Schleppleine, wir kommen nicht weiter! Tips?

  • Hallo Hundefreunde,
    .
    unsere Buffy (knapp 1 Jahr alte kleine, flippige Hündin) macht mir derzeit bissel Kummer. Unser Problem: Seit Monaten sind wir mit der Schlepp (5m) unterwegs. Zum einen, weil sie unabrufbar und lauthals kläffend auf andere Hunde/Fußgänger/Wild/usw zustürmen würde - zum andern weil sie lernen soll, sich an mich zu orientieren.
    (Das mit dem Zustürmen/Kläffen ist bereits deutlich besser als zu Anfang ... leider immer noch ein Problem. Hier arbeiten wir mit Z+B. Das Kläffen ist frustrationsbedingt - die Kleine hat null Frustrationstoleranz! Immerhin sind hier so langsam Fortschritte zu sehen.).

    Wenn sie zieht, bleibe ich stehen. Oftmals kommt sie schnell zu mir gesprungen und "holt mich ab". Manchmal dauert es länger. Beginnt sie am Wegesrand zu schnuppern, reagiert sie gar nicht oder zieht sie einfach schräg in die andere Richtung drehe ich mich um und gehe ein Stück den Weg zurück (bis sie dann wieder zu mir kommt, guckt).
    Auch das Umdrehen kurz bevor sie in die Leine läuft haben wir immer wieder geübt.
    Blickkontakt wird mit Lob bestätigt. Rückruf an der Leine klappt prima.
    Aber immer wieder kommt sie ins Ziehen, läuft in die Leine, ....
    Irgendwann "nervt" es einfach nur noch. Dann nehme ich sie mit einem "hinter mich" wieder eng zu mir - das klappt.

    Habt Ihr noch ein paar Ideen, wie ich ihr den 5m-Radius beibringen kann?
    Würde gern auf 10m Schlepp gehen, doch fürchte ich, daß sie da auch nur "reindonnern" wird.

    VG Bianca

  • Das ist so immer schwert zu beurteilen, man müsste es sehen!
    Dieses stehenbleiben bei gespannter Leine, bist Du da konsequent?
    Heißt, nicht auch nur einen Schritt hinterher gehen! Warnst Du sie, bevor die Leine spannt? Bei einigen Hunden hilft es, wenn man ganz kurz vorher "langsam" sagt.
    Bei meinem "Hippelhund", 45 kg, hat es geholfen, jede Rückorientierung zu mir, und sei es auch nur ein Ohr, zu clickern.

  • Zitat

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    Bei meinem "Hippelhund", 45 kg, hat es geholfen, jede Rückorientierung zu mir, und sei es auch nur ein Ohr, zu clickern.

    Habe ich anfangs auch gemacht. Jede Orientierung zu mir wurde belohnt, ich denke, dieses Problem löst man nicht durch "Schleppleine", das kann man genauso an der kurzen Leine machen oder ganz ohne (würde ich in gesichtertem Gebiet auch mal machen, sonst wird das evtl. zu sehr mit Leine verknüpft und bringt dir für den Freilauf auch nichts). Damit würde ich mal anfangen.

    Für den Radius:
    Was ich gut finde, wobei du einschätzen musst, ob das bei dir geht zwecks notwendiger Sicherung: die Leine ab, aber der Hund hat quasi keinen/kaum Freiraum, d.h. er muss im 1m-Bereich um dich herumbleiben. Diesen Radius dann nach und nach ausdehnen, wenn es klappt. Wenn er den Radius verlassen will, Abbruch, rankommen und dann geht es weiter. Auch hier immer noch jede Orientierung zu dir an der Radiusgrenze belohnen.

    Ich halte die Schlepp nicht wirklich für ein gutes Mittel, einen Radius zu erarbeiten. Mir hat sie geholfen, meinen Hund gesichert kennenzulernen, seine Anzeichen für beginnende Jagd zu lesen etc. Aber nicht, um ihm einen Radius beizubringen und auch für Rückruf nur bedingt. Die Hunde wissen ganz genau, wann die Leine dran ist und wann nicht. Deshalb würde ich damit so wenig wie nötig arbeiten.

