Der Border-Collie und die Kinder...

  • Und ob ich mir jetzt alles richtig gemerkt habe sehen wir gleich,
    ist inzwischen ja viel Lesestoff hier :D


    Und fangen wir mal mit den Reizen an.
    Der BC reagiert grundsätzlich sehr sensibel auf Sicht und Ton,
    vor allem auf die Sicht, bzw Bewegung. Der BC wird auch gern mal Sichtjäger genannt. :headbash:
    Am besten lässt sich sowas immer im Spiel mit einem Ball veranschaulichen,
    den man merkt schnell, der BC lässt den Ball nicht aus den Augen, lässt sich dabei auch nicht in die Irre
    führen und zeigt ganz eindeutig seine Schnelligkeit. (Vorsicht beim Ballspielen mit einem BC, der überdreht dabei schnell und wird zum Ball Junkie)


    Das Schwanzwedeln, oder die Stellung des Schwanzes ist beim BC ne ulkige Sache.
    (Ob es dazu Literatur gibt ist eine gute Frage?!)
    Entspannt ist er wenn die Rute locker nach unten hängt.
    Etwas zwischen die beine oder gar unter den Bauch geklemmt ist Unsicherheit - Angst.
    Steht die Rute senkrecht nach oben, ist er auf Radau aus, bzw Protzt auch ein bisschen.
    Bei richtiger Freude wackelt eitl schon fast das ganze Hinterteil vom Hund mit.
    Und, was man beim BC nicht verwechseln darf, ist die Ruten Haltung bei voller Konzentration,
    hier geht die Rute nämlich "ebenfalls" zwischen die Beine, teils fast unter den Bauch.



    Was das mit den Kindern angeht, ich halte die Idee sich nähe eines Spielplatzes ruhig hinzusetzen
    gar nicht verkehrt, und solange der Hund dabei angeleint ist passt auch alles.
    Mit der Zeit die Entfernung dann ggf sogar minimieren.
    Probieren geht über Studieren, aber ich denke das Hilft. Vor allem wenn ich bedenke das er auch mit an die Arbeit darf, auf Seminaren dabei ist und alles, da muss er sich ja auch ruhig verhalten.
    Jetzt allerdings noch ein kleines Aber, bitte schau das dein Hund in der nähe von Kindern angeleint ist
    und bleibt, bis er wirklich mit Kindern auskommt. Auch wenn er abrufbar scheint, und bisher nichts tut,
    du kannst deine Hand nicht dafür ins Feuer legen das die Situation nicht umschwappt.
    Gerade wenn ein Kind mal aus Schock oder weil es von sich aus schon Angst hat, das schreien anfängt kann die Situation echt gefährlich werden.


    Ansonsten gibts eigtl nichts zu sagen, außer weiterhin viel Erfolg!
    Du hast da einen super tollen Hund und Freund gefunden,
    ihr packt das schon :gut:

  • Zitat

    Jetzt allerdings noch ein kleines Aber, bitte schau das dein Hund in der nähe von Kindern angeleint ist
    und bleibt, bis er wirklich mit Kindern auskommt. Auch wenn er abrufbar scheint, und bisher nichts tut,
    du kannst deine Hand nicht dafür ins Feuer legen das die Situation nicht umschwappt.
    Gerade wenn ein Kind mal aus Schock oder weil es von sich aus schon Angst hat, das schreien anfängt kann die Situation echt gefährlich werden.


    Das mit dem "Anleinen" muß wohl jeder mindestens einmal sagen.
    :gott:


    Mal im Ernst: Ich sehe "reagieren" und "beißen" als zwei Unterschiedliche Dinge.
    Nein, bitte nicht gleich wieder was reininterpretieren!


    Ich meine damit: Es sind zwei unterschiedliche Verhaltensweisen. Daß die eine zur anderen führen kann, das ist mir schon bewusst. Doch ich interpretiere "reagieren" nicht als "ersten Schritt zum beißen". Daher mache ich mir weniger die Gedanken, daß er beißen könnte, sondern viel mehr Gedanken darum, daß er reagiert.


