Hund hat starke Trennungsangst und kann einfach nicht alleine zu Hause bleiben

  • Fangt erst mit einer Sache an, nämlich mit dem Abnabelungsprozess im Haus, wenn das einigermaßen funktioniert, beginnt ihr mit dem nächsten Schritt.
    Ein Zeitfenster kann man nicht nennen.
    Ich kenne Hunde, die haben noch Monate benötigt, andere nur ein paar Wochen, nachdem sie aus dem Mittelpunkt genommen wurden.


    Feste Zeiten finde ich für "solche" Hunde auch besser, damit sie lernen, dass der Mensch "berechenbar" ist, Rituale können anfänglich hilfreich sein.
    Was nicht heißt, dass man diese Rituale 15 Jahre einhalten muss.


    Viel Erfolg!

  • Ok das stimmt natürlich, das sie erstmal lernen sollte alleine in einem Raum auf einem zugewiesenem Platz zu bleiben. Ich kann mir auch gut vorstellen, das wir die Probleme mit Lilli, mit Hilfe der ganzen Tipps, jetzt besser in den Griff kriegen werden.
    Vielen Dank schon mal an alle für die netten und vor allem auch sehr hilfreichen Antworten :smile:


    LG Laura und Lilli

  • Ja super. Das ist in meinen augen wesentlich zu viel bespassung.


    Die hunde hier, 3 an der zahl, kriegen einmal am tag intensiv bespassung. Bei den älteren pointern (ein englischer, ein ungarischer) reicht es mittlerweile 3 mal die woche, 2, 3 stunden. Der springer brauch mehr, aber das was du da schilderst ist ein programm das dafür sorgen wird das du ein hund hast der einfordert.

  • Der Alltag, den Eure Lilli bei Euch hat, klingt auf den ersten Blick nach einem traumhaften Hundeleben - viel gemeinsamer Auslauf, viel Sozialkontakt, genau das, was ein Hund braucht. Hunde sind höchstsoziale Lebewesen, von Natur aus dreht sich alles um ihre Sozialkontakte. Ob es eine "gesunde Sozialisierung" gegeben hat, sie also ein natürliches Verhältnis zu Euch, Ihrer Familie und Lebensmittelpunkt, hat etc., läßt sich per Ferndiagnose aber natürlich nur schwer stellen.
    Deswegen finde ich es auch leider nicht ganz sinnvoll per Ferndiagnose anzuraten, die Aufmerksamkeit auf ein Viertel zu reduzieren. Man weiß nicht, was für Folgen das für den Hund und die persönliche Beziehung hat (Enttäuschung, Verwirrung oder tatsächlich Hilfe, weil Entspannung, denn "es geht auch ohne Frauchen"...?) und auch keineswegs, ob dies der richtige Lösungsansatz ist. Der Hund als vollwertiges und sehr soziales Familienmitglied SOLLTE sehr viel Aufmerksamkeit und Zuwendung bekommen - ob dies nun krankhafte Ausmaße annimmt, wie es bei einsamen Menschen der Fall sein kann, die Ihre Hunde regelrecht als menschlichen Partnerersatz mißbrauchen, kann man aber schwer sagen und für mich klingt erst einmal nicht so.
    (Zuviel Sozialkontakt bei einem Hund, soweit nicht aufgezwungen: nicht möglich. Solange dieser im richtigen Rahmen stattfindet, also keine Zwangsbespaßung, emotionaler Mißbrauch etc.))


    Deswegen nimm es mir nicht übel, aber gleich den Ratschlag zu geben, die Aufmerksamkeit drastisch zu reduzieren, ohne jemals das Zusammenleben ausführlich vor Ort beobachtet zu haben, ist fahrlässig und kann viel Schaden beim Hund und in der Beziehung anrichten.


    Das einzige, was man hier vorsichtig anraten KÖNNTE, sind etwas harmlosere Lösungsansätze, wie z.B. das sukzessive Alleinlassen, also erst kurz und immer länger, aber das scheint ja nicht zu funktionieren... Was mir noch einfiele ist, daß Hunde mit großen Räumen oft überfordert sind, also nicht selbstbewußt/souverän genug sind, ein "ganzes Zuhause" zu bewachen - denn das ist ihrer Meinung nach ja (oft) ihre Aufgabe, wenn Herrchen und Frauchen das Haus verlassen. Da KANN es helfen, den Raum einzugrenzen, also entweder auf ein einziges Zimmer z.B. ohne Blick auf die Straße oder eine große Box mit genug Platz und Wassernapf. Das hat schon oft zu Erfolg geführt und würde auch erklären, warum sie im Auto allein bleiben kann - was natürlich aber andere Gründe haben könnte, wie z.B. "Wenn ich im Auto warte, dauert es nie lange, wenn ich zuhause bin, weiß ich nicht, wie lange" oder aber anderes...


