Hund an Kinder gewöhnen

  • hmmm also wir sind noch kinderlos, unser Hund (latent neurotisch und aus dem Tierheim mit unbekannter Vorgeschichte. Da im engen Frendes und Verwandtenkreis aber vor ca 3 Jahren das fröhliche Kinderkriegen losging, musste Milla sich wohl oder übel langsam dran gewöhnen.


    Was wir getan haben und immer noch tun:


    Jede ruhige Kontaktaufnahme des Hundes (schnüffeln in Richtung Kind und so) wird geclickert, wildes Spielen zwischen Kind(ern) und Hund wird sofort unterbunden (ohne Strafe, sie wird nur freundlich abgerufen), da unser Hund dann schnell aufdreht und gerne mal was rüpelig ist.
    Die älteren Kinder (3 aufwärts) machen mit mir (wenn sie wollen) ruhige Suchspiele mit dem Hund (d.h. sie verstecken die Leckerchen und so) -> ist bei beiden Seiten der Hit!


    Wenn es aufgrund vieler Kinder doch mal was lauter einher geht (Familienfeste) ist der Hund entweder zu Hause oder hat einen Rückzugsort in meiner Nähe, wo er seine Ruhe hat.


    Wenn die Kinder Kontakt aufnehmen wollen, nur entweder mit mir oder meinem Freund, damit wir den Hund beobachten können falls sie Stress zeigt und den Kindern erklären können wie sie es richtig machen oder die Situation beenden können. Auch hier wird jedes erwünschte Verhalten geclickert (beim Hund nicht beim Kind :D).


    Die Kinder bekommen folgende Regeln beigebracht:
    - liegt der Hund in seinem Rückzugsort, wird er auf alle Fälle in Ruhe gelassen.
    - hat der Hund Futter (Kaustangen etc.) wird er in Ruhe gelassen!
    - kommt der Hund an und die Kinder wollen das nicht, sollen sie nicht wegrennen oder kreischen, sondern die Arme verschränken und sich wegdrehen und us rufen, falls wir das nicht mitbekommen.
    - der Hund wird nicht angestarrt oder sonst wie geärgert, sondern bestenfalls ignoriert.
    - Außerdem hat jeder das Spielzeug des anderen in Ruhe zu lassen (mit Abstand das größte Problem :D)


    Damit fahren wir eigentlich sehr gut, die Kinder kennen den Hund und streicheln ihn auch mal zur Begrüßung oder zwischendurch, der Hund hat gelernt dass Kinder zwar teilweise laut und fahrig sind, sie aber durch das clickern positiv verknüpft.
    Und wir strafen nicht wenn Milla knurrt, sondern regeln die Situation entsprechend und erklären den Kindern was es damit auf sich hat.
    Mittlerweile haben wir eine friedliche Coexistenz, wo nicht mehr viel geregelt werden muss.

  • Bei uns sind auch noch keine eigenen Kinder in Sicht, aber im Freundeskreis geht das mittlerweile los.
    Meine Hündin findet kleine Kinder total unheimlich und reagiert abwehrend, erst ab 5-6 Jahren geht es einigermaßen (wenn sich die Kinder ruhig verhalten).


    Neulich hatten wir Besuch von Freunden mit ihrer vier Wochen alten Tochter, da habe ich meine Hündin in der Wohnung angeleint und bei mir behalten. Das Baby ist ja noch extrem klein und war die ganze Zeit auf dem Arm, aber als meine Freundin die Kleine zu Beginn kurz auf der Couch abgelegt hat, hat Lotta einen Satz in die Richtung gemacht. Da war ich um die Leine froh. Im Verlauf des Abends habe ich meine Hündin dann auf ihren Platz gebracht und die Leine abgemacht, da kam sie noch zwei- dreimal angedackelt und wollte gucken. Solange sie Abstand gehalten hat, habe ich sie gelassen, ab einer gewissen Grenze habe ich sie weggeschickt. Irgendwann hat sie gepennt und sich für das Baby nicht mehr interessiert.
    Mit weniger Management würde ich das aber nicht wagen, dafür vertrau ich meinem Hund in solchen Situationen nicht genug. Wenn die Kleine größer wird und krabbeln kann, werde ich Lotta wohl in einem anderen Raum unterbringen, wenn sie zu Besuch kommt.


