Angsthund - Ich weiß nicht mehr weiter

  • Hallo ihr Lieben,

    Meine Hündin Lilli ist jetzt 14 Monate alt und ich habe sie jetzt seit einem Jahr. Sie kommt aus Spanien und ich habe sie durch eine Tierrettungsorganisation bekommen. Allerdings ist sie (was man ihr ja bei ihren Erlebnissen in Spanien kaum verübeln kann) ein totaler Angsthund. Sie hat keine besonders große Angst vor anderen Hunden, ich würde es eher als Respekt und natürliche Vorsicht bezeichnen. Es sind die Geräusche die es ihr zu schaffen machen. Am schlimmsten sind laute und neue Geräusche. Natürlich war ich nicht ohne Taten. Es ist ja auch ein Stückchen besser geworden. Aber sie hat immer solche Phasen (etwa 1 Woche lang) da ist es richitg schlimm. Da liegt sie nur noch auf ihrem Platz, frisst kaum was und meidet jegliche Berührungen. Und das schreckliche ist: Ich weiß nicht mal wo vor sie Angst hat. Es liegt kein Grund auf der Hand, alles ist so wie immer. Dummerweise hat sie im Moment wieder diese Phase. Ich fühle mich so hilflos, ich weiß nicht wie ich ihr helfen kann. Wie kann ich ihr klar machen das sie sich für nichts zu fürchten brauch?
    Ich habe mich vor einem Monat bei einem Angstkurs angemeldet. Aber dort wird ein ganz anderes Problem behandelt, nämlich die Angst vor anderen Hunden, die Lilli meiner Meinung nach gar nicht hat. Und ich finde dieser Kurs hat nichts besser gemacht im Gegenteil :sad2:

    Ich weiß einfach nicht wie ich ihr helfen kann. Habt ihr ein paar Tipps für mich? Kann ich überhaupt etwas ändern.

  • Ich würde sie auch körperlich durchchecken lassen (ist Standard bei Verhaltensauffälligkeiten), könnten ja auch Schmerzen sein.

    Und Schilddrüse würde ich bei hartnäckigem Angstverhalten auch immer untersuchen lassen, auch die subklinische. Dazu muss du bitte zu einem TA gehen, der sich mit Schilddrüsenerkrankungen auskennt (und diese erst nimmt und nicht für eine Modeerscheinung hält). Hier eine Website zum Vorinformieren und damit du weißt, welche Blutwerte erhoben werden müssen:
    http://www.dghunde.de/subklisdu.pdf

    Dann kann ich dir dieses feine kleine Buch sehr empfehlen:
    "Trau nie einem Fremden" von Patricia B. McConnell und Gisela Rau (6,90 Euro)
    Darin wird sehr praxisnah und alltagstauglich beschrieben, wie man Angstverhalten behandeln kann.

    Bist du offen für Naturheilkunde, für einen Heilpraktiker? In der klassischen Homöopathie gibt es sog. Konstitutionsmittel. Ich habe auch einen (ehemaligen) Angsthund, sie ist ein Pulsatilla-Typ und die Gabe des Mittels hat sie - neben dem Verhaltenstraining - stabilisiert.

    Evt. ist deine Hündin auch von Deprivation betroffen gewesen und zeigt jetzt sog. Deprivationsschäden? (Kannst du ja mal nach googeln.) Das würde dann auch einen anderen Umgang mit ihr nach sich ziehen.

    Ich hoffe, du kommst mit dem TA weiter, findest dort eine Ursache oder Beruhigung, dass es nichts Körperliches ist.
    Auf jeden Fall möchte ich dich ermutigen! Sie ist nun schon 1 Jahr bei dir, da ist doch schon viel gewachsen. Wenn du dir das vergegenwärtigst, wird es vielleicht wieder etwas "heller" in dir?

  • Zitat

    Hallo ihr Lieben,

    Meine Hündin Lilli ist jetzt 14 Monate alt und ich habe sie jetzt seit einem Jahr. Sie kommt aus Spanien und ich habe sie durch eine Tierrettungsorganisation bekommen. Allerdings ist sie (was man ihr ja bei ihren Erlebnissen in Spanien kaum verübeln kann) ein totaler Angsthund......

    Ich habe mich vor einem Monat bei einem Angstkurs angemeldet. Aber dort wird ein ganz anderes Problem behandelt, nämlich die Angst vor anderen Hunden, die Lilli meiner Meinung nach gar nicht hat. Und ich finde dieser Kurs hat nichts besser gemacht im Gegenteil

    hmmm... was genau hat sie denn in den 2 Monaten erlebt?
    Weißt du etwas oder vermutest du nur "schlechte" Erlebnisse? Hat dir die Orga noch etwas dazu gesagt?

    Warum erscheckt sie denn, vor ganz normalen Alltagsgeräuschen?
    Und wie reagierst du dann darauf?

    Das du bei dem Kurs "falsch" bist, hast du ja gemerkt....aber sicher lernst du dort, wie man einen Hund in einer Angstsituation unterstützen kann? Dann wäre es evtl. gar kein so schlechter Weg....

    Zuerst aber, würde ich sie gesundheitlich checken lassen... einfach um alles körperliche auszuschließen

  • Hab Geduld! Wir haben hier das gleich Problem und können auch nur bedingt etwas dagegen tun. Oft holen wir sie dann zu uns einfach auf die Couch, wo sie elendig vor sich hin hechelt oder zu uns ins Bett. Bei uns hat es mehr als ein Jahr gedauert, bis sie Berührungen überhaupt zugelassen hat. Irgendwann ist der Knoten geplatzt und nun möchte sie oft in uns hineinkriechen. Wenn es ganz schlimm wird, gibts Alprazolam.

  • Hm, ich glaube zwar, es ist nicht ganz das Gleiche, aber meine Hündin aus Rumänien ist seit einem Jahr bei uns und sie hat immer mal wieder Situationen, die wie "Flashbacks" wirken, d.h. plötzlich zieht sie sich zurück, ohne dass ich einen Anlass feststellen kann und wenn ich nach ihr schaue, guckt sie ganz starr und atmet ganz komisch,war nicht wirklich ansprechbar, obwohl sie eigentlich eine sehr starke Bindung zu mir hat. Glücklicherweise wird das immer seltener. Nun hatten wir damals, als sie zu uns gekommen ist, noch eine weitere Hündin, an der sie sich viel orientiert hat, obwohl sie sich nicht geliebt haben und sie auch ranghöher war. Als die vor einem halben Jahr gestorben ist, traten diese "Anfälle" wieder häufiger auf, was auch ein Grund war, warum wir relativ schnell wieder einen weiteren Hund dazu geholt haben. Seitdem ist es wieder viel besser geworden.

  • Ich danke euch erstmal allen für eure Ratschläge und antworten.

    Körperlich durchgecheckt ist sie. Ich war erst vor ein paar Wochen beim Tierarzt.
    Nun, hab ich allerdings noch eine Frage - um die mal eben in den Raum zu werfen. Ich finde ihr Verhalten ist sehr hormonell bedingt. Nun hab ich mir schon öfters überlegt, sie kastrieren zu lassen. Hat jemand besondere Erfahrung damit gemacht?

    In Spanien wurde sie - nach Angeben der Organisation - viel zu früh von der Mutter getrennt und danach mit ihren drei Geschwistern in einem Karton gesteckt, der von Leuten gefunden und zu dem nächsten Tierheim gebracht wurde. Alle Welpen waren total abgemagert und krank...

    Ich bin aber erstmal froh, zu sehen welche Wege offen stehen und werde das ein oder andere ausprobieren :)

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