Echte Wölfe und blöde Fragen
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Hinschauen wäre ja auch völlig OK und harmlos gewesen und tatsächlich unter "Begegnung" gefallen ,aber sie beschreibt doch ganz klar, dass der Rüde dann hoch aufgerichtet bis auf sechs Meter rangekommen und geblieben ist, während ein zweites Tier sie von der Seite anpirschte. Das hat für mich schon eine andere Qualität.
Man darf nicht vergessen, wirklich ängstlich sind sie nicht (dazu haben sie ja in D auch kaum Grund) und sie sind fruchtbar neugierig. Kann mir schon vorstellen, dass sie sich das näher anschauen wollten (selbst meine Beaucis hätten das gewollt ... und die interessieren sich normalerweise nicht die Bohne für Passanten mit kleinen Hunden). Ob sich das zweite Tier anpirschte, kann man gar nicht sagen, der hätte auch vorher schon dort stehen können, wo er stand. Und könnte sogar der Auslöser gewesen sein, warum der "Alte" sich das mal genauer anschauen wollte. Denn im Interview heisst es, dass der junge Wolf an der Seite auf Schulterhöhe stand, sie hatte ihn vorher nur nicht gesehen.
Immerhin ist die HHin auf den Wolf zugegangen, um ihn zu fotografieren oder zu filmen (und das irritiert mich dann schon mit der Panikreaktion), wenn der junge dort schon gestanden hat, hat sie sich sowohl ihm genähert, als auch dem Alten. Sie geht (quasi) erst mal ganz cool mit ihren kleinen Hunden auf den Wolf zu, wenn er das gleiche macht und nicht so reagiert, wie sie sich das vorgestellt hat, kommt die Panik (und das ist für mich auch diesen vielen Fehlinformationen zu verdanken).
Das bedeutet nicht, dass ich kein Verständnis für ihre Ängste habe.
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Und das in einer Demokratie - das macht mir noch viel mehr Angst als die Wölfe.
Ja, das finde ich auch sehr bedrohlich ....
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Ich denke, die Emotionen, dieses totale Gefühl der Hilflosigkeit, kommen tatsächlich auch von den vielen Lügen mit denen wir zum Thema Wolf zugeschüttet worden sind. Sämtliche Beschwichtigungen (scheu, Sechser-im-Lotto etc etc ) haben die Wölfe inzwischen Lügen gestraft - und wie man realistisch mit dieser ganz realen Gefahr z.B. für den Hund beim Spazierengehen umgehen soll, darf nicht mal diskutiert werden, geschweige denn, dass es da Lösungsangebote gäbe. Nur Phrasen.
Den Eindruck hatte ich im Interview auch.
Tja, das ist halt das Problem. Was ist das aktuelle Ziel der Kommunikation? Die Leute sollen sich a) sicher fühlen und b) nicht ändern müssen in ihrer Denkens- und Lebensweise. Wer offen kommuniziert wird nicht unbedingt gefeiert - sondern kann uU seine Karriere an den Nagel hängen. Die Leute sind Sicherheit gewohnt. Berechenbarkeit. Das gibt es beim Wolfsthema einfach nicht, weil es ein Tier ist. Kein Politker kann sagen "tun sie dies, dann frisst der Wolf ihren Hund zu 100% niemals nicht" - es gibt keine 100%ige Sicherheit. Akzeptanz bei diesem Thema geht nur über Sicherheit und Nicht-Einschränken (wie man es beim Herdenschutz tun muss). Man will kein "Problem" haben.
Hier standen auch letzten 4 Herdenschutzhunde an einem der üblichen Ausflugwege. Was gab das Theater und wie froh waren die Leute als die Tiere endlich wieder weg waren. So schlimm war das da 50 Meter dran vorbeigehen zu müssen! Jawohl!
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Und: hier ist Niedersachsen. Wir haben hier genug Rudel, Risse und co. Die Leute wollen die Hunde trotzdem nicht. Weil: die bellen so laut, die sind so aggressiv, da muss ich meinen Hund anleinen, da fühle ich mich bedroht/unwohl, die nerven mich einfach, etc..
