Hund hat starke Trennungsangst und kann einfach nicht alleine zu Hause bleiben

  • Hallo,


    Ich habe eine kleine Mischlingshündin (Jack Russel - Yorkshire Terrier). Sie ist nun zwei Jahre alt und kann absolut nicht alleine zu Hause bleiben. Wir haben schon viel geübt, indem wir erst nur wenige Sekunden raus gegangen sind und die Zeit gesteigert haben. Schon nach 1 Minute fängt sie aber an zu bellen und wir kommen einfach nicht weiter. Meine Eltern haben mir schon gesagt, dass wenn es so weiter geht, wollen sie sie abgeben, weil sie einfach mal alleine bleiben muss. :( : Wir können sie auch nicht zu lange bellen lassen, da wir in einem Reihenhaus wohnen und die Nachbarn sich irgendwann beschweren würden.
    Ich hoffe ich bekomme hier ein paar hilfreiche Tipps. Vielleicht gibt es auch andere Tricks oder Wege um es ihr in der nächsten Zeit bei zu bringen. Auch würde ich mich freuen wenn jemand vielleicht schon ähnliche Erfahrungen gemacht hat und es geschafft hat, es seinem Hund bei zu bringen. Ich werde auf jeden Fall alles versuchen, damit sie bei uns bleiben kann.


    Meint ihr wenn sie im Auto alleine bleiben kann, dass sie es dann auch zu Hause schafft? Denn das alleine bleiben, scheint ihr im Auto wesentlich leichter zu fallen.


    Liebe Grüße Laura und Lilli :smile:

  • Hallo,


    die meisten Hunde können lernen, alleine zu bleiben.


    Kannst du bitte den Tagesablauf mit Hund kurz aufführen?
    Beschreibe bitte kurz, was ihr so macht.
    Wieviel Aufmerksamkeit und Zuwendung bekommt sie täglich?
    Wie oft wird sie angesprochen, angesehen, gestreichelt?
    Könnt ihr den Raum verlassen, ohne dass sie euch hinterherläuft?


    LG Themis

  • Hallo,


    Also in der Woche gehe ich morgens mit ihr für 10-30 Minuten spazieren, danach bekommt sie ihr essen und dann bin ich in der Schule und Lilli bleibt dann so lange bei meinen Eltern und meiner Schwester zu Hause.
    Wenn ich dann aus der Schule wiederkomme (so um 14Uhr), dann gehe ich mit ihr erstmal 1-2 Stunden spazieren. Danach legt sie sich meist für ungefähr eine halbe Stunde hin und anschließend spiele ich mit ihr. Um 17Uhr bekommt sie dann ihr essen und um 18Uhr gehen wir dann nochmal für ungefähr 1Stunde spazieren. Und um 19Uhr bekommt sie fast immer einen Kauknochen.


    Während ich in der Schule bin, geht sie nur kurze Runden und außerdem denke ich, dass sie recht viel Aufmerksamkeit und Zuwendung bekommt. Auch weiß ich das meine Schwester sie ziemlich oft zwischendurch anspricht und streichelt. Wenn Lilli mal zu wenig Aufmerksamkeit bekommt, dann läuft sie einem viel hinterher oder bellt öfters mal.


    Lilli bleibt meistens nur alleine in einem Raum, wenn sie wirklich kaputt ist. Also wenn sie viel Auslauf hatte oder genug gespielt hat. Oder eben wenn man ihr Beschäftigung, wie einen Knochen oder Spielzeug da lässt.


    LG Laura

  • außerdem denke ich, dass sie recht viel Aufmerksamkeit und Zuwendung bekommt.

    Vielleicht sogar zu viel?


    Wir haben Glück, dass wir uns von Anfang instiktiv an feste "Auszeiten" gehalten haben. Da wurde Hund seit Welpe nicht beachtet und nicht bespaßt. Und diese Zeit können wir heute nutzen, das Haus zu verlassen ohne dass Hund uns groß vermisst.

  • Ok...


    Manchmal liegt es gar nicht daran, dass das Alleine-Bleiben mit dem Hund nicht intensiv genug trainiert wurde.
    Bei euch sehe ich das ähnlich.


    Ich kann mir vorstellen, dass eure Hündin "zu viel Sozialkontakt" zu ihren Menschen hat.
    Damit meine ich das häufige Ansehen, Ansprechen und Anfassen.
    Ihr seid als Menschen "zu präsent", der Hund gerät in eine "soziale Abhängigkeit", will/kann nicht ohne euch sein.
    Sie konnte sich nicht wirklich abnabeln, ohne "ihre" Menschen gerät sie in Stress.
    Reduziert die Aufmerksamkeit gegenüber der Hündin zunächst auf die Hälfte, dann auf einen Viertel.
    Natürlich solltet ihr sie nicht 24h ignorieren und in die soziale Einsamkeit bringen!
    Weniger ist manchmal mehr.
    Sie muss erst mal lernen, entspannt in einem Raum zu bleiben, wenn ihr diesen verlasst, nicht nur, wenn sie sehr müde ist, sondern immer.
    Das Alter hat sie nun, dass sie das "aushalten" können müsste.


