"Das hat er grade NICHT wirklich gemacht!"

  • Mein Wuff kommt öfter mit zum Stall, der Senior Bauer liebt ihn total und Wuff dreht auch durch wenn er da ist. Bekommt dann auch immer mal ein Leckerchen.


    Letztens wars wieder soweit; Wuff bekommt Leckerchen, Senior steigt ins Auto, fährt vom Hof und Wuff reisst sich los und rennt hinterher.

    Nach 10 Sekunden kam er zurück gerannt....man ey!

  • Kann es sein, dass Hunde komplexe Vorgänge allein vom Ansehen lernen? Wir waren am Wochenende unterwegs und sind auf eine Wiese gekommen, auf der ein paar Hunde mit Ballspielchen beschäftigt waren.


    Gina hat garantiert noch nie einen Ball gesehen, geschweige denn, so etwas beigebracht bekommen. Ich will das auch eigentlich nicht, weil ich sie gar nicht erst dazu bringen will, dass sie irgendwem oder irgendetwas hinterher läuft.


    Eine der Halterinnen, die unsere Hunde kennt, hat dann mal zum Spaß als wir beieinander standen für Gina ein Bällchen geworfen und Gina ist hinterher. Nein. Sie weiß ja, dass ich nicht will, dass sie hinterherläuft, also ist sie sitzen geblieben, bis der Ball auf der Wiese lag und sich nicht mehr bewegte. Dann ist sie hin, hat den Ball aufgenommen und mich angesehen. Ich habe die Hand gehoben, - unser Zeichen für Komm - und sie hat mir den Ball gebracht.


    Ich habe den Ball noch mal geworfen, das gleiche Spiel: Warten bis er liegt, dann hin und zu mir. Gewartet bis sie mitten auf der Wiese war, mit Ring versucht. Gerufen, gezeigt, an ihr vorbei auf die Wiese geworfen, sie wieder los als er lag, - und Ring zu mir. Frisbee versucht, auch apportiert...


    Was soll ich davon halten? Gina ist aus dem Tierschutz, der Züchter hat sie schon nach einem Jahr aussortiert. Sie wusste nicht mal was ein Würstchen ist, und ich musste ihr vormachen wie man die isst. Die hat bestimmt noch nie jemand gehabt, der so was mit ihr übt.

  • Sachen mit der Schnauze aufnehmen und tragen ist ein sehr verinnerlichtes Verhalten, das tun schon Welpen. Ihrem Menschen was Tolles zu zeigen, das sie gefunden haben, ist auch typisch für Hunde, wenn die Beziehung passt.

    Nachdem du ihr das Signal für "Komm" gegeben hast, find ich es normal, dass sie dir den Ball mitgebracht hat.

    Aber ja, Hunde lernen sehr gut durch Zusehen. Es kann also auch sein, dass sie die anderen Hunde imitiert hat. Ich nutz diese Tatsache übrigens von Anfang an beim Training mit dem Nasenzwerg. Der hat "Sitz", Rückruf und die Geundlage der Dummyarbeit einfach vom Zugucken vom Spuk gelernt.

  • In meiner Wohnung lag in Juni plötzlich Schnee... Von der Nachtschicht nach Hause gekommen und das Wohnzimmer war voller Haferflocken. Ich hatte eine Schublade nicht richtig geschlossen, Paul das Päckchen rausgeholt und alles im Zimmer verteilt, weil das Zeug wohl einfach zu trocken zum Fressen war weary-dog-face

  • Ja, ich denke auch, dass es für einen Hund normal ist, einem sich wegbewegenden Gegenstand hinterher zu laufen und ihn aufzunehmen. Ähnlich bei einem weggeworfen Gegenstand.


    Mein Hund hat mir auch von Anfang an alles gebracht, was er "geholt" hat. Als Ersthundhalterin war ich völlig irritiert, als mich eine andere HH fragte, wie ich das denn nun bekomme, denn ich halte eben einfach die Hand hin und sage "gib". Das mussten wir nicht üben.


    Dass Gina allerdings erst wartet, bis der Gegenstand ruhig liegt, kannst Du Dir auf die Fahne schreiben. Du hast ihr beigebracht, dass sie nicht hinterherlaufen darf, so lange sich etwas bewegt.


    Und bezüglich Lernen durch Zusehen: es gibt die Trainingsmethode "Do as I do". Sehr interessant und faszinierend. Wir machen das ansatzweise mit Mozart.

