Ich komme nicht mehr weiter, fühle mich als Versager!

  • Hallo,
    also als Versager brauchst Du Dich nicht fühlen. Wenn ich es richtig herausgelesen habe, dann ist Rusty ein Labbi-Hütehund-Mix? Das ist ja eigentlich schon mal eine kleine Erklärung: beide Rassen haben viel Power und da bietet die ständige Schleppleine vermutlich nicht genug Freilauf für den kleinen Heißsporn.

    Mein Hund Vicky ist auch ein junger Hund (schätzungsweise 2 Jahre) und ein DSH-Rotti-Mix mit möchtig viel Pfeffer im Hintern. Sie hat auch anfangs ein Problem mit Ruhehalten gehabt. Vicky ist auch ein Stadthund, wird aber zweimal am Tag in den Wald kutschiert und kann dort abgeleint toben.

    Ich mache folgendes, um sie auszulasten: Futter aus dem Napf kennt Vicky gar nicht. Da hatte mal eine Hundetrainerin (Maya Nowak) eine gute Idee: Ich verteile nach der großen Runde morgens (1 Stunde) das Nassfutter (ich barfe) in meinem Mini-Gärtchen und lasse es sie, wenn ich fertig bin, suchen. Ich lasse sie also im Wohnzimr absitzen, sie beobachtet mich während der Futterverteilung und wenn ich fertig bin gebe ich ihr ein Zeichen, dass sie nun kommen und suchen darf und sie zischt an mir vorbei und schnüffelt los. Danach führe ich sie in ihr Körbchen und sie kriegt sie einen alten Marknochen. Der ist schon lange ausgelutscht und füllen tue ich ihn mit ihrem Futter. So hat sie erstmal einen Spaziergang, eine Futtersuche und einen Knochen. Das kannst Du super portionieren (geht natürlich mit TroFu in der Wohnung/Balkon genausogut und den Markknochen oder Kong kannst Du mit ebendiesem befüllen.

    Dann würde ich ca. fünf Clickereinheiten á zwei bis drei Minuten pro Tag empfehlen, das ist für so einen jungen Hund ganz schön anstrengend, für Dich aber nicht sehr zeitaufwändig und auch mit vorhandenem Ersthund praktizierbar.

    Bei Spaziergängen in der Stadt kann man auch super City-Agilty machen. Also auf Bänke hüpfen lassen (mit Futter locken), durch Pöller durchführen, wie beim Slalom etc.
    Den Hund im Wohnzimmer warten lassen, im Schlafzimmer währenddessen Leckerchen verstecken und den Hund dann suchen lassen lastet ihn auch aus.

    Vicky bekommt immer "Päckchen": Ich nehme einen Karton, packe einzeln Leckerchen in Zeitungspapier oder in leere Klorollen und klebe den Karton dann noch leicht zu. Das ist alles fix gemacht und das Aufräumen hinterher beschränkt sich auf das Zusammensammeln der Papierfetzen ;)

    Der Futterbeutel schlägt bei Vicky total super an und dadurch ist auch das Apportieren zu einer tollen Beschäftigung geworden.

    Vicky geht einmal pro Woche in die Spielstunde in der Hundeschule und kriegt ansonsten Einzelstunden, weil ich denke, dass der Hund dabei mehr lernt und intensiver auf ihn eingegangen werden kann. Für die sozialen Kontakte haben wir die Waldspaziergänge und die Treffen mit den Hundegruppen. Da kannst Du mal in Deiner Stadt nachfragen, ob es sowas bei Euch gibt. Bei stadthunde.de oder bei facebook gibt es da häufig Einträge. Ansonsten mal Deine Kontakte in der Hundeschule fragen, ob man sich mal außerhalb des Unterrichts treffen kann.

    Ich bin kein Hundepsychologe und kann deshalb nur erahnen (und den anderen zustimmen), dass Rusty vermutlich unterfordert ist. Wenn Du mich fragst, dann würden die vorgeschlagenen maßnahmen helfen. Auf spass-mit-hund.de gibt es übrigens ganz viele tolle Spielideen, die auch super für den Innenraum und für Mehrhundhaltung geeignet sind und Dir nicht allzuviel Zeit abverlangen. Gerade habe ich das Buch "Das Klugscheißerhundebuch" gekauft und da stehen so viele tolle Sachen für Stadthunde drin, das würde ich Dir auf jeden Fall empfehlen.