    Im Haus solltet ihr nicht mehr mit ihr spielen, verlagert geistige Beschäftigung nach draußen.
    Zu Hause gibt es nun reduzierte Streichel - und Kuscheleinheiten, Ansprache, Futter und sonst nichts.
    Versucht bitte, sie auch nicht ständig anzugucken.
    Geht aus einem Raum heraus, kommt wieder herein.
    Fangt damit an, wenn sie müde ist, schließt die Zimmertür vor ihrer Nase und kommt gleichgültig wieder herein, aber bitte nicht gleich 5 Minuten warten lassen, sondern 3 Sekunden, langsam steigern.


    Ihr müsst lernen, euren Hund loszulassen und der Hund muss lernen, euch loszulassen.


    LG Themis

  • Also wir haben sie jetzt seitdem sie ungefähr 11 Monate alt ist und feste Auszeiten kannte sie da auch noch nicht. Aber ich denke das das schon etwas helfen könnte, wenn ich Zeiten festlegen würde. Lilli hat zwar zwischendurch Auszeiten aber diese sind eben nicht festgelegt und eher so zwischendurch also immer unterschiedlich. Macht ihr das denn so, dass es jeden Tag ungefähr zur gleichen Uhrzeit eine Auszeit gibt?


    LG Laura

  • Macht ihr das denn so, dass es jeden Tag ungefähr zur gleichen Uhrzeit eine Auszeit gibt?

    Ja klar ... Ritual morgens: Gassi, Futter, Auszeit ab mittag bis nachmittags, dann wieder Gassi, Futter, Auszeit ... dann riesen Kuschelstunde ... letztes Geschäft im Garten, Nachthupferl, Auszeit, da Schlafenszeit für alle. Schlafen vor unserem Schlafzimmer, nicht im Bett.


    Auszeit heißt nicht völlige Ignoranz. Aber der Hund steht dann eben absolut nicht im Mittelpunkt. Will er das nicht einsehen, wird er liebevoll aber konsequent in die Auszeit geschickt ... was auch immer das bedeuten mag. Bei uns heißt es nicht, dass er schlafen muss, sondern er soll sich wie auch immer selbst beschäftigen.

  • Ich finde das der Text von Themis ziemlich genau auf uns zutrifft und ich kann die Erklärungen so auch ziemlich gut nachvollziehen. Nur das mit der Umsetzung ist nicht immer ganz so einfach, dass liegt meist daran das ich nicht mitbekomme, wie viel Aufmerksamkeit sie in der Zeit bekommt, wenn ich in der Schule bin. :/ Ich werde aber auf jeden Fall anfangen genau an den Sachen zu arbeiten und hoffe das es weiterhilft.


    Wie lange es wohl dauern wird bis sie dann auch alleine zu Hause bleibt, kann man nicht ungefähr abschätzen oder? Zum Glück habe ich bald Schulferien, da habe ich dann erstmal ganze 6 Wochen Zeit und ich hoffe etwas erreichen zu können . :smile:


    Ich frage mich auch gerade ob man Lilli wenn sie dann in einem Raum alleine bleiben kann, auch direkt in der Wohnung alleine lassen kann oder ob man auch da wieder bei "null" anfangen muss.

  • Ok charly2802, jetzt weiß ich genau wie das mit den festen Auszeiten gemeint war. Auch das werde ich ab jetzt versuchen in den Trainingsplan mit einzubeziehen, ich denke solche festgelegten Auszeiten könnten auch schon so einige
    Verhaltensmuster von Lilli positiv verändern. :smile:


    Vielen Dank für den Tipp. :smile:

  • Wir hatten auch große Probleme mit dem Alleinebleiben weswegen ich eine Trainerin geholt habe. Dass erste was sie mir sagte war auch die Sache mit der Aufmerksamkeit. Zusätzlich hat er einen festen Platz zugewiesen bekommen auf dem er bleiben musste während ich immer mal wieder aus dem Raum gegangen bin. Wenn sie dann länger in einem Raum alleinebleiben kann kannst du auch mal kurz zu Tür raus. Und dann steigern. Ich muss zugeben das ich mich nicht zu 100% daran gehalten habe, aber komischerweise hat es plötzlich viel besser funktioniert.

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