Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Klar, wir wissen nicht, was der Wanderer getan hat, aber grundsätzlich: greift ein Wildtier einen Menschen oder ein 'Nutz'tier an, dann wird nach Abschluss geschriehen, tut der HSH das selbe, dann ist das weniger schlimm?

    Also ich bin da ganz bei Dir - bei dem Hund war bekannt, dass er offensichtlich nicht ganz so menschensicher ist, der hätte schon eher dort rausgenommen werden müssen.


    Mein "bitter" bezieht sich mehr so auf....alles eigentlich.
    Mir tut es leid für denjenigen, der gebissen wurde.
    Mir tut es aber auch leid um den Hund.
    Mir tut es leid für den Landwirt. Man steckt viel Zeit und Arbeit in die Hunde und muss dann schlimmstenfalls bei Mißerfolg einen vierbeinigen Freund einschläfern lassen, der genausowenig für den ganzen Scheiss kann, wie man selbst.
    Und mir tut es leid für all die, die das jetzt mit ausbaden müssen.


    Grad von den Hunden in Freiweide wird wirklich viel erwartet.
    Allerdings auch von den Hunden hinter Zaun. Ich könnte da Geschichten erzählen, das ist einfach abstrus, was manche Menschen für Vorstellungen haben.
    UND die Bevölkerung ist immer noch nicht genügend über die Arbeitsweisen dieser Hunde aufgeklärt, selbst in der Schweiz nicht, in der schon mächtig viel dafür getan wird. Hier in D wird da gar nichts gemacht.


    Ich finde es furchtbar, dass da alle Beteiligten in Situationen reingedrängt werden, die unglaublich schwierig zu meistern sind.


    In der Schweiz gibt es ja das extra Herdenschutzhunde-Programm, wo es erwachsene, ausgebildete Hunde nach "bewerbung" gibt - und dennoch geht es auch mal schief.


    LG, Chris

  • Darf man doch?
    Aber es gibt auch ein Wegerecht,

    Selbst, wenn es kein Wegerecht gibt und man wirklich nur die Tiere auf dem eigenen, der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Fläche (Zaun) hält, ist es nicht einfach, Herdenschutzhunde einzusetzen. Es dürfte keinen Tierhalter geben, der HSH einsetzt, der nicht schon Probleme deshalb gehabt hätte. Damit mein ich nicht "ein bißchen Gemecker", sondern richtige Probleme.
    Das müssen die Tierhalter in der Regel selbst austragen - hier in D sowieso.


    Es gibt unglaublich viele Menschen da draussen, die nicht einfach tatsächlich Angst haben wegen der Hunde - woran man mit Aufklärung arbeiten könnte, sondern die alles dafür tun, Tierhalter mit HSH zu diskreditieren und tatsächlich auch die HSH extra zu provozieren.


    Wie soll der Hund die Schiene "Menschen sind keine Gefahr" weiter fahren können, wenn ihm tagtäglich Menschen das Gegenteil beweisen?


    Es müsste so Mini-Kameras geben, die man HSH im Einsatz mal ummacht - ich bin sicher, manch einer würde vom Glauben abfallen, wie manche Wanderer sich den Hunden gegenüber verhalten.


    Als Tierhalter mit HSH im Einsatz hat man nicht weniger Sorgen - man hat andere Sorgen.


    LG, Chris

  • @ChiBande
    Ich hab letztens erst irgendwo einen Artikel zu Wölfen in Österreich gelesen, in dem alles runter gespielt wurde. "die kommen nicht so nah an Siedlungen ran" (haha Österreich besteht nur aus Siedlungen :ugly: ), "die reißen Nutztiere nur in Ausnahmefällen und bleiben lieber unentdeckt" (das eine schließt das andere ja nun nicht aus), "man braucht kein extra Wolfsmanagement, wenn man einfach alle zum Abschuss freigibt", usw.


    Aaaja :roll:
    Es kann natürlich sein, dass in Ö alles anders läuft, als in anderen Ländern und in Wien ja sowieso, weil Wien ist ja anders. xD

  • Es müsste so Mini-Kameras geben, die man HSH im Einsatz mal ummacht - ich bin sicher, manch einer würde vom Glauben abfallen, wie manche Wanderer sich den Hunden gegenüber verhalten.

    Die Idee ist doch gar nicht so schlecht, finde ich ... ne HSH-Dashcam ;) . Wer weiss, wozu man das noch brauchen könnte ... also davon abgesehen, dass es einen recht tiefen und illustrativen Einblick in die Arbeit verschafft. Denke, unter Minicamera oder Dashcam (oder vll. auch lassen sich bestimmt Modelle finden, die man umfrickeln könnte.


