Welche Unterlagen sich vor Welpenkauf zeigen lassen

  • Hallo,


    ich muss jetzt noch mal fragen wegen eines Labradors.


    Welche Unterlagen sind mir vom Züchter vorzulegen um die Gesundheit des Welpen zu beurteilen.


    Ich meine auch Unterlagen über die Elterntiere.


    Die Frage ist wie ein Laie Sachen beurteilen kann und Papier ist geduldig.


    Gruß


    wilderacker

  • Einen Labrador sollte man nur im DRC oder LCD kaufen - da kannst du dann auch alle Ergebnisse und die der nahen Verwandtschaft in der Datenbank auf der Webseite sehen. Somit musst du dir nichts mehr vorlegen lassen.


    Die Datenbanken sind sooo wichtig - gerade ED wird so komplex vererbt und überspringt oft Generationen, man sollte sich also immer die Ergebnisse der Vorfahren der letzten 2 bis 3 Generationen und deren Wurfgeschwister anschauen. Was nützt es z.B. wenn die Zuchthündin zwar ED und HD "frei" ist, aber sie aus nem 7er Wurf stammt bei der 3 Hunde ED haben, 2 Rüden keine abgestiegenen Hoden haben etc.


    Beim Labdrador sieht man zudem auch in der Datenbank auch epileptische Formen (beim LCD) und viele sind auch inzwischen auf Herzkrankheiten untersucht.


    Kaufst du dir einen Hund außerhalb dieser Vereine, wirst du mit ihm auch nie im Dummybereich starten dürfen (das sollte dir bewusst sein).


    Übrigens, in den Datenbanken siehst du auch die Ergebnisse vom Wesenstest und anderen Prüfungen - der Wesenstest ist beim LCD und DRC Pflicht.

  • Am besten informierst Du Dich schon Wochen vor dem Kauf, es macht ja keinen Sinn, sich Welpen anzusehen, die man nicht haben wollen wüde. Die Hinweise von Jojo81 würde ich befolgen...bloss keinen Labi aus liebevoller Hobbyaufzucht ohne irgendwelche belastbaren Daten.
    In meiner unmittelbaren Nachbarschaft schleichen zwei rum...als Gehen oder Laufen kann man das nicht bezeichnen...
    Natürlich kann auch ein Hund krank werden, der gesunde Ahnen hat, aber die Wahrscheinlichkeit ist geringer.

  • Ich denke, ein guter Züchter wird freiwillig auf gewisse Gesundheitsproblematiken eingehen und Dir gerne die schriftlichen Ergebnisse zeigen und auch erklären. Wenn ein Züchter gute Hunde hat, wird er stolz darauf sein und hat nichts zu verbergen. Dass man als Käufer nicht alles wissen, aber viel fragen sollte, wird einen Züchter freuen. Er wird Dir etwas zu den Vor- und Nachteilen der Rasse erzählen könne sowie zu den Erbkrankheiten. Gut ist, wenn man sich vorab vielleicht schon ein bisschen eingelesen hat, damit man weiß, wovon der Züchter spricht. Ansonsten viel nachfragen und erklären lassen.


    Einsehen kannst Du mit Sicherheit die Stammbäume und für die Zucht erforderlichen Gesundheitsüberprüfungen (je nach Rasse unterschiedlich, beim Labrador ED/HD/PRA, glaube ich) mindestens zweier Vorgängergenerationen und unter Umständen auch die Daten der vorherigen Würfe (falls diese vorliegen) zur Ansicht bekommen.
    Ebenso wird der Züchter Dir Informationen zum Deckrüden geben können.


    Mit ein bisschen Recherche kann man im Netz auch einiges nachvollziehen, welcher Rüde hat wo wen wie oft gedeckt, wie viele Welpen kamen dabei raus, welche Ausstellungs- oder Leistungsergebnisse gibt es zu den Zuchthunden und den Nachkommen usw.


    Ebenso müsste eine Bescheinigung über die Wurfabnahme vorliegen (je nach Alter der Welpen), wo alle genauen Daten zum Wurf erfasst sind wie Geburtsdatum, Wurfstärke, Geschlechterverteilung, sichtbare Fehler (z.B. Hodenhochstand, Fehlfarbe, Pigmentfehler, Zahnfehlstellung, Knickrute - was auch immer, das ist auch von Rasse zu Rasse verschieden.


    Beim Kauf bekommst Du dieses Wurfabnahmeprotokoll ausgehändigt und später wird Dir vom VDH der Stammbaum zugeschickt. Darin erfasst sind die Daten der Eltern- und Großelterntiere mit wichtigen Daten wie HD-Ergebnissen usw.


