nochmal bei null anfangen?

  • Wenn dein Hund draussen immer so aufgeregt ist, solltest du vllt auch ein wenig über das Stresslevel nachdenken? Ist ja logisch, dass ein Hund, der die Welten wechselt Stress hat. Vllt kannst du dem entgegensteuern und zeitgleich Bindung fördern? Denkspiele zuhause, Massagen und und und.


    2. Tipp: Wechsle die Trainerin. Du hast (das las ich nach ein paar Sätzen bereits) mehr Gefühl für die Hundeerziehung als sie. Nach einem gestressten, womöglich aggressiv reagierenden Hund zu werfen ist absolut kontraproduktiv. Dass sie deine Familie schon gebissen hat, hätte auch nicht passieren dürfen, denn eingreifen kann man anders - in dem man vorbeugt und managt, damit diese Situationen garnicht erst passieren. Dies zu erklären, benötigt es eine gute Trainerin, sorry!


    3. Das Antijagdtrainingsbuch von Pia Gröning ist absolut zu empfehlen. Schönes Büchlein!


    Und: lass ihr, euch, noch ein bisschen Zeit. 1,5 Jahre sind noch nicht viel. Meine Maus aus schlechter Haltung hat vor einem halben Jahr auf einmal soviele Fortschritte gemacht.. und ich hab sie jetzt über 3 Jahre! :-)




    Viel Glück euch

  • Ich lese da ehrlich gesagt nicht zwingend von einem Hund, der besonders eigenständig ist oder besonders wenig Vertrauen hat, sondern erstmal lese ich von einem Hund, der sich von einem Reiz zum anderen hibbelt und es nicht schafft mal im Kopf bei seinen Besitzern zu bleiben.


    Dass das Fass dann bei einer Hundebegegnung überlauft, wundert mich eigentlich nicht wirklich.


    Ich würde wohl erst einmal bei der Leinenführigkeit beginnen und das Ziel verfolgen, dass sie es schafft, ihre eigenen Interessen auch mal kurzzeitig hinten an zu stellen und einfach nur mental bei mir zu bleiben.


    Den Trainer würde ich vermutlich auch wechseln. Weniger wegen der Wurfschellen sondern eher, weil es mir spanisch vorkommt, wenn es jemand in 1,5 Jahren nicht schafft mir und meinem Hund zu einem einfachen stressfreien Leinenspaziergang zu verhelfen.


    Viele Grüße
    Frank


  • Da schließe ich mich mal uneingeschränkt an!


    Und ja: Du solltest mit einem neuen Trainer wirklich bei "null" anfangen - und zwar vor allem, was eure Beziehung zu einander angeht. Bindung verstärken, Vertrauen geben, den Alltag gut strukturieren und managen und dadurch die Führungsrollen klar verteilen ist erstmal wichtig. Das ist das Fundament auf dem eine "Ausbildung" bzw. ein Training von neuen Kommandos und Verhaltensweisen erst stehen kann...

  • Aber wenn es mein Hund nicht schafft mit dem Kopf bei mir zu bleiben, und mir als "Rudelführer" nicht das vertrauen entgegen bringt, Situationen zu managen, ist das für mich fehlende Bindung, fehlendes Vertrauen :ka:


    Ich hatte auch mit meinem Hund große Probleme. Keine Leinenführigkeit, anpöpeln anderer Hunde, verjagen von Katzen und stiften gehen wenn er unbeobachtet war.
    Ich habe alle diese Baustellen erst in Griff bekommen, als wir unsere Bindung gestärkt haben (auch mittels Konsequenz) und er einfach nur ein Mitglied des Rudels war. So zumindest meine Erfahrung.

  • Zitat

    Aber wenn es mein Hund nicht schafft mit dem Kopf bei mir zu bleiben, und mir als "Rudelführer" nicht das vertrauen entgegen bringt, Situationen zu managen, ist das für mich fehlende Bindung, fehlendes Vertrauen :ka:


    Na, wenn der Hund einfach schon ziehend und zerrend am Wegrand schnüffelt, gibt es da meiner Meinung nach nichts zu managen. Ich wüsste auch nicht, wie man daran mangelnde Bindung und Vertrauen festmachen sollte (ich gebe aber auch zu, dass ich so eine leichte Abneigung gegen diese Worte habe, weil es mir einfach zu schwammig ist ;) ).


    Der Hund hat meiner Meinung nach einfach ein Interesse, dem er nachgeht. Wenn ich mir etwas anderes wünsche, werde ich das eben zum Ausdruck bringen müssen und ihm einen Rahmen schaffen müssen, in dem er sich bewegen soll. Und den würde ich eben bei einem Hund, der das nicht kennt, phasenweise sehr eng stecken, damit er das Prinzip kennen lernt und weiß, wann ich von ihm erwarte, dass er sich an mir orientieren soll und wann er sich nach außen orientieren darf.


    Viele Grüße
    Frank

  • Zitat

    Na, wenn der Hund einfach schon ziehend und zerrend am Wegrand schnüffelt, gibt es da meiner Meinung nach nichts zu managen. Ich wüsste auch nicht, wie man daran mangelnde Bindung und Vertrauen festmachen sollte (ich gebe aber auch zu, dass ich so eine leichte Abneigung gegen diese Worte habe, weil es mir einfach zu schwammig ist ;) ).