    Wenn er nicht reagiert, dann sinkt die Gefahr, daß er irgendwann beißt, sicherlich gewaltig. Mir aber wenn er noch meilenweit vom beißen entfehrnt ist Gedanken um´s beißen zu machen halte ich für daneben.


    Dennoch jetzt einmal Tacheles:
    WAS für Reize sind es, die einen Hund wie Ihn dazu bringen könnten, zu beißen? Und damit meine ich wirklich "beißen" und nicht "zwicken". Beides darf er nicht ... okay, also bitte nicht wieder hundertmal dasselbe sagen. Mich interessiert aber gerade genau DIESE Grenze: Was könnte Ihn zum beißen bringen?


    Zitat

    Ansonsten gibts eigtl nichts zu sagen, außer weiterhin viel Erfolg!
    Du hast da einen super tollen Hund und Freund gefunden,
    ihr packt das schon


    Spätestens bei dem Wesenstest für die Therapiehundeausbildung ist mir eines sehr klar geworden:
    Er schafft das ganz locker, und ich habe viel zu lernen. ;-)


    Egal, welches Problem der Hund haben könnte, ich denke die Wurzel dafür liegt stets bei mir. Gerade bei den Kindern ist das ziemlich spannend: Ich mag Kinder und kann herrlich mit denen Spielen. Früher habe ich mir neben der Schule mein Geld durch Zauberauftritte bei Kindergeburtstagen verdient. Einfach herrlich.


    Aber ... ich habe stets "mitgespielt", schon als "Rudelführer", aber nicht ganz. Ich bin dennoch eher "zum Kind mutiert", vielleicht wäre da die Beschreibung "Anführer der Horde" besser als der Begriff "Rudelführer". Und das ist jetzt eine unheimlich spannende Kombination mit Shades: Jetzt bin ich gezwungen, wegen Shades Kindern gegenüber zu bremsen, anstatt, wie üblich, aufzudrehen.


    Shades hat mir seit unserer ersten Begegnung sehr viel bewusst gemacht, und irgendwie ging es immer nur darum, daß ich etwas verstehe oder mir bewusst mache. Im Gegenzug, so hoffe ich, kriegt er von mir bestes Futter, tolle Pflege und ein tolles Zuhause. Und ich hoffe, daß das ein fairer Austausch ist.
    (ich-bilde-mir-ja-schon-ein-daß-er-mich-mag-und-sich-wohlfühlt-bei-mir).


    Alles Liebe, Julian!

  • Zitat


    Ihr erstes Feedback an mich war "Sie reden zuviel!".
    Ich wollte gerade entrüstet wiedersprechen ....


    Ich war so erschüttert, daß ich erstmal 10 Minuten überlebt habe, wie ich das nun kommentiere


    Wie entlarvend... widersprechen, kommentieren, verbal klären, kommunizieren über sprache - nur mit dem Hund funktioniert das nicht. Glaub mir, ich kenne das. Die Trainerin hatte garantiert recht. Dazu hat man doch Trainer, damit sie einem sagen, was man selbst gar nicht merkt!
    Versuche mal, soviel wie möglich über Körpersprache zu machen und mit dem Hund NUR ganz leise zu sprechen.



    Zitat

    Ganz im Gegenteil: Ich höre mir gerne an, was ich "falsch" mache. Man kann nur aus den Dingen lernen, die man "falsch" macht, nciht aus denen, die man "richtig" macht.


    Nein. Man kann aus seinen Fehlern lernen, man kann aber auch dadurch lernen, dass man sich überlegt was richtig wäre, und versucht Fehler zu vermeiden. Der Hund als Spielwiese zum Fehler machen - das klappt vielleicht mit einem erwachsenen Hund, oder einem weniger sensiblen Exemplar, das ist ganz schlecht mit einem Welpen und noch schlecher mit einem hochsensiblen spezialisten wie dem BC.


    Zitat

    Shades kann Kinder nicht einschätzen. Und es ist wohl das wichtigste, daß er Kinder einfach kennenlernt und damit einzuschätzen lernt.


