Echte Wölfe und blöde Fragen

Zitat von Theobroma

Vielleicht gehen die davon aus, dass die Tiere im Winter im Stall bleiben?

Echt, das wusste ich nicht. Hier ist dieser Zaun Standard an allen Weiden, egal wer drauf steht.

Das Knotengeflecht halte ich für ungeeinet. Da kann der Wolf gut dran klettern. Weiß auch, dass es keinen Schutz darstellt, weil ich es vor dem E-Zaun hatte.

Zitat von Theobroma

Echt, das wusste ich nicht. Hier ist dieser Zaun Standard an allen Weiden, egal wer drauf steht.

In D geht das bei Pferden wieder nur mit nach innem vorgebautem E-Zaun - aber da wäre ich ja wieder beim Anfangsproblem. Verboten als alleinige Einzäunung ist es mit der Begründung, dass Pferde i. d. R. temperamentvoller als andere Weidetiere sind und beim Auskeilen mit dem Huf in den größeren Lücken hängenbleiben und sich schwer verletzten können.

Zitat von Nocte

Das Knotengeflecht halte ich für ungeeinet. Da kann der Wolf gut dran klettern. Weiß auch, dass es keinen Schutz darstellt, weil ich es vor dem E-Zaun hatte.

Wenn, würde ich sowas eh nur in Kombination mit einem Elektrozaun nutzen. Aber auch das wäre dann wieder nicht Mittelgebirgs-Winter-tauglich.

LG, Chris

Hier ist das RBB-Video nochmal komplett:
rbb Mediathek: „Problemwölfe“ sollen abgeschossen werden | rbb Fernsehen

Und die Aussage des Bauernbund-Vorsitzenden trifft es auf den Punkt:
"Wir haben nie in der Geschichte der Landwirtschaft mit dem Wolf zusammengelebt, ohne dass wir uns wehren durften."

Wobei wir das im Angriffsfall - auch auf unsere Tiere - ja nach den Notwehrregelungen machen dürften - aber da empfiehlt sich dann wohl eine gute Rechtsschutzversicherung, weil dann wieder der Mist mit "angemessenen Maßnahmen und Co" kommt, wie bei den Einbrechern auch. Und eine Finca in einsamer Lage für nachher, bis die Morddrohungen sich allmählich wieder legen. Und ich bin auch zugegeben nicht so wild drauf, mich wie ein Ninja-Turtle im Nahkampf mit einem Wölfi zu messen, ausserdem haben die glaub ich ganz fürchterlichen Mundgeruch.

LG, Chris

Zitat

Auch bei Festzäunen aus Knotengittergeflecht (den ich hier wegen der Pferde aus Tierschutzgründen gar nicht einsetzen darf)

Mit innenliegenden E-Zaun, der Sicherstellt das die Pferde nicht ans Knotengitter kommen ist es machbar.

Grad gelesen, hast du noch nachgeschoben.

Informatives Video!
A propos Mundgeruch: Woher weißt du das?
Romantisierende Bilder wie in dem tollen Film von und mit Kevin Costner " Der mit dem Wolf tanzt" , in dem die wunderbare Mensch-Wolf-Beziehung dargelegt wird, zeigen ein anderes Wolfsbild.
Es erhebt sich bzgl. der blutigen Realität für mich aber die Frage: Bekommen Herdenbesitzer schneller und einfacher einen Waffenschein, da sie ja ein "berechtigtes Interesse" nachweisen können? Immerhin ist auch der Besitzer der kleinen Waffenbesitzkarte mit Schreckschusswaffen, Reizstoff- und Signalwaffen nach Paragraph 10 des Waffengesetzes in Lage, sich effektiv zu wehren, oder?

Zitat von just2dun

Mit innenliegenden E-Zaun, der Sicherstellt das die Pferde nicht ans Knotengitter kommen ist es machbar.

Ja - nützt mit E-Zaun dann aber nix.

