Wieder das Jagdthema :-(
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Hallo
Ich schliesse mich grundsätzlich AnnaAimee's Post an.
Wenn der Hund den Kick des Hetzens schon festigen konnte, dann wirst du den Hund sichern müssen. Vorläufig immer. Und dann trainieren, trainieren und nochmal trainieren.
Gerade kurz vor dem Abdüsen gibt es Anzeichen, Anfangs oft nur eine Sekunde, in die muss du hemmende Kommandos einbauen. Kimba konnte ich da dann nicht abrufen. Jegliche Form von Bewegung hat den Hund wieder in Richtung Wild gebracht. Aber ein "Steh" aufbauen auf dem kurzen Vorstehen, oder Nase hoch, oder scannen...wie auch immer dein Hund das anzeigt, daraus ein "sitz" und Heute ein "Platz", konnten wir jetzt stabil eintrainieren.
Ich habe das mit dem Klicker konditioniert. Dafür war er mir wirklich hilfreich, da der Hund die Bestätigung umgehend und auf den Punkt bekam. Zusätzlich habe ich den Hund intensiv ausgelastet mit dem Aufbau von Fährtenarbeit, Revieren, und auch Impulskontrolltraining mit der Reizangel.
Auch wenn er in Form von Spielen darauf abfährt, das Aushalten des Reizes im Platz oder Sitz und erst auf Freigabe dann "jagen" , daraus dann wieder einen Abbruch...so konnte ich Kimba mit den Kommandos, die ich am Wild dann einsetze, in einem "schwächeren" Reiz festigen. (Achtung, nur mit dem warmgelaufenen Hund trainieren und nicht zu lange, nicht zu oft.Geht schon ziemlich auf die Gelenke)
Das einzige Mal wo mein Hund dann mal so richtig, also nicht nur nachhetzen und umkehren wenns zu weit weg ist, sondern auf das Werfen der schlüssel hin erst so richtig Gas gab und dann für 10 Minuten weg und dann mit Mühe zu bewegen war überhaupt noch bis zu mir zu kommen, das war als ich versuchte mit einem Schreckreiz zu arbeiten. Und ich bin gut im timing!
Wenn dein Hund das so richtig in sich drin hat, dann wirst du um eine seriöse Aufbauarbeit nicht herumkommen.
Es ist und bleibt stufenweises konsequentes Training, mitunter 2 Schritte vor und einer zurück, wenn man zu ungeduldig wird. Dranbleiben, dranbleiben, dranbleiben. Und bis das sitzt, nur im gesicherten Gebiet Freilauf, denn wenn sie dazwischen wieder mal so abzwitschern kann, kannst alles vergessen.....ist einfach so.
Viel Erfolg, Ausdauer, Konsequenz, Geduld und ja, auch viel Spass dabei.......wünscht dir
Eva
ps. ich hatte die ersten Wochen einen Rückdämpfer zwischen Geschirr und Schlepp eingebaut. Das schonte meine Gelenke und meinen Rücken sehr. Beide Hände an die Schlepp und vor den Bauch gehalten, damit kann man den Hund stoppen und wie schon jemand schrieb, zurückplumpsen auf den Po.
Bei uns brauchte es nur 2 solcher Stopps und keinen weiteren Erfolg mehr und wir konnten mit einem Training anfangen zu arbeiten. -
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Mein Rüde reagiert auch extrem auf Fährte und Sicht. Ich trainiere mit keinem Abbruchkommando (Ausser das Reinbrettern in die Leine im Extremfall, wenn man das als Abbruchkommando bezeichnen möchte). Wir stellen jegliche jagdliche Aktivität unter Signal um damit belohnen zu können. Bei uns ist das Schlüsselwort bedürfnisbefriedigende Belohnung. Das heißt einfach nur, dass der Umstand berücksichtigt wird, dass die beste Leberwurst gegen Wild keine Chance hat.
