Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Das ist eines meiner "Lieblingsargumente" |) - im Gegensatz zu den Wölfis, von denen es bisher nur ein paar Hundert gibt, gibt es Millionen von Rindern und Schweinen. Der allergrößte Anteil der Verletzten oder gar Getöteten liegt dabei im unmittelbaren landwirtschaftlichem Umfeld.
    Das zu vergleichen ist nicht wirklich aussagekräftig und ein sehr schwaches Verschleierungsargument.


    LG, Chris

    Neben dem, was Chris schreibt, darf man nicht vergessen, dass nun auch noch Herden hinzukommen, die aus Koppeln ausbrechen, weil sie in Panik sind. Ihr erinnert euch sicher noch daran, dass vor ein paar Jahren ein ICE durch eine Schafherde in einem Tunnel entgleiste. Der Halter wurde verklagt, aber im letzten Jahr freigesprochen, weil als erwiesen gilt, dass die Tiere von einem Raubtier von der Koppel getrieben wurden.

    ich habe mal was gestöbert, hat nichts mit Wolf zu tun aber toten Schafen
    Notfälle: 23 Schafe verdurstet: Länderübergreifende Suche nach Halter | nnn.de


    ähnliches aus ganz deutschland, verdurstet, verhungert usw.

    Ah ja, es gibt Tierquäler und darum ist es o.k., wenn der Wolf Vieh reißt?


    Mal eine ganz ernst gemeinte Frage an die die gegen den Wolf in Deutschland sind.
    In welchen Ländern wäre er denn eurer Meinung nach besser aufgehoben?

    Es gibt nicht so wenige Leute, die gänzlich gegen den Wolf in Deutschland sind. Diejenigen, bei denen ich das weiß, haben kein Interesse daran, sich zu überlegen, ob der Wolf irgendwo eine Daseinsberechtigung hat.


    Was mich, so wie vermutlich die meisten hier im Thread, stört, ist dass man sich nicht gegen die Tiere wehren kann. Der Wolf ist ein großen, intelligentes Raubtier, dass normaler Weise in RUDELN jagt und lebt. Über kurz oder lang stehen nicht nur wir Weidetierhalter einer unlösbaren Aufgabe gegenber und nicht mehr "nur" Einzeltieren.


    Es sind nicht nur wir Weidetierhalter, die meiner privaten Verschwörungstheorie nach ausgerottet werden sollen, es sind alle, die im Wald spazieren gehen, es sind Pferdebesitzer, es sind Angler, Dorfbewohner, nächtliche Kneipen-Heim-Radler u.s.w. die einer Gruppe ausgesprochen intelligenter Wölfe gegenüber stehen könnten. Wölfe,die gelernt haben, dass der Mensch keinerlei Bedrohung ist. Sind keine Weidetiere mehr da, sind Haustiere dran und auch der Mensch ist ein leichteres Opfer, als Wildtiere.


    Schon jetzt ist es ein Problem, dass man die eigenen Tiere nicht schützen kann. Stell dir vor, Du gehst so wie ich im Winter im Dunkeln auf Nachtpatroullie und triffst nur mit deinem Mut und deinen Klamotten am Leib auf eine Gruppe Wölfe, die sich in den Kof gesetzt hat, deine Schafe zum Spontanbarf zu erklären. Willst Du dann hoffen, dass Du nicht als Kollateralschaden endest? Wenn ich aber keinerlei Verteidigungsmöglichkeit habe, weil ich z.B. keinen Waffenschein bekomme, da ich ja nicht besonders schutzwürdig bin und nicht im Dunkeln im Wolfsgebiet rumtapern muss, heißt das doch ehrlicher Weise - hoffe, dass Du immer erst zu deinen Schafen kommst, wenn der Wolf schon weg ist und beweine dann die Kadaver.


    Wie gesagt, die Weidetierhaltung wird so zum erliegen kommen und ich glaube, dass das unsere Oberen wollen und sich sogenannte Naturschutzbunde als Werkzeug dazu anbieten. Wenn aber die Weidetierhalter verschwunden sind, sind die Wölfe noch da - in größerer Zahl, bestens mit dem Menschen vertraut und sicher wollen die nicht nur spielen.



    In meinen Augen muss mir als Weidetierhalter auf meiner Koppel gestattet sein, alle Maßnahmen zum erfolgreichen Vertreiben der Wölfe gestattet sein und wenn die Zahl steigt, dann auch mit Waffengewalt. Es ist ja nicht so, dass man sich gern bewaffnen würde. Ich wollte nie Waffen auch nur in Hausnähe haben, aber jetzt denke ich um. Ein Waffenschein zieht nach sich, dass man im Jahr mindestens 14m unter Aufsicht schießen geht, man muss "unbescholten" sein, eine Waffenbesitzkarte zusätzlich zum Waffenschein haben, man muss auch ein besonderes Interesse nachweisen und billig sind die Dinger auch nicht. Weidetierhalter arbeiten in aller Regel und das nicht nur auf den Höfen. Die wenigstens würden die Zeit finden, mal eben heimlich Wölfe im Wald abzuknallen.

  • Zum Thema unsinniger Medienumgang. Heute habe ich eine Überschrift mit einem angeblichen Zitat eines Jägers gelesen. Das Zitat, wenn er es denn so gesagt hat, lautete:


    "Wölfe haben unsere Wälder leer gewildert."


    Das finde ich z.B. ziemlich schräg. Ein"wilderndes" Wildtier.