    Jein. Kinder sind unberechenbar und bleiben das auch! Ein Hund, der mit Kindern wirklich cool und gelassen ist, ist ein Hund, der gelernt hat, sich nicht durch unverhersehbare Aktionen verwirren und einschüchtern zu lassen. DAS ist eine wirklich schwere Aufgabe, hängt extrem von der frühen! sozialisierung ab, und sehr vom Individuum. Natürlich kann auch ein hochsensibler Spezialist das schaffen, wenn er richtig geführt wird - aber es ist und bleibt schwer für ihn.


    Ein Hund wie deiner, der sowieso schon viele Zweifel an der Berechenbarkeit seiner Umwelt hat - das ist das was du für "er akzeptiert mich zu sehr als Rudelführer" hälst - wird damit grundsätzlich Probleme haben.
    Da hilft nur, dass du wirklich eine sichere Bank für deinen Hund wirst. Das wirst du nicht durch noch mehr Experimente. Schon gar nicht, wenn du den Hund zum aushalten zwingst.
    er muss wissen: Wenn es mir zuviel wird, darf ich das signalisieren und werde gehört. Und er muss wissen, dass du alles im Griff hast, dass er sicher ist.


    Zitat


    von daher, mein eindruck: Finde eine Linie, probiere nicht 1000 Sachen aus, sondern werde klar und souverän. clickern ist toll, Z+B ist toll, aber mit einem solchen Hund in dieser Phase bitte nur unter Anleitung, du verwirrst den sonst total.


    Ich brauceh nur bei mir in den Flur zu gehen, da ifnde ich lauter Leinen:
    Eine kurze, eine 5 Meter Schleppleine und eine 15 Meter Schleppleine.


    Ich schrieb LINIE, nicht Leine. Ich hoffe, deinen Hund liest du genauer! ;)



    Zitat

    Shades hatte bisher nicht viel mit seiner Nase zu tun: Leckerli hat er "mit den Augen" gesucht und manchmal übersehen, wenn es direkt vor seiner Nase lag. Riechen ... war offenbar nicht seine Stärke.


    Da werden noch ne menge Sachen kommen, die sich ändern. Diese Phasen sind eigentlich in jedem guten Buch beschrieben und deine Trainer kennen das mit sicherheit auch alles.


    Phasen hin oder her - Das Problem ist für mich, dass oft gerade diese lernwilligen Hunde im ersten Jahr total vollgestopft werden mit Training - und dann irgendwann ist es zuviel. Die können wirklich so ne Art Burn Out haben. Der Hund will scheinbar immer, ist immer aufnahmebereit - und irgendwann kann das kippen. Wie bei einem Geigenwunderkind, das mit 15 Jahren die Geige wegwirft und NIE wieder spielen will.



    Zitat

    Mir scheint also, er akzeptiert mich sehr stark als Rudelführer, doch an der Bindung zwischen uns beiden muß ich noch weiter arbeiten.


    diese beiden aussagen ergeben zusammen überhaupt keinen sinn. Dein Bild von Rudelführer entspricht wohl der "Ich hab das Sagen" Vorstellung, wobei du, wie du schreibst, eher mit Härte agiert hast. Dein Hund hat jetzt ein gewisses Misstrauen in dich, und ein bisschen angst. Der "Rudelführer" - sprich die Elterntiere - in einer Familie (nichts anderes ist ein Rudel) machen ihren Welpen keine Angst. Auch wieder: ein robuster Hund kann auch mal was ab - ein sensibler Hund nicht, der zieht sich zurück. Bindung kriegst du so natürlich nicht.
    Würde der Hund wirklich glauben, du bist sein anführer - erfahrener, überlegener, souveräner als er, ihm das Gefühl von Sicherheit gebend - dann hättet ihr auch ne gute Bindung.


