Blutegeltherapie selbst am Hund durchführen???

  • Hallo!


    Beim Arthrose-Recherchieren bin ich gerade auf die Blutegeltherapie gestoßen, die ja angeblich manchmal richtige Wunder vollbringen soll. Leider habe ich in Österreich niemanden gefunden, der sowas für Hunde anbieten würde (ich glaube, das ist hier nicht legal?!), dafür bin ich auf eine Internetseite (http://www.blutegel.at) gestoßen, bei der man medizinische Egel bestellen kann und dann hab ich mich gefragt ob das eventuell möglich ist, die Egel zuhause selbst anzuwenden.


    Hat irgendwer von euch mit sowas Erfahrungen gemacht, bzw. kennt jemanden, der jemanden kennt, etc. der damit Erfahrungen gemacht hat?? Kann man da viel falsch machen? Würde mich seeeehr über Berichte freuen!

  • Danke dir! Da sind jede Menge interessante Infos dabei!


    Also im Prinzip klingt das Ganze für mich nicht sooo sonderlich kompliziert oder gefährlich..

  • An meinem rehekranken Pony hab ich mich mal mit Blutegeln versucht - eben weil ich hier im Umkreis auch niemanden gefunden habe der damit arbeitet.


    Es gab irgendwo im www eine Anleitung für Egeltherapie bei Pferden - ich habe mich genau dran gehalten (Bein vorher gewaschen, Kronrand penibel rasiert, Tüte ums Bein damit die Egel nicht abhauen, eher schummrig und gaaaanz ruhig und entspannt). Das Ergebnis (nach mehrfachen Versuchen) war, daß trotz Tüte 3 von 8 Egeln im Ponystall das Weite gesucht haben, 2 haben das Zeitliche gesegnet und die restlichen 3 habe ich dann irgendwann wieder verkauft.
    Sooooo schwierig hatte ich mir den Umgang mit den Egeln nicht vorgestellt - alleine der Wasserwechsel alle 2Tage war eine Herausforderung. Die Biester sind soooo schnell, geschickt, flutschig und kriegen eine Menge mit - das hätte ich vorher nicht gedacht.


    Ich hatte ihnen eine durchsichtige Plastikdose mit schönen Steinen und Wasser halb gefüllt und die stand bei mir in der Küche........ jedesmal wenn ich in die Nähe gekommen bin und die Egel nicht gerade schliefen sind sie neugierig angekommen und haben geschaut, obs was Neues gibt :lol:


    Das nächste Mal lasse ich lieber jemanden von weiter weg kommen - das schont Nerven :roll:

  • Hi,


    habe an meiner Hündin auch Blutegel Therapie machen lassen aber zugesehen. Das hat richtig gut geholfen, leider nur höchstens eine Woche lang jeweils. Auch am Ellbogen.


    Also wenn du keine Scheu hast, die Egel anzufassen (Handschuhe wärmstens empfohlen), müsste das gehen. Sah nicht so schwer aus.
    Da sie am Anfang nicht recht beißen wollten, wurde ein wenig rasiert und mit der Nadel angepiekt, um es ihnen schmackhaft zu machen.
    Ich würde schon empfehlen, das zu zweit zu machen. Meine fand es gruselig, gebissen zu werden und wollte wissen, was da los war. Und die Egel sollen sich ja richtig vollsaugen und von allein abfallen. Zoey wollte freiwillig nicht so lange ruhig liegen (ca 1 Stunde) - nicht mit den Dingern am Ellbogen jedenfalls.


    Zudem gibt es soweit ich weiß die Auflage, die Egel danach zu töten (meistens einfrieren) und zu entsorgen. Aussetzen darf man sie auf keinen Fall. Du kannst sie auch im Glas behalten, man sollte aber mindestens alle zwei Tage das Wasser wechseln - mit Trinkwasser. Nach einem dreiviertel Jahr sollen sie wieder beißen/essen können.


    Alle Angaben ohne Gewähr, hab das so erzählt bekommen.


    Erzähl mal wie es war, wenn du es machst :)

  • Danke euch beiden für eure Berichte!!


    Zitat


    Das nächste Mal lasse ich lieber jemanden von weiter weg kommen - das schont Nerven :roll:


    Oh, also ist das doch nicht so leicht, wie es in dem Video ausschaut?
    Ich würde es auch lieber von jemandem machen lassen, der sich auskennt, aber ich finde leider niemanden.. Ich könnte nach Deutschland fahren, aber ohne zu wissen, ob es auch wirklich nützt, ist mir das doch ein wenig zu aufwendig..