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Habe den Schreckreiz ja auch nicht als das Nonplusultra an Lösungen präsentiert
Es klang bloß so, als ob der Hund nun schon einige Möglichkeiten hatte, sein Jagdverhalten immer wieder selbstbelohnend zu festigen, weswegen ich es mir am Anfang einfach als sehr schwierig vorstelle, genug Aufmerksamkeit zu bekommen, um überhaupt einen ersten Ansatz zum Klickern zu haben. "Seriöse" Aufbauarbeit und parallele Unterstützung durch andere Ansätze habe ich auch bei mir zusätzlich durchgezogen und somit an dieser Stelle empfohlen
Und, @ sabarta: "bedürfnisbefriedigende Belohnung" klingt toll (praktiziere ich meist auch und widerspricht meinem Modell hier auch eigentlich nicht wirklich), ist aber als aussschließliche Methode bei einem Hund, der schon häufig mal gehetzt hat (seeeehr bedürfnisbefriedigend), nicht unbedingt leicht umzusetzen. (Schau dir mal die Augen eines Beagles nach 10 min Hasenhatz an. Das ist ein Leuchten, das noch nicht einmal Leberwurst bei ihm hervorbringt, trotz aller Verfressenheit). Leider gilt die Tatsache, dass die beste Leberwurst gegen Wild nicht immer eine Chance hat, nicht bei jedem schweren Fall. Daher meine Empfehlung zu Dummy-Frischfleisch Kombination, sobald erst einmal die Aufmerksamkeit minimal dafür gegeben ist. Damit sowohl Hetz als auch Fresstrieb extrem gereizt sind. -
Klar ist das ganze Training bei einem Hund der schon Erfolg hatte wesentlich schwieriger und der erste Ansatz ist auf jeden Fall weitere Erfolge zu verhindern!
Aber genau da finde ich es wichtig dem Hund seine Freude am Hetzen ausleben zu lassen, sonst gibts es nur Frust. Klar, dass man da jetzt nicht echtes Wild hernehmen kann und dass der Hund definitiv einen Unterschied merkt zwischen "echt" und "fake", aber immerhin etwas.
Uns hat es auch geholfen gemeinsam "jagen" zu gehen. Das baut Frust ab und der Hund ist eher bereit zu verzichten.
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Ich habe auch so ein Exemplar. Mischung aus Ichweisnichtwas Stammt vom Tierschutz und hat in ihrem "ersten Leben" gejagt und Abfälle gesucht um zu überleben. Die ist mittlerweile fast 10 und immer noch Jäger.
Ich habe auch vieles mit und ohne Trainer/in probiert:
Schleppleine plus Handfütterung, Futterbeutel, Fährtenarbeit, Menschensuche, Apportieren, Unterordnung, Impulskontrolle und mehr. Sie ist immer voll da, macht alles mit Begeisterung mit. Solange keine Beute lockt.
Dann habe ich keine! Chance. In dem Moment ist sie in einer anderen Welt.Vielleicht hätte Starkzwang sie von einem Leben an der Schleppleine bewahrt. Der ist verboten und ich habe ihn auch nicht eingesetzt.
Deiner ist ein Schäfer. Vielleicht ist der doch noch leichter zu einem sicheren Begleiter zu erziehen. Meiner ist eindeutig Terrier/Jagdhund/Schnauzer?.
Da kann evtl. noch ein Trainer mit viel Erfahrung mit jagenden Hunden helfen. Die meisten Hundetrainer sind damit auch überfordert.
Gila -
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Lol - ja, sie sind einfallsreich ;-)
Vielen dank für deine (eure) Mühe ;-) -
simsalie,
Punkt 1.
Du wirst nicht rum herum kommen deinen Hund dauerhaft ud für längere Zeit an der Leine zu lassen. Oder willst du, dass mal was Schlimmeres passiert, als nur das Hetzen eines Tieres? Überfahrener Hund, oder schwerer Verkehrsunfall durch den Hund verursacht, sind keine schönen Erlebnisse. Hunde laufen zum Teil kilometerweit, wenn sie im Jagdmodus sind. Ich leg dir dringend ans Herz - lass die Leine dran.
Such dir andere Möglichkeiten zur körperlichten Auslastung. Joggen, Radfahren, vielleicht Zughundesport, mehrmals die Woche nem Verein mit ausbruchssicherem Gelände besuchen usw. Da gibts so viel, was man auch mit Leinenzwang machen kann.Punkt 2.
Das Reizangeltraining ist nicht dazu da, damit der Hund genau das mit jagen verbindet. Wenn dein Hund gern mit der Reizangel spielt, dann ist das eine super Möglichkeit um diverse verschiedenen Übungen zu machen. Dazu gehören Übungen zur Impulskontrolle (nicht hinterher flitzen, sondern auf Kommando sitze oder liegen bleiben, wenn das Objekt rumzappelt), Abrufbarkeit aus dem Spiel, Sitz und Platz aus der Bewegung heraus usw.Punkt 3.
