Ressourcenverteidigung

  • Hallo ihr,

    mein Hund ist eigentlich mit jedem Hund verträglich. Sie ist eher ein unsicherer Typ bei Hundebegegnungen (sehr unterwürfig, sucht teilweise Schutz hinter mir), wenn sie aber gemerkt hat, dass der andere Hund ihr nichts macht, spielt sie mit jedem.

    Das Problem ist allerdings, dass sie, sobald sie etwas als ihren Besitz ansieht, das auch verteidigt. Beim normalen Gassi gehen ist das weniger ein Problem: Bei Hundebegegnungen nehme ich ihr einfach alles weg, was sie verteidigen könnte.
    Aber wenn ich mich mal draußen irgendwo hinsetzen will, ist das wirklich unentspannt, weil sie alles verteidigt. Zum Beispiel:
    Peppels liegt neben mir und kaut an einem Stock. Sobald ein anderer Hund in die Nähe kommt, zieht Peppels die Lefzen hoch (sie knurrt nicht) und schnappt nach dem anderen Hund.
    Das gleiche macht sie auch bei Spielzeug, meiner Tasche, einer Decke (wenn ich eine Decke mitnehme und mich draußen draufsetze), etc.
    Mittlerweile schnappt sie auch manchmal Hunde weg, wenn sie zu nah an mich- beziehungsweise unseren Platz draußen- ran kommen. (Nur, wenn wir einen "festen Platz" haben, beim gassi gehen an sich, ist das kein Problem).
    Ich denke nicht, dass sie "bis aufs Blut" kämpfen würde, habe es aber noch nie soweit kommen lassen. Sobald ich sehe, dass Peppels die Lefzen hochzieht oder schnappt (wenn ich den anderen Hund zu spät gesehen habe), nehme ich sie weg.
    Leider ist es so nicht möglich, irgendwo draußen entspannt zu sitzen, weil ich immer schauen muss, dass kein anderer Hund in der Nähe ist. Wenn ein anderer Hund kommt, dann nehme ich Peppels alles weg, allerdings liegen teilweise so viele Stöcke auf dem Boden rum, dass ich die nicht alle wegräumen kann ;) Und wie gesagt- mittlerweile reagiert sie so nicht nur bei Gegenständen, sondern verteidigt auch den Platz an sich.


    Kann ich meinem Hund das irgendwie verbieten? Und wenn ja, wie?
    Und wie sollte ich generell reagieren, wenn Peppels einen anderen Hund wegschnappt? Schimpfen? Ignorieren? Andere Aufgabe geben?

    Gegen Menschen hat sie übrigens gar keine Aggressionen: Jeder kann ihr immer alles wegnehmen und sie lässt auch alles mit sich machen.

    Danke schonmal für die Hilfe :)

  • Hm - ich weiß nicht, ob diese Äußerung jetzt hilfreich ist - aber ich find die Reaktion eher normal. Wenn ich wo mit den Hunden spazierengehe, und sehe, da sitzt jemand und hat den Hund neben sich abgelegt, dann laß ich meinen grundsätzlich nicht hin. Muß doch net sein.....

    Klar muß man sich deswegen noch lange nicht vom eigenen Hund gefallen lassen, daß der entscheidet, welcher Hund sich nähern darf ;-)

    Ich hab in solchen Situationen, wenns denn mal vorkam, meinen Hund mit einem NEIN getadelt, wieder ins Sitz/Platz gebracht und dann demonstrativ entschieden, daß dieser Hund jetzt zu mir kommen darf, und diesen gestreichelt o.ä. - abgewandt vom eigenen Hund, damit der sich nicht vom Fremden bedrängt fühlt, aber die Entscheidung, daß der Andere sich nähern durfte, hab ich mir net abnehmen lassen.

    Wenn der Hund ruhig geblieben ist, habe ich selbst evtl. mal den Besitzer angeprochen, daß er den Hund bitte zu sich nehmen soll wegen des Spielzeugs am Hund o.ä., oder diesen geblockt, sodaß der Hund sah, ich kümmere mich um solche Situationen.

  • Danke erstmal für die Antwort.

