Problem, wenn anderer Hund draußen kläfft

  • Hallo,

    ich bin langsam echt in Panik.
    Noch ist nichts passiert, aber ich habe Angst, dass etwas passiert.

    Es geht um Folgendes: Mein Schäferhund ist in der Wohnung eigentlich ein Engel. Bleibt brav alleine, macht nix kaputt, bellt auch nicht, wenn draußen im Stiegenhaus jemand geht und es macht ihr auch nix, wenn sie einen anderen Hund draußen in der Nachbarschaft bellen hört. Bis auf diese eine Ausnahme. :(

    Seit ca. Anfang des Jahres scheint es so zu sein, dass im Nachbarwohnhaus jemand einen kleinen Hund hat. Einen Kläffer. In unregelmäßigen Abständen bellt er (manchmal kurz, manchmal keift er länger), wenn die Leute mit ihm rausgehen. Manchmal höre ich tagelang nix (kann auch daran liegen, dass ich da grad nicht daheim bin), dann mal zwei Tage hintereinander etc.
    Heute war es eben wieder so weit. Ich war unter der Dusche, mein Freund hat die Balkontüre zum Lüften offen gehabt. Und dann ging das Theater los: Der kleine Hund kläffte unten vor dem Haus (sprich unterm Balkon). Mein Hund sprang auf, wollte raus auf den Balkon, fing an zu winseln. Ich bin sicher, wenn mein Freund nicht die Türe zu gemacht hätte und sie zurückgejagt hätte, hätte sie angefangen wild zu bellen.

    Nun war das in der Vergangenheit nie so heftig. Oft hat mein Hund nur die Ohren gespitzt und lag dann weiter brav auf seiner Decke (das aber meistens nur, wenn der kleine Hund nur ganz kurz bellt). Zwei Mal hat sie einmal ein kurzes Wuff ausgestoßen und rannte zur (geschlossenen) Balkontüre, wenn das der Fall war (hab sie dann immer auf die Decke geschickt und gelobt, wenn sie still war). Oder es war so, dass ich sie, wenn der andere Hund bellte, zu mir rief und quasi mit Futter ablenkte.

    Würde ich in einem eigenen Haus wohnen, wäre mir das ja wirklich schnurz piep egal. Aber da wir in einer Mietwohnung wohnen, habe ich jetzt riesige Angst, dass sich eines Tages irgendwer beschweren wird (und dann muss der Hund laut Hausordnung weg). Leider bellt so ein Schäferhund ja nicht gerade leise. Und wenn sie sich da reinsteigern sollte....
    Wenn ich zuhause bin, kann ich natürlich einschreiten. Und jetzt zur Zeit bin ich (leider) auch recht viel daheim, da ich arbeitssuchend bin. Aber das werde ich hoffentlich nicht immer sein und dann muss sie wieder ein paar Stunden alleine sein. Und wenn ich daran denke, habe ich Bauchweh. *snief*

    Ich würde so gern mit ihr trainieren...bloß wie? Jetzt habe ich ja noch Zeit. Habt ihr irgendwelche Ideen?
    Das Problem ist ja auch, dass ich nicht vorhersagen kann, wann diese Fußhupe wieder kläfft. Das kann morgen sein aber auch erst in einer Woche.

    Wie würdet ihr das machen? Ich dachte schon an eine Ladung aus der Wasserflasche. Ja, normalerweise mache ich sowas nicht, aber das hier ist (mir) extrem wichtig. Ich will echt nicht eines Tages einen Brief von der Hausverwaltung bekommen.
    Sie müsste lernen "ok, wenn ich belle, ist das blöd für mich", wenn ich ruhig bin, kriege ich was. Ich fürchte ja, dass sie sich nach heute noch mehr reinsteigern wird. :(
    Und wenn muss es wirklich etwas Beeindruckendes sein, denn so leicht lässt sie sich nicht von irgendwas abbringen. Ich bin mir nicht mal sicher, ob Wasser hilft.

    Andere Hunde - vor allem wenn sie sie anbellen - sind bei ihr eh ein Reizthema. Aber in der Wohnung gab's bisher nie Probleme, auch wenn der Labi von nebenan unten bellt, macht ihr das nix - da können auch alle Fenster offen sein. Nur bei dieser Fußhupe geht sie von Null auf 200. :(

    Bitte helft mir! Keine Ahnung, wie ich reagieren soll, wenn der Kleine das nächste Mal kläfft. Ihre Reaktion abwarten? Gleich ein Leckerchen reinschieben und sie loben? Was anderes?