    Naja... wenn du nur mit den Begrifflichkeiten ein Problem hast:
    ersetzte von mir aus "Management" durch "vorrausschauendes Handeln" (das Handling mit dem Hund in kritischen Situationen verbessern, so dass man die Situation nicht (unwillendlich) weiter aufheizt, aber u.a. eben auch vermeiden von Situationen, die den Hund überfordernden so gut es eben geht)
    "Vertrauen" durch "Verlässlichkeit" (im Sinne von: klare Regeln aufstellen, die immer gelten und überall durchgesetzt werden, aber auch das zuverlässige Regeln von kritischen Situationen)
    und "Bindung" mit "Hundegott sein" (im Sinne von: Alle guten Dinge im Leben werden nur im Zusammenhang mit Herrchen/Frauchen möglich bzw. durch ihn/sie reguliert).


    All diese Dinge sind in meinen Augen wichtige Basis für alle "Gehorsamsübungen", weil sie - zum Teil ziemlich sofort aber zum Teil auch erst auf Dauer - eine Signalwirkung auf (die allermeisten) Hunde haben und Verhaltensweisen an Stellen verändern, die mit der gemanagten/regulierten Situation auf den ersten Blick gar nichts zu tun haben. Jemandem, der alle Situationen cool und gelassen meistert, im Zweifel eben auch für andere, schließt man sich bereitwilliger an, als jemandem, der selber mit den Situationen völlig überfodert scheint. Das beste Beispiel dafür ist die Leinenführigkeit - und hier meine ich nicht auf Kommando "bei Fuß" laufen.


    Nebenbei: Management beinhaltet für mich z.B. auch, dass ich den Hund eben konsequent schon im Ansatz daran hindere (klar durch Zwang) die Nase in Richtung Wegrand zu stecken, um bei deinem Beispiel zu bleiben. :D

  • Ich glaube ich habe vornehmlich deshalb ein Problem mit dem Thema fehlende Bindung und fehlendes Vertrauen als Ursachenerklärung, weil das meiner Meinung nach ein falsches Bild vom Lösungsansatz entstehen lässt. Es hebt das ganze auf eine emotionale Ebene, die im Zweifelsfall die Hund-Mensch-Beziehung noch weiter aus dem Gleichgewicht bringen kann.


    Ich denke, wir sind uns einig, dass es darum geht, dass der Hund aktiv wird und sich mir zuwenden soll. Fehlende Bindung und fehlendes Vertrauen, impliziert aber für mich, dass ich mich aktiver dem Hund zuwenden muss. Was aber wieder rum dem Gedanken "Hasi, bitte orientier dich an mir und hör mir zu" widerspricht.


    Aber das führt jetzt echt in den Bereich der Wortklauberei :D


    Viele Grüße
    Frank

  • Hallo ihr Lieben,


    ich bin ja total überwältigt von den vielen und echt tollen Tipps, die ihr mir gebt. Ganz, ganz herzlichen Dank! Auch für´s Mut machen aber auch für die ehrlichen Antworten bezüglich der Straßenhunde!
    Und jaaaaaaaaaaaaaaaaaa ich bin total interessiert an ausführlichen Erklärungen!!!! :D Ich würde ja gerne auf einzelne Aussagen eingehen, leider beherrsche ich das kopieren hier noch nicht.
    Also muss ich pauschal antworten:
    Mary habe ich mir nicht ausgesucht sondern ich hatte bei der Orga gesagt, dass ich den Hund nehmen würde, der am dringendsten aus dem Asyl raus musste und das war eben Mary weil sie so furchtbare Angst vor Männern, lauten Geräuschen und wilden Bewegungen hatte.
    Es sollte und musste so sein, dass sie zu uns kommt :smile:
    Anfangs hat sie auch immer meine beiden jüngsten Söhne angekläfft und angeknurrt wenn sie Wii spielten aber das haben wir sehr schnell in den Griff bekommen (mit dem Werfen von einer Taschentuchpackung - ebenso wie das Jagen unserer Katzen) und heute sind Kinder, wilde Bewegungen etc. kein Problem mehr.
    Sie hat auch Jogger und Mofas gejagt - aber das haben wir ihr schon abgewöhnen können.
    Ich bin sowieso total stolz auf sie - wir haben schon so viel miteinander erreicht und geschafft und ich finde wirklich, dass sie schon enorm viel Bindung aufgebaut hat. ABer es reicht eben noch nicht.
    Wir haben ja drei Straßenhunde hier, die anderen beiden sind Chuck mit 2,5 Jahren und Stella mit gerade 3 Jahren. Mary ist die Chefin an der sich die anderen orientieren. Ich schreib es nur, weil es vielleicht noch zur Klärung beiträgt.....
    Ich muss ehrlich sagen, dass unsere Hunde eigentlich keine großen Regeln haben.
    Okay, sie müssen sich beim anleinen benehmen sonst wird´s nichts, sie müssen auf´s Futter warten bis ich sie rufe und wenn wir rausgehen gehe ich zuerst aus der Türe. Und nein, ich gehe NIEMALS mit allen dreien gleichzeitig spazieren.
    Wir waren jetzt gerade drei Wochen in der Toskana und hatten Mary mit. Dort waren wir sehr viel im Wald und hatten ausser zu den beiden Hofhunden (mit denen es super klappte) wenige Hundekontakte. Schonmal wenn wir irgendwelche Städte besichtigt haben aber ansonsten nicht. Kaum sind wir zuhause fängt dieses irre Verhalten wieder an.....Das kannte ich von vor dem Urlaub auch aber da war es deutlich weniger als jetzt.
    Dankbar wäre ich für Tipps wie ich den Alltag gestalten soll. ALso was sollte sie im Haus dürfen/nicht dürfen usw. WIe soll ich reagieren wenn sie im Garten den Larry macht wenn jemand am Zaun vorbeigeht etc. Meine Freundin sagte jetzt, sie solle einen festen Platz bekommen auf den ich sie schicken soll wenn sie sich daneben benimmt....Fand ich eigentlich ganz gut die Idee...was haltet ihr davon?
    Leider ist Mary weder verfressen noch verspielt. Also mit Leckerchen, Bällchen etc. kann ich sie nicht locken. Wir machen zusammen mantrailing - leider findet es im Schnitt nur so alle 6 Wochen statt weil nie genug Leute zusammen kommen. Das liebt Mary über alles und wir haben sie im Urlaub auch meinen Sohn suchen lassen und da ist sie auch immer ganz bei der Sache und konzentriert sich nur auf seine Spur obwohl es sicherlich überall nach Hasen, Rehen, Wildschweinen etc. geduftet hat. Ich weiß, jeder Hund braucht eine Aufgabe aber ich habe keine Idee was das sein könnte.
    Sorry für den langen Text aber ich will euch ja nix "unterschlagen" :lol:


    Freue mich schon auf eure Antworten!

  • Wenn ihr auch nicht viele Regeln habt, aber die Regeln die ihr habt, solltet ihr konsequnet einhalten (ja ich weiß, fällt mir auch schwer ;-) )


    Ich habe folgendes gerade in einem anderen Thread geschrieben. Ich kopiere es dreister weise einfach schnell (muss nämlich los ;-))


    "... Nehmen wir hier zB "Decke" (du kannst auch Erdbeere oder was auch immer als Kommando benutzen. Am besten etwas, was du nicht oft im alltagsgebrauch sagst) Schick deine kurze ab und an mal auf die Decke (ihren Platz) -> Lobe sie. Bleibt sie liegen noch mal loben -> latscht sie wieder mit dir zurück -> Kommando "Decke" und führ sie auf die Decke und so weiter. wenn sie wieder aufstehen darf, musst du ihr natürlich auch ein Signal geben. Das gleiche kannst du auch im Garten machen.
    Um das "Aus/Nein" zu üben: Spiele mit ihr, gibt sie dir bei "Aus/Nein" den Ball -> Loben. Gibt sie dir bei mehrmaligen "Aus/Nein" nicht den Ball, kommt das Abbruchsignal "Decke" dh. du fürst sie kommetarlos auf ihren Platz und das spiel ist erstmal beendet, bis das Aufhebesignal kommt. Das könnt ihr beliebig so weiter machen.
    Wenn sie das nächste mal anfängt zu bellen sagst du "Aus/Nein" unterbindet sie es nicht kommt das Abbruchsignal "Decke" und du führst sie kommentarlos auf ihren Platz. Wenn sie ruhig ist und liegt Loben usw. Prinzip klar? "Aus/Nein" ist das Kommando etwas zu unterlassen, wenn sie das nicht tut, folgt die Konsequenz in dem Fall "Decke"
    Sie muss erstmal lernen, was Aus/Nein bedeutet und was passiert wenn sie es nicht tut.
    Bei uns ist es "Still". Der "stille" Ort ist bei uns a) sein Platz wenn wir im Haus sind b) wenn wir im Garten sind, einen festen Platz im Garten c) wenn wir unterwegs sind, geht es ein Paar Schritte in die andere Richtung zu (s)einem Platz. Im Normalfall reicht mittlerweile ein Nein."


    Meinungen gehen hier zwar auseinander, aber ich kann nur von meiner Erfahrung von meinem Hund reden. Bei uns funktioniert es.


    Wie schaut es denn mit Apportieren aus? Da kann man auch wunderbar Kommandos und das zueinander üben?

  • Apportieren wäre toll - macht sie aber nicht. Habe sie anfangs aus der Hand gefüttert, dann aus dem Futterbeutel. Habe es auch nach ANweisung versucht aufzubauen (ich apportiere mit Chuck, deswegen weiß ich wie es geht) - macht sie nicht.
    Clicker? Bei jedem Click zuckt sie zusammen obwohl ich mittlerweile den leisen Clicker habe. Dadurch fiel dann auch ZOS weg -konnte ja nicht clickern wenn sie den Gegenstand berührte......

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