    Ja "normal" finde ich es eigentlich auch- ist ja im Prinzip logisch für den Hund, dass er so handelt.
    Ich würde meinen Hund auch nicht einfach zu einem anderen Hund lassen. Nur leider achten hier die Hundehalter nicht so sehr aufeinander- Hunde werden grundsätzlich frei laufen gelassen und dürfen überall hin- ob da ein anderer Hund angeleint ist oder ähnliches, ist egal.
    Ich bin selbst irgendwie immer überfordert, wenn mein sonst so friedlicher Hund auf einmal aggressiv gegen andere Hunde reagiert. Deswegen weiß ich gar nicht so richtig, wie ich mich dann verhalten soll. Wenn man das nicht "abtrainieren" kann, werde ich wohl einfach dran arbeiten, dass ich selbst ruhiger bin in solchen Situationen. Das nächste Mal versuch ich mich mal so zu verhalten, wie du beschrieben hast. :)

  • ...und nicht vergessen (das kam nicht so deutlich rüber, glaub ich): wenn Du Deinen Hund schon tadelst bzw, ausbremst, daß er nicht zu entscheiden hat, wer sich Dir nähert, mußt Du ihn natürlich auch beschützen, wenn er Spielis dabei hat, also den anderen Hund dann selbst blocken (am besten, bevor Deiner reagieren kann) oder ihn, wenn Du ihn zu Dir kommen läßt, auf die andere Seite von Dir dirigieren, also weg von Deinem Hund. Sonst hast ne hübsche Klopperei oder bringst Du Deinem Hund noch bei, daß Du, wenn er sein Spielzeugs verteidigt, auf einmal auch noch "doof" bist. *gg Das wär ja kontraproduktiv... ;-)

    Und wenn Du Hunde rankommen läßt, dann besser nicht solche, von denen Du vorher schon weißt, daß die nur aufs Spieli scharf sind oder ein einnehmendes Wesen in bezug auf Spiezeugs haben :headbash: Eher mal ein ruhigeres Exemplar.

  • Das ein Spiele verteidigt wird, ist normal, und kann man verhindern, indem man kein Spiele rausgibt, wenn andere Hund zugegen sind, oder die Gefahr besteht, dass da gleich einer um die Ecke kommen kann. Spielies also nur in ruhiger und gut einsehbarer Umgebung rausgeben.

    Das andere Thema, was ich sehe, ist die generelle Verteidigung deiner Person mit allem, was sich in deinem Umkreis befinden, wie eben deine Tasche, Decke usw. Mir scheint es so, als ob dein Hund dir nicht so recht zutraut dich und den Hund zu verteidigen bzw zu schützen. Hört sich n bissl blöd an, aber ein Hund sieht sich nur genötigt seinen Besitzer zu verteidigen, wenn der Besitzer es selbst nicht tut. Das kann er ja auch nie hundertprozentig, da der Hund ja andere Dinge als Bedrohung wahrnimmt, als der Mensch. Wenn du aber deinem Hund helfen kannst, indem du ihn beispielsweise öfter mal gegen andere Hunde abschirmst indem du deinen Hund vom anderen weg positionierst, oder du dich zwischen den anderen und deinen Hund stellst/setzt, könnte sich das Verhalten mit der Zeit bessern. Dein Hund muss lernen, dass du die Sache regelst, und er nicht mittels Knurren eingreifen muss.
    Wenn du also irgendwo mit deiner Decke sitzt, dann soll der Hund quasi hinter dir Platz machen. Eben so, dass er nicht gerade direkt am Wegesrand direkt auf andere Hunde stößt, sondern so dass du zwischen Hund und Weg sitzt.
    Deine Sachen wie die Tasche, würde ich auch quasi hinter dich legen. Vielleicht reicht es schon wenn du immer vor allem sitzt/stehst, und alle zu verteidigende DInge hinter dir sind, sodass der Hund das Gefühl bekommt, dass du alles verteidigen kannst.

  • Danke Luna77,

    ich muss sagen, dass mich das mit der Tasche, Decke etc. auch am meisten stört. Spielsachen hat Peppels eh nicht dauerhaft (außer sie nimmt halt mal einen Stock auf dem Weg mit). Ich hab zwar immer nen Ball beim Gassi gehen dabei, der wird aber nur als Belohnung für irgendwas rausgeholt.
    Jetzt wo du es anspricht, dass du denkst, Peppels würde mich nicht für "fähig" halten, mich und meine Sachen zu verteigen, habe ich noch eine andere Frage.
    Peppels ist wirklich eher unsicher bzw. unterwürfig. Bei Hundebegegnungen läuft sie oft erstmal zu mir und sucht Schutz hinter mir (das zeigt ja erstmal, dass sie mir doch irgendwie vertraut, dass ich sie beschütze). ABER: in solchen Situationen reagiere ich in der Regel nicht auf ihr Verhalten. Ich schaue sie zwar kurz an, laufe dann aber ganz normal weiter. Soll ich in solchen Situationen dann auch den anderen Hund abblocken, damit Peppels merkt, dass ich sie "beschütze"? Ich habe da irgendwie Bedenken, dass Peppels noch mehr Angst vor Hunden bekommt (weil sie dann merkt, dass ich die anderen Hunde auch als "gefährlich" einschätze) und wollte deswegen Hundebegegnungen als etwas normales behandeln- ohne viel Aufheben darum zu machen.

