Ständig auf Nahrungssuche

  • Ich trainiere das meinem Hund auch gerade ab.
    Angefangen habe ich mit Clicker (kannte er schon) und im Wohnzimmer.
    Hund saß vor mir, ich war mit Leckerchen bewaffnet. Dann unbestimmte Anzahl an Leckerchen abwechselnd mal links, mal rechts gefüttert. Dann irgendwann ein "Pfui" (oder was auch immer) und Hand schließen. Wenn der Hund inne hält und mich anschaut, klick und Leckerchen aus der anderen Hand. Aktuelle (geschlossene) Hand wegziehen.
    Wenn das wirklich gut klappt, kann man das ohne Hand versuchen. Lecker links und rechts auf den Boden legen und nach dem gleichen Prinzip weiter üben. Wir haben es mittlerweile mit der Methode immerhin schon in den Garten geschafft, wo deutlich mehr Ablenkung ist. Erst wenn das gut klappt, werde ich das Training in ein reizarmes Gebiet außerhalb unseres Grundstücks verlegen. Ach so ja und den Abstand zum Hund sollte man natürlich auch vergrößern und ich möchte dann, dass mein Hund nach dem Kommando zu mir kommt, egal wie weit er weg ist.
    Bisher klappt das ganz gut :-)

  • Also erstmal würde ich darüber nachdenken, ob der Hund einen Mangel oder Heißhunger durch das Futter, das er von dir bekommt hat. Meiner hat es anfangs auch sehr penetrant gemacht, durch eine Futterumstellung und abwechslungsreichere Fütterung wurde es deutlich besser. Er macht es aber immernoch. Also musst du Trainieren.

    Dabei kannst du ihm beibrigen, dass er dir Fressbare Dinge anzeigt. udn ganz wichtig: Nimm deine Emotionen raus. Klar ist die Angst, dass ein Giftköder gefressen wird groß, aber dein Hund soll ja lernen und nicht Angst haben.

    Und keine Sorge, das wird schon: Mein Auslandshund ist neulich beim Spaziergang zurückgeblieben und auf Rückruf zwar gekommen aber sehr widerwillig. Irgendwas hat er gefunden und es zog ihn zurück. Also geh ich halt zusammen mit ihm kucken. Und an der Stelle an der er festhing, liegt ein Hühnerknochen (so KFC-Dreck). Er hätte ihn locker fressen könne, da ich ihn ja nicht jede Sekunde scanne, aber er hat eben gelernt und es nicht gemacht. Was ich damit sagen will: Auch du wirst das aus deinem Staubsauger rausbekommen ;)

  • Ich denke auch das man das "Problem" ganzheitlich betrachten sollte.

    Macht er es wirklich weil er es so "gewohnt ist", oder macht er es, weil ein weiteres Problem vorliegt. Stimmt die Futtermenge nicht? Die Art des Futters, oder stimmt vielleicht die Futterverwertung nicht.

    Ich weiß das einige mit den Augen rollen werden, wenn ich damit wieder komme, aber in einem solchen Fall (also dauerhaftes Suchen nach Futter und auch vor Kot nicht zurück schrecken) würde ich aus leidiger Erfahrung immer auch an die Bauchspeicheldrüse denken!

  • Ich würde das Futter zwar auch nochmal überdenken, aber mir nicht allzu große Sorgen machen. Paco war doch mal ein Straßenhund, oder? da steckt das oft einfach drin.
    Nochmal zum Futterbeutel. Auch den würde ich richtig aufbauen. Es gibt da ein Buch von Jan Nijboer: Hunde erziehen mit Natural Dogmanship. Den Typ darf man zwar nicht zu ernst nehmen, aber die Ansätze in dem Buch sind ganz gut.
    Ich habe mit meinen Hunden sogar regelmäßig Futterbeuteltraining in der Hundeschule. da kann man ganz tolle Sachen machen und es überall einbauen.

  • Danke für die Tipps!

    Es kann bei ihm mehrere Ursachen haben.. die werden zusammen eine Rolle gespielt haben. Einerseits war er Straßenhund und weiß wie es geht. Andererseits habe ich ihm auch die ersten 1 1/2 Monate VIEL ZU WENIG Futter gegeben, was mir vor einer Woche erst aufgefallen ist :(

    Die Mitarbeiterin vom Tierheim hat mich einfach völlig falsch informiert und so musste er ziemlich lange mit verdammt wenig auskommen.. jetzt hat er ja so viel abgenommen und er kriegt seine normale Portionierung.

