Kleines Sorgenkind - Kastration usw...

  • unsere kleine tierschutzhündin hatte mit 5 monaten schon ein sehr hartes leben hinter sich. seit der 3 woche ohne mutter und wurf, bis zum 5 monat noch im tierheim. danach haben wir uns entschlossen die kleine zu adoptieren- auch weil wir die einzigen waren welche überhaupt in ihre nähe durfte. wir waren schon informiert über deprivation usw. wir wussten dass wir einen schwierigen weg gehen werden.


    nach 2 wochen bei uns erhielt die kleine ohrenprobleme- milben. diese wurden behandelt. für einen hund aus dem süden auch keine besonderheit. danach kam eine schwere autoimmunreaktion auf das medikament. das verhalten hat sich sehr drastisch verschlechtert. konnten wir früher noch menschen kreuzen war es im moment nicht mehr möglich- ein abstand +20 meter war nötig. zum glück haben wir uns schon vorher mit angsthunden auseinandergesetzt und wussten dass da mit konfrontiation nichts zu machen ist. also gegenkonditionieren bei fussgänger, fahrräder, autos, jogger, hunde....


    es folgten 3 operationen, 2 ausgerissene krallen, eine gewebeprobeentnahme im mund- inkl. blutwerte checken, um eine eventuelle sdu auszuschliessen. da war nichts.


    mit 14 monaten wurde die kleine endlich läuffig. viel zu spät.


    der hund ist nun seit 14 monaten bei uns. noch immer lässt sie niemanden in ihre nähe. nur ich, mein freund und meine eltern. immerhin 4 menschenfreunde welche keine angst machen. jeder weg nach draussen ist immernoch ein grosser stress. ins büro kommt der hund nicht mehr, die 2 menschen im büro stressen den hund zu sehr- selbst nach 14 monaten bekanntschaft und gegenkonditionierung. auch hundebegegnungen sind schrecklich, auch da 14 monate gegenkonditionierung usw.


    wir, unsere hundetrainer sowie unsere verhaltenstierärztin sind alle nun am punkt angelangt wo uns klar wird dass man eben nicht alles "flicken" kann. wir beginnen unser leben so zu gestalten dass es für den hund machbar und erträglich ist. kein besuch, keine ausfahrten, keine abweichungen im tagesablauf.


    das nächste wäre die kastration. unsere verhaltenstierärztin hat uns geraten wegen dem verhalten auf eine kastration zu verzichten... da müssen wir noch mit der tierschutzorga darüber sprechen.


    auch wenn man manchmal fast nicht weiss wie weiter- wir lieben die kleine. wir haben von ihr gelernt das leben zu geniessen und spass zu haben, auch wenn vieles schwierig ist.


    keine ahnung warum ich das ganze hier eigentlich schreibe, musste wohl einfach mal alles loswerden.

  • keine ahnung warum ich das ganze hier eigentlich schreibe, musste wohl einfach mal alles loswerden.


    Das ist doch gut so. Auch dafür muß ein Forum offen sein.


    Schön, wie ihr euch für eure Hündin einsetzt, das ist bestimmt nicht einfach und erfordert viel Managment.


    Zur Kastrationsproblematik.


    Auch, wenn im Übernahmevertrag stehen sollte, daß ihr die Hündin kastrieren lassen müßt, müßt ihr euch nicht daran halten. Da gibt es mittlerweile reichlich Gerichtsentscheidungen, die alle zu Gunsten der Halter, die nicht kastrieren lassen wollten, ausgingen.


    Angesichts der Angststörungen, die eure Hündin hat, würde ich das auch nur im absoluten Notfall, d. h. eine Erkrankung der Gebärmutter, machen lassen.


    Ansonsten wünsche ich euch alles Gute und trotz allem was belastet, Freude an eurem Hund.


    Gaby, ihre schweren Jungs und Finn

  • Manchmal nimmt es doch schon eine große Last von einem, wenn man sich einfach mal alles von der Seele schreiben kann... Es ordnet das Wirrwarr im Hirn!
    Ich finde auch, auch dafür ist ein Forum da.


    Ich habe selbst keine Erfahrungen mit solchen Hunden, finde es aber bemerkenswert, dass ihr euch diesem kleinen Lebewesen mit dem so miesen Start ins Leben angenommen habt, obwohl ihr wusstet, was da auf euch zu kommt!


    Respekt dafür und weiterhin viel Kraft, Geduld, Glück und auch Erfolg auf eurem gemeinsamen Weg.


    Vielleicht gibt es hier ja auch ein paar "LEidensgenossen", die ein wenig helfen könne...

  • Huhu,


    meine Kleine aus dem Tierschutz ist sehr ähnlich, inklusive der unschönen Krankheitsgeschichten (Coumarinvergiftung beispielsweise. Eine SDU hat sie nicht, die Werte sind konstant im oberen Drittel.


    Ich habe vom Welpenalter an konsequent aversive Einwirkungen vermieden (bin auch gar nicht der Typ dafür) und habe genau so wie du es beschrieben hast, trainiert


    Zitat

    ich trainiere mit reizen mit sehr niedriger intensität. bei der ersten körperspannung fange ich schon mit dem gegenkonditionieren an. also markerwort und kecks oder spieli. egal welches verhalten der hund im moment gerade zeigt. ich habe gelernt dass sich ein verhalten (aggression) welches aufgrund von negativen gefühlen (angst, frustration) gezeigt wird nicht positiv verstärken lässt. somit verbinde ich das böse mit dem guten. der reiz sollte beim hund nach langem trainieren zu einer freudigen erwartungshaltung


    Das Aggressionsverhalten wurde immer schlimmer, sobald es rausging, bin ich mit nem Puls von über 190 rumgelaufen (nein, das ist definitiv nicht gesund...).


    Durch Zufall wurde jetzt ein bisschen anders mit ihr gearbeitet, und sie hat riesengrosse Fortschritte gemacht.
    Das hat zwar meine gesamte Einstellung zur Hundeerziehung durcheinandergebracht und viele von meinen Dogmen gewaltig ins Wanken gebracht. Mittlerweile weiß ich aber ein bisschen besser über die Mechanismen bescheid.


    Anyway, es kann Licht am Ende des Tunnels geben und ich sehe bei deijnem Fall eindeutige Parallelen.


  • darf ich fragen wie du nun mit dem hund trainierst?

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