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Hier ist ein - noch moderates - Beispiel dafür, was dir in unserer Ecke blüht, wenn du an die Öffentlichkeit gehst. Da geht es um den Abschuß von Kurti, der ja bekanntlich in der Feldmark auf einen angeleinten Golden Retriever zulief und den biß.
ZitatDies führte soweit, dass eine Familie, die eine angebliche Beißattacke des Wolfs auf ihren Haushund öffentlich machte, Opfer eines Shitstorms wurde. So veröffentlichte der selbsternannte „Wolfsschützer“ XXXX in einem öffentlichen Facebook-Post die Adresse sowie die Telefonnummer der Familie, die daraufhin unter Druck gesetzt und bedroht wurde. Außerdem ließ er unmissverständliche Worte folgen. Ein eventueller Prozess um die Frage, ob der Hund angeleint war oder nicht, wäre kein „Zuckerschlecken“ für die Familie. „Und wenn Sie vor Gericht die Unwahrheit sagen, dann würden Sie, egal ob vereidigt oder nicht, eine Freiheitsstrafe bekommen. Für einen nicht angeleinten Hund gibt es eine Geldbusse, wenn überhaupt. Bitte unterschätzen Sie nicht, was für ein Druck während einer Gerichtsverhandlung herrscht.“
Inzwischen hat dieser Typ, vorbestrafter Ex-Anwalt, soweit Oberwasser, dass der Ton noch weitaus bedrohlicher geworden ist - Tierhalter in der Rodewalder Ecke können da einiges erzählen. Und irgendwelche Konsequenzen für den oben zitierten offenen Erpressungsversuch - die Familie solle behaupten ,dass ihr Hund nicht angeleint war, oder... - hat es nie gegeben.
Dieser Meute würde ich mich auch nicht ausliefern wollen, insofern kann ich die Leute verstehen, die den Mund nicht mehr aufmachen, auch wenn's total verkehrt ist. Irgendwas läuft hier gewaltig falsch.
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Hier ist ein - noch moderates - Beispiel dafür, was dir in unserer Ecke blüht, wenn du an die Öffentlichkeit gehst. Da geht es um den Abschuß von Kurti, der ja bekanntlich in der Feldmark auf einen angeleinten Golden Retriever zulief und den biß.
ZitatDies führte soweit, dass eine Familie, die eine angebliche Beißattacke des Wolfs auf ihren Haushund öffentlich machte, Opfer eines Shitstorms wurde. So veröffentlichte der selbsternannte „Wolfsschützer“ XXXX in einem öffentlichen Facebook-Post die Adresse sowie die Telefonnummer der Familie, die daraufhin unter Druck gesetzt und bedroht wurde. Außerdem ließ er unmissverständliche Worte folgen. Ein eventueller Prozess um die Frage, ob der Hund angeleint war oder nicht, wäre kein „Zuckerschlecken“ für die Familie. „Und wenn Sie vor Gericht die Unwahrheit sagen, dann würden Sie, egal ob vereidigt oder nicht, eine Freiheitsstrafe bekommen. Für einen nicht angeleinten Hund gibt es eine Geldbusse, wenn überhaupt. Bitte unterschätzen Sie nicht, was für ein Druck während einer Gerichtsverhandlung herrscht.“
Inzwischen hat dieser Typ, vorbestrafter Ex-Anwalt, soweit Oberwasser, dass der Ton noch weitaus bedrohlicher geworden ist - Tierhalter in der Rodewalder Ecke können da einiges erzählen. Und irgendwelche Konsequenzen für den oben zitierten offenen Erpressungsversuch - die Familie solle behaupten ,dass ihr Hund nicht angeleint war, oder... - hat es nie gegeben.
Dieser Meute würde ich mich auch nicht ausliefern wollen, insofern kann ich die Leute verstehen, die den Mund nicht mehr aufmachen, auch wenn's total verkehrt ist. Irgendwas läuft hier gewaltig falsch.
