Angemessene Härte der Bestrafung

  • Zitat

    Sorry fürs off topic aber ich kann mir in diesem Thread gerade ein Grinsen nicht verkneifen.
    Stelle mir gerade vor ich sitze im Büro und mache mal einen Tag lang meine Arbeit nicht. Bin gespannt ob dann mein Chef kommt und mir ne Gehaltserhöhung anbietet, denn offensichtlich ist die Belohnung ja nicht hochwertig genug :D


    Das ist Vermenschlichung und so nicht auf ein Tier übertragbar.


    Zitat


    Wenn er aber ein Kommando seit Jahren beherrscht und sich einbildet das heute mal nicht machen zu müssen, dann arbeite ich mit Strafe (wobei bei Laurin da meistens ein ernstes Wort reicht).


    Im Prinzip hier auch - klingt so, als würdest du einem Hund böse Absichten unterstellen.


    Positive Strafe für "Ungehorsam" erfolgt hier nicht.

  • Spannende Diskussion!


    Ich habe eine Frage zu dieser Aussage:


    Zitat

    Wenn du deinen Hund rufst und er nicht kommt, dann ist die Belohnung in den Augen deines Hundes nicht hoch genug. Dann heisst es, den Bestärker weiter aufarbeiten.


    Für einen passionierten Jäger mit starkem Hetztrieb gibt es keine wertigere Belohnung als das Hetzen.
    Natürlich kann ich ein Spiel mit "Jagdcharakter als Alternative" anbieten. Aber kann eine Belohnung wirklich gegen einen starken Trieb anstinken? (Ernstgemeinte Frage und keine Provokation)

  • Zitat


    Für einen passionierten Jäger mit starkem Hetztrieb gibt es keine wertigere Belohnung als das Hetzen.
    Natürlich kann ich ein Spiel mit "Jagdcharakter als Alternative" anbieten. Aber kann eine Belohnung wirklich gegen einen starken Trieb anstinken? (Ernstgemeinte Frage und keine Provokation)


    und eine Strafe?
    ich denke auch nicht, weil, wie Du ja schreibst, das die höchste Wertigkeit hat. (ist auch ernst gemeint)
    hilft anleinen

  • Zitat


    ich denke auch nicht, weil, wie Du ja schreibst, das die höchste Wertigkeit hat. (ist auch ernst gemeint)
    hilft anleinen


    Bin deiner Meinung! Ich behaupte nämlich, dass in einem solchen Fall auch rein positive Erziehungsmethoden an ihre Grenzen kommen. Genauso wie aktives Bestrafen, wobei mich interessieren würde, ob jemand mal ausprobiert hat, einen Jäger rein mit Belohnung von der Hatz abzubringen und ob es geklappt hat.


    Habe damals viel mit meinem Podimix daran gearbeitet. Trotzdem hatte ich nie eine Chance, wenn er das Wild vor mir gesehen hat.

  • Ein spannender Thread, den ich mit viel Interesse verfolge. :smile:


    Zitat


    Erst mal ein Video, was alles schön erklärt.
    https://www.youtube.com/watch?v=Ank5WSx1Ir0


    Ziggy - Vielen, vielen Dank für das Video! :gut:
    Warum etwas schwierig und kompliziert beschreiben, wenn es so einfach und "kurzweilig" zu vermitteln ist.


    Ich habe mit Rosa wohl eher ein Problem mit der Impulskontrolle - aber am Ende der Übung kommt ja das gleiche dabei heraus...
    Besonders am Wasser, da dreht sie völlig auf und selbst nach gefühlten Stunden "freien Austobens" fällt es ihr unglaublich schwer, den Ball/Dummy/ Stock - wie gelernt und in entspannten Situationen problemlos - in meine Hand zu legen.
    Sie macht immer wieder die richtige Anläufe, dreht dann aber kurz vor dem "Ziel" wieder völlig wieder ab.
    Mir erscheint es eher wie Übersprungshandlungen - weniger wie "nicht wollen"...


    Für den Versuch, kleine Schritte - auf dem Weg hin zu mir, immer näher, in die Hand - und dann wieder werfen (als Superbelohnung), mit Clickern oder Leckerlies positiv zu bestärken, hat der Tag leider zu wenig Stunden... :headbash:


    Ich "strafe" ihr nervtötendes Bellen und ihr "Fang-mich-doch-Spiel" mit Ignorieren und wegdrehen, in letzter Konsequenz wird der Strand verlassen und Schwimmen/Apportieren ist für den Tag Geschichte.
    Auch die Mischung "Strafen", abwarten und Ruhe dann positiv bestärken - also an einen Baum anleinen, bis sie Ruhe gibt und diese dann positiv zu bestärken - zeigt nur eine marginale Halbwertzeit.


    Eine für beide Seiten höchst unbefriedigende Lösung und am Ende des Tages Bestrafung für uns BEIDE:
    Ich bin genervt und Rosa unausgelastet.
    Aber wir geben nicht auf und ich lese hier interessiert weiter... ;)



  • Mhh, das kommt auf den Hund an. Wenn es für ihn ansolut keine Ersatzbefriedigung gibt, stehen die Chancen in der Tat schlecht. Doch ein "geflashter" Hund im Jagdfieber wird vermutlich auch keine Strafe merken.


