Aufreiten beim Spielen

  • Hallo ihr lieben


    Mal eine Sache die mich beschäftigt.
    Ico ist ein Mini Aussie und jetzt ca. 1,5 Jahre alt. Er ist voller Energie, rennt sehr gerne (auch ganz alleine einfach so) spielt sehr gerne (macht er auch alleine, oder aber mit mir) und ist ein eher unsicherer Typ Hund, aber nicht die Sorte die dann bei mir Schutz sucht, sondern einer der nach vorne geht. Allerdings NICHT agressiv (zumindest bei Menschen wirklich Null komma nix Aggression,bei Hunden fletscht er schon mal aber auch nicht direkt agressiv) sondern hypernervös hibbelig wedelnd beschwichtigend usw ...
    Er ist nicht sehr nervenstarkt sondern schnell nervös, unser größtes Problem sind Menschen sobald sie ihn angucken (das und sogar oft schon ansprechen geht aber mittlerweile wenn er entspannt ist -> kann er ignorieren anstatt in seinen nervös hibbeligen Beschwichtungstanz zu verfallen), und Orte wo viel los ist.
    Mit Hunden ist er schon auch nervös wenn einer vorbei geht, aber ganz anders als bei Menschen, also bei Hunden ist es eher einfach Freude und Ungeduld.
    Er ist von klein auf immer gern beim Spielen aufgeritten auf andere Hunde aber auch auf sein Spielzeug wenn es zb ein großes Stofftier war. Ein zwei Mal hat er Anstalten gemacht das bei meinem Bein oder einem anderen zu machen, aber da hat ein Nein und wegschicken gereicht, dass er es verstanden hat.
    Als Welpe hab ich ihn im Spiel einfach gelassen. Ich hab mir gedacht es gehört dazu, er probiert halt aus, andere haben es teilweise auch gemacht ... Als er älter wurde und es eher mehr als weniger geworden ist kam irgendwann der Punkt an dem ich gesagt habe: Nein das geht so nicht. Irgendwann wird er geschlechtsreif und kastriert vermutlich nicht, und auch so prinzipiell kann er nicht die ganze Zeit auf alle Hunde aufreiten.
    Von da an (ich schätze vl seit er 5 Monate alt war, vl auch 6) hab ich es konsequent unterbunden, wobei naja...
    Konsequent Nein gesagt und ihn runter geholt hab ich, und mir gedacht irgendwann wird ers schon verstehen.
    Aber er hat es nicht verstanden und seit ein paar Monaten mach ichs nun so, dass ich ein zwei mal Nein sage, ihn nötigen falls einmal runterpflücke und beim zweiten Mal kriegt er eine Auszeit, darf also nicht mehr spieln sondern muss neben mir liegen. Ich hab nie auf die Uhr geschaut aber schätzungsweise minimum 5 Minuten. Bis er sich beruhigt hat und ich lass ihn auch in einer ruhigen Situation wieder gehen und nicht zb wenn grad einer vorbei wetzt.
    Ich lobe grundsätzlich Pausen im Spiel und sprech ihn in solchen manchmal an und wink ihn zu mir, einfach damit das ganze ab und an aufgelockert wird. Ganz ohne Zwang oder Stress, einfach locker und ruhig.
    Wenn er eine Auszeit hatte und ich ihn dann wieder gehen lasse stürzt er sich manchmal sofort wieder auf sein Objekt der Begierde, dann hol ich ihn sofort wieder. Wenn nicht wird er gelobt.