Noch mal kurz zur Problemstellung:
Es geht um einen wintersicheren Nacht"pferch" in Mittelgebirgslage, der in 2 unterschiedlichen Abteilen Pferde und Rinder sicher einzäunen soll.
Lage im Aussenbereich, wo mir vieles einfach nicht erlaubt ist und ich semi-mobil-mäßig arbeiten muss.

In normalen milden Wintern liegt hier um die 60 cm Schnee, in Hanglage durch die Schneewehen, gehts dann bis zu einem Meter am Zaun (innen im Auslauf wirds ja plattgetrampelt).
In gutem Winter liegt hier deutlich mehr Schnee.

LG, Chris

Zitat

Bekommen Herdenbesitzer schneller und einfacher einen Waffenschein, da sie ja ein "berechtigtes Interesse" nachweisen können?

Das werden die wenigsten Herdenbesitzer wirklich wollen.
Erstens kostet das ganze Zeugs mal wieder einen ziemlichen Haufen Geld, bis man soweit ist. Dann bezieht sich die Notwehrregelung ja man bloss auf konkrete Angriffssitutationen. Ganz ehrlich, wenn da ein Wolf an Bingos Kehle hängen würde, würde ich ganz bestimmt nicht in diese Richtung schiessen wollen.

In dem Foto-Video ists zwar ein Schwarzbär - aber wie willste denn da schiessen?

LG, Chris

Danke für die Infos... hier ist oft nach innen oder oben drauf noch eine Litze (theoretisch für Strom, ist aber keiner drauf). Allerdings sind die Weiden hier auch riesig und die Pferde deshalb kaum in Zaunnähe.

Bei dem Bär-Video: wenn die Kühe noch Hörner gehabt hätten, wäre das für den Bär doch unter Umständen richtig schlecht ausgegangen, oder? Haben Wölfe dann nur in der Gruppe eine Chance bei Rindern?

Zitat

und beim Auskeilen mit dem Huf in den größeren Lücken hängenbleiben und sich schwer verletzten können.

Das kann auch passieren, wenn Pferde toben, abbremsen und dann schliddern. Mein Pferd hing damals mit einem Hinterbein drin, also Vorsicht!

Der kleine Schwarzbär hat seine Lektion vorerst gelernt.
Tolle Kühe!
L. G.

Zitat von Theobroma

Bei dem Bär-Video: wenn die Kühe noch Hörner gehabt hätten, wäre das für den Bär doch unter Umständen richtig schlecht ausgegangen, oder? Haben Wölfe dann nur in der Gruppe eine Chance bei Rindern?

Wenn die Hornform passt, haben Rinder es dann natürlich noch leichter. Aber hinter den Schädeln ist auch so schon mächtig rumms - in einer Szene wird der Schwarzbär ja von 2 Kühen gegenüber gleichzeitig mit den Bollerköppen in die Mangel genommen, nur, weil er zum Schluss noch weggekommen ist, heisst das nicht, dass er nicht innere Verletzungen (Milz-/Leberriss, etc.) erlitten haben kann und etwas später daran eingegangen ist. So ein Rumms ist schon sehr heftig - sobald aber noch ein "Widerstand" im Spiel ist, kann das richtig übel ausgehen, auch tödlich. Auch die Tritte sind nicht zu verachten.

Wie "wehrig" Rinder sind, hängt von ganz vielen Faktoren ab. Auch, wenn vieles noch in unseren Rindern drinsteckt, man darf nicht vergessen, dass über einen langen Zeitraum - zur Sicherheit des Menschen - besonders aggressive Tiere ausgemerzt (z. B. Mutterkühe, die ihre Kälber vehement gegen alles und jeden verteidigen) und nicht weiter gezüchtet worden sind. Dazu die vielen hornlosen Rassen, dazu oft sehr "sortierte" Herden, die keine normale Herdenstruktur mehr haben. Kälber und unerfahrene Jungrinder schafft auch ein einzelner Wolf. Durch Erkrankung, Hochträchtigkeit oder Lahmheit angeschlagene Tiere ebenso.

Das Herdenverhalten bei Wolfsangriffen kann sehr unterschiedlich ausfallen - so zeigen es die Erfahrungsberichte von betroffenen Rinderhaltern.

LG, Chris