Echte Wölfe und blöde Fragen

  • So habe ich den Artikel nicht verstanden. Aber dieser schwirrt auch ja in diversen Ausführungen in Netz herum, inkl. diversen Fotos.
    Ich hab es so verstanden dass der Hund "gerissen" wurde, weil er a) sich konkret im Wolfsrevier aufgehalten hat und somit als direkter (Nahungs)konkurrent angesehen wurde b) während des Kampfes und/oder nach dem Tod der Hund dann direkt wie eine Beute betrachtet und behandelt wurde, sprich teilweise aufgefressen.

    Und soweit ich weiss, wird "Beute" nicht geschont nur weil sie sich zwangsläufig ergibt. Unabhängig davon ob es ein kommunizierender Hund ist (=Demutshaltung) oder Beutetier Schaf das in Todesangst reglos verharrt (keine Ahnung ob Schafe das tun war jetzt nur als Beispiel)

    Ich für mein Teil finde nicht das der Wolf hier das böse Tier ist. Er hat lediglich sein Revier verteidigt und nebenbei Beute gemacht. Das macht die Gesamtsituation, das die geschützte Ausbreitung des Wolfes ein echtes Problem ist, aber nicht besser.

  • Man muss mit dem Tier WOLF umgehen.

    Genau. Und deshalb finde ich es angemessen und effektiv, wenn Wolf durch einen Warnschuss lernt, dass es besser ist, sich dann, wenn es knallt, zu verziehen.
    Sonst lernst Herr und Frau Wolf, dass Knallen leichte Beute bedeutet. Die kann, wie es aus den nordischen Ländern durchaus bekannt ist, auch in Hunden bestehen.

  • Und wie siehst du das, wenn einem Hund bei einem anderen Einsatz etwas passiert?
    Beispiel: Trümmerhund bricht ein
    Polizeihund wird schlimm verletzt
    Sprengmittel-Suchhund hat Pech?

    Da ich sowas mache und einen Hund getötet habe dabei, kann ich Dir das aus tiefstem Herzen sagen: es ist echt Scheisse.
    Aber ich gehe dieses Risiko bewusst ein, ich lebe damit. Für mich stimmt das so.
    Ich erwarte kein Mitleid oder Verständtnis von andern :smile:

  • Hier wird Hundeverhalten als NORMAL hingestellt, was ich nicht als normal kenne. (es ist genauswenig "normal" wie das angezüchtete "irre" Zwangsverhalten und Glotzen mancher Border Collies. Also ich "haue" nicht auf Bracken rum oder Labbies, ich will auch nicht hier die Notwendigkeit von Zucht diskutieren.
    Aber man kann das nicht als "normales" HUNDE-Verhalten hinstellen.

    Ich habe mir mal bewusst diesen Abschnitt herausgepickt weil ich ihn doch etwas herablassend gegenüber gewünschte und gewollte Zuchtziele von Rassen finde.
    Das ausgeprägte Beschwichtigungs- und Demutsverhalten von Jagdhunden ist gewollt und somit absolut normal für diese Rasse. Diese Hunde arbeiten meistens im Rudel oder sind sehr oft mit vielen anderen Hunden im Einsatz. Keiner kann Beissereien unterhalb der Hunde gebrauchen.

    Ebenso wie dieses "irre Zwangsverhalten und Glotzen" mancher Hütehunde vollkommen normal ist, weil gewollt und angezüchtet. Sie fixieren, selektieren und treiben Herdentiere wie Schafe, etc. Dafür ist ein solches Verhalten hilfreich wenn nicht sogar notwendig.

    Es ist schlichtweg daneben diese erwünschten Eigenschaften als "unnormal" oder gar "irre" zu bezeichnen. Nicht umsonst gibt es eine Vielfalt von Rassen, eben für einen rassespezifischen Einsatz. Weil Du das Verhalten nicht als normal erkennst bzw. anerkennst, heisst nicht dass es nicht trotzdem völlig normales, gewolltes, hündliches Verhalten ist.

  • Keine Bracke, kein mittelgroßer Jagdhund hat eine Chance gegen einen ausgewachsenen, einigermassen gesunden Wolf. Ich denke dass die meisten Hunde - es sind eben Hunde und doch keine Wölfe mehr - sich in einer ausweglosen, verlorenen Situation in eben diese Position begeben.
    Diese Bracke hatte schon eine lange, körperlich sehr anstrengende Arbeit hinter sich, bevor dieserWolf ihre Fährte aufnahm und sie letztendlich tödlich attakierte.

    Nein, Wölfe sind icht böse. Sie sind halt Wölfe. ich kenne schon Jäger die deutlich sagen, dass sich in Zukunft bitte andere Gruppen um die Wildsaujagd kümmern sollen. ASP lässt grüßen.

    Margarete

  • Es hat doch nicht im Geringsten etwas damit zu tun, dass der Wolf "böse" sein soll. Er ist einfach ein hochgradig lernfähiger Spitzenprädator, der so, wie es im Moment läuft, gerade darauf konditioniert wird, dass Jagden leichte Beute bedeuten . Mit all der Gefahr, die das für die arbeitenden Hunde (und durchaus auch Menschen)heraufbeschwört.

    Da möchte jetzt jemand zum Schutz dieser Hunde gegenkonditionieren, sprich: vergrämen. Nichts weiter - wo, um Himmelswillen, soll da das Problem stecken?