    Oder so etwas hier:
    Suchergebnis auf Amazon.de für: kopfkamera

  • Meine Hunde sind nackig - die Rinder würden alles an ihnen kaputtspielen, von den Kosten mal ganz abgesehen.


    Aber die Idee an sich, fände ich gut. Auch als Absicherung.


    LG, Chris

  • Aber die Idee an sich, fände ich gut. Auch als Absicherung.

    Wie gesagt, war Deine Idee :/ und ich fand sie gut, auch wg. Absicherung. Schade halt, dass Deine Rinder das verhindern ... Und Überwachung am Gelände selbst, das wird auch nicht preiswerter ...

  • Du gehst davon aus, ein flüchtender Hund ohne Leine hätte eine Chance einem Wolf zu entkommen?

    Nein. Ich gehe davon aus das seine Chancen ohne Leine höher sind. Aufgrund der Behinderung die eine Leine darstellt.

    Die reagieren nämlich auf eng beim Menschen geführte Hunde deutlich anders (nicht gar nicht) auf Hunde, als wenn der Hund im Freilauf immer nur mal in der Nähe des Menschen ist. Oder gar komplett ohne Mensch.


    Der anwesende Mensch kann den Hund nur schützen, wenn er eine optische (und tatsächliche) Einheit mit dem Hund bildet - aus Sicht des Wolfes. Da kann die 5-Meter-Leine schon zu viel sein.

    Danke für den Input. Klingt plausibel.

  • Wie soll der Hund die Schiene "Menschen sind keine Gefahr" weiter fahren können, wenn ihm tagtäglich Menschen das Gegenteil beweisen?

    Das ist leider ein grundsätzliches Problem. Hier in der Gegend sind (noch) keine HSH im Einsatz, aber man fällt vom Gauben ab wenn man sieht, wie sich Menschen gegenüber Weidevieh verhalten.
    Und wundert sich, daß ein Großteil des Weideviehs weiterhin nett zu Mensch und Hund ist.


    Eigentlich sollte klar sein, das man sich respektvoll in den Bergen bewegt und HSH, Wildtiere und Weidevieh genau wie schlechtes Wetter und kaputte Wege einkalkuliert, tun aber viele nicht sondern laufen bei Gewitter los, werfen Steine nach Kühen, hängen ungesichert in viel zu schweren Wegen (am besten noch mit Kindern) weil der Weg auf der Karte leicht aussah, provozieren eben HSH die ihren Job machen und füttern Wildtiere an.
    Trotzdem würde ich mich gern darauf 'verlassen' können, daß die Tiere, die von Menschen auf die Alm gebracht werden, nicht direkt auf Angriff gehen, wenn ich am Horizont auftauche.

  • @ChiBande
    Ich hab letztens erst irgendwo einen Artikel zu Wölfen in Österreich gelesen, in dem alles runter gespielt wurde. "die kommen nicht so nah an Siedlungen ran" (haha Österreich besteht nur aus Siedlungen :ugly: ), "die reißen Nutztiere nur in Ausnahmefällen und bleiben lieber unentdeckt" (das eine schließt das andere ja nun nicht aus), "man braucht kein extra Wolfsmanagement, wenn man einfach alle zum Abschuss freigibt", usw.


    Aaaja :roll:
    Es kann natürlich sein, dass in Ö alles anders läuft, als in anderen Ländern und in Wien ja sowieso, weil Wien ist ja anders. xD

    Solche Aussagen sind sowas von dumm, wenn man in den Nachbarstaaten sieht, dass es eben nicht so ist.
    Und in den deutschen Medien kann man das ja wirklich gut nachverfolgen.
    Ich denke eine ordentliche Vergrämung - Mensch ist scheiße - ist total wichtig. (nicht blind drauf los schießen und alles abknallen)
    Es kann nicht sein, dass sie unbehelligt durch Ortschaften spazieren.


    Ich finde das für die Nutztiere so traurig. Diese Angst die sie haben müssen, dieses ausgeliefert sein, ohne faire Chance entkommen zu können (so wie Wildtiere).


    An einen 100%igen Schutz kann ich nicht mehr glauben. Ständig werden die Vorgaben zur Zaunhöhe erhöht und zusätzliche Litzen sind zu spannen, Flatterbänder, Untergrabungsschutz...


  • Ich finde das für die Nutztiere so traurig. Diese Angst die sie haben müssen, dieses ausgeliefert sein, ohne faire Chance entkommen zu können (so wie Wildtiere).

    Wobei natürlich die meisten 'Nutz'tiere keine Chance haben dem gewaltsamen Tod durch Menschenhand zu entkommen. Die Todesfälle durch Beutegreifer dürfte zu vernachlässigen sein im Vergleich dazu. ;)


    Schaut man sich auserdem die Winterhaltung hier an, dann würde ich als Weidetier den Sommer auf der Alm mit Wolf vorziehen :schweig:

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