Aggressive Eifersucht

  • Hallo Liebe Hundebesitzer =)


    Ich habe ein anstrengendes Problem mit meinem deutschen Schäferhund Sora.


    Sie ist 11 Monate alt und hat ihre erste Läufigkeit schon hinter sich. Voller Selbstbewusstsein war sie schon immer und hat sich von anderen Hunden wenig gefallen lassen. In letzter Zeit jedoch entwickelt sie sich in eine Richtung die mir wirklich zu schaffen macht. Sie funktioniert in der Wohnung super mit meinem zweiten Hund. Es gibt eigentlich keine Streitereien. Spielen zusammen funktioniert super, unsere Bindung ist gut. Auch draußen. Sie ist abrufbar, Aufmerksam und kuschelbedürftig. Fügt sich sofort wenn ich auch nur einen knurrenden Ton in die Stimme lege. Sie spielt super gerne mit anderen Hunden und hat dabei kein Problem mit Niemandem. Sie ist super verträglich, manchmal ein bisschen ruppig aber nie bösartig.


    und dann kommt das der Haken...


    AUßER irgendjemand weckt ihre Eifersucht. Spielzeuge, Stöcke, Wassernäpfe, oder auch meine Anwesenheit reichen aus um sie austicken zu lassen. Stolpert sie beim spielen z.B. über einen Stock, ist sie der Meinung der gehört ihr. Kommt der fremde Hund dann angerannt fletscht sie sofort die Zähne und stürzt sich auf ihn.


    Das gleiche auch mit Spielzeug (das nehm ich sowieso nie mit) aber auch eine Wasserflasche reichen schon aus um sie in dieses Verhalten springen zu lassen. Sitze ich z.B. auf einer Bank und ein fremder Hund kommt zu mir, kann ich davon ausgehen das Sora sich auf ihn stürzt bevor ich überhaupt an streicheln denken kann.


    Glücklicherweise hat sie noch nie jemanden verletzt, sie hört aber auch nicht von selbst auf, ich muss sie am Geschirr packen und von dem anderen Hund wegzerren. Ist das Problem dann gelöst, spielt sie sofort weiter als wäre nichts gewesen.


    Ich weiß nicht wie ich reagieren soll. Ich weiß nicht was ich tun soll. Mit meinem anderen Hund hab ich solche Probleme überhaupt nicht gehabt. Für eine Therapie fehlt mit im Moment wirklich das nötige Geld. Kann ich Hoffnung haben das das nun die Pubertät ist, und es besser wird? Oder muss ich davon ausgehen das sich das Verhalten festigt wenn ich nicht dagegen angehe und es immer schlimmer wird? Ich überlege sogar ihr einen Maulkorb zu kaufen weil ich Angst habe das sie wirklich mal einen anderen Hund verletzt. Das will ich natürlich nicht =(


    Sie ist so lieb und so fügsam, aber in so einem "Anfall" reagiert sie überhaupt nicht mehr auf mich. Ich habs mit Unterwerfen versucht, bin wirklich böse geworden. Aber das interessiert sie nicht wirklich, so fixiert ist sie im Moment auf den anderen Hund. Außerdem hab ich Angst es damit schlimmer zu machen. Was kann ich nur tun? In 3 Monaten bekomme ich ein Kind und nun mach ich mir natürlich sorgen das sie da auch Probleme machen könnte. Was hab ich nur falsch gemacht? Und viel wichtiger wie kann ich das Problem in den Griff kriegen? Ich hab die Süße echt super lieb und will mich auf sie verlassen können.

  • Ooooh ja, das Problem mit der Eifersucht kenn ich nur zu gut :headbash:


    Bei Shela ging das auch in der Pubertät los. Da war es bei ihr aber nicht nur Eifersucht sondern auch ein leicht nerviger Schutztrieb den sie entwickelt hat.


    Egal wer gekommen ist, wenn ich mich nicht um Shela gekümmert habe, hatte automatisch der andere Schuld. Egal ob Mensch oder Tier.


    Das war irgendwann so weit das meine Eltern einen Hundetrainer aufgesucht hatten und kurz davor standen auch einen Hundeverhaltenstherapeuten hinzuzuziehen...


    Es war zum Fenster raus geschmissenes Geld. Alle sagten das sei ein ganz normales Verhalten. (Was ich ehrlich gesagt nicht glaube) und wir sollten es mit ignorieren versuchen. Wenn das nicht geholfen hat sollten wir es unterbinden.


    Es hat sich auch gebessert. Vor ca. einem halbem Jahr hat es fast ganz aufgehört, nur in extremen Fällen wird sie noch etwas Prollig :D


    Vielleicht ist es bei deiner auch so.

  • Die aggressive Eifersucht würde ich nicht so sehen, sondern es als eine ganz normale, aber eben ungünstige und nicht erwünschte Verteidigung von Ressourcen einstufen.


    An erster Stelle steht das Management.
    Solche Situationen sollte man natürlich, was du ja auch schon tust, vermeiden.


    Wirklich helfen tut eine Veränderung der Emotionen beim Hund.
    Das Kommen eines anderen Hundes öst aktuell bei deiner Verteidigungsbreitschaft aus. Das ist alles ihrs und vielleicht besteht die Gefahr, es zu verlieren. Also schön den Aggro raushängen lassen, weil Angriff ist die beste Verteidigung.


    Das lässt sich aber umkonditionieren.
    Sorg dafür, dass sie in solchen Momenten schon ganz früh verknüpft, dass, was auch immer da jetzt kommt, für sie etwas ganz tolles bedeutet.

  • Also ich bin mit meinen beiden Hunden viel unterwegs. Hier in Hamburg trifft man alle paar Meter andere Hunde. Außerdem fahr ich im Moment oft zu einer Hundeauslauffläche wo sie richtig schön rennen und toben können =).


