Desaster seitdem Hund Nr.1 nicht mehr da ist.. :(

  • Erfahrungsgemäß braucht ein unsicherer Dobermann gerade für den Beginn ein striktes Regelwerk, einen klar eingegrenzten Spielraum in dem er handeln darf und in dem er sich sicher fühlen kann.

  • Ich würde mal sagen euer verstorbener Rüde, war der Ruhepunkt.
    Der jüngere Rüde ist schlicht massiv unsicher und weiß jetzt, ohne ein selbstsicheres Vorbild nicht mehr, wie er sich in Situationen, die ihm unheimlich erscheinen verhalten soll.


    Und ganz Dobermann reagiert er dann frei nach der Devise "Angriff ist die beste Verteidigung".


    Ihr müsst für den Hund die Führung übernehmen, die bisher offenbar der verstorbene Rüde hatte. Der Hund muss lernen, dass ihr die Situation im Griff habt und er euch vertrauen kann.
    Er braucht keinen zweiten Hund, er braucht jemanden der ihm Sicherheit, Struktur und Führung gibt.

    da steht eigentlich alles was ich im Kern auch schreiben wollte.


    Es ist nun mal so dass wenn der Althund stirbt die Zurückgebieben ihren Platz im Leben neu finden müssen. Ich musste es schon 2x erleben allerdings mit Rassen die unkomplizierter sind als Dobis. Meine Zwergschnauzerdame wurde damals einfach nur sehr krank und depressiv und war mit dem Einzug von andiamo nach 2 Tagen wieder gesund und die alte kleine Hexe. Als sie dann starb musste Andiamo 9 Monate als Einzelhund überleben, er war oft gnaulig und unausgeglichen. Bis dahin war er hier immer DAS Kind und dann kam Farinelli. Ich muss sagen jetzt nach 2 Jahren mit dem Nervzwerg ist Andiamo zu einem wirklich souveränen Hund in unserm Rudel geworden. Er hat eine irre Geduld mit seinem Halbbruder der täglich hier ist und mit Nervzwerg. fremde hätten bei so manchen Dingen hier schon derart die Hammelbeine langgezogen bekommen...


    Was ich sagen will, sie verändern sich einfach wenn ein starker Bezugspunkt im Leben wegfällt. sie suchen nach Halt, sicherheit und jemanden der das Denken wieder für sie übernimmt. Diese Aufgaben solltest du bei dem von dir beschriebenem massivem Verhalten wirklich erstmal du übernehmen. Stark sein, alles regeln, deutliche Ansagen. nur schwarz und weiß aufzeigen und einfach nur konsequent aber auch geduldig sein so wie es der ältere Hund zuvor war. Dazu musst aber du erstmal wissen was er genau dürfen soll und was nicht und ihm das dann auch noch authentisch rüberbringen. selbstsicherheit kann man leider nicht lernen aber man kann sich bemühen Situationen im Kopf durchzuspielen und dann im Ernstfall so handeln als ob man es lange geübt hat, in der Überzeugung genau das ist jetzt und immer richtig so. Manchmal hilft es den Fokus nicht auf das eigentliche schlimme Problem zu legen sondern auf einen Nebenschauplatz, der vom Hund durchaus zu bewältigen ist, da er ohne Ablenkung schon klappt. Zum Beispiel Anpöbeln an der Leine. Du wirst die Auslöser ja schon von weitem erkennen und ganz sicher pöbelt dein Bub auch nicht ohne Leinezerren rum. was spricht dagegen das Pöbeln mal zu vergessen und einfach ein Gehen ohne zu zerren an der Leine zu fordern. Da er ja an der Leine eh keinen schaden anrichten kann musst du dir um die Sicherheit der anderen keine Gedanken machen. Konzentriere dich voll darauf dass der Kerl anständig an der Leine läuft und setz dich da durch. Klar wirst du sagen wie soll ich dass machen wenn er so kläffend in der Leine hängt. stimmt geht nicht aber du kannst einfach mal straff weitergehen als ob der Feind gar nicht da ist, deinen Bub je nach Ansprechbarkeit Auffordern sich an der Leine zu benehmen und jetzt gefälligst geradeaus zu laufen. Nicht irgendwo sondern direkt neben dir. Leine sehr kurz aber ohne Zug, will er dich überholen oder sich vor dich stellen, nimmst du die Leine noch kurzer und bedrängst ihn so dass er rückwärtslufen muss (Rückwärstlaufende Hunde pöbeln seltenst weiter wenn man es nicht im schneckentempo sondern schon mit Druck macht) sie finden es echt scheisse kann ich dir sagen, in dem Moment wo Ruhe ist drehst du wieder ein und gehst flott weiter, bei erneuter Überschreitung der Linie das gleiche Spiel.
    Unser Baccio hatte das nach 2 Tagen verstanden, er jagte Autos und drehte an strassen komplett durch, inkl Übersprungsschnappen nach allem was sich so bot und dass auch gerne auf Augenhöhe. Diese Umorientierung auf eine andere Baustelle hat ihm sehr geholfen, heute muss er zwar noch neben mir gehen aber er hat eine 1m Leine wie alle anderen auch und ich "flippe nicht mehr aus" wenn er die Linie neben mir überschreitet. Er passt einfach darauf auf und nicht mehr auf die blöden Autos und nicht nur das er scheint sich, wenn zu viele autos da sind, sogar in eine perfekte Leinenführigkeit zu retten. sie gibt ihm Stabilität und Sicherheit, er weiß da 100% genau was er darf und was nicht. Seine emotionen Autos gegenüber kann er einfach nicht kontrollieren aber ordentlich an der Leine laufen das kann er und dafür wird er auch gelobt.