Wenn dein Hund in die Schleppleine knallt und dich dabei von den Füßen holt, dann ist deine Leine zu lang. Je mehr Anlauf dein Hund hat, umso mehr Kraft tritt auf.Ich könnte jetzt nen ganzen Romanschreiben, denn genau deine Probleme hatten wir vor 1,5 Jahren auch noch.
Bie heute können wir Ashanti nicht von der Leine lassen. Zu 99,9 % ist sie der folgsamste und liebste Hund, aber wenn Wildwitterung, eine frische Spur, oder gar Wild in Sicht war, dann war sie nicht ansprechbar. Leckerchen interessierten sie nicht, Kommandos auch nicht, sie war so extrem in ihrem Jagdmodus, dass sie vor lauter Stress nur so in der Leine stand, auf zwei Beinen hin und her hüpfte und dabei wirklich jämmerlich quiecke, weil sie unbedingt dahin wollte. In die Schlepp ist sie auch genau drei mal geknallt. Beim dritten Mal waren es satte 30m Anlauf (15m hinter mir - an mir vorbei- und 15m vor mir), und das war das einzige Mal, dass sie mich von den Füßen geholt hat (die Schlepp aber immernoch in der Hand *lol*). Danach wurde die Schlepp von 15 auf 10 gekürzt.
Glaub mir, ich habe in er Zeit kaum noch Kraft gehabt und hab zum Teil heulend daheim gesessen und wusste nicht weiter.
Aber mit viel Training, jeden Tag auf jedem Gassigang, nie eine Sekunde Unaufmerksamkeit, und immer wieder in den eigene Hintern treten um motiviert zu bleiben, sind wir bis heute doch schon große Schritte weiter gekommen.
Mittlerweile bleibt Ashanti fast immer ansprechbar, auch wenn das Wild direkt vor uns abgeht. Sie bleibt auf Kommando stehen und kann warten, bis ich bei ihr angekommen bin. Sie sucht mittlerweile auch immer öfter den sofortigen Blickkontakt nach Sichtung eines Objektes und kann mit mir zusammen ganz in Ruhe dem Wild zuschauen. Sitz macht sie nach wenigen Sekunde dann auch.Simsalie, geh nochmal in dich, beschäftige dich mit den Trainingsmöglichkeiten und alternativem Auslastungsprogramm und fang nochmal von vorne an.
Ich würde dabei über ganz langsam steigende Reizlage gehen. Ist ja völlig klar, dass daheim im gewohnten Umfeld alles super klappt, aber bei direkter Konfrontation eben nicht mehr. Von Null auf Hundert geht bei solchen Reizen eben nicht. Langsame Steigerung und langsame Gewöhnung könnten euch evtl weiter bringen. -
Ich habe ja "nur" 23kg an der 10m Schlepp und ja, wenn die Schlepp dran ist, sollte man nicht einfach so vor sich durch die Gegend trödeln wenn man auf den Füßen bleiben will. Ich habe auch an der Schlepp einen Rückdämpfer und uns ist trotz 20m Anlauf (wie oben beschrieben, Hund 10m hinter einem, an einem vorbei, 10m nach vorne) noch nichts passiert.
Aber man lernt daraus so viel, da man auch mal Dinge austesten kann, ohne Angst haben zu müssen dass der Hund abhaut.Ich empfehle dir eine Leine aus Biothane. Wenn mir die Gegend nicht so geheuer ist, nehm ich den Hund einfach etwas kürzer um nicht so viel Anlauf zu haben. Mit dem richtigen Griff rutscht sie nicht durch und hinterlässt vorallem keinerlei Verletzungen, auch ohne Handschuhe!
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Und man kann in eine Biothaneleine auch super Handschlaufen reinknoten, wo mans grad braucht. Das bekommt man später auch ganz gut wieder auf, im Gegensatz zu den normalen Leinen.
Und der Ruckdämpfer ist auch eine gute Idee. Den hab ich an der Leine beim Radfahren mit Ashanti, weil sie die ersten zehn Minuten immer zieht bis der erste Dampf raus ist. -
Zitat
Uns hat es auch geholfen gemeinsam "jagen" zu gehen. Das baut Frust ab und der Hund ist eher bereit zu verzichten.
Da muss ich mit meiner Jägerin (die vermutlich vor allem deswegen so krass auf Bewegung abgeht, weil sie für ihr Leben gern rennt!) mal nachharken: Wie sieht das gemeinsame "jagen" denn bei euch aus? Was/wie "jagt" ihr gemeinsam?
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