Amputation beider Hinterbeine - Lebensqualität ja oder nein? Dringend Rat gesucht

  • Hallo Schmutzl,


    erst einmal wollte ich dir sagen, dass ich absolut Respekt davor habe, dass ihr einen Hund aus dem Auslandstierschutz mit Handicap eine Chance gegeben habt.


    Ihr steht vor einer unendlich schwierigen Entscheidung - die kann euch niemand abnehmen und natürlich kann sicher fast jeder hier deine "Hin- und Her"-Gerissenheit verstehen.


    Ich bin Physio und Osteopathin (für Menschen^^) und habe oft genug mit Doppelampus zu tun. Ich möchte dir nur kurz aus der Sicht dieser Menschen schildern, was ich da in meinen mittlerweile doch über 15 Berufsjahren mitbekommen habe.


    Alle Doppelampus möchten wieder laufen lernen mit zwei Prothesen, die wenigsten mit Oberschenkelampu bds. erlernen es. Aber.. das große aber.. fast alle kommen mit Rolli und anderen Hilfsmitteln noch im Leben klar, allerdings klagen trotzdem beinahe alle, dass sie ihr Leben nicht mehr lebenswert finden. :( Natürlich kann oder sollte man ein Hundeleben nicht mit einem Menschenleben vergleichen.
    Dieses "lebenswert" hat für jeden eine andere Definition. Keine Schmerzen steht weit oben. Das kann dir niemand garantieren, dass dein Hund nicht ständig Schmerzmittel nehmen muss..

    Ich glaube es war Redpaula, sie hatte schon geschrieben, dass man das Mitleid nicht über das Wohl des Tieres stellen sollte (oder so ähnlich - sorry, ich kann hier nicht so weit hoch scrollen) - das finde ich auch extrem wichtig.


    Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft - egal in welche Richtung du mit deinem neuem Hund gehen wirst.

  • Um ganz ehrlich zu sein, ich würde sie gehen lassen. Sie ist gerade 9 Monate alt und wird sich nie normal ausleben können. In gewissem Rahmen, wenn sie schmerzfrei ist, vielleicht. Aber nicht so wie ein ein vierbeiniger Hund. Du sagst, sie will losstarten, aber kann sie das denn, wenn sie am Rolli hängt oder ihren Rumpf hinterherschleifen muss? Wäre sie schon um einiges älter und hätte ein geringeres Bedürfnis, sich zu bewegen, würde ich das anders sehen. Außerdem muss sie schon jetzt die Vorderbeine über Gebühr beanspruchen, also wird sie sehr viel früher Verschleißerscheinungen zeigen und mit damit einhergehenden Schmerzen zu kämpfen haben. Wo andere Hunde vielleicht 10 oder 12 Jahre sind, wenn die Gelenke verschleißen, ist sie vielleicht 6... Dann ist sie möglicherweise bewegungsunfähig und dein Herz hängt noch sehr viel mehr an ihr als jetzt - dann wird es noch sehr viel schwerer fallen.
    Niemand kann dir diese Entscheidung abnehmen und ich kann mir vorstellen, wie schwer das für dich sein muss.

  • Sehe ich anders



    Ich grundsätzlich auch.


    Aber aus der ferne, über ein Forum kann niemand mit wirklich gutem Gewissen einen eindeutigen Rat geben.


    ich denke, in so einem "Fall" gibt es kein "Richtig" und kein "Falsch", der TS kann nur seinem Gewissen und den Ratschlägen derer folgen, die den Hund kennen und seinen Gesundheitszustand beurteilen können. Oder zumindest versuchen können, den Gesundheitszustand zu beurteilen, denn wie die Seele wirklich aussieht, wie der Hund mit evt bleibenden Schmerzen umgehen kann, kann außer dem Hund selber niemand wissen....

  • Ich bin da vermutlich voreingenommen, da ich selbst einen gelähmten Hund hatte wo der Kopf wollte aber der Körper nicht mehr konnte

  • Erstmal tut mir das sehr leid für Euch und ich wünsch Euch viel Kraft für die nächste Zeit - egal wie Ihr Euch entscheidet.


    Wäre es meine Hündin, würde ich sie schweren Herzens gehen lassen. Gerade weil sie noch so jung ist. Auch wenn das vielleicht widersinnig klingt.