  • Wölfe sind überall da gut aufgehoben, wo sie auch b. Bd. ihre "Grenzen" kennen lernen dürfen. Hier in D ist das leider noch nicht der Fall.
    Dieser Umgang tut einem hochintelligentem Tier, in dem wir Weidetierhalter einen sehr herausfordernden Gegner haben, überhaupt nicht gut.

    Da passt grad so herrlich ein Zitat aus diesem Artikel von heute zu:
    Der böse Wolf von Cunnewitz – In der Lausitz läuft ein Vorzeige-Naturschutzprojekt aus dem Ruder – LVZ - Leipziger Volkszeitung


    Zitat

    Das Kontaktbüro Wolfsregion aus Rietschen sei dagewesen. Zusammenleben mit dem Wolf sei kein Problem, hieß es immer wieder. Wenn man sich an die Spielregeln halte.

    Das ist so ein wenig wie, wenn ein Fussballschiedsrichter sehr parteiisch pfeift. Die einen dürfen Foulen, Handspielen, stehen im Abseits und keiner merkts und die anderen müssen sich an die Regeln halten.



    LG, Chris

  • Also ich glaube wenn man mir das ins Gesicht sagt, nachdem ich grade wieder mal meine toten Schafe "beseitigt/entsorgt" habe... :mute: Lebt der Mensch vom Kontaktbüro noch? |)

  • Also ich glaube wenn man mir das ins Gesicht sagt, nachdem ich grade wieder mal meine toten Schafe "beseitigt/entsorgt" habe...

    Und nachdem man mir das ins Gesicht sagt, mir für meinen Festzaun Flatterband in nicht ausreichender Menge in die Hand drückt und dann kurz drauf so eine Pressemitteilung rausgibt, die erklärt, dass Flatterband an Festzäunen nix nützt und mich in dieser PM auch noch "seltsam" darstellt....
    https://www.facebook.com/photo…9097329979&type=3&theater
    Die kam heute über den Info-Verteiler, ich hab sie aber nur als PDF in der Mail, deshalb der FB-Link.


    Wie hiess doch gleich der James-Dean-Film? |)


    In Frankreich sind lt. dem Film die Wölfe die Laborratten, hier in D sinds die Weidetierhalter.


    LG, Chris

  • Also bei soviel Empathie mit den Tierhaltern, würde es mich nicht wundern, wenn demnächst von Angriffen aufs Wolfsbüro berichtet wird. Unglaublich. :omg: Eine Meldung ala "es tut uns wahnsinnig leid, dass... Leider haben die für sicher gehaltenen Schutzmaßnahmen... für die Zukunft empfehlen wir..." wäre sicher anders angekommen, ehrlicher und respektvoller gegenüber dem betroffenen Schäfer. Aber so ist man fein raus, die Schuld liegt auf jeden Fall nicht beim ratlosen Wolfsbüro. :rotekarte:


    Es ist schon tw erschreckend die Kommentare in den Onlinezeitungen zu erfolgten Rissen zu lesen. Bsp bei uns der eine Riss war eine kleine Liebhaberherde. Alle mit Namen, alle Flaschenkinder und liebevoll gepflegt.
    Im Zeitungsartikel stand also Schaffreundin... ein Kommentar giftete gleich "ach keine Wolfsfreundin? Will wohl dass die armen Tiere verhungern..." -oder so ähnlich wars. Sinngemäß hab ich es aber definitiv richtig wieder gegeben. Ey da kriegst du auch als nicht Betroffener solch Wut und ich bin wahrlich ein friedlicher und ausgeglichener Zeitgenosse. Das waren nicht irgendwelche Schafe, dass waren geliebte Haustiere. :dagegen: Vielleicht muss in Zukunft jedes Dorf Abends ein paar Opfertiere in Wald bringen für die armen Wölfis.

  • "seltsam" darstellt....
    facebook.com/photo.php?fbid=10…9097329979&type=3&theater
    Die kam heute über den Info-Verteiler, ich hab sie aber nur als PDF in

    Das kann man nicht lesen (zu verschwommen). Bin allerdings nicht bei FB angemeldet. :|
    L. G.

  • Eine Meldung ala "es tut uns wahnsinnig leid, dass... Leider haben die für sicher gehaltenen Schutzmaßnahmen... für die Zukunft empfehlen wir..." wäre sicher anders angekommen, ehrlicher und respektvoller gegenüber dem betroffenen Schäfer.

    Gelle? So gehts mir auch.
    Ich betrachte mich durchaus noch als gedämpft pro bis "ok-da müssen wir jetzt irgendwie durch" in Sachen Wolf, aber bei sowas kann man noch so pragmatisch sein, da rollen sich einem einfach die Fussnägel hoch.


    Ich hätte weit weniger Probleme damit, wenn endlich mal einer zugeben würde: Hört zu, Leute, wir haben auch keine Ahnung, was da auf uns zu kommt und was wir jetzt machen sollen, um Deine Tiere zu schützen.


    Dann liest man noch solche Meldungen:
    Schäfer fordern besseren Herdenschutz vor Wölfen
    - MOZ.de


    Es ist NOVEMBER und die Fördergelder für dieses Jahr für den Herdenschutz sind noch nicht ausgezahlt. :shocked:


    Aber: Zusammenleben mit dem Wolf ist ja kein Problem. Sagt das Kontaktbüro.


    Örks.


    LG, Chris

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