    Zitat


    Erzähl mal wie es war, wenn du es machst :)


    Ja, das mach ich auf jeden Fall!
    Hat dein Hund auch Arthrose im Ellbogen? Und wie viele Egel wurden denn angesetzt? Und haben die alle an einer Stelle gebissen, oder wurden die ums Gelenk verteilt?


    Das mit dem Töten habe ich auch gelesen, aber das kommt mir unfair vor.. Dann muss ich wohl meinen Freund überreden, sich wieder ein Aquarium zuzulegen.. :smile:


    Ich glaube, ich werde mir einfach mal auf gut Glück zwei Egel kaufen und das ausprobieren..

  • Zitat

    Danke euch beiden für eure Berichte!!



    Oh, also ist das doch nicht so leicht, wie es in dem Video ausschaut?


    Also bei meinem Pony wollten die Biester ums Verrecken nicht anbeissen - obwohl die mächtig Hunger gehabt haben müssen. Selbst Eigenblut von mir und wagemutiges leichtes Ritzen am Ponyfuss haben den Egeln keinen Appetit gemacht.
    Ich habs wie im Video mit einem Reagenzglas versucht und auch mit einer grossen Einwegspritze, wo ich vorne die Spitze abgeschnitten habe. Da gings im Endeffekt bloss darum, welches Material den Egeln angenehmer ist :roll:
    Ich sag dir, ich konnte mir was Schöneres vorstellen als 20min vor meinem Pony im Stroh zu knien, die Augen auf Hufhöhe um die Egel zu beobachten, das Gläschen mit dem Egel ans Ponybein halten, mit der anderen Hand das Ponybein daran hindern rumzuzappeln, mit der leider nicht vorhandenen 3.Hand das Pony zu beruhigen............ und den Egeln zuliebe sollte man eine ganz entspannte und ruhige Atmosphäre verbreiten :???:


    Doch die dusseligen Blutegel hatten nur eines im Sinn: Flucht............. egal wie und egal wohin, hauptsache weg :headbash:

  • Zitat

    Danke dir! Da sind jede Menge interessante Infos dabei!


    Also im Prinzip klingt das Ganze für mich nicht sooo sonderlich kompliziert oder gefährlich..


    Die Gefahren sind unter anderem: unsterile Egel wenn man irgendwelche "Billigegel" bestellt, Allergie mit anaphylaktischem Schock beim Hund (nicht beim Egel :lol: ), dass der Egel sich überfrisst oder falsch gehandhabt wird und sich deswegen in die Wunde übergibt, dabei kommen Pseudomonas Bakterien aus dem Darm in die Wunde, das ist nicht ohne, unstillbare Blutung bei Blutgerinnungsstörungen, Infektion der Wunde durch Belecken oder falsches Wundmanagement, zu viele oder zu große Egel für das Tier.
    Auch kann es passieren dass der Egel ständig einpennt und du bis zu 6 Stunden (schon vorgekommen) am Hund hockst und in einer bescheidenen Stellung den Egel oder den Hund halten musst.


    Daher haben wir THP (in Ö leider nicht erlaubt) auch Haftpflichtversicherungen dafür.
    Theoretisch ist es kein Problem das selber zu machen wenn man angeleitet wurde, bzw einen Kurs gemacht hat, aber es ist eben auch nicht ohne und "mal eben so".

  • Helfen tun Egel grandios, das mit dem Aquarium stell dir (mal abgesehen davon dass es nicht erlaubt ist die Egel leben zu lassen) mal nicht so einfach vor.
    Egel brauchen kalkfreies Wasser, am besten Regenwasser (nach dem Egeln) oder Volvic und co.
    Was reingeht in den Egel, kommt in regelmäßigen ABständen wieder raus, du hast also alle paar Tage ne braune Brühe im Aquarium.


    Ich friere sie ein und gut.
    Was ich vergas, dein Hund blutet unter Umständen 12 Stunden lang und das nicht wenig.
    Manche Hunde (mein alter war so) können das nicht ab und reagieren massiv gestresst, ausserdem leidet die Einrichtung u.U. sehr wenn der Hund sich schüttelt. :D
    Wenn der Besitzer gestresst ist, beissen Egel nicht, auch nicht wenn das Tier Cortison u.a. bekommt.
    Bekommt der Hund Schmerzmittel, ist die Gefahr massive Blutung zu bekommen größer, weil die meissten Schmerzmedies blutverdünnend wirken. Ich würde da ehrlich gesagt, zumindest beim ersten Mal nur jemanden ranlassen der Ahnung und Erfahrung hat.

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