    Ich versuch mal das Aufreiten zu beschreiben.
    1. Wer ist das Opfer: grundsätzlich von groß bis klein von jung bis alt von männlich über weiblich zu kastriert
    Allerdings gibts Unterschiede. Er ist bei großen Hunden sehr unsicher da ihn mal einer gepackt hat, und ist deshalb meist sehr schnell im Verteidigungsmodus, und bis dahin vorsichtig. Bei großen reitet er deshalb tendentiell seltener auf weil er sich einfach nicht so traut. Kleine bzw in seiner größe sind frequentiertere Opfer.
    außerdem würd ich nicht darauf schwören, ob ein unkastrierter Rüde dabei war seit Ico weiß dass er selbst einer ist, muss ich mal drauf achten. Jedenfalls unterscheidet er schon nach Geruch, also bei einzelnen Kandidaten ist das Verlangen deutlich größer als bei anderen, ganz wahllos ist es nicht.
    2. Wann reitet er auf: wenn ich einen unbekannten Hund treffe und wir sie spielen lassen, sieht dieses "Spiel" meistens ca. so aus:
    -Zuerst kommt eine Art beschnüffeln und analysieren (Ohren zurückgelegt steife Haltung schwanzwedeln, Kopf an Kopf seitlich beschnüffeln)
    -Dann beginnt einer der beiden zu testen indem er sich etwas seitwärts dreht, meistens ruckartig, und der andere dreht sich so schnell wie möglich mit, so dass sie Kopf an Kopf gegenüber bleiben wie vorher. Das ist ein richtiges Geplänkel
    in einem guten Fall macht nun der andere Hund eine Spielaufforderung und rennt davon, Ico hinterher. Ico fordert NIE zum Spiel auf. Ico rennt zwar alleine, aber mit Hunden ist er ausschließlich der Jäger, niemals nie der der davon läuft ;) Das ist die einzige Art von "Spiel" die ich mir eigentlich gerne ansehe, die nett aussieht. Allerdings bin ich mir nichtmal da sicher obs nicht nur ums aufreiten geht, weil wenn der davonlaufende Hund irgendwann keine Puste mehr hat und langsamer wird lauft Ico immer so hinterher, dass er seinen Kopf schon auf dem Rücken des anderen liegen hat und ihn quasi so von hinten seitlich im Rennen besteigen will und wer dann stehen bleibt hat verloren :-/
    in einem schlechten Fall geht das Geplänkel weiter, das sind Hunde, die ähnlich frech temperamentvoll sind wie Ico selbst und auch meistens Rüden. Und das eskaliert schnell. Entweder Ico gewinnt das Spiel und schafft es sich schneller zu drehen als der andere und reitet auf, oder wenn der andere schneller ist, und auch nur EINE Pfote auf Icos Rücken setzt, dann setzt Prügel. Will heißen Ico fängt sofort an wie wild zu keifen und fletscht bis der andere wieder auf Abstand ist. In so einem Fall werte ich das meist als "Hund nicht als Spielpartner geeignet, Eskaltionsrisiko zu groß" und gehe mit Ico weiter. Manchmal auch bevor es zu so einer Eskalation kommt weil ich das schon am Geplänkel erkenne. Also wenn das Geplänkel länger als ein paar Sekunden geht schau ich dass ich weiterkomm.


    Generell kann Ico nicht lang mit Hunden spielen, außer sie haben mords Puste und laufen gern, das hab ich bisher nur bei einzelnen Aussies erlebt und die treff ich sehr selten. Ich hab Ico noch nie mit einem Hund richtig spielen sehen. Er kann nur jagen und aufreiten. Das macht mich furchtbar traurig, wobei ich das natürlich akzeptiere wenn er einfach nicht spielen mag, aber ich hab halt Angst dass es an was anderem lieg. Dass ich was falsch mach oder er unsicher ist oder gestresst, dass er am Ende hypersexuell ist :gott: oder weiß Gott was ...
    Ich mach mir einfach Sorgen. Wie gesagt mit mir und mit sich alleine spielt er