    Um allerdings einfach die Leine abmachen zu können, braucht man halt sehr gut einsehbares Gelände und einen Hund, der nicht auf extrem große Distanzen reagiert, sodass man eben nocht rechtzeitig anleinen kann.

  • Bei mir ging es sehr gut mit der Schlepp, allerdings habe ich auch gearbeitet, als wäre sie nicht da. Heißt, ich habe immer versucht, den Hund vom "in die Leine donnern" abzuhalten und schon vorher seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken!
    Sie war wirklich nur zur Absicherung dran und später wurde sie ganz langsam gekürzt, bevor sie ganz weg kam.
    Der Hund denkt immer noch, er wäre angeleint!

  • Um dem Hund einen so engen und für die meisten unnatürlichen Radius beizubringen, wird man bei sehr vielen Hunden zu aversiven Methoden greifen müssen. Gerade für bewegungsfreudige Hunde ist das Frustpotential sehr hoch, wenn sie nicht zu anderen Zeiten Gelegenheit kriegen, das Bewegungsbedürfnis zu befriedigen.

    Ich benutze auch 5 m Leinen in der Erziehung (ist für mich eine etwas länger Führleine, und keine Schlepp), aber ich erwarte nicht von meinen Hunden, dass sie resignieren und den Radius nicht mehr überschreiten wollen. Ich erwarte von ihnen, dass sie sich anständig betragen daran, und nicht reinbrettern.

    Um am Radius zu arbeiten, benutze ich freiwillige Rückblicke und funktionale Verstärker - und eine gaanz leichte Hand am (meist nur gedachten) Zügel.

  • Zitat

    Um dem Hund einen so engen und für die meisten unnatürlichen Radius beizubringen, wird man bei sehr vielen Hunden zu aversiven Methoden greifen müssen.

    Müssen nicht. Das ist vom Aufbau nichts anderes als Leinenführigkeit, die kann man auch verschieden aufbauen. Man fängt natürlich auch nicht auf ner Kaninchenwiese an zu üben, genauso wenig wie bei Leinenführigkeit. Man kann das Ende des Radius auch sehr einfach beclickern, wenn man will. Nix mit aversiv. Dann kommt der Hund meist automatisch zurück. Ich kenne auch einige, da reicht ein simples stehenbleiben, wenn der Hund dabei ist, den Radius zu überschreiten. Auch bewegungsfreudige Hunde können ordentlich an der Leine gehen, genauso wie sie ordentlich in einem kleinen Radius bleiben können.

    Die Frage ist eher, was man will. Die TE hat um Tipps gebeten, wie sie einen 5m Radius aufbauen kann. Da ist auch nichts mit großer Bewegung, auch nicht bei 10 m Schlepp. Die muss man dann natürlich anders befriedigen, das ist klar.

  • Hallo,
    Mit meinem Hund bin ich auch an der Schleppleine unterwegs, weil er alles verbellt (allerdings aus Unsicherheit) und damit er in der Nähe bleibt. Ich muss sagen, als wir an der 5 Meter Leine unterwegs waren, hatte ich auch sehr oft das Problem, dass er im Leinenende war, dann habe ich eine 10 Meter Leine genommen und es passiert eigentlich nie dass er ins Ende läuft. Ich denke die 5 meter waren einfach nicht sein Radius.
    Probiers doch einfach mal aus, wie es mit der 10Meter Leine ist?

  • Zitat

    Um dem Hund einen so engen und für die meisten unnatürlichen Radius beizubringen, wird man bei sehr vielen Hunden zu aversiven Methoden greifen müssen. Gerade für bewegungsfreudige Hunde ist das Frustpotential sehr hoch, wenn sie nicht zu anderen Zeiten Gelegenheit kriegen, das Bewegungsbedürfnis zu befriedigen.