    Ich habe übrigens schon ein paar Mal versucht, einen anderen Hund abzublocken oder wegzuschicken, wenn ich merke, dass Peppels die Ohren zurückzieht o.ä., aber meistens schnappt sie dann genau in dem Moment nach dem Hund, wenn ich ihn gerade wegschicke. So ähnlich ist es auch, wenn Peppels mit einem anderen Hund spielt und keine Lust mehr af Spielen hat oder zu sehr bedrängt wird von dem anderen Hund: Dann kommt sie zu mir, lehnt sich an meine Beine und schnappt von dort aus die Hunde weg (ich dreh mich dann meistens um und laufe weg- außer der andere Hund ist wirklich sehr aufdringlich, dann schiebe ich ihn weg).
    Ich habe eher immer gedacht, dass sie sich in meiner Nähe sicherer fühlt und sich deswegen auch eher traut, anderen Hunden zu zeigen wos langgeht.. Kann aber natürlich auch sein, dass sie - dadurch, dass ich mich oft wegdrehe bzw, sie nicht groß beachte, wenn sie bei mir Schutz sucht - glaubt, dass ich ja eh nichts regel.

  • Hallo, ich würde mich gerne mal mit einklinken - ich habe mit Bati nämlich ein ähnlich gelagertes Problem.
    Mich würde interessieren wie Ihr dieses Blocken und wegschicken anderer Hunde genau macht.
    Ich trau mich fast nicht zu fragen, aber vor allem interessiert es mich wie Ihr die Situation regeln würdet wenn Ihr schon aus recht großer Entfernung seht dass ein freilaufender Hund auf Euch und die "zu verteidigende Decke/Platz" zukommt und der oder die Halterin sich nicht drum kümmert...ich muss nämlich leider zugeben dass ich eher reagiere als agiere, was wohl zum Problem beigetragen hat...

    Liebe Grüße

  • Zitat

    Danke Luna77,

    ich muss sagen, dass mich das mit der Tasche, Decke etc. auch am meisten stört. Spielsachen hat Peppels eh nicht dauerhaft (außer sie nimmt halt mal einen Stock auf dem Weg mit). Ich hab zwar immer nen Ball beim Gassi gehen dabei, der wird aber nur als Belohnung für irgendwas rausgeholt.
    Jetzt wo du es anspricht, dass du denkst, Peppels würde mich nicht für "fähig" halten, mich und meine Sachen zu verteigen, habe ich noch eine andere Frage.
    Peppels ist wirklich eher unsicher bzw. unterwürfig. Bei Hundebegegnungen läuft sie oft erstmal zu mir und sucht Schutz hinter mir (das zeigt ja erstmal, dass sie mir doch irgendwie vertraut, dass ich sie beschütze). ABER: in solchen Situationen reagiere ich in der Regel nicht auf ihr Verhalten. Ich schaue sie zwar kurz an, laufe dann aber ganz normal weiter. Soll ich in solchen Situationen dann auch den anderen Hund abblocken, damit Peppels merkt, dass ich sie "beschütze"? Ich habe da irgendwie Bedenken, dass Peppels noch mehr Angst vor Hunden bekommt (weil sie dann merkt, dass ich die anderen Hunde auch als "gefährlich" einschätze) und wollte deswegen Hundebegegnungen als etwas normales behandeln- ohne viel Aufheben darum zu machen.

    Ich habe übrigens schon ein paar Mal versucht, einen anderen Hund abzublocken oder wegzuschicken, wenn ich merke, dass Peppels die Ohren zurückzieht o.ä., aber meistens schnappt sie dann genau in dem Moment nach dem Hund, wenn ich ihn gerade wegschicke. So ähnlich ist es auch, wenn Peppels mit einem anderen Hund spielt und keine Lust mehr af Spielen hat oder zu sehr bedrängt wird von dem anderen Hund: Dann kommt sie zu mir, lehnt sich an meine Beine und schnappt von dort aus die Hunde weg (ich dreh mich dann meistens um und laufe weg- außer der andere Hund ist wirklich sehr aufdringlich, dann schiebe ich ihn weg).
    Ich habe eher immer gedacht, dass sie sich in meiner Nähe sicherer fühlt und sich deswegen auch eher traut, anderen Hunden zu zeigen wos langgeht.. Kann aber natürlich auch sein, dass sie - dadurch, dass ich mich oft wegdrehe bzw, sie nicht groß beachte, wenn sie bei mir Schutz sucht - glaubt, dass ich ja eh nichts regel.

