Hündin bellt Kinder an-Beschützen oder Unsicherheit?

  • Hallo, ich habe eine 2 Jahre alte Golden Retriever Hündin. Sie lebt vom Welpenalter an bei mir. Meine Stella ist gut erzogen, verspielt und extrem lieb.

    Als Welpe war sie extrem ängstlich und schüchtern...doch das hat sich mittlerweile gelegt. Zumindest macht sie auf mich im Alltag einen sehr selbstbewussten Eindruck. Mit anderen Hunden versteht sie sich prima.

    Doch wenn ich mit Stella spazieren gehe, bellt sie ständig Kinder (vor allem im Alter von 5- 15) an, auch Männer wirken sehr bedrohlich auf sie. Insbesondere Angler, die am See sitzen oder allgemein Leute, die irgendwo rum sitzen oder stehen. Sie rennt auf die Leute zu und kläfft richtig heftig los. Mit Schimpfen mache ich die Sache nur schlimmer. Am besten hilft Ablenkung oder ich rufe sie zu mir und sie muss unter dem Komando "Fuss" neben mir an der Person vorbei laufen. Das macht sie auch...aber sie fixiert die Personen trotzdem und ich krieg anscheinend den Auslöser nicht aus ihr raus.

    Am schlimmsten ist es, wenn ich selbst irgendwo auf der Wiese sitze, da wird alles bedrohlich angeknurrt und angebellt, was auch nur in unsere Nähe kommt.

    Jetzt meine eigentliche Frage: ist das Beschützerverhalten oder Unsicherheit??? Ich dachte bisher sie macht das aus Angst/Unsicherheit, weil der Schwanz manchmal zwischen den beinen klemmt. Aber könnte es auch sein, dass sie mich beschützen will? Vielleicht denkt sie, sie muss die "Situation regeln". Zumal sie sich nur so verhält, wenn sie frei herum läuft. An der leine ist sie absolut entspannt und gehorsam. Aber ohne Leine markiert sie den Chef. Auch wenn ich am Wochenende im Garten bin, hat sie sich mittlerweile ausgeprägte Wachhundeigenschaften angewöhnt...Leute werden am Gartenzaun sofort weggebellt. Auf Kommando hört sie zwar auf, aber ich will die Ursache bekämpfen. Mich nervt das mittlerweile ungemein...zumal ich nicht weiss, ob sie nicht auch irgendwann zubeissen würde. Wie kann ich dem entgegenwirken? Sie hört ja super und ist auch sonst so lieb. Ich kann alles mit ihr machen in allen Situationen total souverän...trotz ihres jungen Alters. Da fällt es schwer, hart zu sein.

    Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.

  • Abend,

    vielleicht hast du den Punkt etwas verpasst, wo deine Hündin Selbstbewusst wurde und nicht mehr der Unsichere Angsthund war. Wo du klare Grenzen hättest setzen müssen und nicht mehr soviel durchlassen.

    Meine Hündin hat mir auch gezeigt, das sich Unsicherheit und Selbstbewusstsein, sowie Beschützerinstinkt nicht ausschließt. Kann also auch eine Mischung aus allem sein, was dann eben wenn es nicht Kontrolliert und mit klaren Regeln versetzt wird etwas ausartet.
    Der Schwanz ab und zu zwischen den Beinen, kann aufgrund der unterschiedlichen Reaktionen sein, von den Menschen die angepöbelt werden.

    Allerdings spielt das keine wirkliche Rolle. Ein unsicherer Hund und auch ein Selbstbewusster Hund fühlt sich mit klaren Regeln sicherer.

    Also Klare Regeln aufbauen und bloß das Thema Ängstlicher/Unsicherer Hund zu dem man nicht so streng sein darf, wie bei nicht unsicheren Hunden vergessen.

    Deine Hündin zeigt an der Leine, das sie sich vernünftig Verhalten kann, sie zeigt wenn du sie abrufst das sie sich vernünftig Verhalten kann.

    Mach einfach nen Schlußstrich mit dem Thema Ängstlichkeit und setz ihr klare Regeln, wie sie sich anderen gegenüber zu Verhalten hat. Wenns eben nur klappt, wenn du sie im Fuß führst, dann ist das so. Dann braucht sie das.

    Der Rest kommt dann nämlich eh erst später ;) .

    Als bei meiner Hündin das später erreicht war, hab ich fremden einfach Leckerlies in die Hand gedrückt und dann waren fremde ruckzuck einfach Potentzielle Leckerlie spender. Die fleißig gespendet haben, wenn meine Hündin brav war und Kunststücke vorgeführt hat.
    Grad Kinder lieben es einfach :D .

  • Ich kann mich acidsmile nur anschließen.

