, tippe ich oft auf Überforderung. Kann er sich denn im Haus entspannen?

  • Ja er ist pro Tag ca 6h alleine. Mittags kommt ein Gassimensch der gegen bares mit ihm ca 30 min unterwegs ist.
    Also Ruhe hat er in ausreichender Menge, eigentlich mehr als mir lieb ist, aber irgendwer muss auch das Geld verdienen :)


    Also Ruhephasen sind ausreichend vorhanden.
    Er ist auch in der Wohnung und in unserem kleinen Garten ein total anderer Hund.
    Wobei man durchaus nicht sagen kann, dass jeder Spaziergang ein Horror ist. DA würde ich ihm unrecht tun. Aber es kann doch ab und an sehr sehr sehr mühsam sein. Manchmal nur mühsam und gestern wo LG mit ihm draußen war meint dieser heute war er super und fast "normal" bis auf 1 -2 Aussetzer.

  • Wegen der Ruhezeit meinte ich wirklich richtiges schlafen. Bei meinem Senior ist das extrem: weil er so auf mich fixiert ist, hat er es am liebsten, wenn ich zwischen den Spaziergängen den ganzen Tag neben ihm auf der Couch hocke oder bei schönem Wetter draussen im Garten. Hauptsache, ich ruhe auch ;-) Dann schläft er tief. Sobald ich im Haus rumlaufe, scannt er die ganze Zeit was ich so mache. Zwar ruht er, schläft jedoch kein bisschen. Damit er seinen Schönheitsschlaf bekommt, setze ich mich dann halt auch mal mit ihm auf die Couch. Dank Laptop kann ich mein Zeug trotzdem erledigen...


    Ähnlich war es bei seiner Hundefreundin, die mal einen Tag bei uns war. Sie lag auch die ganze Zeit, jedoch immer mit Blickrichtung zur Tür. Geschlafen hat sie nie, nur mal kurz gedöst. Und als sie abends abgeholte wurde war sie natürlich wie gerädert. Die Besitzer blieben noch auf einen Kaffee hier und die Hundefreundin ist sofort eingeschlafen ;-)


    Hast du mal zB. mit einer Kamera beobachten können, ob dein Hund richtig schläft während du weg bist? Wenn ja, ist das natürlich super. Meiner kann's leider nicht.


    Mir ist noch der Social Walk eingefallen. Wird das in deiner Hundeschule auch angeboten? In unserer Social Walk Gruppe (wir laufen eine kleine Runde in einem ruhigen Waldstück) haben wir zum Beispiel einen Schäferhund, der vor lauter Aufregung irgendwann an der Leine rumbeisst und sein Frauchen ins Gebüsch zerren möchte (sieht von Weitem wie Tauziehen aus). Mein Opa hat die ersten beiden Male praktisch durchgebellt, so aufgeregt war er. Und das, obwohl er die anderen Hunde nicht gesehen hat, nur gerochen. Man übt dort das ruhige Spazierengehen und das Aushalten von anderen Hunden (auf individueller Wohlfühldistanz). Unsere Hundetrainerin betont immer, dass die Hunde von den vielen verschiedenen Gerüchen sehr gefordert sind. Ihre eigene Hündin (die sie manchmal jedoch sehr selten dabei hat), ist nach so einem Social Walk immer total ko.

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