Rüde - kommt man um eine Kastration nicht herum?

  • Meinen BC Rüden bekam ich auch kastriert und da war die Kastration (in meinen Augen) ein riesen Fehler!
    Sein "schlechtes Benehmen" ist nicht weggegangen.


    Ich kenne ihn nicht unkastriert, aber ich kenne meinen Hund! Und ich meine etwas Testosteron an mancher Stelle wäre besser.


    Meine Hündin musste ich (Tierschutzvertrag) kastrieren lassen und hatte dann ein Leben lang eine Hündin, die Kastraten hasste und die Hündinnen hasste. Bei potenten Rüden machte sie immer Purzelbäume, diese hatten dann aber ein riesiges Fragezeichen im Gesicht.


    Alles in allem hat es verkompliziert. Im Umgang und händling waren (sind) beide Hunde schwierig an manchen Stellen.


    Mein intaktes Pärchen hingegen ist nie aggressiv zu Artgenossen oder Menschen (gut, sind auch hier aufgewachsen und gut sozialisiert).


    Der intakte Rüde ist deutlich, und in den Stehtagen der Hündin auch etwas "testosteronaggressiver" (das muss ich schon sagen) aber das sind nur einmal im Jahr rund ne Woche.


    Läufige Hündinnen AUSSERHALB unseres Haushaltes interessieren ihn nicht wirklich. Er würde, wenn er könnte, aber das wars auch. Neulich lief UNS eine läufige Hündin hiterher und wollte "ein Kind von ihm". er wäre dem Wunsch nachgekommen, kalr, aber wir haben die Hündin, die über eine Bundesstrasse zu uns lief, lieber angeleint und nach Hause eskortiert und unbefleckt den Beesitzern übergeben :applaus:


    Wobei meine anwesende Hündin sie auch gerne vors Auto geschubst hätte....

  • Also nur kurz zur Info
    Meiner wurde bald Kastriert dauerhaft ...warum: kein Fressen, kein trinken, kein normaler Hund und das soo oft ..ich konnte und wollte die Gesundheit meines kleinen nicht wegen einem "ganzen" Hund versauen.


    Ich habe keine Wesenänderung festgestellt er spielt genauso, er folgt a net anders, und er ist auch so das er sich nicht anrammeln lässt.


    Er war schon vorher ein kuschler jetzt genauso. Es hat sich nix verändert, ich würde es wiedermachen->genau so.

  • Update nach 2,5 Monaten Kastrations-Chip.


    Charly ist ein Lamm geworden - "der ist viel zu lieb", wie jemand sagte, trifft es auf den Punkt.


    z.B.: Wir waren mit ihm in unserer Stammkneipe, wo wir uns so alle zwei Wochen treffen und so zwei, drei Stunden bleiben. Vorher Gassi 2 km hin und danach 2 km zurück. Charly saß in einer Ecke (an der langen Leine) und schaute nur die ganze Zeit mit großen demütigen Augen zu uns hoch. Interessierte sich kaum für uns bekannte Gäste, die früher allsamt stürmisch begrüßt wurden und er kassierte stets viele Knuddler. Nun ist er richtig teilnahmslos ...


    z.B.: Ein ihm seit Welpenzeit bekannter (3 Jahre älterer sehr dominanter Aussi-Mix) Rüde, wird nun ängstlich gemieden. Früher spielten sie täglich und viel und als Charly erwachsener und stärker wurde, hat er dem kleineren großmäuligen Vertreter schon mal gezeigt, dass er sich nicht dominieren lässt und mit seiner Masse den Renner einfach weggeschubst. Heute zieht er die Ohren ein, wenn wir diesen Rüden nur schon von weitem sehen. Charly macht einen riesen Bogen um den Mix.


    z.B. Gestern trafen wir einen fremden Labbi-Hovawart-Mix - ein Jungrüde - beide Parteien ließen nach Absprache von der Leine. Der Mix hörte nicht auf zu berammeln, Charly ertrug es sehr laut knurrend, biss ihn aber weder weg noch flüchtete er - das kapier ich einfach nicht. Früher ignorierte er solches Verhalten und ging selbst aus der Sitution raus - Lästlinge wurden kurz beschnappt, damti sie Ruhe gaben. Dieses Rumgehample anderer Rüden auf ihm nervt mich sehr. Ein kastrierer Rüde scheint eine enorme Anziehungskraft zu haben ...