Ja, so ist das hier. Alle wollen sie den Wolf und natürlich Herdenschutz. Nur nicht vor der eigenen Haustür. Da nervt das nämlich.
Diese Hardcore-Diskussionen führe ich idR aber nur mit Bekannten und Freunden die in den Städten wohnen und/oder so gar keinen Berührungspunkt haben mit dem Thema, außer eine eigene Meinung zu haben. Die Herdenschutz-"Gegner" sind eher die Hundehalter und Freizeitsportler die sich davon belästigt und eingeschränkt fühlen.
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Kein Politker kann sagen "tun sie dies, dann frisst der Wolf ihren Hund zu 100% niemals nicht" - es gibt keine 100%ige Sicherheit. Akzeptanz bei diesem Thema geht nur über Sicherheit und Nicht-Einschränken (wie man es beim Herdenschutz tun muss). Man will kein "Problem" haben.
Meinte das eigentlich genau umgekehrt. Also dass die Politik vieles verharmlost hat und sich deswegen die Bevölkerung gar nicht richtig auf die Situation Wölfe einstellen konnte, das macht jeden Versuch zur Berechenbarkeit hinfällig (und gibt den Wolfskuschlern auch noch Recht, forciert solche Extreme, bin mir sicher, die fühlen sich im Recht ...). Irgendwie steckt das Thema m.E. immer noch zwischen totaler Wolfsromantik (verharmlosend dann in der Regel auch) oder totaler Panikmache. Dazwischen die Viehhalter, die es ausbaden müssen, die können sich weder das eine, noch das andere leisten, denn die stecken inmitten der Realität.
Sags jetzt mal ganz deutlich, hätte mit zwei kleinen Hunden den Teufel getan, das Handy rauszuholen um Wolf zu filmen, damit man mir glaubt, dass ich einen Wolf im Wald gesehen habe. Ganz sicher hätte ich mich auch nicht genähert (sie aber schon), aufs Handy guckend ... näch, einstellen, Kamera starten, sondern lieber schon mal eine Nummer gewählt und versucht abzuschätzen, ob der gepflegte Rückwärtsgang
nicht doch eine Option wäre (angeblich soll der Wolf sie ja nicht mal vorher gesehen haben, meinte sie, glaube ich nur nicht so dran). Wobei, das entnehme ich ebenso dem Interview, bei ihren wiederholten Sichtungen ausgerechnet in meinem Spaziergehgebiet ganz sicherlich nicht einsam im Wald spazieren gehe, mich darüber freue, dass gerade keine Corona-Natur-Jünger unterwegs sind (unbewaffnet schon mal gar nicht).
Mir kann das keiner verkaufen, dass es reicht, zu rufen, in die Hände zu klatschen oder zwei Topfdeckel ineinander zu schlagen. Aber sie scheint es geglaubt zu haben und dann kann ich mir vorstellen, wenn die Vorstellung von dem, was gleich passieren sollte (weil immer so gepredigt) innerhalb von Sekunden zerbröselt, Panik aufkommt.
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Ich seh es einfach ein wenig wie viele andere Themen. Die Gesellschaft will auch überwiegend Autobahnen. Bei uns ist die A39 so ein Paradebeispiel dafür. Schnelle Verbindungen wollen viele. Aber nicht vor der eigenen Haustür, bitte.
Wolf? Gerne. Aber bitte nicht so, dass ich mich einschränken muss. Und irgendwie musst du es dann ja "verkaufen", wenn es kein Entkommen gibt (EU-Beschlüsse). Lokale Politiker treffen bei sowas ja nicht unbedingt die Entscheidungen.
Hier haben ganz viele über den fehlenden Herdenschutz gemeckert. "Ja, was tut der auch nichts für seine Schafe. War doch klar, dann muss er halt xy tun". Nun jammert man eben über die Hunde
So langsam merken hier viele, das Herdenschutz nicht "kostenlos" ist. Und das stört zunehmend wieder.