    Ein bisschen Bauchweh hab ich bei einem wilden Methodenmix... Z+B funktioniert über Clickern, positive Bestärkung. Das sollte man verstehen, verinnerlichen, leben und tun wollen, und nicht nur als "Pflaster" für ein Problemchen nehmen. Es ist nicht fair, in manchen Lebensbereichen mit PV zu arbeiten, in anderen aber wieder über Strafe und Meiden... finde ich. Clickern öffnet den Hund für das Konzept des Lernens über ausprobieren, über sich trauen - da passt es nicht dazu, in anderen Bereichen dann allzu sehr auf "Wehe wenn du..." zu setzen.
    Man kann da jetzt stundenlang diskutieren. Bitte lies dich ein, was clickern eigentlich ist. Was positive und negative Verstärkung ist. Was Positive und negative Strafe ist. Wie der Hund lernt. Ein 9 Monate alter BC ist nicht das passende Objekt um blind herumzuprobieren.


    Eigentlich wundert es mich, dass du trotz eines solchen Beratungs- und Traineraufgebots manches nicht weißt, was doch recht Basic ist.


    Ich sitze nicht auf dem hohen ross, wirklich nicht, ich staune selbst immer wieder über mich, was man alles falsch machen kann obwohl man es besser weiß. Allerdings war mir das bewusst und ich hab mir deshalb eine weniger fordernde Rasse ausgesucht. Know your Limits.


    Du bist dabei ein paar ganz klassische Anfängerfehler zu machen. Leider hast du dir dafür einen ganz ungeeigneten Hund ausgesucht. Ich denke du kriegst das hin - aber nicht indem du uns überzeugst, dass unsere Einschätzung ja gar nicht stimmt. Du musst deinen Hund überzeugen.

  • Zitat

    Was könnte Ihn zum beißen bringen?


    Beim Border - vermutlich, wenn er die Kinder mehrfach durch Starren, Bellen usw zurechgewiesen hat und sie immer noch rennen und schreien. Oder sich bewegen. Das ist dann kein "Kampfbeissen" sondern ein Zurechtweisungsbiss. Nützt dir aber auch nix wenn du das den Eltern erklärst.


    Mich hat mal ein Collie bei Leuten im Wohnzimmer gebissen. Dem passte das nicht, dass ich aufgestanden bin, der wollte immer gerne, dass alle schön brav sitzen, während er mitten im Wohnzimmer liegt und alles im auge hat. Falsche Bewegung - in seinen augen - zack, Hund am Bein. Logo, dass der dann nicht mehr mitten im Zimmer liegen sollte...

  • Moin,


    Du erinnerst mich so ein klein wenig an meine Freundin, sie ist Pferdespezialisten und kennt sich mit Pferden supergut aus, sie wird grad Kinder- und Jugendtherapeutin und macht ds sehr gut und sie hat einen Aussie - und sie hat von Hunden überhaupt gar keinen Plan.........


    Sie findet es niedlich, wenn er sie hütet und merkt nicht, wie er ihr auf der Nase herum tanzt, gab meiner Tochter den Tipp "knurr ihn an, wenn er frech wird" :gott:


    Was einen Hund dazu bringt, anzugreifen, ist so vielfältig..... das es keine allgemeingültige Regel gibt. Bei uns läuft ein kleines Mädchen herum, das panische Angst vor Hunden hat und sich, quasi - totstellt, wenn sie einen sieht. Sie verhält sich in Hundeaugen SO seltsam, das auch der gutmütigste Hund in die Leine geht und auf sie los will - wir gehen ihr, weil man auch nicht mir ihr reden kann, strikt aus dem Weg, einfach weil mir das Risiko, das etwas passiert, viel zu groß ist.


    Und darum geht es auch, um das "was - wenn doch....." niemand kann eine 100%tige Vorhersage treffen und die frühe Sozialisierung auf Kinder ist schon um.... mein Ersthund etwa ist mit Kindern (die Jüngste war 3) aufgewachsen, er lag, inmitten einer Schulkasse entspannt auf dem Boden und ließ sich von der ganzen Gruppe anfassen.... ;) Ich hab nicht einen Moment Angst gehabt, das etwas passieren könnte - diese Angst aber hab ich bei meinem Zweithund, er findet Kinder "spannend" - mir reicht das aus um ihn besonders im Auge zu haben und darauf zu achten, das wir nicht in Situationen kommen, in denen er ohne Leine Kindern begegnet. Grad den Kleinen - da ist so ein Border ja eher wie ein größeres Pony - das darf man auch nicht vergessen und als Halter hab ich, jedenfalls nehme ich das so wahr, eine besondere Sorgfaltspflicht meiner Umwelt gegenüber.