    Zuhause ist Charly seit ein paar Wochen die meiste Zeit unsichtbar. Er wartet geduldig, wenn er nicht eh pennt, dass man spazieren geht, sich mit ihm beschäftigt usw. Er fordert gar nichts mehr ein, auch wenn die gewohnte Uhrzeit längst überschritten ist. Er liegt einfach rum und döst. Das einzige wo er schon fast lästig ist, ist, dass er einem den ganzen Abend auf dem Schoss bzw. auf den Beinen liegt - entweder bei mir oder meinem Mann. Vor dem Chip hatte er nach 10 Minuten schmusen genug und wendete sich seinen Spielzeugen, der Straßenbeobachtung, der Beschäftigung mit unseren beiden Katzen usw. zu. Heute sind WIR alleine die spannendsten Dinge in seinem Leben. Die Anhänglichkeit gefällt uns nicht - er war immer recht selbstständig, hat sich auch im Garten alleine beschäftigen können - heute sitzt er nur am Tor und wartet, dass einer kommt.


    Es kann natürlich auch sein, dass diese Verhaltensänderungen altersbedingt sind - er wird jetzt bald zwei und eine gewisse Gelassenheit und Vernunft könnte ja ganz normal sein? Unterwegs mit Freiläufern ist er nach wie vor ein Traum - fair, charmant, sich immer ganz auf sein Gegenüber einstellend. Mit Charly haben alle Hunde Spaß - selbst die Schüchternsten lockt er aus der Reserve.


    Vorteile in dem Sinne gibts natürlich auch.
    - Er macht keine Rüden mehr großmäulig (und kraftvoll) an der Leine an - das war vor dem Chip echt ein Kraftakt für den HH - aber nur wenn beide an der Leine waren, was eben auch oft vorkommt - wir sind viel unterwegs, wo Leine eben sein muss.
    - Er hört zu 95 % aufs Wort - meist schon aufs erste ...
    - Er frisst wieder ordentlich - Fressen schon immer seine Leidenschaft ist nun allerdings zu den absoluten Tages-Höhepunkten geworden. Zugenommen hat er nicht - wir behalten das im Auge und füttern zwar viel, gibt auch einige Extras als Ritual, aber scheinbar haben wir Glück und Verstand in der richtigen Zusammenstellung seiner Nahrung.
    - Sabbernd im Zickzack draußen und Minnegesang im Haus ist auch Vergangenheit.
    - Selbst läufige Hündinnen interessieren ihn nicht mehr als jeder andere Hund. Er macht keine Aufreiteanstalten mehr.
    - Kein Sekrettröpfeln mehr ... Anfang des Jahres, als die heißen Mädels ihre Spuren hinterließen, schleimte sein Penis fast ununterbrochen.


    Wir sind auf den Herbst gespannt, wenn der Chip seine Wirkung verliert. Wir wollen ihn nach wie vor nicht kastrieren lassen und hoffen, dass wir alles irgendwie in den Griff bekommen, was dann seine Hormone wieder anrichten werden.

  • z.B. Gestern trafen wir einen fremden Labbi-Hovawart-Mix - ein Jungrüde - beide Parteien ließen nach Absprache von der Leine. Der Mix hörte nicht auf zu berammeln, Charly ertrug es sehr laut knurrend, biss ihn aber weder weg noch flüchtete er - das kapier ich einfach nicht. Früher ignorierte er solches Verhalten und ging selbst aus der Sitution raus - Lästlinge wurden kurz beschnappt, damti sie Ruhe gaben. Dieses Rumgehample anderer Rüden auf ihm nervt mich sehr. Ein kastrierer Rüde scheint eine enorme Anziehungskraft zu haben ...