    Das Problem könnte jedenfalls sehr komplex sein und da es ja zu einem echten Problem für euch geworden ist, würde ich vorschlagen, fachliche Hilfe hinzuzuziehen, also jemand, der zu Euch nachhause kommt (Hundetherapeut, nicht unbedingt -trainer) und sich das mal anschaut. Aber bitte nicht "wild" Dinge ausprobieren, die den Hund stressen oder überfordern und so das Problem ggf. noch verstärken.


    Grüße,


    Cat

  • Achja, zum thema allein bleiben:


    Einen liegeplatz zu "definieren" scheint bei uns erfolg zu haben. Wir haben hier 2 hunde, von meiner freundin, die alleine bleiben nicht gewöhnt sind. Meiner kann das (also, der 3. In dem raum, ich dem ich auch tagsüber gerne mal ausgiebig schlafen und rumliegen kann hat sich eine grobe änderung bei ihren beiden hunden eingestellt - das über ein relativ kurzen zeitraum.


    Also nicht "hund lege dich dort hin, und bleibe dort", sondern "ich liege hier, du kannst dich dazu legen". Das geht schwerlich in jedem haushalt, weil ich schlafen kann während meine freundin arbeitet. Aber im idealfall lernen die hunde "das ist ein ruheplatz", das ist quasi konditionierte entspannung über einen langen zeitraum. Hörbücher etc helfen da bestimmt auch...


    Edit, freundin las gerade den beitrag und sagte noch das ich erwähnen soll das die hunde hier nicht mehr immer hinterher laufen können. Das war bei mir nie ein faktor, aber bei ihren hunden hat es geholfen das alleine bleiben zu vereinfachen. Es ist nicht so das ich denen permanent sage wie sie wo zu liegen habe, aber ein hund der mir immer hinter oder vor den füssen rumturnt ist ein nogo.
    So haben wir zusammen ein recht gutes mittelmass gefunden. Mal schauen wie sich das langfristig entwickeln wird. Vor allem mit dem 4. hund. :)

  • Deswegen nimm es mir nicht übel, aber gleich den Ratschlag zu geben, die Aufmerksamkeit drastisch zu reduzieren, ohne jemals das Zusammenleben ausführlich vor Ort beobachtet zu haben, ist fahrlässig und kann viel Schaden beim Hund und in der Beziehung anrichten.


    ....


    Deswegen finde ich es auch leider nicht ganz sinnvoll per Ferndiagnose anzuraten, die Aufmerksamkeit auf ein Viertel zu reduzieren.


    Hat das jemand getan - wenn es bei mir so rüberkam, tut es mir leid. Es ging mir nur darum der TS in Kürze zu demonstrieren, dass Hunde lernen und locker akzeptieren können, dass sich der Planet nicht nur um sie dreht und Rituale und einigermaßen feste Zeiten helfen, dass Tier auf das Geschehen der kommenden Stunden mental vorzubereiten.


    Wie und wann die TS das in ihrem Fall daheim umsetzen kann, muss sie für sich entscheiden. Sie kennt die Umstände und Familiengepflogenheiten ja am besten.


    Dass man einen Hund der bisher immer 24 Stunden betüdelt wurde, nicht von heut auf morgen stundenlang ignorieren kann, ist ja wohl logisch. Man fängt am besten da an, wo es dem Hund vielleicht am leichtesten fällt ... vielleicht nach dem Fressen oder so und steigert das dann step by step.


    Zeitweise alleine oder unbeachtet bleiben ist absolut nix schlimmes - das tut nicht weh und schadet nicht - haben wir alle gelernt und ein Hund kann das auch.

  • Hallo Charly,


    nein, das hatte der/die Themis geschrieben. Ein hund soll ja auch nicht "betüddelt werden", sondern ein vollwertiges Familienmitglied sein, daß am besten so viel Zeit wie möglich mit seinen Sozialpartnern verbringt. Unsere Hunde bekommen auch den ganzen Tag Aufmerksamkeit und immer mal wieder ein liebes Wort, so überbrückt man ein bißchen die Stunden, in denen sie nicht viel zu tun haben und einfach nur in der Wohnung mit uns sind, bis wieder etwas los ist. Hunde schlafen/dösen ("Wachdösen") normalerweise auch viel, je nach Wesen 15 bis zu sogar 23 stunden am Tag...


    Ja, die TS muß schauen, was am besten zum Wesen ihres Hundes paßt und zum Tagesgeschehen etc., aber sie sollte bloß nicht einfach auf Rat hin die Zeit der Aufmerksamkeit so drastisch reduzieren. Das beste wäre es, da sie recht ratlos scheint, sich professionelle Hilfe zu holen, dann etwas Geld in guten Rat zu investieren und dann das Problem gleich richtig anzugehen, anstatt herumzudoktorn. Ich weiß, Foren sind dazu da, daß man sich umhört, Ratschläge und Fachsimpeleien austauscht und ich finde das an sich auch nicht wenig sinnvoll, aber es geht hier um ein hochsoziales Lebewesen (!), das es verdient, daß man nicht viel herumprobiert und es damit evtl. verwirrt, verletzt (seelisch) und noch mehr und unnötig streßt.

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