    Bei einem älteren Hund, der vielleicht eh schon nicht mehr so agil ist und dem es langen würde, über den Boden zu robben und am Rolli zu laufen, würde ich die OP wagen, wenn einigermaßen sicher wäre, dass der Hund hinterher schmerzfrei ist und vielleicht noch 2 halbwegs schöne Jahre mit mir verbringen kann.


    Aber einem so jungen Tier würde ich nicht zumuten wollen, immer so leben zu müssen. Zumal ich bei diesem Werdegang befürchte, dass schon bald weitere Erkrankungen auftreten werden, wenn alles während der Wachstumsphase völlig falsch belastet wurde und sich ja nicht wirklich gesund entwickeln konnte.

  • Vielen lieben Dank für die ganzen Antworten aber wie die meisten gesagt haben, die Entscheidung kann mir keiner abnehmen.. Wahrscheinlich sucht man nur antworten um nicht das falsche zu tun aber langsam glaube ich es gibt hierfür keine richtige Entscheidung gibt..


    Der TA bei dem ich bin ist eine tierklinik spezialisiert auf orthopädische OPs und Physiotherapie, finanziell naja die Klinik macht uns nen guten Preis auf Raten, die Organisation meldet sich ja nicht mehr seit Samstag, keine Reaktion auf Anrufe ect. nur eine Email mit dem Hinweis ich kann das Tier zurück geben wenn ich mit dem Gesundheitszustand unzufrieden bin... Einen Teufel werd ich tun sie nochmal in die griechische Hölle zurück zu schicken.... Ich werde nochmal in Ruhe nachdenken und nach Gefühl Entscheiden...


    So wie es jetzt ist kann es nicht bleiben, die Maus lebt in ihrem kleinen Hundekorb und mehr Welt hat sie momentan nicht, nur bin ich halt so hin und her gerissen, mal angenommen es geht alles gut und sie hätte ein halbwegs mobiles Leben warum soll ich es ihr verwähren... Andererseits geht es schief und ich erlöse sie in paar Wochen, kommen die vorwürfe: warum hab ich ihr das angetan..


    was es so schwer Macht ist ihre Freude trotz allem, sie spielt, sie frisst wie ein Mähdrescher, sie versucht immer los zu starten zu den anderen Hunden... Sie ist neugierig, sie fordert, man sieht ihr an "Hey du ich will leben, auf gehts"... Klar kann ich mir das einbilden aber das ist das was ich empfinde.. Ich kenne hunde wenn sie nicht mehr wollen, sich aufgeben, vegetieren. Mein alter Collie wollte nach 16 Jahren nicht mehr durch Krankheit Schmerzen. Er hat irgendwann das Leuchten im Blick verloren und man wusste er will gehn und er wurde erlöst. Aber bei einem so jungen hund der einem das Gefühl gibt er ist trotz allem gern hier ist es so verdammt hart.. Ich habe schon viel erlebt aber diese Situation macht mich momentan fertig , ich will weder egoistisch handeln noch ihr eine Chance auf Leben verwähren... Ich halte euch auf jeden Fall auf dem laufenden, Donnerstag früh ist es ja so weit, bis dahin muss ich wohl eine Entscheidung treffen...

  • Lionn momentan leider nicht, wir sind zwar auf der Suche nach einem Haus, das dauert aber noch bis ca. Spätsommer Herbst. Wir besitzen eine große vier Zimmer Wohnung mit Garten, Platz wäre ok aber die Flure ect sind leider eng geschnitten mit dem Wagen wäre das kaum möglich, oder ich kann's mir schwer vorstellen, leider

  • Wenns interessiert, da ist sie meine kleine:


    http://www.directupload.net/file/d/3922/fu73p28z_jpg.htm


    Die ist wunderschön und wirkt sehr aufgeweckt und zufrieden.
    Ich hab ja vorher geraten zum Einschläfern..., aber wenn man sie so sieht:-(


    Ich wünsch Dir viel Kraft für die schwere Entscheidung, ich denke, Du wirst schon das Richtige tun, Du kannst besser einschätzen als wir, ob sie nach der OP gut klarkommen wird.

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