    Tut mir Leid dass mein Text so furchtbar lang geworden ist,aber ich wolts lieber genau beschreiben als dass ihr dann noch hundert tausend Fragen stellen müsst.
    Meine Frage an euch ist: Woran kann es liegen? Glaubt ihr es liegt einfach noch an seinem doch generell sehr hohem Stresslevel und ist eine Übersprungshandlung, oder eine Übersprungshandlung aufgrund seiner Unsicherheit die er manchen Hunden gegenüber definitiv hat (und bei anderen vl eben auch nur dass ich es da vl nicht sehe außer dm aufreiten). Kann es Hypersexualität sein (wobei ich da sonst keine Indizien dafür erkannt hätte, worauf müsste ich denn da achten?), oder Dominanz :hust: also dass er einfach den Macho raushängen lass mein pubertierender Fratz ...
    Und die zweite Frage: Wie geh ich damit um? Seht ihr in dem geschriebenen irgendwo einen Fehler meinerseits? Tipps zur Verbesserung?
    Manchmal hab ich das Gefühl dass die Auszeit was bringt, manchmal aber auch nicht. Meist wenn Icos Auffreitphase mal begonnen hat (nach der Laufphase, irgendwann wird er dann einfach extrem penetrant) dann ist auch kein normales Spiel mehr möglich und er ist darauf fixiert. Übrigens kassiert er schon gelegentlich Ansagen von den Ladys was ich meist nur temporär beeindruckt ...
    Ich weiß einfach nicht recht wie ich damit umgehen soll, weil ich nicht weiß wer der richtige Hundekontakt für Ico sein kann. Bisher suche ich einfach nach lauffreudigen Hunden, aber selbst da bin ich mir ja auch nicht sicher ob die nicht einfach nur schnell genug davon laufen und es deshalb nicht gleich zum aufreiten kommt ...


    Bitte helft einem verzweifelten Mädel, und seit nicht allzu hart zu mir, ich geb mein bestes :ops:

  • Erst mal Kopf hoch und überhaupt...


    Das Aufreiten werte ich in vielen Fällen - und auch hier - eher als "mir ist das alles zu viel". Bei meinem Hund ist es für mich ein Signal, so langsam mal weiterzugehen.


    Nicht alle Hunde mögen rauhes Spielen, Hütehunde oft sowieso nicht, und dein Hund ist ja ohnehin eher unsicher. Ich würde ihn also gar nicht mehr in die Situation bringen. "Spielpartys" - Rumstehen und die Hunde spielen lassen - sind für viele Hunde nix. Bedenke auch, dass das Verhalten sich noch mal ändern kann, wenn dein Hund erwachsen wird. Kann gut sein, dass er dann "blöd" wird - weil er sich den Stress nicht mehr gefallen lassen will.


    Sehr wahrscheinlich wird dein Hund glücklicher sein, wenn er Kontakte mit vertrauten Hunden pflegen darf, und zwar in Form von gemeinsamen Spaziergängen. Rumstehen führt bei gestressten und unsicheren Hunden, die gar nicht unbedingt spielen wollen, nur zu Stress. Die Welt zusammen zu erkunden, ist viel schöner. Und das geht auch mit Hunden, die vom Spielverhalten nicht so gut passen.


    such dir feste Gassipartner und leg den Gedanken ab, dass alle Hunde gerne spielen. Ist nicht so.

  • Zitat

    Ich hab Ico noch nie mit einem Hund richtig spielen sehen. Er kann nur jagen und aufreiten.


    Kenne ich so bei vielen Aussies. Nicht unbedingt mit aufreiten am Ende, da kommen alle möglichen Stressabbautätigkeiten vor, meist haben sie mit ausbremsen und irgendwie von oben Niederrangeln.


    Ich würde mich von dem Gedanken verabschieden, dass er mit anderen Hunden spielen können muss. Ich würde ihm beibringen nach der ersten Begrüßungssequenz nicht auf das Gerenne einzugehen. Ist für die Zukunft auch besser, weil mit zunehmendem Alter meiner Erfahrung nach nach dem Rennen das "Ich hau Dich aufs Maul, wenn Du nicht anhälst." irgendwann kommt. ;)


    In der Regel spielen unbekannte Hunde eh nicht miteinander. Das Gerenne, was da absolviert wird, ist immer Stressabbau und eine (erlernte) Vorgehensweise mit der stressigen Situation umzugehen.


