Schleppleinentraining und andere Hunde

  • Ich muss mich hier mal kurz outen. Meine Hündin und ich lernen uns gerade erst kennen und haben sofort mit der Schleppleine Rückruf geübt. Das tun wir weiterhin, aber man könnte auch sagen, die Schleppleine ist nur noch Sicherung, denn sie lässt sich nach gut einem Monat in 90 bis 95 % der Fälle abrufen. Ich lobe sie immer, wenn sie kommt, manchmal gibts halt erst ein böses "Nein!" und dann gleich das nette "Komm". Sie soll ja wissen, was sie stattdessen machen soll, oder?

    Unsere größte Baustelle ist gerade das Verbellen. Wir üben das intensiv und sie macht großartige Fortschritte, ABER es passiert manchmal, dass auf oder neben der Hundewiese jemand ist, der ihr nicht geheuer ist oder jemand kommt von hinten auf sie zugelaufen o.ä. und sie will bellend hin laufen und gehorcht nicht.

    Und da habe ich mich schon 3 - 4x auf die Leine gestellt. So, jetzt ist es raus. Sie war nicht schnell unterwegs, aber scheiße ist das ja trotzdem. :hilfe:

    Wie hättet ihr das gemacht? Für mich waren das Notfallsituationen. Das ganze Problem mit dem Verbellen hat überhaupt erst richtig angefangen nachdem sie einen Jogger angebellt hat und der sie angestarrt und angeschrien hat. Das hat sie enorm verunsichert. Ich arbeite nicht mit Leinenruck, das bringt bei ihr auch überhaupt nichts. Ich zupfe höchstens oder ziehe ganz langsam.

    Noch zum eigentlich Topic:
    Bei uns funktioniert es super, wenn ich ihr sofort ein "Beruhigungs"-Signal gebe, wenn sie jemanden sieht. Ich gebe ihr also zu verstehen, dass ich die Person gesehen habe und alles in Ordnung ist. Wenn sie mich dann ansieht lobe/belohne ich sie, nach Bedarf rufe ich sie zu mir und lenke sie ab oder wir gehen zügig vorbei und ich schmeiss hinterher ne kleine Party.
    Keine Ahnung, ob das der/dem TS irgendwie weiterhilft, bei Ruby hat es gleich am ersten Tag das Bellen massiv reduziert und sie war viel entspannter. Sonntag sind uns ca. 15 Jogger begegnet und sie hat niemanden angebellt, die meisten sofort ignoriert. :gut:

    Ich bin allerdings totaler Hundeanfänger, vielleicht habe ich nur ne Menge Glück gehabt bisher. Mein Hund ist sehr geduldig mit mir... :D

  • Lajoz, es gibt genauso wenig DAS Schleppleinentraining, wie DIE Erziehung.

    Dennoch kann ich mich leider (trotz Anleitung) nicht auf meine Finger setzen. ;)

    Schleppleinentraining in meinem Sinne dient der Absicherung. Intelligente Hund (bitte nicht auf die Goldwaage legen) werden bei deiner Methode nicht ableinbar sein. Du nutzt sie um 'normal' zu erziehen. Viele nutzen sie aber z.B. zum Antijagdtraining. Das ändert die Situation auch ein bisschen.

    Es klingt als hättest du die SL am Halsband- dir ist klar, dass das super gefährlich ist? Lass deinen Hund einmal da reinbrettern oder einmal damit abhauen (ja nun, wir können nicht auf alles gefasst sein)- dann reden wir nochmal. Außer du hast einen 10 Kilo Hund, dann ist das wohl eher unwahrscheinlich. Nur so, ich kenne einen Hund, dem hat das das Leben gekostet. Und einer der sich auch am Halsband aufgehängt hat und nur mithilfe von einer Hundesuchmannschaft gefunden wurde.

    Dieses ganze Gerucke zum Korrigieren ist eine Art Trend geworden. Klar negative Konditionierung ist durchaus möglich. Bei Hunden die es mit sich machen lassen evtl auch Zielführend. Im Endefekt kannst du z.B. Kacke fressen aber auch über ein positiv aufgebautes Abbruchkommando hinbekommen. Verstehe mich nicht falsch. Ich rucke auch mal am Halsband, aber als Korrektur, nicht als Mittel an sich! D.h. meine Hunde wissen das sie etwas machen, was sie nicht dürfen, sie müssen es so nicht lernen.

    Gerade beim Antijagdtraining soll der Hund die Schleppleine nicht merken um später Freilauf zu ermöglichen. Eben um eine sichere (am Geschirr!!!!) Trainingssituation zu simulieren. Rucke und korrigiere ich mit der Schleppleine, hat der schlauere Hund sofort raus, dass wenn die Leine ab ist diese negativen Verstärker keine Anwendung mehr finden. D.h. was ich unter Schleppleinentraining verstehe ist die Möglichkeit der positiven Konditionierung unter sicheren Bedingungen. Wozu sonst eine Schleppleine? Dass der Hund denkt es wäre genug Abstand zum Kacke fressen? Macht nicht so viel Sinn wenn ein Abbruchkommando an der kurzen Leine (deine Aussage) gut sitzt. Klar ist auf Entfernung alles ein bisschen schwieriger aber gut konditioniert sollte es auch auf Entfernung recht schnell funktionieren.

