Kann jeder Hund allein bleiben lernen?

  • Ehrlich gesagt, für mich schon. Was ist Bindung sonst?
    Manche Rassen sind sehr eigenständig und weniger bereit, eine enge Bindung einzugehen. Das heisst natürlich nicht, dass sie keine emotionale Beziehung aufbauen. Natürlich ist da "etwas".
    Aber der Begriff Bindung hat für mich nur sinn, wenn man ihn irgendwie definieren kann. Sonst kann man auch gleich Liebe oder Freundschaft oder sonstwas sagen - worunter sich jeder was anderes vorstellt.


    Alleinebleiben (in vertrauter Umgebung) hat für mich auch extrem viel mit Bindung zu tun: Dem Vertrauen, dass der Mensch wiederkommt. Das geht natürlich nur, wenn der Hund diese Erfahrung machen konnte, ohne dass Angst im Spiel war.

    Du hast es quasi indirekt schon selbst beantwortet. Die Umwelt zu erkunden, ohne die Betreuungsperson ständig im Auge zu haben, KANN (!) ein Bindungsanzeiger sein.


    Shibas und Akitas gehen mit ihrer Vertrauensperson eine sehr, sehr enge Bindung ein. Ich habe immer gedacht, Schlittenhunde seien der Inbegriff von Bindung (bei richtiger Haltung), aber beim Akita war ich dann baff. Vielleicht habe ich da nur Ausnahmehunde gesehen, aber so eine unabhänige Beziehung, die von sehr viel Vertrauen geprägt ist, war für mich einfach eine ganz neue Erfahrung und die hat mich umgehauen.

  • ich glaube nicht dass Hunde, die eine gute Bindung zum Menschen haben/ Menschenbezogen sind nicht alleine bleiben können. meine These ist dass meistens der Stress vom HH ausgeht schon vor dem alleine lassen.
    ich habe Ziva mit ca 3.5 Monaten bekommen, Herkunft unbekannt. sie war von Anfang an ein Hund der immer bei mir sein wollte, liebt Körperkontakt und ist draussen auch immer aufmerksam. dennoch kann sie gut alleine bleiben, in bekannter und in unbekannter Umgebung. ich habe da auch nie viel Stress drumherum gemacht. ich gehe regelmässig trainieren, gerne mal ins Kino oder Freunde treffen. ich will nicht immer den Hund mit mir mitschleppen müssen/ Sitter organisieren müssen.
    ich habe sie auch nie "überwacht". sie frisst nix wenn sie alleine bleibt das liegt aber eher daran dass sie einfach nur schläft. sie begrüsst mich zwar, ist aber immer schön warm und mit Hängeohren und der Platz wo sie gelegen war ganz warm.

  • Ich kenne mehrere Hunde aus dem TH, die das Alleinbleiben nicht mehr gelernt haben. Ob das am Halter lag oder tatsächlich an den Hunden, kann ich nicht sagen.


    Meine beiden Appis hatten und haben (bislang) kein Thema damit. Bei der ersten Hündin haben wir es ganz dumm gemacht - abgeholt mit 9 Monaten an einem Samstag, den Sonntag als Familie verbracht und am Montag war der Junghund dann mal 6 Stunden alleine. Von jetzt auf gleich. Ging gut, dieser Hund hatte nie ein Problem damit in vertrauter Umgebung alleine zu sein, auch in einem Hotel ging mal (wurde kaum ausprobiert).


    Der Zwerg jetzt hatte am Anfang als Welpe ein bisschen Mühe damit, wenn ich weg war. Da wars aber egal, ob noch wer im Raum war, oder ob sie ganz alleine war. Das hat sich aber schnell geregelt und war nach knappen 3 Wochen kein Thema mehr. Ich bin aber auch nicht beim ersten Heuler zurückgekommen, gerade wenn meine Eltern auch bei ihr waren.

  • Die letzten zwei Hunde habe ich jeweils mit ziemlich genau 7 Monaten übernommen, gleiche Rasse (Salukis), einmal Hündin, einmal Rüde.


    Auch ziemlich ähnlich aufgezogen: Bei der jeweiligen Züchterin in Haus und Garten, kaum mal ein Halsband umgehabt, nie spazieren gegangen. Einmal Mauer um den Garten, einmal einsam im finnischen Wald gelegen.
    Bei beiden Haushalten immer oder annähernd immer jemand zuhause, aber nicht immer direkt für die Hunde verfügbar. Die Hunde haben beide im Familienrudel mit um die 10 Hunden gelebt, Erwachsene und Geschwister, und hatten beide jederzeit Zugang ins Freie.


    Beide hatten null Probleme, hier innerhalb kurzer Zeit (ein paar Wochen während der Semesterferien bei der Hündin, zwei Tage bei dem Rüden jetzt) mehrere Stunden in der Wohnung allein zu sein.
    Beide haben sie mal Kleinigkeiten kaputt gemacht, was aber mMn für einen Junghund normal ist und was sie auch gemacht haben wenn ich zuhause war und sie Langeweile hatten.


    Beide freuten/freuen sich wie Bolle wenn ich wiederkommen, wirken auf mich aber nicht gestresst. Ab und zu schlafen sie auch weiter, grade wenn ich "zu früh" nach Hause komme und sie noch nicht mit mir gerechnet haben - die haben den Rythmus ganz gut verinnerlicht.