Der Gedanke kam mir hier auch letzte Woche. Kaum kommt Schnee ist unsere Wiese mit Eltern, Kindern und Schlitten überflutet (wo kommen die alle plötzlich her?!?). Ich hätte gerne Schafe und bräuchte dann wohl Hunde. Ich weiß nicht, ob die Leute das hier so locker-flockig annehmen und sich "einschränken" würden.
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Nun ja, da geht es ja nicht um die hinterste Ecke des Nationalparkes X, sondern um ein Haupt-Naherholungsgebiet der Großstadt Hannover. Wenn ich mich da nicht mal mehr mittags auf einem Hauptweg am schönen Wetter freuen darf, ist das schon harter Tobak. Allein muß man nun mal oft gehen, wenn man allein ist.
Ich würde es (auch ohne Wolf) völlig normal finden, aus Rücksicht auf das Wild nicht auf kleinere Seitenwege oder gar vom Weg ab zu gehen - aber ein generelles Betretungsverbot wg. Wolf (und darauf läuft's hinaus, wenn du mit Hund am hellen Sonntagmittag nicht mal mehr einen Hauptweg gehen darfst) geht dann doch erheblich zu weit.
btw: Waren die Wölfe nicht irgendwann auch mal nachtaktiv, so dass man sie tagsüber eh nicht trifft?
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Nun ja, da geht es ja nicht um die hinterste Ecke des Nationalparkes X, sondern um ein Haupt-Naherholungsgebiet der Großstadt Hannover. Wenn ich mich da nicht mal mehr mittags auf einem Hauptweg am schönen Wetter freuen darf, ist das schon harter Tobak. Allein muß man nun mal oft gehen, wenn man allein ist.
Beziehe mich ausschliesslich auf das, was die Betroffene im Interview gesagt hat. Und das war, dass sie schon einige Wolfssichtungen hatte, es ihr nur niemand geglaubt hat. Jetzt kann sie nicht so tun, als wüsste sie nicht, dass dort Wölfe drin sind. Was nutzt es, mit dem Fuss aufzustampfen und zu sagen: "Harter Tobak"? So gerne ich in der Natur spazieren gehe, doch solch einem Risiko bin ich nicht bereit mich auszusetzen. Schon gar nicht, weil ich denke, das stünde mir einfach zu, basta.
Und ich beziehe mich darauf, was sie ansonsten von Wild erwartet, nämlich dass es fliehen würde. Zusammen mit ihrer Handyaktion und dann einfach mal weiter schlappen, bringt mich halt zur Einschätzung, dass sie sich der Gefahr nicht wirklich bewusst gewesen ist, bzw. die Situation falsch eingeschätzt hat.
Ich würde es (auch ohne Wolf) völlig normal finden, aus Rücksicht auf das Wild nicht auf kleinere Seitenwege oder gar vom Weg ab zu gehen - aber ein generelles Betretungsverbot wg. Wolf (und darauf läuft's hinaus, wenn du mit Hund am hellen Sonntagmittag nicht mal mehr einen Hauptweg gehen darfst) geht dann doch erheblich zu weit.
Dafür würde ich kein Verbot brauchen, das würde ich ganz freiwillig so halten (gibt es überhaupt solche Verbote?). Der Haut meiner Hunde zuliebe und meiner eigenen. Wieso sollte ich ein solches Risiko eingehen, bin ich denn bekloppt? Das würde ich doch nur tun, wenn ich davon ausgehe, dort sind schon mal keine Wölfe ansässig. Nenn mich von mir aus Schixxhase, auch mit den Beaucis nicht (und ich bin theoretisch "bewaffnet", die Schweizer Messer sind unglaublich scharf, wenngleich ich sie hier nicht als Waffe mit schleppe) und ich neige nicht zur Panik (auch bei der Sichtung eines Bärens nicht, der gar nicht hätte hier sein dürfen und auch keiner war ... jow, witzige Geschichte dies eigentlich, ein anders Mal).
btw: Waren die Wölfe nicht irgendwann auch mal nachtaktiv, so dass man sie tagsüber eh nicht trifft?
K/A, solche "Geschichten" waren für mich kein Kriterium. Dafür habe ich zu viel Wolfsdokus gesehen, vermutlich.
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