  • Also meine Hündin holt keine Gegenstände, die sich bewegen, sie schaut da eher desinteressiert hinterher. Solange es nicht lebt, lohnt es sich für sie nicht, hinterherzurennen oder auch nur aufzustehen. :D

  • In meiner Wohnung lag in Juni plötzlich Schnee... Von der Nachtschicht nach Hause gekommen und das Wohnzimmer war voller Haferflocken. Ich hatte eine Schublade nicht richtig geschlossen, Paul das Päckchen rausgeholt und alles im Zimmer verteilt, weil das Zeug wohl einfach zu trocken zum Fressen war weary-dog-face

    Hier hätte ich nichts gemerkt, Mozart liebt Haferflocken auch trocken. Ich hätte mich wohl nur über die herumliegende Verpackung gewundert. :???: Dir dann mal fröhliches StaubHaferflockensaugen. :D

  • Aber ja, Hunde lernen sehr gut durch Zusehen. Es kann also auch sein, dass sie die anderen Hunde imitiert hat. Ich nutz diese Tatsache übrigens von Anfang an beim Training mit dem Nasenzwerg. Der hat "Sitz", Rückruf und die Geundlage der Dummyarbeit einfach vom Zugucken vom Spuk gelernt.


    Imitieren kann natürlich sein, sie hat vorher ja eine Weile zugesehen und mitbekommen, dass die anderen Hunde ihren Spaß damit haben. Und nicht nur Hunde lernen von Hunden, manchmal lernt man auch als Mensch von seinem Hund.


    Als wir unsere erste Galga hatten, hat sich unser erster Podi ganz seltsam benommen. Er war schon ein paar Jahre im Rudel, als wir sie vom Lkw abgeholt haben. Begeistert war er anfangs nicht, sie stank wie die Pest und war ein ausgesprochener Angsthund. An der Leine war sie halbwegs ruhig und sicher nach zwei Tagen, aber sie wollte beim Spaziergang weder klein noch groß. Am dritten Tag lag dann ein kleines Häufchen im Wohnzimmer und im Teppich war ein kleiner Fleck. Ich habe ein wenig gemault, das reichte, dass sie den Schwanz einzog und ganz schuldbewusst war. Am Tag wieder kein Kötelerfolg, morgens wieder ein kleines Häufchen auf dem Teppich und ein kleiner Fleck.


    Als ich gerade wieder nölen wollte, kommt der Podi und: Ich will in den Garten...


    Der wollte zwei Jahre nicht in den Garten, weil da eine Treppe ist, und ich habe ihn nur ungläubig angesehen. Wir hatten seinerzeit Poditaugliche Zäune gezogen, aber er war nicht in den Garten zu kriegen.


    Er: Chef, ich will in den Garten, mach die Tür auf.


    Ich mache die Tür auf, er raus, sie raus. Sie ein paar Sprünge hin und her, und dann erst mal Grundwasserspiegel anheben.


    Ich fass mich an den Kopf, wie blöd ich doch bin. Galgos sind im Zwinger und wenn sie an der Leine laufen, geht es zum Training. Wer sich da an der Leine zum Kacken hinsetzt, erntet Tritte. Die machen im Hof. Ohne Leine.


    Plan geschmiedet: Wir machen jetzt einen langen Spaziergang, und wenn sie sich da immer noch nicht traut, dann gehe ich mit ihr an der Leine weiter in den Garten an die Stelle, wo sie schon mal gemacht hat und versuche ihr beizubringen, dass sie auch mit Leine darf.


    Der Spaziergang verlief so, dass er - sobald wir auf dem Feldweg waren - ihr erst mal ein Häufchen direkt vor die Nase gelegt hat. Dickes Lob für ihn, damit sie sieht, dass es OK ist. Fünf Meter weiter die gleiche Prozedur. Wieder er ein Häufchen vor ihre Nase und Lob. Drei mal. Dann war er leer und sie hatte es immer noch nicht begriffen.


    Wir sind dann nach dem Spaziergang durch in den Garten, aber ich musste die Leine erst loslassen und sie etwas durch den Garten laufen lassen. Als sie dann sass, der Strahl kam und sie nicht mehr abkneifen konnte, bin ich dann mit beruhigendem Ton zu ihr, habe die Leine genommen - so dass sie es sieht, und sie dabei gestreichelt. Am Ende dann ein dickes Lob für sie.


    Der Abendspaziergang war dann in allen Kategorien erfolgreich und sie hat nie wieder in die Wohnung gemacht. Ich glaube, in einem Rudel lernen alle voneinander.



    Was mich jetzt beschäftigt ist, ob ich das Apportieren bei einem Podi tatsächlich kultivieren soll. Ich bin ja eigentlich heilfroh, dass sie andere Lebewesen in Ruhe lässt. Und den Bewegungsdrang habe ich schon umgeleitet. Sie hat einen Riesenspaß, auf Wiesen in vollem Tempo Kreise um mich zu ziehen und läuft dabei bis zum Umfallen. Sie lässt sich dabei sogar mit Handzeichen und Rufen dirigieren. Jagen ist eigentlich nur mit Mäusen, das darf sie ruhig, solange sie keine Löcher gräbt.

    Ich bin mir nicht sicher, ob ich mit den Bällen nicht eine Entwicklung einleite, die mich an anderer Stelle viel Arbeit kosten kann.


    Im Moment lernt sie, dass man nicht durchs Gebüsch läuft, so lange es einen richtigen Weg gibt. Danach ist sie eigentlich alltagstauglich. Das möchte ich jetzt nicht riskieren.

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