    Hunde müssen Fremdhundebegegnungen lernen. Die haben dafür keinen genetischen Plan, denn dafür wurden (besonders Arbeitshunde) nie selektiert.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Danke, ihr habt mir schon sehr geholfen :)
    Wenn ich mit einem zweiten Hund spazieren gehe ist eigentlich gar nichts los die meiste Zeit. Kein spielen kein Laufen aber auch kein Aufreiten :) außer einmal mit einem anderen Aussie der immer einen Ball geholt hat und Ico ist immer hinterher gelaufen.


    Meint ihr es ist auch in Ordnung wenn ich mich mit Ico mit einer ihm Bekannten Hündin auf der Hundewiese treffe mit der er immer viel rennt, und das ganze halt abbreche wenn er anfangt aufreiten, oder besser nur noch auf Spaziergängen?

  • Heute waren Ico und ich mit meiner Freundin und ihrer Hündin zusammen spazieren. Ico kennt sie seit er ein Welpe ist, aber wir sehen sie nicht regelmäßig.
    Also wir uns getroffen haben haben wir sie kurz "begrüßen" lassen. Sie hat ihn sofort zum Spiel aufgefordert und er ist gleich hinterher, er hat aber auch gelich von Anfang an versucht sie zu besteigen, woraufhin die Hündin auf ihre Art zeigt, dass sie sich nicht wohl fühlt indem sie ihre Besitzerin anspringt. Deshalb sind wir dann gleich mal los gegangen :D
    Während dem Spaziergang war es wirklich so wie ich mir gedacht habe, nämlich NICHTS.
    Kein Spielen aber auch keine Übersprungshanldungen. Vollkommend enspannt. Ab und an hat er sie im vorbeigehen beschnüffelt, aber nicht im entferntesten mit Aufsteigabsicht :)


    Unterwegs haben wir dann einen kleinen Hund getroffen, außer Reichweite seines Beistzers und ohne Leine. Als er auf Ico zu ist hab ich den Fuß gleich von der Schlepp genommen (hab Ico erst dabehalten weil ich gehofft hab er kommt nicht her) weil Ico an der Leine gar nicht freundlich ist. der Rüde war aber ganz komisch, ist schon so komisch fiepend daher gekommen und quasi rückwärts auf Ico zu also immer mit Hinterteil auf ihn gerichtet.
    Ico war es nicht geheurer und ist ihn dann knurrend und fletschend angesprungen. Auf ein weiter, was sonst meistens funktioniert hat er leider nicht reagiert und an der Leine wegziehen war eher gefährlich weil der andere immer nach gekommen ist und dann wird Ico echt patzig. Ich hab den anderen Hund dann verscheucht und Ico weitergezogen *seufz* echt eine scheiß Situtation...
    Weiterer Spaziergang mit der Hündin meiner Freundin war wieder unproblematisch. Nur zum Schluss als wir uns verabschiedet haben und noch kurz im stehen gequatscht haben, hat er wieder angefangen mit der Aufreiterei.
    Soll ich ihn in so einem Fall einfach abliegen lassen?
    Und was hättet ihr im Fall mit dem kleinen fremden Hund gemacht?

  • Dass Du den fremden Hund weg geschickt hast, war gut. Mache ich in solche Situationen auch immer und bin dabei nicht immer freundlich.


    Atti, Borderländer, hatte auch das Aufreiten mal für sich entdeckt, hat aber GsD schnell verstanden, dass ich das nicht wollte.

    Zitat

    Nur zum Schluss als wir uns verabschiedet haben und noch kurz im stehen gequatscht haben, hat er wieder angefangen mit der Aufreiterei.
    Soll ich ihn in so einem Fall einfach abliegen lassen?


    Ja

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