    Ich benutze auch 5 m Leinen in der Erziehung (ist für mich eine etwas länger Führleine, und keine Schlepp), aber ich erwarte nicht von meinen Hunden, dass sie resignieren und den Radius nicht mehr überschreiten wollen. Ich erwarte von ihnen, dass sie sich anständig betragen daran, und nicht reinbrettern.

    Um am Radius zu arbeiten, benutze ich freiwillige Rückblicke und funktionale Verstärker - und eine gaanz leichte Hand am (meist nur gedachten) Zügel.

    Perfekt! Super geschrieben.

    Man kann gerade beim Z und B dem Hund auch sehr gut beibringen, dass er alles ankläffen soll. Vielleicht ist euch das ja passiert?

    Z und B bei diesem Problem ist eine ANZEIGE. Man fragt den Hund: Wo ist der Hase / Hund / Jogger..was auch immer...und der Hund zeigt in die Richtung. Und das nicht mit der Pfote, sondern, indem Hund hinguckt. Das ist der 2. Schritt...dann bringt man dem Hund bei ein bestimmtes Verhalten zu zeigen, danach, und dieses wird belohnt....Das Ziel ist GLEICHGÜLTIGKEIT gegenüber den genannten Umweltreizen.

    Wenn der Hund nach 5 Monaten Verhaltenstraining das von dir beschriebene Verhalten zeigt = "Sich hinstürzen und käffen" ist schon beim 1. Schritt was danebengegangen. Denn "hinstürzen und käffen" ist ja das Problemverhalten, weswegen du anfingst zu trainieren.
    Weisst du was ich meine?


    Ich denke, es ist am besten, du suchst dir vor Ort mal einen Trainer.

  • Zitat

    Müssen nicht. Das ist vom Aufbau nichts anderes als Leinenführigkeit, die kann man auch verschieden aufbauen. Man fängt natürlich auch nicht auf ner Kaninchenwiese an zu üben, genauso wenig wie bei Leinenführigkeit. Man kann das Ende des Radius auch sehr einfach beclickern, wenn man will. Nix mit aversiv. Dann kommt der Hund meist automatisch zurück. Ich kenne auch einige, da reicht ein simples stehenbleiben, wenn der Hund dabei ist, den Radius zu überschreiten. Auch bewegungsfreudige Hunde können ordentlich an der Leine gehen, genauso wie sie ordentlich in einem kleinen Radius bleiben können.


    Du hast mich ziemlich missverstanden, ich habe mich offenbar sehr missverständlich ausgedrückt. Leinenführigkeit ist für mich was ganz anderes als das freiwillige Einhalten eines fixen Radius ohne Leine. Leinenführigkeit an der 5 m Leine wird bei mir auch positiv aufgebaut, und ist auch wünschenswert und erreichbar, aber das war hier eher nicht die Frage. Es ging ME darum, dass der Hund versteht, dass er immer in einem arbiträr festgesetzten kleinen Radius bleiben soll, "von selber" darauf achten soll. Und das geht nicht bei allen Hundetypen über die Leckerli-Abhol-Option ohne weitere Kommandos. Es sei denn, man baut eine völlig ungesunde Erwartungshaltung auf - wenn meine Hunde Dummyaufgaben erwarten, halten sie auch freiwillig engen Radius. Aber das kann man nicht über einen stundenlangen Spaziergang machen. Da kollidieren Idealvorstellungen des Hundehalters oftmals mit den Bedürfnissen des Hundes.

    Deine Ausführungen zur Leinenführigkeit kann ich unterschreiben. Aber mein Post zielte nicht darauf, sondern auf die Idee, dass der Radius beliebig einstellbar ist bei jedem Hund über die von der TS versuchte Methode, und dass der Hund den dann auch ohne Leine völlig selbständig über lange Zeit einhält. Und da sage ich, dass das nicht bei jedem Hund ohne aversive Methoden (und die müssen nicht brutal sein) geht.

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