    Alles Gute!

  • Ich habe gerade gestern zwei kleine Mäuse
    gehen lassen müssen und in diesen Momenten
    ist man immer alleine. Es ensteht eine Lücke
    und der zurückgebliebene Bruder zeigt auch
    Emotionen, was inzwischen auch wissenschaftlich
    bewiesen ist. Hunden sollte man keine Gefühle
    absprechen.

    .. Mit meinem Züchter hab ich lange telefoniert, der hat gesagt dass er nicht denkt dass es Probleme gibt wenn wir uns wieder einen 2. Hund holen, allerdings würde er uns in diesem Fall zu einer Hündin raten, was auch absolut in meinem Interesse ist.
    Mit dem Trainer hab ich darüber noch nicht gesprochen, war bisher für MICH noch kein konkretes Thema...

    Dein Züchter hat Recht, ich habe auch mehrere Hunde
    im Babyalter vermittelt, wo der Partner plötzlich alleine
    war und schlimme Symptome zeigte, wobei jeder Hund
    speziell ist und es auf seine Art und Weise "versucht" zu
    verarbeiten. In einem Fall war es so schlimm, dass der
    Hund nichts mehr fraß, als sein neuer Kumpel kam, war
    er wie ausgewechselt und lebte wieder auf, bis heute noch.


    Aus meiner Erfahrung hast Du nur eine Chance Deinem
    Hund zu helfen: nämlich einen neuen Partner geben.
    Dabei ist es egal, ob Rüde oder Hündin wichtig ist nur,
    dass sie aus einem Stall/Linie kommen und Babys sind.
    Wenn Du nicht züchten willst, muss einer kastriert werden,
    aber das weißt Du ja.


    Alles andere was Du jetzt versuchst ist eine "Not-Zwangs-
    Umerziehung" und verschlimmert nur die Situation in der
    Dein Hund steckt. Er alleine kann sich nicht helfen, das kann
    nur der Mensch und der muss nur das Richtige tun, Du bist auf
    dem besten Weg. Alle Gute.

  • Der Züchter hat meiner Meinung als Kompetent versagt. Niemals würde ich einen welpen in so eine Baustelle vermitteln.
    Der Rüde hat ein Problem er brauch Sicherheit und Ruhe und da will man ihm ein unsicheres kleines welpenbündel vor die Nase setzen das genau so unsicher ist und Führung brauch?


    Zum anderen! Ein Hund gehört nicht einfach so Kastriert!
    Es sind lebewesen und auch wenn er nicht in die Zucht geht hat er ein recht auf seine Hormone - daher ist Kastration ohne Medizinischen Grund auch nach dem TSG verboten!

  • So lange die Baustelle beim ersten Hund nicht im Griff ist, sollte kein Zweithund und schon gar kein Welpe einziehen, egal ob Rüde oder Hündin.
    Und was hier jetzt geleistet werden muss, hat nichts mit "Zwangsumerziehung" zu tun, sondern damit de Lebensverhältnisse des Hundes zu ordnen.


    Die Sache mit dem Zweithund kann genau so gut nach hinten losgehen, denn gerade in der ersten Zeit wird das für den vorhandenen Rüden mehr Stress bedeuten, genau das, was er jetzt am aller wenigsten braucht.



    Wenn Du nicht züchten willst, muss einer kastriert werden,


    aber das weißt Du ja.


    Zu dem pauschalen Unsinn möchte ich mich gar nicht erst äußern....




    Zitat von Sarah1

    Bekommt er eine Aufgabe,
    wird er gefordert und wird den Trauer-Modus verlassen.


    Der Hund ist nicht im Trauermodus, der Hund ist führungslos, der braucht keine Aufgabe... Aufgaben nimmt er sich gerade genug und ist damit heillos überfordert, wie man an der Reaktion sieht, er bracht Führung, Regeln, Grenzen, Sicherheit...


