Ist Hundetraining im Alltag immer umsetzbar?

  • Hallo,

    mich würde mal eure Meinung dazu interessieren, und wie ihr es handhabt!

    Es gibt für diverse Probleme ja eben so viele Lösungsansätze:

    Hund fiept immer und springt herum, bis er raus darf: Möglicher Lösungsansatz: Erst losgehen, wenn der Hund ruhig ist.

    Hund zieht an der Leine: Immer stehen bleiben, etc.

    Die Liste lässt sich beliebig weiter führen. In Erklärungen fällt dann immer das beliebte Wort: Konsequenz! Ohne Konsequenz geht es nicht. Wenn man es nicht immer durchzieht, dann wird es nichts.

    Aber ich frage mich immer: Kann man das denn auch immer umsetzen? Morgens verschlafen, keine Zeit dafür, Hauptsache Bello macht seine Geschäfte. Man muss einfach dringend/überraschend weg...

    Oder auch neben unerwartet mangelndem Zeitmangel die Situation, dass man knapp bei Kasse ist oder die Möglichkeiten nicht hat:
    Ich erinnere mich an eine Rütter-Folge, da sagte er, den Hund aus der Haustür raus SOFORT ins Auto packen, in unbekanntes Gebiet fahren, dort Gassi gehen.
    Da hätte ich schon das erste Problem: Ich kann gar nicht immer direkt vor dem Haus parken, sondern muss oft einige hundert Meter laufen. Abgesehen davon, dass man dieses Training wohl extrem im Geldbeutel merken würde und ich mir vorstellen kann, dass es gar nicht für jeden umsetzbar ist.

    Verzeihen Hunde inkonsequentes Verhalten von unserer Seite meistens? Dauert das Training einfach länger?
    Wie handhabt ihr das?

  • Also ich habe zwei größere Baustellen bei den beiden:

    1. Der Jagdtrieb
    Sind beide nicht an der Leine und sehen Wild sind sie weg. Deswegen haben beide Leinenknast und jede Wildsichtung wird derzeit geclickert und/oder anders bestätigt/belohnt.
    Habe ich keine Zeit mir da 10 Minuten mit den Hunden einen Hasen anzusehen, geht es halt nicht und wir gehen weiter, Hauptsache die beiden konnten nicht hetzen.

    2. Das Kläffen am Zaun (betrifft eigentlich nur Lilly)
    Das habe ich ihr erst einmal mit der bösen Wasserpistole abgewöhnt :pfeif:
    Sie will zwar immer noch Randale machen, aber wenn ich da bin lässt sie es, sie knurrt noch aber kommt auch manchmal zu mir ohne das ich etwas gesagt habe und gut ist. Bin ich nicht da kläfft sie am Zaun und hört nicht auf meine Eltern...

    Das (nicht) Jagen ist vielleicht auch etwas was man nicht jedes Mal trainieren muss. Man geht dann weiter und gut is.
    Pöbeln an der Leine oder dauerhaftes ziehen vom Hund stelle ich mir schwieriger vor wenn man es nicht wirklich immer macht.
    Es liegt vielleicht auch daran wie schnell man etwas "weg trainiert" haben möchte. Beim "Antijagdtraining" ist es mir egal ob es jetzt ein Jahr dauert oder 1,5 Jahre, sind sie an der Leine können sie eh nicht hinterher. Würden beide immer Terror schieben wenn uns ein Hund entgegen kommt, würde ich dieses Verhalten Konsequenter Trainieren (heißt jetzt nicht dass ich nicht konsequent bin weil ich zwei Leinen habe..., ich hoffe ihr versteht mich ;) )

  • Zitat


    Verzeihen Hunde inkonsequentes Verhalten von unserer Seite meistens? Dauert das Training einfach länger?
    Wie handhabt ihr das?


    Ich gehe bewußt trainieren!
    Bin ich nicht gut drauf, habe keine Zeit oder kann mich nicht konzentrieren, hat der Hund Geschirr an und hat Freizeit! Dann wähle ich auch Strecken, wo wir nicht unbedingt mit unseren Baustellen konfrontiert werden.
    Gehen wir trainieren, weiß ich, das ich genug Zeit habe und dann trägt der Hund Halsband.