  • Wie ich das machen würde:
    die ersten Male - möglichst bevor dein Hund ins Bellen verfällt - gleich eine Handvoll tolle Leckerlies schmeissen. Sie soll lernen, wenn Köti drüben kläfft dann gibts was tolles.
    Später dann wenn Köti anfängt mit Kläffen Leckerlies in anderen Raum schmeissen, auf die Decke, in die Box - damit sie erstmal abgelenkt und beschäftigt ist........ und am Anfang gerne auch echt tolle Sachen wie Wurststückchen oder so.

    Der Sinn ist, mit dem Gekläffe eine positive Erfahrung zu verbinden (Juchu, Köti kläfft, jetzt gibts gleich was Tolles). Das ist nachhaltiger und wirkungsvoller, und es schmeißt euch nicht um Lichtjahre zurück wenn das Gekläffe mal nicht von dir bemerkt wird - und die Belohnung (Leckerlie) kann nach einer Weile auch "ausgeschlichen" werden, das gute Gefühl bleibt aber bei deinem Hund haften und kann bei Bedarf immer mal wieder mit einer Handvoll Leckerlies aufgefrischt werden.

    Wenn du mit Strafe (Wasserflasche) arbeitest dann läufst du Gefahr, daß das Gekläff noch mehr negative Emotionen auslöst und dein Hund noch schneller auf 180 ist - ihn dann da rauszuholen wird immer schwieriger.

  • Du kannst probieren, das Radio laufen zu lassen, eventuell überhört sie dann das Kläffen. Wenn das klappt, könntest du immer, wenn sie allein ist, Musik einschalten.
    Bei meinen klappt das gut. :gut:

  • Vor allem - werde du nicht selbst panisch! Du hast grundsätzlich die Zustimmung deines Vermieters zur Hundehaltung. Ein Hund darf auch in der Wohnung mal anschlagen, das gehört dazu und so sehen es auch die einschlägigen Gerichtsurteile. Dauerkläffen ist etwas anderes, da kann es zur Kündigung kommen.

    Versuch gelassen zu bleiben, um nicht deine Anspannung auf deinen Hund zu übertragen. Wenn du dir so große Sorgen machst bei dem Gebell des Nachbarhundes, muß dein Hund ja denken, daß er recht hat mit seinem Alarm.

    Nachdem meine Cara ihr ganzes bisheriges Leben lang einziger Hund im Haus war, ist Anfang des Jahres ein weiterer Hund eingezogen, und das auch noch im selben Stockwerk. Das fand meine gruselig und es kam anfangs zu einigem Gebell von beiden Seiten, besonders in meiner Abwesenheit. Inzwischen ist Beruhigung eingetreten, beide Hunde haben sich daran gewöhnt. Allerdings sind beide keine Dauerkläffer von Natur.
    Insofern kann man auch ohne weiteres Zutun deinerseits auf einen Gewöhnungseffekt hoffen, wenn du selbst entspannt bleibst und deinem Hund zu verstehen gibst, ja, du hast das Kläffen gehört und nein, es ist nichts worüber man sich aufregen muß.

    Das Gebell des Nachbarhundes schönfüttern wie schon empfohlen halte ich für eine gute Idee. Aufs richtige Timing achten, nicht daß du aus Versehen deinen Hund für Anspannung, aufspringen und bellen belohnst. Idealerweise sollte das Nachbars Kläffen auf deinen Hund so erfreulich wirken wie das Knistern einer Futtertüte: Jetzt gibts was Gutes!

    alles Gute für euch von uns Miethausbewohnern
    Dagmar & Cara

  • Meine Hündin bellt auch so gut wie nie.
    Jetzt sind wir umgezogen und haben einen Nachbarshund in der Wohnung schräg über uns, der auch ein Kläffer wie aus dem Bilderbuch ist. Geräusche im Treppenhaus, die Klingeln bei fremden Wohnungen, der Postbote vor dem Haus - der kleine Nervsack oben kläfft.

    Am Anfang hat meine Hündin darauf reagiert und geknurrt oder gewufft. Ich hab mir da gar keinen Kopf gemacht und immer nur in gelangweiltem Tonfall zu ihr gesagt: "Komm Dicke, an den Spinner werden wir uns gewöhnen müssen." Ich habe weder bestraft, noch belohnt, ich habe einfach ihre Meldung dankend zur Kenntnis genommen und ihr vermittelt: dieses Gebell kann uns total egal sein. Mittlerweile reagiert sie überhaupt nicht mehr lautsprachlich auf diesen Hund.