    Da sollte man sich jetzt erstmal auf den vorhandenen Hund konzentrieren und nicht einen zweiten in die Situation packen. Denn mit einem hysterischen unsicheren Kleinhund und einem Welpen mag man ja noch leben können, aber ein unsicherer angstaggressiver Dobermann und ein halb erzogener Jung-Dobi sind eine ganz andere Hausnummer.

  • Es wird ja auch kein 2. kommen so lange das hier nicht einigermaßen läuft.. Klar wollen würden würd ich schon gern, aber mein gesunder Menschenverstand sagt dann doch eher nein..


    Wir sind weiter dran! Es hat sich auch schon bissl was getan hier! Spazieren gehen ohne Hunde in Sicht- und Riechweite läuft suuuper, er beachtet mich viel, läuft ordentlich an meiner Seite und macht alles eigentlich wie ichs gerne hätte... Feiner Wauzi! <3 (Naja, sobald hundischer Kram dazu kommt ist vorbei - brauche ich aber bestimmt nicht weiter erwähnen..)


    Gestern hatten wir mit meinem Trainer Haustermin und in meiner Straße liefen 6 weitere Hunde imher - ich wohne in einer kleinen Straße - da hat der ein oder andere Nachbar schon gut geguckt.. Lol Wie erwartet die reinste Katastrophe bei mir - dann mein Trainer, siehe da, so einfach ist das - sorry, wirklich zum kotzen! Klar freue ich mich zu sehen das mein HUND KANN WENN ER WILL, auf der anderen Seite macht mich das echt traurig!!! Warum scheint es bei anderen so einfach was mir quasi unmöglich ist...


    Nun sollen wir täglich üben, jeden Tag einen Hund in der Strasse, bis mein Hund entspannt mit mir drann vorbei gehen kann, mich beachtet, Sitz und Platz machen kann, liegen bleiben kann usw. Ich hab echt nette Nachbarn, die drängen sich quasi förmlich auf und wollen mir alle helfen.. so süß! :)


    Heute ist dann also Tag 1 - Jack Russel Sandro kommt uns nachher besuchen... Ich hoffe einfach das ich genug Durchhaltevermögen habe um diese "Kriese" mit meinem Hund zu überstehen, ich weiß das wird dauern und ich werde bestimmt das ein oder andere mal alles hinschmeißen wollen.. Ich werde berichten.

  • Du wirst es schaffen und mit diesen tollen Nachbarn erst recht!


    Das der Trainer den Jungen mal genommen hat, ist ganz normal. Auch ein Trainer muss ja erstmal gucken wie der Hund tickt um dir ratschläge geben zu können.

  • Gerstern und heute lief das Training auf deutsch gesagt besch*****... Oh man, das bringt keinen Spaß! Heute bin ich ganz schön down und vermissen meinen alten Dicken so sehr, er war so lieb, alles so unkompliziert.. *heul*

  • Kopf hoch, sowas geht nicht von heute auf morgen!
    Aber schau, du lernst gerade unglaublich viel. Du wirst dabei zu einer souveränen Hundehalterin! Das ist doch toll.


    Eine Idee hätte ich für dich, manchmal hilft es:
    Frag deinen Trainer ob du ihn filmen darfst wenn er deinen Hund führt. Und dann soll er DICH filmen in der gleichen Situation.
    Schau dir die Aufnahmen in Ruhe an und versuch rauszufinden, wie er in bestimmten Momenten agiert oder reagiert, wie seine Körperhaltung ist und dann vergleich es mit deiner.


    Oft helfen solche visuellen Tricks etwas.


    Natürlich weiss der Trainer auch ganz genau was er will. Und genau das vermittelt er dem Hund, das wiederum schafft klare Strukturen.


    Evtl stellst du an dich und den Hund noch zu grosse Ansprüche.


    Beispiel:
    Ein kleinschrittiges Wochneziel könnte sein, dass dein Hund sich bei Hundesichtung zu dir umorientiert.
    Das baust du zu Hause über ein Kommando oder Geräusch auf.
    Draussen übst du das mit deinen netten Nachbarn aber erst Mal auf grosse Distanz. Wenn das öfters klappt, Distanz verringern. Etc etc.


    Das wären die kleinen Ziele auf dem Weg zum grossen Ziel: an Nachbars Hund vorbei gehen.


    Das ist nur ein Beispiel um aufzuzeigen, dass oft die Anforderungen oder Schritte zu gross sind und weder du noch der Hund je Erfolg haben könnt.
    Schaff eine Möglichkeit, dass ihr beide möglichst oft zum Erfolg kommt.
    Das motiviert und die Zusammenarbeit macht dann auch Spass.

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