    Wie ich meinen Hund an der Schleppleine korrigiert habe? Ich bin losgerannt und habe sie eingesammelt oder oder- je nach Situation. Die Schleppleine war im ganzen Lernprozess nur ein Hilfsmittel der Absicherung, kein Korrekturmittel.

    Du siehst, ich habe eine völlig andere Definition von Schleppleinentraining. Und nur weil es in ein paar Büchern steht heißt es noch lange nicht, dass es sinnvoll ist ;)

    Pingpong, die Schleppleine dient der Absicherung, für diese Situation ist sie doch da. Am Geschirr bringt das auch keinen Hund um. Wenn sie jedes Mal ins Halsband scheppert ist das allerdings recht unschön.
    Für die Zukunft würde ich versuchen schneller als der Hund zu sein. Ein wachsames Auge zu haben und rechtzeitig abzurufen. Zusätzlich ihr Problem mit Joggern an einer kurzen Leine üben, bei der du mehr Einwirkung und Sicherheit hast.

  • schleppleine hat man niemals am halsband! ich benutze sowieso niemals halsbänder, auch wenn mein hund nur 5 kilo ist!

    nein ich nutze die schleppleine nicht zum "erziehen". unser hund treibt, und bevor er ein hufschlag von einem pferd bekommt oder sich der kiefer bricht weil ein fahrrad getrieben wird. sicherlich aber nicht zur normalen erziehung, das wäre ja der grösste schleppleinen-terror!

    ist doch gut wenn es verschiedene methoden gibt. ich habe die methode in einem schleppleinekurs in der hundeschule erlernt. dann wollte ich mich noch weiter informieren und bin in meinen büchern auf die selbe methode gestossen.

    wie schon gesagt: schleppleinetraining sollte man niemals aus büchern erlernen sondern in einer hundeschule, mit trockenübungen!

    also wir stellen fest: für einige ist die schleppleine eine absicherung, für andere eine lange leine und für noch andere ein korrekturhilfsmittel. zum ziel kommen wir wohl alle.

  • also ihr habt sie als sicherung benutzt?

    ich kann meinen hund damit nicht sichern, der ist viel zu schnell. dann müsste ich die schlepp ja immer in den händen halten, dann wärs nur noch eine lange leine.

  • Ruby trägt grundsätzlich immer ein gepolstertes Geschirr. Tat mir trotzdem leid, sie so krass abzubremsen. Beim Üben mit den Joggern ist die Leine natürlich immer so kurz, dass sie im Zweifelsfall an niemanden ran könnte.

    Kurz OT:
    Ich sehe gerade in deiner Signatur, AnnaAimee, dass dein Apachi ein Ratonero Bodeguero Andaluz ist. Ruby wahrscheinlich auch, allerdings mit was kleinerem gemischt (vermute Dackel). Dabei wollte ich gar keinen Terrier... :hust:

  • Haha, da hab ich wohl auch einiges falsch gemacht.

    Habe die Schlepp tatsächlich als lange Leine in den Händen gehalten. Ich wollte aber nichts ganz Bestimmtes üben, sondern hatte sie immer dran, weil sie ja gar nichts kannte und gar nicht hörte. Anfangs war Zoey einfach immer viel zu abgelenkt und hat sich rein gar nicht für ihre Menschen interessiert, sondern nur gejault wenn wir mal stehen blieben. Und so hatte sie wenigstens etwas Auslauf, während sie sich an die neue Situation gewöhnte, ihren Namen lernte etc. :D

    Naja, hat auch so gut funktioniert. :roll: Nehme die Schlepp noch ab und zu morgens, um den Rückruf von frischen Wildspuren zu üben, aber sonst.

  • Ich kenne die Schleppleine tatsächlich als Leine die SCHLEPPT, sprich nicht in der Hand des Halters ist. Entsprechend kanns auch keine vom Halter gewollten Leinenruck-Impulse geben.

  • aber wenn sie immer schleppt, was hat sie für einen nutzen?

    bei mir schleppt die leine 99.9% der zeit auch, braucht es aber intervention dann nehm ich sie in die hand (muss aber locker bleiben).

  • Zitat

    also ihr habt sie als sicherung benutzt?

    ich kann meinen hund damit nicht sichern, der ist viel zu schnell. dann müsste ich die schlepp ja immer in den händen halten, dann wärs nur noch eine lange leine.

    Dann musst du den Radius verkleinern, dann seid ihr noch nicht 'bereit' für die Länge. Eine Schleppleine kann man bequem an einem Bauchgurt festmachen, da hat man nichts in den Händen. Klar ist es 'einfach nur' eine lange Leine. Beispiel dein Hund frisst genüsslich Kacke, da renne ich z.B. hin und wurschtel es wieder raus (ja, ohne Witz in den Hardcore Übungsphasen habe ich das gemacht). Da lernt der Hund 'oh wenn ich das mache schnappt Frauchen mich und es wird abgebrochen'. Würde ich an der Leine rucken wäre der Lerneffekt 'dieses nervige Ding, spucke ich's halt aus' und das ist die Gefahr- das gar keine Konditionierung auf ad Verhalten, sondern auf die Leine stattfindet.

    Pingpong, dann ist's nicht so schlimm, ich würde es beim Hund unter 'selber Schuld' verbuchen ;) ich wollte im Übrigen auch nie einen Terrier :D

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