    Was Hunde in anderen Arbeitseinsätzen angeht: Ich gehe da einfach mal davon aus, dass jeder Hundeführer alle Mittel einsetzt, die ihm zur Verfügung stehen, um das Risiko für die Tiere so gering wie möglich zu halten. Warum soll das bei einem Jagdhund anders sein?

  • Mir ging es darum, dass der Mann aus dem Artikel wissentlich gegen geltendes Gesetz verstößt, stolz darauf ist, Andere ebenfalls dazu aufruft und ankündigt, das weiterhin so zu machen.
    Er schützt auch nicht seine Tiere, sondern seine Beute.
    Ob nun das Gesetz wirklich gut gemacht ist oder nicht, tut dabei ja nur ganz am Rande was zur Sache.
    Es wundert mich, wieviele dieses Verhalten zumindest okay finden.


    Moment. Verstößt er gegen geltendes Recht? Dieser Verein ist der Meinung, dass er es getan hat. Ein Urteil gibt es noch nicht, oder? Ich denke nämlich, dass ist Auslegungssache und so wie ich den Paragraphen lese, finde ich nicht, dass dagegen verstoßen wurde (§ 44 BNatSchG - Einzelnorm). Und selbst wenn wäre es mMn durch die Gefahr die durch Wölfe ausgeht, die ihre Beute verteidigen während viele Menschen im Wald unterwegs sind, gerechtfertig.

    Doch er Schütz Hunde, sowie Treiber, die auf dem Weg durch den Wald zufällig an den Wölfen vorbeikommen könnten.
    Ich möchte unbedingt mal Wölfe in freier Wildbahn beobachten. Aber wenn ich als Treiber unterwegs bin, wäre ich jedem, der einem Wolf im Treiben vor die Füße schießt sehr dankbar. Ich bin nämlich unbewaffnet und möchte da nicht über fressende Wölfe stolpern. Wenn die Wölfe sich nach dem Treiben, wenn wieder Ruhe eingekehrt ist, über Reste hermachen, gerne. Aber eigentlich sind so doch (angeblich) so scheu, dass sie dem Menschen aus dem Weg gehen. Und wenn da unzählige Treiber, Hunde und Schützen im Wald sind, rufen, klatschen, schießen, bellen, bimmeln und was weiß ich, dann sollte der Wolf doch eigentlich zu dem Schluss kommen: GEFAHR.

    Ich denke aber auch, dass das Argument mit der Gefahr für die Jagdhunden so lala ist. Natürlich ist es für Jagdhunde sehr viel gefährlicher im Wolfsgebiet zu arbeiten. Da muss ich aber als Hundeführer abwägen, was ich mache und ob ich die Gefahr eingehe. Das muss ich sowieso bezüglich Straßen und Sauen. Jetzt kommt eben noch ein weiteres Risiko dazu. Das ist nicht toll, aber man kann damit umgehen bzw. muss man damit vernünftig umgehen. Man könnte aber besser damit umgehen, wenn der Wolf die Verknüpfung hätte: Drückjagd = Gefahr. Und nicht: Drückjagd = Essen. Das wäre für alle besser.

  • Schon absolut faszinierend, wie schnell sich die Dinge entwickelt habe: Vor ganz kurzer Zeit noch hieß es, Wölfe seien SO scheu, dass Menschen eh nie einen zu Gesicht bekommen würden.

    Jetzt wird schon ganz selbstverständlich darüber diskutiert, wie man eigentlich reagieren soll, wenn Wölfe (Plural) sich mitten im Lärm, Streß und Trubel einer Drückjagd, mitten zwischen Mensch und Hund, in aller Gemütsruhe sattfressen und gar nicht daran denken, so ein Umfeld zu meiden.

    Wo wir da wohl in fünf Jahren sind?

  • Schon absolut faszinierend, wie schnell sich die Dinge entwickelt habe: Vor ganz kurzer Zeit noch hieß es, Wölfe seien SO scheu, dass Menschen eh nie einen zu Gesicht bekommen würden.

    Jetzt wird schon ganz selbstverständlich darüber diskutiert, wie man eigentlich reagieren soll, wenn Wölfe (Plural) sich mitten im Lärm, Streß und Trubel einer Drückjagd, mitten zwischen Mensch und Hund, in aller Gemütsruhe sattfressen und gar nicht daran denken, so ein Umfeld zu meiden.

    Wo wir da wohl in fünf Jahren sind?


    Das denke ich mir eben auch.


    Ich hab übrigens in der Grundschule, also vor ca. 20 Jahren einen Förster/Jäger bei unser Waldwanderung für uns gefragt, ob er denkt, dass hier wieder Wölfe leben könnten bzw. in Deutschland. Den würde ich heute gerne nochmal sprechen, der war da nämlich der festen Überzeugung, dass das nicht passiert. Gut, hier im Hunsrück sind ja auch (noch) keine Wölfe.

  • Ich hab, als alter Wolfsfan, vor -zig Jahren die Bücher von Erik Zimen gelesen, und auch ein Interview mit ihm. Da wurde er gefragt, ob er sich je wieder Wölfe in D vorstellen könne. Die Antwort war sinngemäß, dass er sich Wölfe höchstens in ein, zwei Habitaten vorstellen könne, falls überhaupt - überall sonst würden sie einfach zu viele Konflikte mit sich bringen.

    Über die Idee, dieses Land flächendeckend mit einer in der Welt einmaligen Wolfsdichte zu überziehen, hätte er wahrscheinlich herzlich gelacht. Ich vor ein paar Jahren übrigens auch, aber inzwischen scheint uns der Irrsinn ja wirklich zu überrollen.

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