    Wir alle lernen aus Fehlern, selbst unsere Hunde lernen durch Versuch und Irrtum am Schnellsten - nur gibt es Situationen in denen sie durchaus auch das Falsche lernen und wir deshalb andere Wege gehen müssen. Kinder zu gefährden ist kein Mittel der Wahl. Er muss nicht einmal beißen, darauf zurennen und das Kind rennt in Angst davon, vielleicht fällt es, vielleicht in ein Auto? Das ist nicht abzusehen und höchst gefährlich. Egal ob der Hund dann nur spielen wollte oder mal antäuschen? No way - never.


    Und aus dem Hinrennen und umwerfen würde ein Hund vorerst lernen "die krieg ich!" und das würde ihn anspornen, das gilt es, wie bei einem Antijagdtraining - zu vermeiden. Hüten hat sehr viel mit Jagen zu tun, wenn man einen hütenden Hund hinter Schafen beobachtet, erkennt man sehr viel Jagdverhalten, die Schritte sind nicht weit auseinander.


    Mein Tipp, ein guter Trainer, er kann erkennen, hütet oder jagt er, zeigt er Aggression oder Unsicherheit, will er spielen - denn all das erfordert eine andere Herangehensweise an das Thema. Und hierzu Tipps zu geben, geht aus der Ferne eher nicht.


    Sundri

  • Zitat

    Mich hat mal ein Collie bei Leuten im Wohnzimmer gebissen. Dem passte das nicht, dass ich aufgestanden bin, der wollte immer gerne, dass alle schön brav sitzen, während er mitten im Wohnzimmer liegt und alles im auge hat. Falsche Bewegung - in seinen augen - zack, Hund am Bein. Logo, dass der dann nicht mehr mitten im Zimmer liegen sollte...


    Gebissen oder gekniffen?


    Zitat

    Wie entlarvend... widersprechen, kommentieren, verbal klären, kommunizieren über sprache - nur mit dem Hund funktioniert das nicht. Glaub mir, ich kenne das. Die Trainerin hatte garantiert recht. Dazu hat man doch Trainer, damit sie einem sagen, was man selbst gar nicht merkt!
    Versuche mal, soviel wie möglich über Körpersprache zu machen und mit dem Hund NUR ganz leise zu sprechen.


    Naja, aber mal ganz ehrlich:
    Ich kommuniziere hier über die Fehler, die ich selbst gemacht habe, gesehen habe, und äußere klar dazu, daß ich GENAU DESWEGEN bei der Trainerin geblieben bin. Bei der, mit der ICH nicht so viel Anfangen konnte, Shades aber um so mehr.


    Was bringt es, wenn Du mir jetzt sagst, "die Trainerin hatte garantiert recht"? Damit willst Du mir etwas sagen, worüber ich mir innerhalb von einer Stunde nach der Begegnung bewusst war.


    Zitat

    Nein. Man kann aus seinen Fehlern lernen, man kann aber auch dadurch lernen, dass man sich überlegt was richtig wäre, und versucht Fehler zu vermeiden. Der Hund als Spielwiese zum Fehler machen - das klappt vielleicht mit einem erwachsenen Hund, oder einem weniger sensiblen Exemplar, das ist ganz schlecht mit einem Welpen und noch schlecher mit einem hochsensiblen spezialisten wie dem BC


    Und das ist so sehr aus dem Kontext herausgeholt.
    Ich habe geschrieben, daß ich GERNE auf Fehler hingewiesen werde. Weil daraus kann ich lernen.
    Du scheinst das eher so verstanden zu haben als ob ich "absichtlich Fehler mache", um daraus lernen zu können.