    Ich glaube, man kann da auch viel hochschaukeln, wenn man Gebell in der Nachbarschaft als Mensch zu wichtig nimmt. Ich würde das gar nicht an die große Glocke hängen. Je mehr du jetzt bestrafst oder belohnst, desto mehr machst du diese Geräusche zu einem Ereignis für deinen Hund.

    Ich habe übrigens nichts gegen unseren Nachbarshund. Das "Spinner" und "Nervsack" ist bloß auf das Gekläffe bezogen.

  • Hallo,

    danke für eure Antworten.

    Naja "panisch" war jetzt vielleicht etwas übertrieben, aber Bauchweh bereitet mir da schon.
    Bis jetzt ja nicht so, aber seit gestern...

    Bis jetzt hat der Kleine ja echt nie so lange gekläfft, eher so 10 Sekunden lang. Manchmal blieb meine eben brav liegen, manchmal rannte sie zur (geschlossenen) Balkontüre und hat dort gewufft (woraufhin ich sie auf die Decke schickte). Bis jetzt war's noch nicht so schlimm.
    Nur gestern fing sie mit dem Jaulen an. Das kann sie sehr gut. Wenn wir draußen auf einen Hund stoßen, der sie ankeift, dann will sie den quasi fressen. Weil ich sie aber natürlich zurückhalte und sie nicht hinkommt, ergibt das eine Mischung aus Bellen und Jaulen wie am Spieß. Davon kann ich sie nur abhalten, wenn ich den anderen Hund rechtzeitig sehe und sie dann absitzen lasse oder ins Fuß hole.

    Heute morgen hat die Fußhupe wieder akustisch auf sich aufmerksam gemacht. Ich lag noch im Bett, Hund war im Schlafzimmer bei mir. Wir haben jetzt nachts immer schon die Fenster gekippt.
    Tja anderer Hund fing an zu kläffen - meine machte einmal Wuff. Ich habe im Halbschlaf glaube ich "aufhören" gemurmelt, woraufhin meine Maus zu mir ans Bett kam.
    Wenn sie einmal wuff macht, ist das ja völlig ok, aber wie gesagt habe ich Angst, dass sie, wenn sie alleine ist, Theater macht (vor allem wenn der andere länger kläfft).

    Hmm ok, dann werde ich mal versuchen, nix zu machen. Bis jetzt hörte ich den anderen am öftesten am Nachmittag, wenn ich auf der Couch lag und fern sah.
    Da war ich eigentlich immer entspannt. ;) Aber wenn sie nun wieder zum Fenster rennt und wufft, sag ich dann gar nix? Dann meint sie noch, sie müsse das irgendwie regeln oder den anderen durch Bellen vertreiben?

    Auf der einen Seite ist es ja gut, dass der andere sooo oft nun auch wieder nicht kläfft, auf der anderen Seite ist es blöd zum Trainieren. Hatte ja schon gedach, das Bellen irgendwie aufzunehmen, aber bis ich eine Kamera eingeschaltet habe, hört der Hund ja schon wieder auf.

  • ... außerdem können Hunde echte Geräusche und Tonaufnahmen voneinander unterscheiden. Es ist ja etwas ganz anderes, wenn das Gebell von draußen hereindringt, als wenn es aus den Lautsprechern im selben Raum kommt. Ich halte von diesem Trainingsansatz nicht viel, auch nicht bei den Silvester-CDs und was es da nicht alles gibt.

    Wenn deine Hündin zum Fenster rennt und bellt, würde ich schon sowas sagen wie "Na, nun ist es aber auch wieder gut" oder so. Ich würde sie nicht komplett ignorieren, aber halt auch kein großes Drama darum machen. Meiner Hündin hat es am Anfang auch geholfen, wenn ich die Wohnzimmertür zugemacht habe, wenn das Gebell oben losging. Dann ist bei uns der Flur quasi akustisch abgeschirmt, und dort dringen ja die Geräusche aus dem Treppenhaus herein.

    Vielleicht hilft es ja bei euch auch, wenn du dann erstmal das Fenster schließt. Du kannst es ja nach ein paar Minuten wieder öffnen.

  • Ich glaub, es ist etwas besser, wenn sie im Flur ist (dort ist sie, wenn sie alleine ist). Da sind dann alle Türen zu. Hab vorige Woche eine Videoaufnahme gemacht, als ich ohne Hund unterwegs war. Prompt hat der andere Hund gebellt, sie hat nur den Kopf gehoben und die Ohren gespitzt. Allerdings hat der Hund nur sehr kurz gebellt.

    Fenster schließen hilft nur bedingt. Da wir in einer sehr ruhigen Lage wohnen, hört sie das trotzdem sehr laut. Und das Wuffen kam auch, wenn die Fenster zu waren.

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