  • Also ich muß sagen ich teile das ein bischen auf!
    Zum einen gehe ich auch gezielt trainieren, auf dem Hundeplatz eine Stunde und mit Anleitung, wollen Begleithundeprüfung machen! :D
    Zum anderen gibt es aber auch Dinge, die ich im Alltag immer durchsetze, zum Beispiel darf kein Hund einfach aus dem Auto springen, sobald die Türe auf geht, find ich einfach zu gefährlich und da bestehe ich auch drauf.
    Oder an der Leine muß ordentlich gelaufen werden sonst gibt es Chaos.
    An der Haustür wird auch immer gewartet bis alle sich beruhigt haben, damit wir entspannt starten können.

  • Es ist doch ganz einfach, wenn einem das Ergebnis wirklich wichtig ist, muss man sich die Zeit fürs Training nehmen !
    ... oder man lässt es und lebt damit das es lange dauert bis sich ein Erfolg einstellt, bzw. sich vielleicht sogar gar kein Trainingserfolg einstellt ;)

    Natürlich ist vieles nicht ganz einfach in den Alltag zu intergrieren, aber oft scheitert es eben einfach nur daran das man sich die Zeit nicht nehmen will.

    Beispiel: Hund zieht an der Leine man muss aber ganz eilig wo hin !
    Möglichkeit 1: man nimmt sich die Zeit fürs Training und kommt zu spät, bzw. besser noch man hat es einkalkuliert und ist früher losgegangen
    Möglichkeit 2: man hat keine Lust/Zeit und gibt nach ;)

    Man muss meiner Meinung nach gar nicht immer das perfekte Training hinbekommen, entscheidenend ist aber das man immer (!) in irgend einer Form auf das unerwünschte Verhalten reagiert.


    Es gibt aber auch Situationen bei denen sich ein Training im Alltag wirklich in keiner Form vernünftig umsetzten lässt, weil es einfach die Situation nicht zulässt. Besserung ist dann natürlich auch kaum zu erwarten.
    Ein Beispiel ist meine Situation im Büro: Mein Hund kommt mit zur Arbeit, ist an meinem Schreibtisch angeleint von wo aus er die wenigen Kunden/Lieferanten die kommen zum Teil verbellt, anknurrt und auch stellen würde. Durch die Situation (ich bin meist nicht anwesend) und den Hund (territorial, unsicher) und den Kunden (kann nicht eingebunden werden) ist ein sinnvolles Training nicht möglich.

  • " Training" hat meiner Meinung nach viel mit Umsicht und Management zu tun.
    Und daran kann ich selber eine Menge zu beitragen.

    Wenn ich z. B. Sonntags nachmittags nachm Kaffee mit Kind, Kegel, Mann , Maus, Omma und Oppa aufn Ausflug starte, muss ich mich nicht wundern, wenn der Junghund an der Leine zieht ( was er sonst niiieeee macht ) oder nicht ansprechbar ist.

  • Ich gehe auch nur bewußt trainieren.

    Gut durch seinen starken freundlichen Drang zu anderen Hunden, müssen wir das immer trainieren, egal ob ich Zeit und Lust habe. Habe ich aber es wirklich eilig oder der Tag war mal wieder stressig, dann suche ich mir eben geeignete Wege aus.

    Ansonsten trainiere ich 1x wöchentlich in der Huschu richtig und mit Anleitung und ich glaube da lernen wir beide am meisten. Gerade was der Kontakt mit anderen Hunden betrifft und er somit lernt, ich darf nicht zu jedem Hund immer spielen sondern muß auch mal einfach sitzen bleiben. Das haben wir definitiv verpasst in der Welpenzeit, weil wir es mit der Sozialisierung etwas zu gut gemeint haben. Hätten wir einfach jeden 2-4 Hund gemieden, dann wäre es wohl jetzt stressfreier. Aber beim ersten eigenen Hund macht man nun auch mal Fehler und mit denen müssen wir jetzt schauen, wie wir sie langsam wieder ändern. Aber ich bin da echt schon guter Dinge inzwischen.

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