    Das, unterstützt noch vom Futterbeutel, hoffe ich, wird es auf jeden Fall reduzieren. Und dann mal schauen!

    Ich werde es natürlich beobachten ;)

    Liebe Grüße
    Paco & Simon

  • Naja, wenn er so lange hungern musst, gibt es bestimmt schon eine deutliche Besserung, wenn die Futtermenge jetzt angepasst ist!

  • Ich würde ihn auch dringend an der Leine lassen.

    Yard stammt ebenfalls von der Straße und war am Anfang dementsprechend drauf.
    Ich hab dann mit der Wurfkette gearbeitet, weil ich furchtbar schiss wegen Giftködern hatte und deswegen ihm schnell das Fressen auf der Straße abgewöhnen wollte.
    Bei Yard hat das so auch super geklappt, er hat Essbares gemieden und der Spaziergang war ganz bald schon stressfrei.
    Allerdings ist das ja keine Methode für jeden Typ Hund... Ich hab das damals eher aus Unwissenheit und Panik gemacht und weis nicht ob ich es heute wieder so machen würde!

  • Unsere Hündin Amy kommt ebenfalls von der Straße aus Rumänien und wir haben/hatten das gleiche Problem.
    Wir haben es einigermaßen in den Griff bekommen. Einige Wochen mussten wir konsequent trainieren (sind auch immer noch dabei), aber der Erfolg bzw. das Ergebnis ist klasse!

    Wir fingen damit an, dass Amy an ihrer Leine war und ein Leckerli auf dem Boden gelegt wurde - so weit entfernt, dass sie nicht dran kam, aber so nah, dass sie ihn riechen und sehen konnte). Sie zog natürlich wie verrückt an der Leine, da musste man die Leine gut in der Hand halten :D
    Erst wenn Amy mit uns den Blickkontakt suchte, durfte sie das Leckerli fressen.

    Nach einigen Malen hatte sie den Trick natürlich raus. :???: :D
    Also gingen wir über zu ihrem Futter und begannen dort mit gewissen Ritualen.
    Die Rituale sehen bei uns so aus, dass Amy schon bei der Zubereitung die Küche verlassen muss und im Wohnzimmer wartet bis wir sie wieder in die Küche rufen. Dort steht dann auch schon ihr Napf mit dem Futter auf dem Boden. Bevor sie anfangen darf zu fressen, muss sie sich noch einmal hinsetzen und es wird solange gewartet, bis sie völlig ruhig und entspannt ist. Wenn sie ungefähr die Hälfte vom Futter gefressen hat, muss sie sich auf Kommando hinsetzen und warten, bis wir wieder das "okay" zum fressen geben (wir warten dann bis sie Blickkontakt zu uns aufnimmt).
    Da Amy auch gerne von fremden Leuten etwas annimmt, haben wir das "Nein" vertieft. Erst Blickkontakt suchen, dann darf sie nach unserem "okay" das Leckerli fressen. Wenn wir nun sparzieren gehen, können wir sie viel leichter abrufen, wenn sie irgendwas interessantes gefunden hat.

    Das klingt und liest sich mit Sicherheit sehr streng, aber mit dieser Methode haben wir das ständige Suchen nach Nahrung oder andere nicht sehr schmackhafte Sachen fast unterbunden. Jetzt frisst sie auch unserer Katze nicht mehr das Futter weg :D

  • Zitat

    Wenn sie ungefähr die Hälfte vom Futter gefressen hat, muss sie sich auf Kommando hinsetzen und warten, bis wir wieder das "okay" zum fressen geben (wir warten dann bis sie Blickkontakt zu uns aufnimmt).


    Was soll das bringen? :muede:

  • Zitat


    Was soll das bringen? :muede:

    Das bringt insofern etwas, dass wir sie nun auch beim sparzieren gehen abrufen können, wenn sie etwas interessantes zu fressen gefunden hat bzw. vorher unseren Blickkontakt sucht und wir das "Vorhaben" direkt unterbinden können.
    Ich sage ja nicht, dass es die beste Methode ist, aber bei uns hat es geholfen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!