Die neue Macke mit dem Brustgeschirr

  • Hallo,

    mein fast 2-jähriger Rüde hat eine neue Macke entwickelt. Bzw. wir beide, denn wahrscheinlich liegt der Fehler ja bei mir :headbash:

    Wenn ich sage, dass wir spazieren gehen, freut er sich wie Bolle.
    Gehe ich ans Leinenbrett und hole das Brustgeschirr, ergreift er die Flucht und geht hinter oder unter den Tisch.

    Ich hab keine Ahnung, wann genau das losging. Es ist mir anfangs wahrscheinlich nicht richtig aufgefallen und ich hab sicherlich den Fehler gemacht auch noch frontal auf ihn zuzugehen und somit alles schlimmer gemacht.

    Es fällt mir seit einigen Wochen auf, mittlerweile ist es immer und jeden Tag.

    Als ich es als Problem erkannt habe, habe ich auch aufgehört, auf ihn zuzugehen und ihn unter dem Tisch vorzuziehen - ihn praktisch zu zwingen.
    Ich bin einfach ruhig stehen geblieben und ein deutliches HIER gesagt. Er kam dann auf mich zu mit normalem Gang, die letzten drei Schritte dann geduckt im Schneckentempo.

    Aber auch das macht er mittlerweile nicht mehr.
    Ich muss ihn meist einfangen gehen. Was natürlich alles andere als förderlich ist.

    Er lässt sich das Geschirr problemlos anziehen, ich geb ihm jetzt ein Leckerli und dann ist die Welt wieder völlig in Ordnung.

    Mein Freund hat schon vermutet, dass ich ihm vielleicht mal wehgetan haben könnte - vielleicht die Haut mit eingezwickt oder so. Aber ich kann mich beim besten Willen an nichts erinnern.
    Das Geschirr hat er seit er 6 Monate ist, also ist es auch kein neues...

    Was kann das sein? Und wie kann ich das trainieren?

  • Das ist hier auch so. Ich weiß nicht, ob von Anfang an oder nicht, jedenfalls flüchtet er beim Anblick des Geschirrs ebenfalls und das obwohl er unbedingt raus will. Bei unseren Gassigehfreunden ist es übrigens auch so. Ich vermute, es liegt an diesem Moment des Überkopfziehens. Beim AnnyX muss man das.
    Ich rufe ihn, lass ihn auf die Bank springen und sage "bleib". Fangespielchen gibt es hier nicht (mehr). Je ruhiger er ist desto weniger macht es ihm aus. Lasse ich ihn flüchten, wird er immer aufgeregter.

  • Es könnte ganz einfach nur der Klickverschluss sein, den der Hund ängstigt.

    Das Durchschlupfen durch das Geschirr lässt sich sehr gut mit Leckerli verbinden, die so gereicht werden, dass der Hund den Kopf durchstecken muss (am Anfang wahrscheinlich eher nur ein leichter Versuch) um das Leckerli zu erreichen.

    Mit Geduld schlupft er dann von selbst hinein.

  • Dann sind wir ja nicht allein auf weiter Flur... :-)

    Wenn ich ihn dann vor mir hab, lässt er es sich auch anziehen.
    Ich denke, wenn ich wählen müsste, was ihn an der Sache stört, würd ich auch das mit dem drüber ziehen sagen.
    Dabei duckt er sich immer ein wenig.

    Mich stört nur, dass er mittlerweile gar nicht mehr kommt.
    Ich hab dann ja recht schnell gemerkt, dass ich ruhig bleiben muss und ihn nicht einfangen soll.
    Das ging auch ne ganze Zeit lang gut, aber auf einen Schlag ist er dann nicht mehr gekommen.

    Und ich denke, die Tatsache, dass ich ihn unterm Tisch hervorziehen muss, hilft nicht.

    Er wird das Ding wohl nie mögen, aber es ist nur kontraproduktiv, wenn ich ihn noch jage.

    Wie setz ich da Trainingstechnnisch an?

  • Ich sehe ja oft, dass die Geschirre einfach nur über gestülpt werden und der Hund den "neuen Leinenzwang" gar nicht kennen lernen durfte.

    Ich würde mir wünschen, dass der Hund sein Geschirr, sein Halsband und auch seine Leine erst einmal kennen lernen darf. Das heißt, er soll das ausgiebig beschnuppern und in Augenschein nehmen dürfen.

    Mein Ansinnen mag auf dem ersten Anschein zum Schmunzeln animieren; gerade sensible Hunde reagieren oft mit einer gewissen Skepsis und müssen "überzeugt" werden. Dazu muss nun wirklich nicht mit Druck gearbeitet werden oder nach dem Motto "So isses jetzt".