    Meine anderen beiden Hunde hab ich mit ca. 5 Jahren und mit 4,5 Jahren bekommen. Der 5 jährige hatte vorher mehrere Jahre lang in Gruppenhaltung gelebt, ob er auch mal Einzelhund war und mal jemand das alleine sein mit ihm gezielt geübt hat weiß ich nicht, bezweifele es aber aufgrund dessen, was von seiner Vorgeschichte bekannt war.
    Der 4,5-jährige hat immer in Zwingerhaltung gelebt, wahscheinlich in einem Einzelzwinger aber mit anderen Hunden in Sicht- oder zumindest Hörweite, eventuell auch zu zweit in einem Zwinger - beides ist bei der Rasse in ihrem Herkunftsland üblich, Haltung im Haus dagegen nicht.
    Beide konnte vom ersten Tag an (der 5-jährige, mein erster Hund) bzw nach wenigen Wochen sehr lockeren Trainings (der 4,5-jährige) mehrere Stunden alleine bleiben.



    Natürlich ist es bei mir etwas verfälscht, weil ich nach dem ersten Hund dann ja immer mehrere Hunde hatte und die meistens auch zusammen allein bleiben. Das macht das lernen meiner Meinung nach schon einfacher, zumindest wenn die vorhandenen Hunde es gelassen nehmen.
    Hunde 1-3 konnten bzw können aber alle auch mehrere Stunden ganz alleine bleiben. Mit Hund Nr. 4 (10 Monate alter Salukirüde) hab ich es noch nicht ausprobiert, bin aber zuversichtlich, dass das beizeiten auch gehen wird.



    Ob es jeder Hund lernen kann? Keine Ahnung.
    Aber scheinbar hat es nicht sooooooooo viel mit dem möglichst frühen erlernen zu tun - oder ich hab vier mal hintereinander einfach Glück gehabt.

  • Ich glaube das hängt davon ab wie man den Hund erzieht und was er von klein auf an gewohnt ist. Mit der Rasse hat das glaube ich relativ wenig zu tun. Nur bedingt lässt sich bei der Wahl der Rasse auch der komplette Charakter eines Hundes beuurteilen. Da spielen etliche Faktoren mehr mit ein.
    Grundsäzlich denke ich das kein Hund gerne lange alleine ist, der eine oder andere zeigt das halt mehr.

  • Mein Hund kann recht schlecht alleine bleiben. Sie ist jetzt 11Monate und wir sind bei 3-4Stunden angelangt.


    Die Züchterin meint das es irgendwie in der Familie liegt. Ihre Mama und die Verwanten von Ihr können auch schlecht alleine bleiben.


    Es war am Anfang echt eine Qual einfach mal ins Bad zu gehen Wir haben Monate gebraucht um einfach mal den Raum verlassen zu können und die Tür zu schließen ohne das sie los schreit.
    Ich habe von Anfang an geübt da es mir wirklich wichtig ist.


    Sie bleibt jetzt alleine. Manchmal besser manchmal schlechter.
    Es ist aber sehr viel besser geworden.


    Ach und sie ist kein Hund die die ganze Zeit hinter einem her rennt. Sie fand Kontaktliegen von Anfang an überflüssig und kuscheln ist auch nicht so ihrs. Die Tür zu schließen ist ihr Problem.

  • Mein Hund kann recht schlecht alleine bleiben. Sie ist jetzt 11Monate und wir sind bei 3-4Stunden angelangt.


    Die Züchterin meint das es irgendwie in der Familie liegt. Ihre Mama und die Verwanten von Ihr können auch schlecht alleine bleiben.


    Es war am Anfang echt eine Qual einfach mal ins Bad zu gehen Wir haben Monate gebraucht um einfach mal den Raum verlassen zu können und die Tür zu schließen ohne das sie los schreit.
    Ich habe von Anfang an geübt da es mir wirklich wichtig ist.

    Ja irgendwie schade, dass mitdiesen Hunden gezüchtet wird.

  • Wie kommst du darauf?
    Jeder hat andere Zuchtschwerpunkte. Glaube man sollte einen Hund mit tollen Arbeitseigenschaften der gesund und klar im Kopf ist nicht wegen so einer Kleinigkeit aus der Zucht nehmen.
    So hat nun mal jeder andere Ansprüche was auch gut ist.


    Sicher ist es für mich organisatorisch schwieriger aber wir können gut damit leben. Ansonsten habe ich einen tollen Hund der dem Zuchtziel voll entspricht.

  • Du redest nur von dir, aber was ist mit deinem Hund? Der ist es doch, wer unter der Trennungsangst massiv leidet und "schreit." Diese Hunde leiden dann monatelang immer wieder, wenn du nur mal duschen gehst und sowas lässt sich ja nicht einmal in den bestgemanageden Haushalten vermeiden, oder? Bei uns jedenfalls nicht.

  • Also ihr solltet richtig lesen! Sie kann mittlerweile 3-4Stunden alleine bleiben. Mit gut meine ich sie schläft die ganze Zeit.
    Ich kann natürlich auch jetzt ohne Probleme duschen gehen.


    Es war am Anfang so aber es ist auch trainierbar und das ist für mich die wichtigste Eigenschaft die ein Hund haben sollte.


    Ich würde immer wieder einen Hund aus dieser Verpaarung nehmen auch wenn ich länger eine Betreuung organisieren muss als aus einer anderen Verpaarung.

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