Zu wenig Albumin im Blut?! Hilfe!

  • Hallo,



    kann mir jemand sagen, was es bedeutet, wenn ein Hund zu wenig Albumin im Blut hat?? Ist sie jetzt schwer leberkrank?? *Panik schiebe*
    Vor zwei Wochen wurde bei meinem Hund ein Bluttest gemacht, die Werte waren soweit ok, bis auf den einen. Das hat meine TÄ aber nur so nebenbei erwähnt so nach dem Motto, ist jetzt nicht gut, auch auch nicht lebensbedrohlich. Ich habe das so verstanden, dass sie einen niedrigen Gesamteiweißspiegel hat. Hab jetzt erst eine Kopie des Ergebnisses bekommen und bin nun drauf gestoßen, dass es ja um die Albumin-Konzentration geht. *heul* Bei dem Hund handelt es sich um einen 4 jährigen DSH. :(


    Na toll. Ich muss heute aber eh eine andere TÄ anrufen und mir für nächste Woche einen Termin zum Impfen geben lassen. Da werde ich auf jeden Fall eine zweite Meinung einholen.

  • Hallo,


    wenn die TÄ nichts groß gesagt hat, würde ich mir keinen Kopf machen vor allem wenn die anderen Werte ok sind.
    Ich weiß nur das eine leichte Erhöhung dieses Wertes darauf hinweisen kann das etwas nicht stimmt. Oft weist es aber nur darauf hin das der Hund zu wenig Flüssigkeit zu sich nimmt.
    Trinkt er genug?
    Ich würde den Wert in einiger Zeit mal kontrollieren lassen.


    Lg Terrortöle

  • Nein, die TA hat nur gesagt, dass das zwar nicht gut sei auf Dauer, aber eben auch nicht, dass man da jetzt was machen muss bzw. dass da eine schlimme Sache dahinter steckt.


    Das Ding ist: Der Wert ist um 0,1 zu niedrig - aber das war er, wie ich eben auch erst heute rausgefunden habe, schon vor zwei Jahren (habe nämlich sowohl vom aktuellen als auch vom damals durchgeführten Test jetzt eine Kopie bekommen). Damals hat sie auch kein Wort davon erwähnt, nur, dass die Eosinophilen erhöht sind (damals wie heute wegen Allergie).


    Ein zu niedriger Wert weist auf Flüssigkeitsmangel hin oder ein zu hoher?
    Sie trinkt schon anständig, vor allem nach körperlicher Aktivität - aber beim Check vor dem Blutabnehmen meinte die TA, dass sie irgendwie ausgetrocknet sei (trockene Schleimhäute).


    Am Montag hab ich aber nun eh noch den Termin bei TÄ Nr. 2, mal sehen, was sie sagt. Hab ja voll die Panik, dass der Hund einen schlimmen Leberschaden hat - aber ich vermute mal, dass sich das dann in den zwei Jahren verschlechtert haben müsste?

  • Ja denke ich a du kannst ja das TF einweichen dann muss es net erst mühsam im Magen geschehen.

  • Das kann viele verschiedene Ursachen haben, aber prinzipiell gibt es vier Moeglichkeiten:
    - es wird zu wenig gebildet (z.B. Mangelernaehrung oder chronischer Leberschaden)
    - es wird umverteilt (z.B. ins Gewebe oder Bauchwasser)
    - es wird verduennt
    - es geht verloren (z.B. chronischer Verlust ueber den Darm oder die Niere)


    Weshalb war der Hund denn beim Tierarzt? Frisst sie normal? Durchfall / Erbrechen?


    Wenn alle anderen Blutwerte im Normalbereich waren, dann scheint sie (noch) keine funktionelle Beeintraechtigung zu haben.
    Ich wuerde mir keine RIesenpanik machen, dass der Hund ganz sicher einen Leberschaden hat, aber abklaeren kannst Du das schon, wenn Du Dir Sorgen machst.
    Am einfachsten und wenigsten invasiv waere, mal nachzuschauen, ob Albumin im Urin oder Kot (z.B. in Form von okkultem Blut) ausgeschieden wird. Und wegen der Rasse auch evtl mal die Pankreasenzyme anschauen.
    Wenn das alles normal ist kann man ja immer noch weitersehen - scheint ja auch kein grosser Notfall zu sein, wenn der Hund schon seit zwei Jahren unbeeintraechtigt ist.

  • Grundsätzlich kommen bei zu niedrigem Albumin viele Sachen in Betracht:
    Unzureichende Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme ist nur eines davon, und wenn sonst alles ok ist, liegt es wohl auch daran. Bei all den anderen Möglichkeiten wären auch andere Parameter schief

  • Ich will den Hund eh Barfen, also vielleicht bessert es sich dann, wenn es sich nur um Flüssigkeitsmangel handelt.


    Ich war beim TA, weil sie irgendwie energielos ist und sich ständig kratzt. Fressen tut sie normal und seeehr gern, Erbrechen ist auch negativ, aber sie frisst nun jeden Tag Gras - allerdings weiß ich nicht, ob das vielleicht mit dem Futter zu tun hat (?). Da sie ja auf so vieles allergisch ist, kann es sehr gut sein, dass sie ihr Futter nicht verträgt, weshalb ich ja mit dem Barfen anfangen möchte


    Der Bluttest hat ergeben, dass sie auf so gut wie alles allergisch ist. Aber woher die Müdigkeit kommt, ist weiter fraglich. Evt. von der Allergie. Oder - so meine Vermutung - die Allergie senkt das T4 in der Schilddrüse (TSH-Wert passt). T4 liegt auch im Referenzbereich, aber am unteren Ende.
    Andererseits hat das Albumin ja auch mit dem T4 zu tun.