    Bitte, wenn Du mich so falsch verstehst, dann lies Dir meine Beiträge noch einmal durch oder frage nach.
    Ich bin definitiv NICHT ein Durchschnittlicher Hundehalter. Ich habe Stärken an Stellen, wo andere nur von Träumen können und Schwächen an stellen, wo andere sich das nicht einmal vorstellen können.


    Ich bin mir BEWUSST darüber, daß so ein Hund schon was anderes ist als ein Auto, was man regelmäßig poliert und zum Ölwechsel gibt.


    Und ich bin mir auch BEWUSST darüber, daß ich mit einem BC einen sehr speziellen Hund habe. Auch mit der Züchterin habe ich mich sehr, sehr lange darüber unterhalten.


    Zitat

    Ich schrieb LINIE, nicht Leine. Ich hoffe, deinen Hund liest du genauer!


    Ups. :pfeif:
    Irgendwie überliest man ja gerne genau das, was trifft.
    "Linie finden" ist gar nicht so einfach ...


    Zitat

    diese beiden aussagen ergeben zusammen überhaupt keinen sinn. Dein Bild von Rudelführer entspricht wohl der "Ich hab das Sagen" Vorstellung, wobei du, wie du schreibst, eher mit Härte agiert hast.


    Du nimmst gerade wieder meine Aussagen, wechselst ein paar Worte aus und reflektierst sie mir.
    Ich habe nicht "mit Härte reagiert", sondern einfach einen Moment gebraucht, um das Feingefühl zu entwickeln, wie stark ein "Nein" sein muß und wie sensibel er reagiert.


    Wenn ich einen Hund wollte, wo cih "das sagen habe", dann hätte ich mich wohl gegen einen BC entschieden.


    Zitat

    Ein 9 Monate alter BC ist nicht das passende Objekt um blind herumzuprobieren.


    Blind? Ich bin nicht blind.
    Shades wird Therapiehund, nicht Blindenhund.
    Als Blindenhund wäre er sicherlich ungeeignet.


    Im Ernst:
    Hast Du den Eindruck, daß ich "BLIND" rumprobiere?


    Schau Dir auch hier noch einmal den Ablauf an:
    Ich MERKE, daß da etwas in eine falsche Richtung gehen KÖNNTE. Aus dem Grudn FRAGE ich hier im Forum nach Erfahrungen, weil ich mir nicht Zeit lassen will bis zum nächsten Termin in der Hundeschule.


    Was ist daran BLIND?


    Zitat

    Eigentlich wundert es mich, dass du trotz eines solchen Beratungs- und Traineraufgebots manches nicht weißt, was doch recht Basic ist.


    Vielleicht wirklich, weil ich ziemlich anders bin in meinem "Ablauf".
    Es gibt einige Dinge, die bei dem Hund super klappen und wenn ich anderen Hundehalter begegne sind die oft sehr überrascht, daß das mein erster Hund ist.


    Ich lerne einfach das, was ansteht. Was die "Phasen" angeht, so habe ich viele verschiedene Meinungen gehört. Jeder nennt es anders, interpretiert es anders und geht anders damit um. Und ich nehme mir nicht ein Dogma raus, an das ich ab sofort glaube, sondern ich höre mir vieles an, probiere manches aus und behalte einiges davon dann bei. Das, was funktioniert und gut tut.



    Zitat

    Du bist dabei ein paar ganz klassische Anfängerfehler zu machen. Leider hast du dir dafür einen ganz ungeeigneten Hund ausgesucht.


    Da liegt die Frage irgendwie nahe:
    Welche Anfängerfehler siehst Du denn bei mir kommen? Oder schon vorhanden?
    Die Aussage ohne klare Definitionen bringt weder mich noch den Hund weiter.
    ;-)


    Was den BC angeht, noch einmal:
    Ich habe sehr (!) lange darüber nachgedacht. Ich habe die Züchterin ganz offen gefragt. Ich war in der Hundeschule BEVOR der Hund auch nur geboren war. Ich habe die Eltern kennengelernt und mich mit praktisch jedem auseinandergesetzt, der da potentielle Probleme gesehen hat. Ich habe nicht auf die gehört, die gesagt haben "Oh, wie toll!" sondern auf die, die gesagt haben "Oh je!".