    Ich kenne das ja auch. Von Pondi, der gelegentlich für eine läufige Hündin gehalten wurde, der selbst von deutlich kleineren Rüden belästigt wurde... und sich niemals aus so einer Situation selbst befreien konnte.


    Ich kenne es von Geordy, der sich für manchen Kastraten aus diesen Gründen interessiert. Erst am Wochenende war ein neuer Hund in der Gruppe... ich war anfangs überzeugt, es wäre eine Hündin.


    Umgekehrt hat sich Finlay noch nie für einen Kastraten interessiert, auch nicht für denselben, den Geordy so lecker findet.
    Und mit Eddie, der kastriert ist, habe ich so etwas auch noch nie erlebt.


    Es heißt ja oft, da gäb es entzündliche Veränderungen, die duftmäßig dieses Verhalten provozieren. Aber wieso riecht Herr Finlay das dann nicht gleichermaßen?


    Ich finds schwierig. Und ich fand das bei Pondi auch total doof.

  • Ich würde an eurere Stelle einen guten (!!) TA aufsuchen, der nicht nur auf Geld aus ist (ja manche sind auch noch normal).
    Der soll sich die Prostata mal anschauen, ich fand es sehr hilfreich, da diese ja schon Auskunft darüber gibt wie es -wortwörtlich- in meinem Hund aussieht mit dem Stress.

    Charly wird im Mai auf HD/ED-geröntgt - in einer nicht nur in dieser Hinsicht gute Tierklinik, die dazu mit Kastrationen offenbar sehr sehr sparsam umgeht. Wir haben auch dort den Chip setzen lassen, um uns mit der Klinik erstmal vertraut zu machen. Die Tierärztin war sehr zurückhaltend mit der Chip-Setzung, hat uns x mal gefragt, ob uns klar wäre, was eine Kastration - auch eine chemische - bewirkt und wir sicher wären, dass es sein muss.


    Nun, wenn er geröntgt wird, sollen sie ihn auch gleich in Punkto Prostata untersuchen. Das ist alles so von Anfang an in unserer Planung drin.


    Gute Tierärzte, die im Sinne des Tieres handeln, sind mittlerweile echt selten geworden - wie gut, dass ich nicht ganz so uninformiert und blöd bin ... ;-)

  • Charly wird im Mai auf HD/ED-geröntgt - in einer nicht nur in dieser Hinsicht gute Tierklinik, die dazu mit Kastrationen offenbar sehr sehr sparsam umgeht. Wir haben auch dort den Chip setzen lassen, um uns mit der Klinik erstmal vertraut zu machen. Die Tierärztin war sehr zurückhaltend mit der Chip-Setzung, hat uns x mal gefragt, ob uns klar wäre, was eine Kastration - auch eine chemische - bewirkt und wir sicher wären, dass es sein muss.
    Nun, wenn er geröntgt wird, sollen sie ihn auch gleich in Punkto Prostata untersuchen. Das ist alles so von Anfang an in unserer Planung drin.


    Gute Tierärzte, die im Sinne des Tieres handeln, sind mittlerweile echt selten geworden - wie gut, dass ich nicht ganz so uninformiert und blöd bin ... ;-)


    Aber für die Prostata Untersuchung ist keine Narkose nötig....

  • Aber für die Prostata Untersuchung ist keine Narkose nötig....

    Das ist schon klar ... ;-) - aber wenn wir schon mal da sind, kann grad noch mal nachgeschaut werden, bei der Chipsetzung war die Prostata unauffällig. Ich vertraue ich dieser Klinik am ehesten, dass uns kein Mist erzählt wird, bloß damit die was zu schnibbeln haben. Im November steht noch mal TW-Impfe an und dann wird wieder geguckt.


    Ansonsten finde ich es erstaunlich, dass viele Halter von Rüden erzählen/schreiben, dass ihnen nach der Kastration keine negative Verhaltens- bzw. Wesensänderung aufgefallen ist.