    Finde das jetzt nicht selbstverständlich, dass jeder Hund Kinder super findet.

  • Sjerri, kann ich genau so unterschreiben. Meine Hündin reagiert auch unsicher-abwehrend (knurren und dann abschnappen, ich vermeide aber Kontakt ziemlich rigoros mit fremden Kindern!) - nur dass das bei ihr je nach Kind bis Altersklasse 12-15 geht, also quasi bis zu fast-Erwachsenen. Sie kann an Kindern problemlos vorbeigehen solang sie nicht angefasst oder bedrängt wird, will aber absolut nichts von ihnen wissen.


    An ein Baby würde ich sie auch nur mit Leine ran lassen - wenn überhaupt.



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  • Ich muss hier mal kurz ein Post drunter setzten damit mir der Thread nicht verloren geht. Wie das mit dem Lesezeichen funktioniert habe ich nämlich noch nicht verstanden.

  • Dann auch von mir herzlichen Glückwunsch Prinz Tiny :D. Seid ihr früher oder später dran?


    Danke für eure Antworten. Meine Freundin (von Beruf Hundetrainerin) hat mir heute geschrieben. Sie hat bisher die Erfahrung gemacht, dass die Hunde durchaus mitbekommen, wenn das Frauchen schwanger ist. So dass sie dann zumindest nicht völlig überrascht sein sollten, wenn das Rudel um ein Mitglied größer ist. Sie meinte auch, lieber eher weniger Tammtamm drum machen sich ganz selbstverständlich in/mit der neuen Situation bewegen. Was sie aber sagte war, dass sie die Hunde erst einzeln schnüffeln lassen würde. Dann würde ich wohl mit dem ranghöheren aber gutmütigeren anfangen :smile:


    Zu überlegen wäre wohl auch, ob die Hunde ins Kinderzimmer dürfen. Da Sage ich zum jetzigen Zeitpunkt mal eher nein bzw. nicht ohne mich oder meinen Mann und unsere entsprechende Aufforderung.

  • Im direkten Nahkontakt ist auch noch sehr wichtig, dass der Hund immer immer immer den Rückwärtsgang einlegen kann. Dass muss man mitbedenken, dass der Hund nach hinten ausweichen können muss - damit er nicht nach vorne gehen "muss" (= schnappen oder umrennen).

  • Ich präzisiere das noch mal: Immer darauf achten, dass der Hund keine Wand im Rücken hat, nicht die Sofarückenlehne usw.
    (Ich glaube die meisten/viele Bisse passieren - unnötigerweise - aus so einer Bedrängnissituation heraus.)


    Puncto Hund an Kind gewöhnen fällt für mich auch, dass man mal gedanklich die Situationen mit Hund durchgeht und sich fragt: Geht das mit Kind genauso?
    Und wenn nicht, würde ich das jetzt schon ändern.
    Damit der Hund nicht erst, wenn das Baby da ist, zum Beispiel nicht mehr so oft auf dem Arm ist (weil da jetzt das Baby ist), gleiches gilt für im Bett schlafen usw. Einfach mal alle Situationen gedanklich durchspielen - senkt das Risiko, dass der Hund Frust gegenüber dem Baby aufbaut, sehr.


    Ich würde auch versuchen, Normalität walten zu lassen, der Hund läuft mit wie immer.
    Ist der Hund anfangs zu hibbelig im Umgang mit dem Kind, würde ich das über Kommandos regeln: Ihm zB zeigen/sagen, dass er sich beim Wickeln ablegen soll oder auf seinem Platz liegen bleiben soll. Also aktiv das Verhalten einfordern, dass ich mir vom Hund wünsche. Dann hat er Orientierung und wird schon mit der Zeit das gewünschte Verhalten zeigen, ohne dass man es dann extra einfordern muss.

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