    Hmm ach ich kenn mich nicht mehr aus und hoffe, dass bald Montag ist. Vielleicht weiß TÄ 2 mehr.


    Wie würde man denn merken, wenn es ins Gewebe oder Bauchwasser umverteilt wird??
    Und wegen dem Kot und dem Urin? Meint ihr, ich soll sicherheitshalber einfach mal eine Probe am Montag zur TÄ mitnehmen?


    Was an anderen Blutwerten nicht passt sind wie schon erwähnt die Eosinophilen (was die TÄ 1 mit den Allergien begründet) und Hämatokrit (wobei ich da auch gelesen habe, dass ein erhöhter Wert auf eine "Austrocknung" hindeuten kann) sowie MCH und die Thrombozyten.


    Genauer gesagt sind die Werte folgend:


    Hämatokrit 56 (38-55)
    MCH 24 (17-23)
    Thrombozyten 134 (150 - 500)


    Alle anderen Werte sind innerhalb der Referenzwerte. Hmm
    Doch eine schlimme Sache?

  • Ok, danke fuer die Antwort.
    Der leicht erhoehte Haematokrit kann tatsaechlich drauf hindeuten, dass der Hund ein bisschen dehydriert ist. Dehydriert heisst nicht automatisch, dass der Hund nicht genug Fluessigkeit zu sich nimmt. Es heisst nur, dass in der Extrazellulaerfluessigkeit des Bluts und/oder des Gewebes Wasser fehlt.
    Der normale bis hohe Wert des MCH ("mean cell hemoglobin") laesst darauf schliessen, dass der erhoehte Haematokrit eher nicht durch zu viele oder unreife Erythrozyten bedingt ist (ich nehme mal an, dass der MCV Wert gemessen wurde und normal ist). Auch das laesst eher auf Dehydrierung schliessen.


    Was man dabei beachten muss ist, dass der Wert 1) korrigiert werden sollte, wenn der Hund dehydriert ist und 2) dass die Dehydrierung durchaus eine Folge des niedrigen Albuminwerts sein kann.


    zu 1). Man muss sich das so vorstellen, dass Zellen und Albumin in einem bestimmten Volumen herumschwimmen. Verringert man das Volumen (=dehydriert), aber die Anzahl der Zellen und Menge des Albumins bleibt gleich, dann erhohen sich die Werte von Zellen pro Volumen bzw Albumin pro Volumen. Wenn der Wert also bei Dehydrierung niedrig ist, dann waere er bei normalem Volumen noch niedriger.


    zu 2.) Albumin ist fuer die Regulierung des Blutvolumens zustaendig. Es ist ein grosses, kolloidales Protein, dass eigentlich die Zellen, die die Blutgefaesse auskleiden, nicht passieren kann. Wie wir alle schon im Bio-Unterricht gelernt haben - wenn auf einer Seite einer nur fuer Wasser permeablen Membran die Konzentration hoch ist und auf der anderen Seite niedrig, dann wird versucht, durch Osmose wieder ein Gleichgewicht herzustellen. Genauso ist es auch mit dem Albumin: wenn es hoch ist und die "Membran" (in dem Fall das Endothel, das die Gefaesswaende auskleidet) nicht fuer Albumin passierbar ist, dann erhoeht der Koerper das Blutvolumen und alle anderen Blutbestandteile haben relativ niedrigere Werte pro Volumen.
    Wenn das Albumin niedriger ist dann gleicht der Koerper das Blutvolumen nicht so stark aus, und entsprechend sind alle anderen Blutbestandteile relativ erhoeht.



    Wenn der Hund wirklich Verdauungsprobleme hat (evtl sogar im Sinne einer chronischen Darmentzuendung), dann kann es sein, dass die Gefaessauskleidung fuer Albumin zumindest teilweise durchlaessig ist und es dort "verlorengeht".



    Ich hoffe, das ist jetzt halbwegs verstaendlich und nicht total konfus.


    Wie würde man denn merken, wenn es ins Gewebe oder Bauchwasser umverteilt wird??
    Und wegen dem Kot und dem Urin? Meint ihr, ich soll sicherheitshalber einfach mal eine Probe am Montag zur TÄ mitnehmen?


    Aszites ("Bauchwassersucht") laesst sich tasten, wenn sie ziemlich stark ist - z.B. bei Katzen mit FIP ist der Bauch ganz dick und schwabbelig. Man kann das auch im Roentgenbild sehen.
    Kot/Urin wuerde ich nicht mitnehmen. Es ist ja einfach genug, das zu sammeln, wenn die TA es fuer noetig haelt, frischer ist immer besser, und die TA hat sterile Gefaesse dafuer.


    Ins Gewebe umverteilt wird Albumin meistens bei chronischen Entzuendungen.

  • Danke Regula für deine ausführlichen Erläuterungen. Jetzt kenn ich mich ein bisschen aus und bin auch nicht mehr ganz so besorgt.
    Ja, die Erythrozyten sind im Referenzbereich, 18 (15-19).


    Wie kann man denn diesen Albumin-Wert korrigieren?


    Wenn der Hund eine Darmentzündung (oder eine andere Entzündung) hat, müssten dann nicht die Leukozyten erhöht sein?

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