Geschockt für's Leben...

  • Eben gerade war ich mit Laika in einem Park... Sie ist eher ängstlich Hunden gegenüber, wir machen allerdings große Fortschritte und mit den Kleinen spielt sie auch schon. Da ich immer dafür bin Situationen auszutesten sind wir an 3 großen Hunden vorbeigelaufen, die abgeleint spielten.
    Wir waren ein gutes Stück weg und ich motivierte Laika mit Worten und mache Faxen, das nimmt ihr die Angst sehr häufig. Auf einmal schießen alle 3 Hunde auf Laika zu und sie?

    Sie rennt. Richtung nach Hause. Auf die sehr stark befahrene Straße. Die Hunde hinterher.


    Ich hätte es wissen müssen, die Hunde haben sich dominiert, die haben sehr wild gespielt, der eine hat auch ständig unterworfen, ich hätte es einfach wissen müssen, dass Laika noch nicht soweit ist. Ich hätte auch wissen sollen, dass andere Hunde eben nicht einschätzbar sind und nicht immer höflich ankommen. Ich bin so dumm Leute, so dumm...

    ich bin natürlich hinterher gerannt, den einen Hund auf der Straße habe ich ignoriert, einfach vorbeigerannt, Richtung Heim weil mir ein passant gesagt hat, dass sie in die Richtung lief. Oh Gott, der arme Hund, hoffentlich ist nichts passiert.... aber indem Moment ging es nur um Laika...

    Und da stand sie dann vor der Tür, sah recht normal aus, nicht übermäßig verängstigt. Ich versuchte sie so freudig wie möglich zu begrpßen, ich wollte ihr nicht zeigen, dass ich grade Todesängste hatte... Oh Gott Leute, ich muss auch gleich wieder los, ich weiß garnicht warum ich hier jetzt schreibe...

    was ist, wenn sie immer abhaut sobald sie einen hund sieht in diesem park? soll ich sie weiterhin abgeleint lassen? meine instinkte haben mich gefailed... ich will sie nicht wieder an der schlepp haben in diesem park, wir sind da öfter...

    oh man leute, ist euch auch sowas mal passiert? sie hätte überfahren werden können, nicht auszudenken... :sad2:

    wie soll ich reagieren weiterhin? sorry leute für dieses wirre thema...

  • Blöd gelaufen.

    Ich würde eine Schleppleine dran machen und Überforderung vermeiden. Gehe absichtlich nur in Situationen, wo fu weisst dass sie sie gerade so aushält und somit ein Lerneffekt besteht. Solltest du doch in eine blöde Sitzation kommen hilft nur "Augen zu und durch", aber sicher deinen Hund das er nicht sich oder andere gefährdet.

  • Schleppleine - oder normale, kurze Leine.

    Hintergrund: Der Impuls, in so einer Angstsituation wegzulaufen, sitzt tief und verstärkt sich (ähnlich wie beim unkontrolliertem Jagen) jedesmal, wenn er genutzt wird. Der Hund denkt dann nicht mehr nach, er folgt seinem Impuls, der - und das ist entscheidend - die Situation für ihn bisher gut gelöst hat.

    Mit der Schleppleine unterbrichst du diese Impulskette, du unterbindest dass sie ihrem Fluchtimpuls folgt. Du hältst sie in der Situation und "zwingst" sie, ein anderes Verhalten zu zeigen und das nach und nach auszubauen.
    Das andere Verhalten ist das Aushalten von Hundekontakten ohne Wegzulaufen, das normale Vorbeigehen an Hunden, einen sachten Bogen laufen, evt. später auch höfliche Kontaktaufnahme.

    Ich hab das mit meiner Hündin durch. Wir hatten 3x diese Schreckstraßensituation, danach 6 Monate Schleppleine in JEDER Situation. Heute läuft sie fast immer frei; sie ist weiterhin kein Fan anderer Hunde, aber sie hat gelernt, sich mit ihnen zu arrangieren - und zwar anders als mit weglaufen.

    Ein ganz wichtiger Lernschritt dabei ist, dass der Hund nicht durchstartet und rennt, wenn die anderen Hunde kommen, weil er sich dann selbst zum Hasen macht - und das kann lebensbedrohlich sein, deshalb die Schlepp.