    Ich bin mitte April mit Rider auf einem Seminar bezüglich Abrufbarkeit von Hasen und bin mal sehr gespannt. Seitdem wir unsere Belohnung angepasst haben ist der Rückruf fast sicher, nur eben bei den 3m vor einem aufhüpfenden Hasen haben wir noch keine Chance.

  • Zitat

    Bin deiner Meinung! Ich behaupte nämlich, dass in einem solchen Fall auch rein positive Erziehungsmethoden an ihre Grenzen kommen. Genauso wie aktives Bestrafen, wobei mich interessieren würde, ob jemand mal ausprobiert hat, einen Jäger rein mit Belohnung von der Hatz abzubringen und ob es geklappt hat.


    Habe damals viel mit meinem Podimix daran gearbeitet. Trotzdem hatte ich nie eine Chance, wenn er das Wild vor mir gesehen hat.



    Ich kenne mehrere Vizslas (oh Gott, ich vergess immer wie man die schreibt), Weimaraner, Dackel, Aussies und Labradore die dadurch gut von Wild abrufbar sind.


    Von Podencos und Co hab ich noch nichts gehört, allerdings kenne ich davon auch generell keinen einzigen...

  • Beim Jagen gibt es ja verschiedene Situationen:


    Es gibt die Situation, da ist Hund nicht mehr ansprechbar; die Reizschwelle übertreten. Da wird wohl die beste Belohnung nichts mehr helfen (aber wohl auch keine Strafe).


    Und dann gibt es die Situation, da hat Hund sein Jagdziel erfasst, ist aber noch ansprechbar; da gibt es noch die Möglichkeit einer Ersatzbeschäftigung.
    Diese Phase auszubauen, ist soweit ich weiß, das Ziel wenn es um's Jagen geht.


    Hund sieht Hase auf Entfernung, dreht sich um (erlerntes Signal), Halter registriert das und belohnt das angebotene Verhalten mit einem Spiel (oder was anderem). Entweder der Hase ist dann weg oder du hast Zeit, deinen Hund dann kurz anzuleinen.


    Je öfter man das trainiert, desto größer wird ja diese Zeitspanne zwischen "Hab's gesehen, bin aber noch ansprechbar" und "Hab's ge.... ich bin dann mal weg!"



    Das ist natürlich von Hund zu Hund verschieden. Und bei "Berufsjägern" sicherlich nicht einfach, weil es da wohl mehr Rückschläge geben wird. Vielleicht gibt es auch Exemplare, die "hoffnungslos" sind, aber bei denen nützt dann auch strafen nichts... höchstens vielleicht ein saftiger Tritt, wodurch Hund gar nicht mehr laufen kann. Aber ich denke, das ist wohl das Ziel der Wenigsten (bzw. hoffentlich von gar Niemandem).

  • Zitat


    Mich würde interessieren, welche Härte der Strafe ihr oke finde. Also woran ihr es ausmacht. In einem anderen Thread waren sich die meisten einige, dass mensch zu hart war, wenn der Hund unter sich macht. Aber es gibt ja auch viele Abstufungen davor.
    Ist ein Beschwichtigen, wie züngeln/Nase schlecken noch in Ordnung oder findet ihr das schon zuviel?


    Berichtet doch mal wie ihr es haltet, wenn es denn nötig ist zu strafen. Klar idealer ist es dem Hund positiv beizubringen, aber die meisten haben ja sicher schon mal "Strafe" angewendet.


    Mich würde interessieren, für welche Situationen du das für deinen Hund wissen möchtest, offensichtlich hast du ein Sensibelchen, bei dem jegliche Art von positiver Strafe kontraproduktiv scheint.
    Vielleicht könnte man, je nach Situation, Alternativen zur positiven Strafe aufführen.


    Um Jagdverhalten deines Hundes geht es dir doch nicht oder doch?

  • Spannend!
    Also um das mal zu Ende zu spinnen:


    Mit dem Podi trainierte ich immer folgendes Szenario:
    Ich schicke den Hund ins Down, renne dann zu ihm hin und werfe den Ball dann hinter mich. Die Idee damals war wie folgt: Ich muss den Hund bei Wild schnell anleinen. Gleichzeitig sollte dann aber seine Aufmerksamkein nicht mehr nach vorne gerichtet sein. Das hat damals sehr gut geklappt. Wenn ich losrannte war dem Podi klar, gleich fliegt der Ball. (Bei einem echten Notfall flog natürlich kein Ball.)
    Sah er den Hasen vor mir, wurde er erst starr und schaute sich meistens um, wo ich war .... und dann konnte ich Staub sehen.


    Dann heißt das, hier ist irgendwo ein Fenster gewesen, wo ich noch hätte eingreifen können?


    Hermann
    Hast du da einen Literatur-Tipp? Ich bin ja irgendwie doch den Windigen verfallen und der Nachfolger wird wahrscheinlich wieder so ein kleines Geschoss :)

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!