    Bei einer so populären Rasse würde ich meinen Züchter auch am besten über den LCD aussuchen, mir die Hunde auf Ausstellungen oder Arbeitsprüfungen ansehen, vielleicht jemanden mitnehmen, der sich etwas auskennt, mit mehreren Züchtern sprechen, mit Haltern, vielleicht gibt es einen Tipp für einen guten Züchter.


    Als ich meine Wunschrasse gesucht habe, habe ich ein halbes Jahr nur recherchiert, Ausstellungen besucht, mit Züchtern und Haltern gesprochen, Infos eingeholt und das bei einer Rasse, von der es nur ca. 8 Züchter in ganz Deutschland gibt.


    Bis der Welpe dann einzog, ist noch mal einige Zeit vergangen, dafür bin ich jetzt aber auch top zufrieden.


    Ein Welpenkauf sollte immer gut überlegt sein. Ein gewisses Risiko besteht immer, dass man auch mal einen kranken Hund erwischen kann, aber wenigstens hat man Einblicke und ein verantwortungsvoller Züchter wird bemüht sein, seine Rasse nachhaltig immer weiter zu verbessern bzw. auf einem guten Stand zu halten.


    Am besten sprichst Du den LCD mal an, die können Dir da sicher weiter helfen.

  • Ich bin der Meinung, dass ein guter Züchter sehr gerne für Auskünfte jeglicher Form bereit ist.


    Was spricht dagegen die Ahnentafeln der Eltern einzusehen - nichts,
    Voruntersuchungen der Eltern anhand von Kopien auszuhändigen - damit verliert der Züchter nichts,
    Kaufvertrag abzugeben zur Ansicht - auch das ist nicht falsch,
    Zugeständnisse über Entwurmungen der Welpen und Impfungen - auch diese Informationen kann sich der Welpenkäufer über den betreuenden Tierarzt einholen - sofern er seinem Züchter dahingehend nicht vertraut



    Alleine das ist doch schon eine gute Ausgangsposition zum Kauf bei diesem Züchter. Wenn dann noch die Welpenaufzucht und die Hundehaltung stimmt; was spricht dagegen bei diesem Züchter zu kaufen.


    Und das - völlig unabhängig von einem bestimmten Verband -. Natürlich sollte der Züchter über einen Verband züchten; das zeichnet den seriösen Züchter aus!

  • Hier nochmal ganz konkret, was eine Hündin und ein Rüde zur Zuchtzulassung vorlegen müssen:
    1. Hüftgelenksdysplasie (HD) - Auswertung durch einen Gutachter (Dr. Telhem)

    Zitat

    Eine Zuchtzulassung kann nur erteilt werden, wenn die HD-Beurteilung
    - A 1 - 2 (HD-0) "frei" - B 1 - 2 (HD-1) "Übergangsform" oder - C 1 - 2 (HD-2) "leicht"
    ergibt. Hunde mit mittlerer und schwerer HD (HD-D und HD-E) sind generell von der Zucht ausgeschlossen, ein Hund mit leichter HD (HD-C) darf vorbehaltlich der Regelung in § 7 Abs. 3 der Zuchtordnung nur mit einem HD-freien (HD A1 - A2) Hund gepaart werden. Die offizielle Röntgenaufnahme der Hüftgelenke darf erst nach Vollendung des ersten Lebensjahres des betreffenden Hundes durchgeführt werden.


    (Ich würde mir aber immer auch die Ergebnisse der Wurfgeschwister und sofern vorhanden, der vorherigen Würfe anschauen)


    2. Ellenbogengelenksdysplasie (ED) - Auswertung durch einen Gutachter (Dr. Telhem)

    Zitat

    Zugelassen zur Zucht sind ED-frei und ED I. ED II und III können nicht zur Zucht zugelassen werden.

    (ED I würde ich aber nicht aktzeptieren als Welpenkäufer)


    3. Erbliche Augenkrankheiten (GPRA, RD, Katarakt) (max. 24 Monate alt)


    4. Zähne

    Zitat

    Das Gebiss eines Zuchthundes muss wie folgt beschaffen sein:
    - komplette Schere - keine Zange
    An fehlenden Zähnen werden toleriert: P1 unten rechts und P1 unten links, zusätzlich dürfen vier weitere Zähne fehlen. Bei mehr fehlenden Zähnen erhält der Hund keine Zuchtzulassung. Fehlt P4 oben oder M1 unten erfolgt die Auflage, nur mit vollzahnigem Partner zu paaren.


    5. bestandener Wesentest


    6. Formwertbeurteilung mit SG oder Wesenstest


    Das sind nur die mind. zur ZZL benötigten Ergebnisse beim LCD

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