    Deine Hündin scheint mir mit manchen Situation überfordert zu sein und genau hier musst du ihr klare Grenzen setzen, um ihr zu zeigen, dass sie das nicht regeln muss, sondern du das übernimmst.

    In dem Moment, wo du nicht agierst, agiert deine Hündin, obwohl sie damit restlos überfordert ist - und daher kommt auch ihre Unsicherheit.

  • Vielen Dank für eure schnellen Antworten!
    Ich hatte es schon befürchtet, dass ich ihr zu viele Entscheidungen überlasse. :headbash:
    Ich werde ihr wohl einfach mehr zeigen müssen, dass ich die Situation regele und nicht sie. Es ist wahrscheinlich noch ein langer Weg, bis sie hoffentlich genauso entspannt damit umgeht, wie sie es auch in anderen Situationen macht. Ich werde jetzt einfach mal öfter in sicherer Entfernung zu nen Kinderspielplatz mit Stella spielen...und alle paar Monate den Abstand verringern. Vielleicht gewöhnt sie sich so langsam an das Kindergeschrei und merkt, dass die ihr nichts tun.

  • So, ich habe die letzten Tage intensiv meinen Hund beobachtet und fleissig trainiert. Ich bin so erstaunt über die Ergebnisse, dass ich mich freue, euch positives berichten zu dürfen! :smile:

    Ich habe beim Gassi oder auch im Garten darauf geachtet, dass ich eher eventuelle Bell-Opfer sehe und schon bevor mein Hund auf "Angriff" gehen konnte die Situation entschärft. Sobald ich Personen von weiten sah, rief ich stella zu mir und sie musste "Fuss" laufen (ohne Leine) Zwischendurch hab ich noch Befehle, wie "Sitz" und "Bleib" trainiert und natürlich ausgiebig gelobt. Stella hat die Leute beim Vorbeilaufen gar nicht beachtet, weil sie auf mich und meine Befehle fixiert war. Mit den Nachbarn im Hof hab ich das Gleiche gemacht. Stella brachte das Stöckchen und war relativ entspannt, obwohl die Leute nur einige Meter entfernt standen.

    Positiver Nebeneffekt (und das nach nur 3 Tagen Training): Sie ist viel aufmerksamer, achtet darauf was ich tue und rennt nicht so weit vorneweg beim Gassi gehen. Oder sie wartet immer und kommt zurück wenn ich noch zu weit weg bin.

    Ich glaube viele (und auch ich) unterschätzen es wie wichtig es ist, seinem Hund Aufgaben bzw. Beschäftigung zu geben. Alleine nur rumlaufen reicht nicht. Vielleicht hat mein Hund sich schlichtweg gelangweilt und jetzt freut sie sich Aufgaben zu erledigen und natürlich auch gelobt zu werden. Es ist eben anstrengend, den Hund immer zu beobachten, einzugreifen usw. Aber es lohnt sich. Und ich werde auf jeden Fall am Ball bleiben und fleissig weiter trainieren.

  • Oh das klingt ja toll!

    Ja, es ist wirklich anstrengend und powert einen selbst so richtig aus, wenn man nicht einfach so durch die Gegend läuft, sondern aktiv mit dem Hund zusammen spazieren geht. :smile:

  • Zitat


    Ich glaube viele (und auch ich) unterschätzen es wie wichtig es ist, seinem Hund Aufgaben bzw. Beschäftigung zu geben. Alleine nur rumlaufen reicht nicht. Vielleicht hat mein Hund sich schlichtweg gelangweilt und jetzt freut sie sich Aufgaben zu erledigen und natürlich auch gelobt zu werden. Es ist eben anstrengend, den Hund immer zu beobachten, einzugreifen usw. Aber es lohnt sich. Und ich werde auf jeden Fall am Ball bleiben und fleissig weiter trainieren.

    Es sind nicht nur die Aufgaben und die Beschäftigung die du ihr gibst. Du bist Aufmerksamer und nutzt die Kommandos so, das sie deinen Hund aus Stressigen Situationen holen.

    Es kann immer mal wieder Rückschritte geben, aber lass dich davon nicht verunsichern. Beim nächsten mal erkennst du die Situation dafür schon bevor dein Hund reagieren muss! Oder weißt wo du mit deinem Hund nochmal etwas gezielter Trainieren musst.

    Aber alleine nur rumlaufen reicht wirklich nicht bei den meisten Hunden. Meine 10 Jährige Hündin kann ohne Kommando beim Gassi gehen rumlaufen, aber da stecken auch 3 Jahre Training hinter :D. Die braucht aber auch mit 10 immernoch ab und zu neuen Input und natürlich Beschäftigung.

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