    Erhol dich gut von dem Schreck! Mit nem leckeren Kakao oder so :smile:

  • Ja, lecker Kartoffelsalat gibt's hier grad' für mich, nach meinem Termin bin ich dann auch schon ruhiger, danke für die Antworten :smile:

    Das war sehr verständlich und gut erklärt für mich, Big Joy, vielen Dank. 3x? Holy Moly, wie haben das deine Nerven nur überlebt :ill:

    Dann pack' ich die Schlepp aus und gehe erstmal den hardcore Situationen aus dem Weg, fang wieder mild an, nette Hunde an der Leine begrüßen, loben und Leckerlie...

    Dein Hund war dann 6 Monate an der Schlepp?
    Laika kann nicht mit (großen besonders) Hunden umgehen, die einfach auf sie zurennen. Wenn sie klein sind, dann macht sie einfach nur manchmal Bögen um uns herum mit eingezogenem Schwanz und selbst das wurde besser, da ist sie dann einfach mal stehengeblieben und hat endlich "hundisch" gesprochen, das typische: "Bleib' mir vom Leib!". Und sie hat auch schon Freunde im Park gefunden mit denen sie regelmäßig spielt.

    War dein Hund dann für dich einfach so unberechenbar, dass du jede Situation neu aufgebaut musstest? oder dachtest du nach dem dritten Mal, sicher ist sicher, better safe than sorry?

    Und würdest du/ihr sie komplett angeleint lassen oder nur wenn Hunde in der Nähe sind?

  • Für mich war es einfacher, immer die Schlepp dran zu machen - als mich jedes Mal zu fragen, ob sie nötig ist in dieser Situation. Wir wohnen auch städtisch, da kann überall ein Hund auftauchen. Und Joy haben auch noch andere Sachen Angst gemacht wie Kinder auf Rollern, Skateboarder,...

    Wenn du in der Situation ausschließen kannst, dass dein Hund durchstartet, brauchst du die Schlepp nicht. Aber mir war das in der Stadt zu kritisch, alleine wg des Verkehrs.
    Und von Fremdhunden bzw deren Haltern ist ja null Kooperation zu erwarten. Wie viele können ihre Hunde gar nicht aus dem Hetzen abrufen...
    Bis heute haben wir teils das Problem, dass mache Hunde Joys Grenzziehung als Spielaufforderung nehmen - nur heute startet sie deswegen nicht mehr durch.
    Und bis heute verstärke ich, wenn Joy sich gut, souverän, verhält hat bei anderen Hunden. Ich nenn das "Projekt souveräner Althund" :smile:

    Für uns hat diese Schleppleinenzeit den Durchbruch gebracht. Joy wollte durchstarten - konnte nicht, musste sich mit der Situation auseinandersetzen, eine andere Lösung als Wegzulaufen finden. Und dann hat sie gemerkt, dass ich da bin, es ihr etwas bringt, sich an mir zu orientieren, sie mich als Hilfs-Ich benutzen kann. Ich hab dann auch entschieden, wo wir weitergehen und bei welchem Hund wir kurz verweilen. Joy hatte zB just vor flirtenden Rüden Angst. Dabei tun die echt nie was - das hat sie dann auch gemerkt, könnte mit denen die Erfahrung sammeln, dass die sich von ihr wegschicken lassen, zB.
    Gerade die Hunde vom Beuteschema sind super Übungsobjekte, du solltest dich freuen, wenn ihr einem begegnet! Es braucht etliche positive Erfahrungen (600 hab ich mal gelesen), bis eine schlechte überschrieben ist.

    Und was ich auch gemacht hab: ich bin hinter Hunden her gedackelt, in gebührendem Abstand, so dass Joy die aus der Entfernung lernte zu lesen und den Sichtkontakt aushielt. Gerade mit Beuteschemahunden!
    Und ich hab ihr feste Gassipartner gesucht, damit sie mit vertrauten Hunden Hundekommunikationsvokabeln lernt und Selbstwirksamkeit :gut: Das hat auch mir geholfen, zu sehen, dass mein Hund mit anderen Hunden kann, nicht die Komplettautistin ist, wie man in ihren hysterischen Momenten denken könnte :roll:

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