    Ich habe das so lange hinterfragt, bis die Züchterin mich gefragt hat, ob ich WIRKLICH einen Hund will, weil sie den Eindruck hat, ich sehe so viele potentielle Probleme und sie sich fragt, ob ich mich überhaupt darauf FREUE. Hat sich schnell geklärt: Die allermeisten Menschen,d ie bei Ihr einen Hund wollen, kommen in der Stimmung eines "Oh, wie süß!" und wollen das süße Knudelbärchen gleich mit heimnehmen, während sie versucht, einzuschätzen, ob derjenige sich überhaupt bewusst ist, welche Verantwortung er da auf sich nimmt.


    Bei mir war es genau umgedreht: Ich habe mir gar nicht erlaubt, mich darauf zu freuen, bevor ich nicht wirklich an allen Ecken und Enden abgesichert habe, daß es passt. Daß ich ein Umfeld habe, welches auch MICH nachkorrigieren kann. Und so weiter, und so fort.


    Eines der schönsten Bücher übrigens, die ich dazu gelesen habe, war "Hoffnung auf Freundschaft".
    Da geht es auch ein wenig um die "Überforderung", die im ersten Jahr leider nur zu oft passiert.


    Ich habe den BC nicht "gewählt", weil es ein Modehund ist, weil er intelligent ist, weil er "so süß" war oder ähnliches. Ich habe ihn nicht einmal "gewählt". Ich hatte, nach 41 Jahren ohne Hund, das Gefühl, da "passt" etwas. Und um nicht einfach unkritisch diesem Instinkt nachzugehen habe ich so ziemlich JEDE Frage gestellt, die man stellen kann, und mir die Antworten an den Stellen abgeholt, wo ich sie am wenigsten hören wollte.


    Es überrascht ich selbst, daß dann doch irgendwie alles gepasst hat, und zwar unglaublich gut.
    Es überracht mich, wie viele Menschen mir heute sagen, der Hund wäre mir so unglaublich ähnlich!
    Es überrascht mich, wie punktgenau er im Seminar auf Teilnehmer reagiert, wenn etwas passiert.


    Es war kein Würfelspiel oder eine Launeentscheidung, daß ich mir einen BC zugelegt habe.
    Es war ein Instinkt, den ich daraufhin monatelang schärfstens hinterfragt habe.


    Und die letztliche Entscheidung hat Shades getroffen.
    Weil eigentlich wollte ich einen ganz anderen ... irgendwie hat Shades mich dann so unglaublich gut vom Gegenteil überzeugt ... das war schon der Hammer.


    Alles Liebe, Julian!

  • Zitat

    Und aus dem Hinrennen und umwerfen würde ein Hund vorerst lernen "die krieg ich!" und das würde ihn anspornen, das gilt es, wie bei einem Antijagdtraining - zu vermeiden.


    DAS ist wieder so ein wertvoller Hinweis.
    Danke Dir!


    Zitat

    und die frühe Sozialisierung auf Kinder ist schon um....


    Und DAS ist es, wo ich mir an die eigene Nase fassen muß: Leider versäumt.
    Letztlich ist das auch die Frage, die ich in diesem Thread gestellt habe:
    Wie am besten nachholen?


    Alles Liebe, Julian!

  • Ich bin ehrlich, ich hab nicht alles gelesen :ops:


    Darum frag ich nochmal: was genau soll dein Hund als " Therapiehund" machen , leisten ?


    In welchem Bereich wird er eingesetzt ? Was wird die Rolle des Hundes sein ?


    Ausserdem fällt mir hier grad auf, dass hier bei einem relativ " üblichen " Thema der Bär steppt...interessant :???: was hier grad los ist.


    Nochmal zum Thema: ich würde gezielt Situationen aufsuchen, die das " Fehlverhalten" provozieren ( könnten) und dem Hund die Möglichkeit geben, alternatives Verhalten zu erlernen.
    D.h. alles fürstlich belohnen, was NICHT Randalieren, Ziehen an der Leine oder Bellen ist.