    Na ja, "negativ" ist wohl auch Ansichtssache. Ich finde unser Rüde ist igendwie ein Mädchen geworden, er ist so weich - fast persönlichkeitslos ... und das gehört für mich schon irgendwie zu einer ziemlich negativen Veränderung. Natürlich ist das Leben im Moment mit dem Chip einfacher mit ihm ... aber, so schnell geben wir dann doch nicht auf, ihn intakt zu halten. Er war ein richtiger Kerl und soll wieder einer werden ... ;-) - auch wenns vielleicht nicht einfach wird.


    Danke übrigens für alle Beiträge ... ich lese alle und es scheint, dass es wirklich Ermessenssache ist und jedes Tier anders darauf reagiert oder gar gar nicht, plötzlich geschlechtslos zu sein.

  • Diese Unsicherheit gegenüber den anderen Rüden wäre für mich ein dickes Minus für die Kastration. Das hat seltenst mit dem Alter zu tun.


    Ich würde das weiter beobachten.

  • Das ist schon klar ... ;-) - aber wenn wir schon mal da sind, kann grad noch mal nachgeschaut werden, bei der Chipsetzung war die Prostata unauffällig. Ich vertraue ich dieser Klinik am ehesten, dass uns kein Mist erzählt wird, bloß damit die was zu schnibbeln haben. Im November steht noch mal TW-Impfe an und dann wird wieder geguckt.
    Ansonsten finde ich es erstaunlich, dass viele Halter von Rüden erzählen/schreiben, dass ihnen nach der Kastration keine negative Verhaltens- bzw. Wesensänderung aufgefallen ist.


    Na ja, "negativ" ist wohl auch Ansichtssache. Ich finde unser Rüde ist igendwie ein Mädchen geworden, er ist so weich - fast persönlichkeitslos ... und das gehört für mich schon irgendwie zu einer ziemlich negativen Veränderung. Natürlich ist das Leben im Moment mit dem Chip einfacher mit ihm ... aber, so schnell geben wir dann doch nicht auf, ihn intakt zu halten. Er war ein richtiger Kerl und soll wieder einer werden ... ;-) - auch wenns vielleicht nicht einfach wird.


    Danke übrigens für alle Beiträge ... ich lese alle und es scheint, dass es wirklich Ermessenssache ist und jedes Tier anders darauf reagiert oder gar gar nicht, plötzlich geschlechtslos zu sein.


    Also ich habe mittlerweile viele Erfahrungen machen müssen und ich bin sehr froh das wir es bei meinem Rüden noch umgehen konnten.


    Ich bin total gegen eine Kastration die aus den Gründen; Er ist aggressive, er ist mir zu anstrengend oder ähnliches kommen...
    Kastra wegen Gesundheit, Prostat, Stress etc. finde ich akzeptabel und darauf wird es bei uns auch leider hinauslaufen wegen seiner Prostata....


    Aber die kastrierten Rüden werden nach meiner (!) Erfahrung einfach gemobbt von anderen, ausgegrenzt, berammelt ohne Ende und werden oft, nicht immer aber ich kenne sehr viele, Depresive, anteilnahmelos.


    Ich finde es schockierend das man aus oben genannten Gründen in ein Lebewesen so eingreift... Es hat ein Sinn warum ein Rüde ein Rüde ist mit allem drum und dran....


    Auch die Aussage das wir eine Hündin haben die läufig wird, finde ich nicht besonders als Grund den Rüden zu kastrieren, mein Rüde lebt an vielen TAgen in der Woche mit bis zu 8 intakten Hündinnen wo meist immer irgendeine läufig ist, das ist einfach erziehungssache, klar wenn er dennoch so viel Stress dadurch hat ist es was anderes, aber ich finde dann sollte man sich nicht Rüde und Hündin holen.....


    Wie gesagt ist meine Meinung (!)

  • dad dir kastrierten berammelt werden habe ich noch nicht erlebt. Eher das Gegenteil.
    Mein Jährling würde jetzt schon 2 mal von kastrierten Rüden berammelt und ich denke das wird nicht das letzte mal gewesen sein.
    Beide waren sehr selbstbewusst. Auch älteren / anderen Hunden gegenüber in der Spielgruppe.


    Aaaber eigentlich bin ich auch der Meinung, dass kastrierte Rüden eher unsicher werden...

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