    Ich könnte mir ebenso wie die anderen hier vorstellen, dass Rusty mit dem Rammeln die Energie abbaut, die er bei den Spaziergängen nicht loswird.
    Toi, toi, toi auf jeden Fall für Dich, dass Ihr bald etwas harmonischer zusammen leben könnte. Und wie gesagt: es gibt keinen Grund, sich als Versager zu fühlen!
    Vicky ist mein dritter Hund und wenn ich bedenke, wie ich angefangen habe, dann dürfte ich heute eigentlich gar keine Fehler mehr machen - aber ich mache sie täglich, das wird sich auch beim fünften Hund nicht ändern ;)

  • Zitat


    Aber genau das hat der Hund doch nicht. Er läuft, wenn ich das richtig verstanden habe, seit Welpentagen nur an der Leine Stadtgassi, hat keine freie Bewegung. Ausser vielleicht mal auf dem Hundeplatz - da ist nicht klar, was da 3x wöchentlich gemacht wird - Junghundekurs? Und das mit einem Labbi-Aussiemix. Der platzt vermutlich vor Energie und Tatendrang, und kann die nicht loswerden. Und ist gestresst und verunsichert, weil er durch die Ignoriererei nicht weiss, was er darf oder soll, und daher auch zuhause nicht runterkommt.

    Ich bin sehr dafür, dass aktive junge Hunde auch lernen, Ruhe zu halten. Aber ihr Bewegungsbedürfnis muss befriedigt werden, sie brauchen Sozialkontakte, nicht nur Training und Disziplin. Die richtige Mischung macht's.

    Oh ok! Das hab ich irgendwie überlesen :ops:
    Nein das funktioniert natürlich nicht.

    Wie viele hier schon schrieben:
    Überdenke mal ob dieser Hundeplatz wirklich das richtige ist.
    Wenn ihr so Probleme habt was den Rückruf betrifft, warum übt ihr das nicht?
    Ich denke ein Hund muss wirklich nicht frei laufen. Den Bewegungsdrang kann man auch an einer Schleppleine ausleben lassen. Gleichzeitig ist diese ja nicht nur da um den Hund einfach laufen zu lassen, sondern um mit der Schleppleine und dem Hund zu arbeiten.
    Wenn ihr so oft auf dem Hundeplatz seit, gibt es dort keine Möglichkeit die Hunde mal dort toben zu lassen? Wird das da nicht praktiziert? Warum nicht? Gehört sowas nicht auch zum Training?
    Inwieweit hast du dich über die zwei Rassen informiert aus welchen sich euer Hund zusammensetzt?

    Ich schrieb ja von Grenzen und Konsequenz. Aber als Hundehalter fordert ein Hund eine gewisse Konsequenz von mir, auch was die Auslastung betrifft. Das eine funktioniert ohne das andere nunmal nicht.

    lg

  • @ LilaElvis:

    Bei Welpen und Junghunden finde ich Freilauf ungemein wichtig. Nicht einzig der Bewegung halber, sondern hauptsächlich, damit das Hundekind sich, seine Umwelt und andere Wesen erfahren und lernen kann. An der (Schlepp-)Leine ist das nur äußerst begrenzt möglich. Ich denke nicht, dass das einer optimalen Entwicklung zutraeglich ist.

    Warum der Hund auch als Welpe nur an der Leine war verstehe ich nicht. Die neigen nicht zum Suizid und somit auch nicht zur Flucht. Auch während der Pubertät, wenn der Hund phasenweise nur Grütze im Hirn hat, finde ich es wichtig, dass man dem Tier eine Möglichkeit bietet, sich richtig "freispacken" und ungehindert das Leben geniessen zu können.

  • Zitat

    @ LilaElvis:

    Bei Welpen und Junghunden finde ich Freilauf ungemein wichtig. Nicht einzig der Bewegung halber, sondern hauptsächlich, damit das Hundekind sich, seine Umwelt und andere Wesen erfahren und lernen kann. An der (Schlepp-)Leine ist das nur äußerst begrenzt möglich. Ich denke nicht, dass das einer optimalen Entwicklung zutraeglich ist.

    Warum der Hund auch als Welpe nur an der Leine war verstehe ich nicht. Die neigen nicht zum Suizid und somit auch nicht zur Flucht. Auch während der Pubertät, wenn der Hund phasenweise nur Grütze im Hirn hat, finde ich es wichtig, dass man dem Tier eine Möglichkeit bietet, sich richtig "freispacken" und ungehindert das Leben geniessen zu können.

    Freispacken kann der Hund auch in einzäunten Gebieten, oder bei uns auch in der Hundeschule wo auch das freie "Spiel" vor dem Training praktiziert wird. Man kann die Schlepp ja auch einfach schleppen lassen. Und ich finde ein Radius von 10 m sollte reichen um die Umwelt zu erkunden.
    Ich selbst habe Elvis auch nicht das erste Jahr an der Schlepp gelassen. Beim nächsten Welpen würde ich das aber definitiv so machen weil es einfach viele Vorteile bietet.
    Aber das ist ja nicht das Thema hier!

    lg

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