    Also ruhiges Zuschauen, Körperbewegungen, die zurückgerichtet sind, mich anschauen, Sich Hinsetzen, sich Ablegen, Beschwichtigen ( Schnüffeln am Boden z.b. )


    Dafür kann ich dem Hund die Gelegenheit geben, Verhalten anzubieten.
    Kommandos brauch ich dafür gar nicht.
    Wenn der Hund gelernt hat, dass es sich lohnt, Verhalten anzubieten, wird er es immer wieder probieren.


    Dafür brauch ich gutes Timing, und Ruhe und Gelassenheit, dann müsste das zu schaffen sein :gut:

  • Nur schnell vom Handy: in meinen Augen Pflichtlektüre ist 'Das andere Ende der Leine' von Patricia irgendwas. Da kannst du eine Menge über Körpersprache lernen.


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  • Zitat

    Darum frag ich nochmal: was genau soll dein Hund als " Therapiehund" machen , leisten ?
    In welchem Bereich wird er eingesetzt ? Was wird die Rolle des Hundes sein ?


    In erster Linie geht es mir darum, dem Hund auch eine Aufgabe zu geben, nicht nur Alibihalber sondern wirklich.
    Da ich selbst regelmäßig Seminare mache und Ihn da auch konstant mitnehme ist er an "Seminargruppen" sehr gewöhnt. Er geht aber sehr (!) stark in die GEfühle rein, wenn bei den TEilnehmer etwas passiert. Und da ist er dann abends "total durch".


    Im Seminar gebe ich Ihm momentan alle Freiheiten, sich zu beteiligen oder nicht, je nachdem, wie er das will. An sich will ich das soweit auch beibehalten, er soll schon selbst wählen können. Die Therapiehundeausbildung dient mir vor allem dazu, Ihn in solchen Situationen besser kennenzulernen und auch zu wissen, wann ich Ihn "stoppen" muß. Er war schon zweimal nach einem Seminar so fertig, daß ich mir regelrecht Sorgen gemacht habe.


    Anfänglich hatte ich auch an eine "Rettungshund-for-fun"-Ausbidlung gedacht. Bietet unsere Trainerin an, ist sicherlich auch ein tolles Thema. Aber der "Therapiehund" ist einfach näher an unserem Alltag dran. ;-)

    Zitat


    Ausserdem fällt mir hier grad auf, dass hier bei einem relativ " üblichen " Thema der Bär steppt...interessant :???: was hier grad los ist.


    Ich polarisiere gerne. :pfeif:


    Zitat

    Nochmal zum Thema: ich würde gezielt Situationen aufsuchen, die das " Fehlverhalten" provozieren ( könnten) und dem Hund die Möglichkeit geben, alternatives Verhalten zu erlernen.
    D.h. alles fürstlich belohnen, was NICHT Randalieren, Ziehen an der Leine oder Bellen ist.


    Ist auch oft meine Tendenz, aber viele Hundebesitzer raten davon ab, ihn gezielt in ein Fehlverahlten reingehen zu lassen.


    Zitat

    Also ruhiges Zuschauen, Körperbewegungen, die zurückgerichtet sind, mich anschauen, Sich Hinsetzen, sich Ablegen, Beschwichtigen ( Schnüffeln am Boden z.b. )


    Dafür kann ich dem Hund die Gelegenheit geben, Verhalten anzubieten.
    Kommandos brauch ich dafür gar nicht.
    Wenn der Hund gelernt hat, dass es sich lohnt, Verhalten anzubieten, wird er es immer wieder probieren.


    Dafür brauch ich gutes Timing, und Ruhe und Gelassenheit, dann müsste das zu schaffen sein


    Ja, ich denke, der "steppende Bär" macht gerade Ruhepause und ich habe soweit auch das Gefühl, genügend Infos zu haben, um weiter vorzugehen. Von daher ... Danke auch Deine Antwort!


    Alles Liebe, Julian!

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