    Was kann ich denn nun akut dagegen tun um ihr das Verhalten ab zu trainieren? Ein Maulkorb ist vielleicht erstmal trotzdem keine schlechte Idee bis sie sich gebessert hat =/.


    Das dieses Verhalten irgendwie normal ist weiß ich auch. Aber eben nur bis zu einem gewissen grad. Ich erziehe eigentlich sehr konsequent und streng. Hatte schon mehrere Hunde und bin mit ihnen groß geworden. Aber das ist mir echt neu. Sie warnt nicht mal richtig. Zieht nur kurz die Lefzen hoch und wenn der andere Hund nicht SOFORT kuscht: BAM


    Das macht mich echt fertig ^^. Ich bleib halt ruhig. Zieh sie raus, warte bis der andere Hund weg ist und lass sie wieder laufen, oder bewege mich von dem Ort weg der sie irgendwie provoziert. Dann ist es sofort wieder vergessen. Aber damit erreiche ich keine Besserung. Wenn ich böse werde auch nicht. Leckerlies oder Spielzeug mitnehmen zum Belohnen wäre glaube ich fatal denn dann hat sie ja noch mehr zum Verteidigen. Sie rastet manchmal sogar aus wenn ein anderer Hund meinen Rüden ableckt oder zum spielen auffordert.

  • Oje,


    Du schreibst, Du wohnst in Hamburg?


    Ich möchte jetzt keine Panik verbreiten, aber ich würde in Hamburg (bin gebürtige Hamburgerin und vor einigen Jahren da weg gezogen) auf keinen Fall einen Beißvorfall riskieren.


    Selbst, wenn es nur Schrammen gibt - zeigt der andere Hundehalter euch an, ist es schnell nicht nur vorbei mit dem Besuch von Freilaufflächen, sondern es gibt Auflagen und der Hund ist als "gefährlich" eingestuft...
    Ist einer Freundin passiert - normale Rauferei mit blöden Folgen....durch andere HH, die eine kleine Schramme angezeigt haben.


    Von daher würde ich entweder Freilaufflächen meiden und "raus fahren" (wo weniger fremde Hunde sind) oder den Hund an einen MK gewöhnen und ihn anziehen, wenn viele Hunde anwesend sind. Das reduziert vor allem auch Dein Stressgefühl und Du kannst am Problem arbeiten, ohne dass Verletzungsgefahr besteht.


    LG

  • Ja du hast total recht. Hamburg ist super Hundeunfreundlich -.- Mit zwei Schäferhunden bin ich sowieso der Teufel in Person. Menschen gegenüber hat sie allerdings noch NIE ein fehlverhalten gezeigt. Da muss ich eher auf den weißen aufpassen ^^. Rausfahren und Hundekontakt meiden will ich ja eben nicht. Ich will ja das sie Kontakt haben um sozialisiert zu sein. Sonst hab ich ganz schnell ein geschlossenes Rudel und hab nur noch Probleme mit anderen Hunden. Vorallem wenn bald noch ein Kinderwagen dabei ist.


  • :gut:

  • Mit strenger Erziehung und "böse werden" wirst Du das Problem nicht beseitigen!
    Du mußt ihr die Sicherheit geben, das ihr ihn Deiner Nähe niemand etwas wegnimmt!
    Du regelst das und sorgst dafür, das ihr kein anderer Hund zu Nahe kommt, wenn sie etwas hat, was sie behalten möchte!
    Stöcke sind sowieso zu spielen viel zu gefährlich, also bringe ihr bei: Stöcke sind absolut tabu! Dann gibt es da schon mal keine Reibungspunkte mehr.
    Alles andere Spielzeug gehört weg, wenn andere Hunde in der Nähe sind!
    Und was die Verteidigung Deiner Person angeht, den Hund hinter Dich und Du entscheidest, mit wem Du Kontakt möchtest!
    Das alles muss natürlich erst in kleinen Schritten trainiert werden! Aber ohne Strenge, sondern ruhig und souverän!

  • Sie kann sich auf mich verlassen wenn sie ein Problem hat. Das weiß sie und kommt sofort zu mir wenn sie jemand ärgert oder sie unsicher ist. Sie weiß also das ich Sicherheit bedeute. Stöcke darf sie nicht aufnehmen, ich sage sofort aus, dann ist es auch erledigt. Es reicht allerdings wie gesagt wenn sie beim spielen mit anderen Hunden über einen stolpert und bevor ich sie abrufen kann ist es schon eskaliert.


    Du sagst es. ICH entscheide mit wem ich Kontakt will. Wen ich streicheln möchte, wen ich in meiner Nähe und meiner Wohnung will. Nicht mein Hund. Aber wie ich mach ich ihr das klar? Wie es sein sollte weiß ich. Aber nicht wie ich an dem Problem konkret arbeiten kann.


    Heißt auch nicht das ich dauernd böse werde ^^ ich tu meinen Hunden nicht weh und schrei auch nicht dauernd rum. Werde aber schon mal laut oder knurre. Aber in meiner Verzweiflung bin ich nun auch schon mal böse geworden und hab sie erstmal am Boden fixiert. Sie lässt ja nicht ab vom anderen Hund. Bringt wie gesagt aber nichts und ich will meinen Hund ja auch nicht mit handgreiflichkeiten erziehen. Da hast du völlig recht.


    Immer hör ich aber nur "Du entscheidest, du entscheidest...mach deinem Hund klar das....dein Hund darf nicht.....


    Das hilft mir aber nicht. Ich will wissen WIE. Wie mache ich dem Hund klar das er nichts verteidigen muss? Wie mache ich ihr klar das ich selbst entscheide wen ich streicheln möchte und ich meiner Nähe haben will?

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