Qualzuchten

  • Über eine Deckzahlbeschränkung wurde glaube ich immer mal wieder diskutiert, bisher aber nichts beschlossen. Ich bin erst seit kurzem Mitglied im CfBrH, kann daher noch nicht so viel dazu sagen, ob sowas nochmal auf den Tisch kommt.

    Ich glaub bei manchen Rassen gibt es das schon?

  • Über eine Deckzahlbeschränkung wurde glaube ich immer mal wieder diskutiert, bisher aber nichts beschlossen. Ich bin erst seit kurzem Mitglied im CfBrH, kann daher noch nicht so viel dazu sagen, ob sowas nochmal auf den Tisch kommt.

    Ich glaub bei manchen Rassen gibt es das schon?

    Ich habe da nur drei Rassen gerade im Kopf:

    1) Zwergpinscher & Vizsla keine Beschränkung
    2) Boxer 15 bzw. 30 Deckakte pro Jahr

    Soweit mein Kenntnisstand...

  • Bei z.B. Hovawarten gibt es eine Beschränkung für den Rüden auf ich glaube 5 Mal(?) und auch erst, nachdem ein vorheriger Wurf ausgewertet wurde. Weiterhin haben sie keine HD-C-Hunde mehr in die Zucht gelassen, allerdings würde ich nicht sagen, dass der Hovawart eine besonders gesunde Rasse ist.
    Und Arbeitstauglichkeit ist ja nochmal ne andere Frage.

  • Das ist der Grund, warum ich mir bei meiner Rasse eben auch einen "Gebrauchshintergrund" wünsche ... bei den Gebrauchshunderassen gibt es sicherlich ein viel viel größeres Lager, wo die Leistung noch mehr zählt, als das bloße Aussehen.
    Aber zurück zum Thema - was ist denn dann daran verkehrt? Mir geht es prinzipiell einfach um ein umfassenderes Verständnis von Genetik, Populationsgröße und Fitness.
    [...]

    Ich persönlich würde mir einen Zuchtausschluss nur bei eindeutigen, schwersten Erbfehlern (Einhoder, Gaumenspalten, Über- oder Unterbisse), bei nicht bestandenen Gesundheitsuntersuchungen/bekannten Krankheitsproblematiken und bei nicht bestandenem Wesenstest wünschen.
    NICHT wegen Phänotyp.

    Dazu dann eine Zuchtwertschätzung in die der Phänotyp nur in sehr kleinem Maße einfließt und die Gesundheit (mögliche Untersuchungen, die üblichen Tests auf bestimmte Krankheiten ebenso wie z.B. Gentests für gentische Vielfalt oder seltene DLA-Haplotyopen, idealwerweise auch ein ZW für Langlebigkeit, wobei es einige Generationen Datensammlung brauchen würde, den zu etablieren), der Wesentest und die Leistung, sofern es für die Rasse eine Leistungsprüfung gibt, in stärkerem Maße.

    Da würde ich dann auch kein "Bestanden" oder "Nicht bestanden" machen, sondern höchstens noch ein Prädikat "besonders zur Zucht empfohlen", eventuell auch Anpaarungsempfehlungen anhand zum Beispiel eben der Gesundheitsergebnisse.

    Es stünde dann ja jedem frei, sich bei starkem Interesse an Ausstellungen wieder sehr an der Phänotyp-Beurteilung oder halt ganz schnöde an den Showergebnissen zu orientieren, aber es würde eben auch deutlich werden, dass auch Hunde mit wenig ansprechendem Phänotyp uU sehr wertvoll für die Zucht sein können UND es würde keiner von vornherein aus der Zucht geworfen, der nicht wirklich schwere Fehler (nicht nur ästhetische Fehler, sondern wirklich funktionelle Fehler) hätte.


    Öhm.. Also beim Whippet in dem Club aus dem Hamilton kommt reicht eine Ausstellung unter nem DWZRV-Richter mit "Sehr gut".Dann muss man zu einer Körveranstaltung um eine Formwertnote zu erhalten. Da gibts nur bestand oder nicht bestanden. (Okay, und Wiedervorstellung in 3 Monaten und endgültig nicht bestanden)
    Da wird nicht die Schönheit, sondern der ganze Hund betrachtet, inklusive Wesen.

    Naja, aber dann stand im Bericht der Jahrshauptversammlung über "2 Jahre Körveranstaltungen" auch wieder, dass sich mancher Zuchtverantwortliche mehr Mut zum "nicht kören" wünscht, weil ja manche Hunde einfach nicht körfähig wären - und das kann sich ja nach den aktuellen Vorgaben nur auf den Phänotyp beziehen, der Wesentest jedenfalls nicht, so einfach wie der ist.

    Und die Statistik gibt einige Hunde als "nicht gekört wegen Phänotyp" an.