    Es ist ein Irrglaube dass man einen Hund nie "trösten" oder bruhigend auf ihn einwirken darf.
    Man muss das je nach Situation abwägen, was und wieviel angebracht ist.
    Wenn ein Hund bellend und kreischend in der Leine hängt, dann würde ich das eher nicht durch "trösten-Och du armes Hascherl - duziduziduzi" bestätigen. Genauso wenn der Bällchenjunkie mir den Ball vor die Füße schmeißt mit der bellenden Aufforderung "Los, komm jetzt, schmeiß den Ball, nun schmeiß ihn endlich".
    Wenn sich aber mein Hund hinter mir versteckt, weil er vor irgendetwas Angst hat, dann wäge ich ab wie "gefährlich" die Situation tatsächlich ist.

    Ein Beispiel:
    Wir sind ab und an in einer Hundespielgruppe. Dort ist Ashanti ab und an etwas verunsichert, wenn ein sehr fordernder aktiver Hund auf sie zu geht. Dann kommt sie auch hinter mich oder meinen Freund, und sucht Schutz.
    Meistens stupst sie dabei noch mit der Nase an meine Hand, und sie bekommt von mir einen kleinen Kopfstreichler. Dabei guggt sie mich an und geht zwei Schritte Richtung des anderen Hundes, eher in seitlicher Bewegung (was hier deeskalierend und friedlich gemeint ist als Körperhaltung). Dann gebe ich ihr ein "OK" und sie geht gestärkt und mutiger in die Gruppe zurück ohne dabei aggressiv zu sein.
    Was ich damit sagen will: Hier hat Ashanti "Rückendeckung" gesucht. Ich hab ihr "Alles ist ok" vermittelt. Da habe ich nichts großartig gemacht, außer einmal so ganz nebenbei ihr Köpfchen gestreichelt, als sie an meine Seite kam, und ihr ein "Alles ok" gegeben. Wenn man es aber genau nimmt, habe ich sie getröstet, was ja viele für falsch halte. In genau dieser Situation schien mir das aber gut so.
    Genauso wenn Wild vor unserer Nase auftauscht und Ashanti unter Hochspannung wie unter Strom stockesteif stehen bleibt und Richtung Wild starrt. Jeder Millimeter ihres Körpers zittert und ist angespannt, und sagt mir, dass sie am liebsten lossprinten will. Auch dann wirke ich beruhigend auf Ashanti ein indem ich ihr mit Kommando "Alles guuuuuuut" und langen langsamen Rückenstreichlern in eine entspanntere Phase bringe.

    Vielleicht würde es euch auch helfen, wenn du ein ganz bestimmtes Entspannungssignal aufbaust. Das kannst du relativ gut benutzen in den Situationen, wo dein Hund am liebsten "verteidigen" würde.

  • Zitat

    Hallo, ich würde mich gerne mal mit einklinken - ich habe mit Bati nämlich ein ähnlich gelagertes Problem.
    Mich würde interessieren wie Ihr dieses Blocken und wegschicken anderer Hunde genau macht.
    Ich trau mich fast nicht zu fragen, aber vor allem interessiert es mich wie Ihr die Situation regeln würdet wenn Ihr schon aus recht großer Entfernung seht dass ein freilaufender Hund auf Euch und die "zu verteidigende Decke/Platz" zukommt und der oder die Halterin sich nicht drum kümmert...ich muss nämlich leider zugeben dass ich eher reagiere als agiere, was wohl zum Problem beigetragen hat...

    Liebe Grüße

    Also bei uns reicht es meistens aus, wenn ich mir vor meinen Hunde bringe und dabei groß machen. Dabei muss ich keinen wilden Tanz aufführen, oder irgendwelche Verrenkungen. Aber mal einen großen Schritt seitlich oder auch nach vorn in aufrechter leicht vorgebeugter Körperhaltung reicht meistens aus. Bisher ist noch kein Hund blindlings in uns reingeknallt.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!