    Da der Hund jetzt bereits schlechte Erfahrungen - warum auch immer und sei es nur der Klickverschluss den er im Nacken als fremdes Geräusch gehört und nicht einordnen konnte - würde ich vorschlagen, das Geschirr positiv zu belegen. Geschirr einfach in dem Raum legen, dem Hund "zeigen", dass das gar nichts tut. Den Futternapf auf das Geschirr stellen und so füttern, oder Leckerlis über das Geschirr streuen und den Hund suchen lassen.

    Geduld ist angesagt, das wird. Verliert der Hund die Scheue, dann wird das "Anziehen" langsam geprobt ohne den Verschluss zu schließen. Das Schließen des Klickverschlusses würde ich wieder als Trockenübung - vor den Augen des Hundes - trainieren, damit er sieht und hört "es passiert nichts schlimmes".

    Es versteht sich von selbst, dass das Geschirr erst zum Gassi-Gang angezogen wird, wenn der Hund die Übungen "verstanden" hat und keine Angst mehr zeigt, hält Frauchen/Herrchen das Ding in den Händen.

  • Wir haben das selbe Geschirr jetzt seit über einem Jahr und es gab bisher keine großen Probleme!

    Ich finde deinen Denkansatz nicht zum Schmunzeln, ich gebe dir sogar Recht.
    Als wir es kauften, hat sich die Verkäuferin auch direkt über ihn gestellt und wollte es ihm umtum. Da er generell schreckhaft ist, ging das natürlich in die Hose.
    Ich hab es flach auf den Boden gelegt und ihn schnuppern lassen. Wir haben das Kommando "Nase" für solche Sachen.
    Das hat prima funktioniert und dann war alles prima.
    Wir hatten nie Probleme damit. Er hat es sich immer ohne Beanstandungen umlegen lassen.

    Das Geschirr liegt auch regelmäßig in der Wohnung rum, wenn ich es ihm mal erst auf der Couch ausziehe zB.
    Das Ding selbst macht ihm absolut nichts aus. Er schnuppert hin und wieder dran aber im großen und ganzen ist es ihm egal.
    Wie gesagt, seit einem knappen anderthalben Jahr ist es dasselbe.
    Es ist wirklich auffällig nur dann, wenn ich es ihm anziehe.
    Ich denke, ich muss meinem Freund da Recht geben. Vielleicht hab ich ihm mal wehgetan?!

  • Bis heute mache ich es so, dass ich mal ein Leckerlie in die Halsöffnung des Geschirres halte, so das mein Hund diesem kurz folgen kann und so reinschlüpft ohne das ich es überpuhlen muss, manchmal gibt es das Leckerlie nach dem Markersignal, wenn er so reinschlüpft, manchmal gibt es eine verbale Bestätigung, manchmal eine kurze Streicheleinheit etc.. Er wird auf jeden Fall immer dafür bestätigt.

    In 95% aller Fälle halte ich ihm das Geschirr hin und er schlüpft alleine rein, in 3% der Fälle schiebe ich es über den Kopf und in 2% der Fälle nutze ich den zusätzlichen Klickverschluß am Hals und lege ihm den Halsbereich an wie ein Halsband.

  • Zitat

    Es versteht sich von selbst, dass das Geschirr erst zum Gassi-Gang angezogen wird, wenn der Hund die Übungen "verstanden" hat und keine Angst mehr zeigt, hält Frauchen/Herrchen das Ding in den Händen.

    Aber wie soll das denn bitte in der Praxis aussehen? Bei uns ist es egal, der Hund kann in den Garten, aber den hat ja nun nicht jeder. Soll der Hund in die Wohnung machen, bis er ans Geschirr gewöhnt ist. Denn schließlich gibt es Hunde, die zwingend mit Sicherheitsgeschirren gesichert werden müssen, wenn man mit ihnen raus geht.

  • Zitat

    Wir haben das selbe Geschirr jetzt seit über einem Jahr und es gab bisher keine großen Probleme! [...]
    Ich denke, ich muss meinem Freund da Recht geben. Vielleicht hab ich ihm mal wehgetan?!


    Entweder das oder es passt ihm vielleicht nicht mehr? Scheuert irgendwo an einer versteckten Stelle, drückt irgendwo mit der Schnalle auf einen Knochen... ist sowas in der Art ausgeschlossen?

  • meine hündin zeigte sehr ähnliche probleme mit dem geschirr. ich hab dann ein neues nähen lassen, was einerseits zwei klickverschlüsse hatte, also gar nicht mehr über den kopf gezogen werden musste (weil ich das bei sensiblen ohren mit der zeit als sehr unangenehm vermutet habe) und andererseits, was nicht mehr mittig auf dem brustkorb auflag und scheuerte (wo sich auch erst im laufe ihres wachstums nach und nach mehr knochen bildeten). danach gab es nie wieder probleme bei der geschirrsichtung.
    vielleicht lässt sich euer problem auch so lösen.

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