    Auch diese müssen ja ihr mindestens "sg" von einer Ausstellung unter einem deustchen Richter erbracht haben, können als keine wirklich schweren Fehler (Einhoder, wichtige fehlende Zähne, Unterbiss, Nabelbrüche... solche Sachen halt) haben, denn dann hätten sie ja kein "sg" bekommen können und wären gar nicht erst zur Körveranstaltung zugelassen worden, denn sowas fällt ja auch auf einer normalen Ausstellung auf.

    Das sind somit Hunde, die nach der alten Regelung (2x sg unter einem deutschen Richter) angekört worden wären und nun eben nicht. Damit gehen de facto nach der neuen Körordnung jetzt schon mehr potenzielle Zuchthunde verloren als das beim alten Körverfahren der Fall gewesen wäre.

    Es wird also, modernen Erkenntnissen zum Trotz, die Zuchtauslese nach Aussehen doch wieder stärker betrieben und zumindest der Wunsch bei manchen Verantwortlichen ist da, das noch weiter zu verschärfen.

    Das finde ich heutzutage, mit dem jetzigen Wissen über Populationsgenetik, nicht grade zeitgemäß.

    Zitat

    Und erneut die Frage: Wenn der Standard von einem Ideal ausgeht das gesund und leistungsfähig ist, wieso ist dann das Streben nach diesem Ideal förderlich für Qualzucht?
    Bestes Beispiel der Mops. Da hält sich halt kaum einer an den Standard, soviel zum Zuchtziel "so nah wie möglich an den Standard"... Wäre ja schön wenn das so wäre, dann gäbs nämlich die Qualzuchtthematik garnicht.
    Und zwar, meines Wissens nach, bei garkeiner Rasse.

    Die Änderungen am Mops-Standard wie der Hinweis auf weit offene Nasenlöcher sind relativ neu. Deswegen sind sie in der Version die man online bei der FCI auf deutsch einsehen kann auch noch fett gedruckt. Diese Änderungen wurden erst vorgenommen, nachdem die Qualzuchtdebatte schon ganz schön an Druck gewonnen hatte.

    Und bei der Französischen Bulldogge zum Beispiel stehen immer noch solche Absurditäten drin wie "Nase leicht nach oben und hinten gerichtet" und "Nasenlöcher schräg nach hinten gerichtet" (WTF?!). Sorry, kein Hund mit einer nach oben und hinten gerichteten Nase und schräg nach hinten gerichteten Nasenlöchern ist nur moderat brachycephal, das beschreibt einen extrem brachycephalen Hund, da kann man noch so oft gut geöffnete Nasenlöcher fordern.

    Bei moderater gebauten Hunderassen, die eher nicht unter Qualzuchtverdacht fallen, gilt halt, dass eben auch links und rechts des Standards gesunde, leistunsgfähige Hunde mit nettem Wesen zu finden sind.
    Wen kümmert's denn, wenn der Whippet oder Greyhound halt Stehohren, helle Augen und ne hochgetragene Rute hat? Bzw WENN es einen kümmert, dann muss diese Person den Hund ja weder zur Zucht einsetzen noch seine Nachkommen kaufen. Aber die, die es wollte, weil sie andere Qualitäten in diesem Hund sehen, die könnten ihn halt ungehindert nutzen.

    Wenn einem der Standard so wichtig ist, dann kauft man einfach einen Hund aus einer Zucht, die darauf viel Wert legt - so viele Leute wie gerne ausstellen und auf ein standardgerechtes Exterieur Wert legen, da wird es immer solche und solche Züchter und für jeden den passenden Hund geben.

    Sieht man ja auch im Ausland, wo größtenteils nicht gekört wird, sondern jeder Hund mit Papier auch in die Zucht darf - da gibt es Züchter, die keinen Wert auf Standardzucht legen und solche, die es tun und man kauft dann halt da, wo man selber sich wiederfindet, nimmt aber gleichzeitig niemand anderem die Möglichkeit, eben z.B. einen weniger "schönen" (im Sinne von standardkorrekten) Hund einzusetzen, wenn man in ihm andere Qualitäten sieht.

  • Auf einer Veranstaltung sagte doch mal eine langjährige Züchterin zu mir "Früher brauchten wir ja noch viel mehr Inzucht, weil es einfach noch nicht so viele Hunde gab, heute ist die Population ja viel größer, daher können wir jetzt wieder weniger Liniezucht betreiben." - finde den Fehler!!!!!!

    Verstehst du worum es mir im Kern geht?


    Ja, ich verstehe schon.

    Hat für mich aber eben nichts mit der Standardsache zu tun, sondern einfach mit einem falsch verstandenen Zuchtsystem. Es gibt ja immer noch Leute die bei 2-3 Linienzuchten von "gut durchgezüchtet" sprechen, während alle anderen die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und ich wirklich dankbar bin, dass Hunde aus solchen Verbindungen seit diesem Jahr im SV nicht mehr zuchtfähig sind.

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