Braucht sie Nachhilfe?

  • Hallo,
    ich habe mal eine Frage die mich schon lange beschäftigt.
    Bonnie ist nun 8,5 Monate alt.
    Wir treffen jeden Abend zwischen einem und zehn Hunden auf der Hundewiese.
    Wenn sie einen anderen Hund sieht, setzt sie sich hin und wartet auf mein "lauf". Und dann geht es los. Leider meistens geradeaus genau auf die Hunde zu. Kurz schnuffeln, ungerne schnuffeln lassen und dann springt sie kurz in die Spielaufforderungsstellung (Hintern hoch) und rennt weg. Rennt der andere nicht hinterher, sondern zeigt ihr nur gepflegt den :irre3: bleibt sie nach ein paar Metern völlig verdattert stehen, dreht sich um, guckt wo der andere bleibt und trabt wieder zurück. Nach weiteren eins, zwei Versuchen die ignoriert werden, verliert sie das Interesse.
    Kommt der andere aber hinterher, fühlt sie sich bei allen größeren Hunden, Hunden die bellend hinterher rennen oder zu penetrant sind, sehr schnell gejagd und kneift den Hintern ein, schmeißt sich auf den Rücken oder sucht bei einem Menschen (meinem Mann oder bei mir) Schutz.

    Muss ich mir da Sorgen machen, dass die Maus einfach nicht versteht, dass weg rennen keine gute Idee ist, dass sie auch mal den anderen zurecht stoßen kann wenn ihr was nicht passt und das die anderen nichts schlimmes wollen wenn sie schnuffeln kommen?
    Alle mit denen ich mich so unterhalten habe meinen, dass würde sie noch lernen, sie wäre doch noch so klein. Ist das so? Oder wird sie mal ein Angsthund wenn das so weiter geht? Kann ich ihr irgendwie helfen? Wie verhalte ich mich am besten?
    Bislang habe ich mir das immer angesehen und eingegriffen wenn ich das Gefühl hatte, das kippt jetzt zu sehr ins negative. Sie zu mir geholt und den anderen geblockt (war bislang 3x nötig).
    Sie will aber auch immer wieder ganz unbedingt zu anderen Hunden hin.... :???: (Was sie ganz bewusst nicht immer darf)

  • Zitat


    Wir treffen jeden Abend zwischen einem und zehn Hunden auf der Hundewiese.
    Wenn sie einen anderen Hund sieht, setzt sie sich hin und wartet auf mein "lauf". Und dann geht es los.

    Macht ihr das wirklich JEDEN Abend? Ist die Wiese der einzige Ort an dem sie spielen darf? Was passiert, wenn du sie nicht freigibst und einfach wieder gehst, obwohl da andere Hunde sind?

  • Einem Hund mit 8,5 Monaten fehlt es meist schlicht am nötigen Selbstbewußtsein um
    andere Hunde abzuweisen. Das wird sich wahrscheinlich ändern wenn sie erwachsen wird
    und an Selbstbewußtsein gewinnt.

  • Zitat

    Macht ihr das wirklich JEDEN Abend? Ist die Wiese der einzige Ort an dem sie spielen darf? Was passiert, wenn du sie nicht freigibst und einfach wieder gehst, obwohl da andere Hunde sind?


    Ja ist leider der einzige Ort. Wohnen noch in einer Großstadt.
    Wenn wir wieder gehen passiert nichts. Sie fiept dann mal kurz weil sie hin will aber nach ein paar Sekunden ist .... Oh, ein Schmetterling. Du verstehst? Aufmerksamkeitsspanne ist nicht sooo groß.


    LG Manu (vom Handy) mit Bonnie

  • Zitat

    Einem Hund mit 8,5 Monaten fehlt es meist schlicht am nötigen Selbstbewußtsein um
    andere Hunde abzuweisen. Das wird sich wahrscheinlich ändern wenn sie erwachsen wird
    und an Selbstbewußtsein gewinnt.


    Dann stimmt es also das sich das noch gibt?! Das ist schön zu hören.


    LG Manu (vom Handy) mit Bonnie

  • Zitat

    ...
    Kommt der andere aber hinterher, fühlt sie sich bei allen größeren Hunden, Hunden die bellend hinterher rennen oder zu penetrant sind, sehr schnell gejagd und kneift den Hintern ein, schmeißt sich auf den Rücken oder sucht bei einem Menschen (meinem Mann oder bei mir) Schutz.


    Alles noch absolut im Rahmen des "Normalen", und ganz sicher besser/klüger, als das, was z.B. mein ( jetziger, ist mein 31. ) Junghund gemacht hat, nämlich auf jeden freundlich zu, und selbst, wenn der Andere erkennbar unfreundlich war, KEINERLEI Beschwichtigung oder Unterwerfung zu zeigen ( als Chow Chow wirkt er immer sehr selbstbewußt ). Folge war: er hat regelmäßig RICHTIG Prügel bekommen...

    Zitat

    Muss ich mir da Sorgen machen, dass die Maus einfach nicht versteht, dass weg rennen keine gute Idee ist, dass sie auch mal den anderen zurecht stoßen kann wenn ihr was nicht passt und das die anderen nichts schlimmes wollen wenn sie schnuffeln kommen?


    Natürlich versteht sie es noch nicht. Sie ist noch ein Kind/Teenager und muss noch VIEL lernen/ausprobieren. Und, wie schon YorkieFan geschrieben hat: sie ist noch zu jung, um ( in den Augen anderer Hunde ) überhaupt das "recht" zu haben, einen ( älteren ) Hund "zurecht zu stoßen". Im Gegenteil: würde sie sich mit so einem Verhalten eher erst recht Ärger einhandeln. So gesehen verhält sie sich nicht nur angemessen, sondern auch klug ;)

    Zitat

    ...das würde sie noch lernen, sie wäre doch noch so klein. Ist das so? Oder wird sie mal ein Angsthund wenn das so weiter geht?


    Wie ich oben schrieb: ihr Verhalten ist im Rahmen des Normalen. Hunde sind individuell so verschieden wie wir Menschen auch. Nicht jeder wird als "Draufgänger" geboren, oder kann dazu gemacht/erzogen werden. Ein "Angsthund" ist aber etwas ganz anderes als ein Hund, der eher nachgiebig/weniger dominant ist ! Natürlich hat sie jetzt noch manchmal etwas Schiss ( wohl vor ihrem eigenen Mut ). Aber, das wird sich legen mit der Erfahrung und mit dem Alter...

    Zitat

    Kann ich ihr irgendwie helfen? Wie verhalte ich mich am besten?
    Bislang habe ich mir das immer angesehen und eingegriffen wenn ich das Gefühl hatte, das kippt jetzt zu sehr ins negative. Sie zu mir geholt und den anderen geblockt (war bislang 3x nötig).
    Sie will aber auch immer wieder ganz unbedingt zu anderen Hunden hin....


    Ich finde, du hast bisher ganz gut und richtig reagiert. Ich würde auch jeden meiner Hunde ( ob Welpe oder schon erwachsen ) beschützen. Hauptsache ist, du tust das RUHIG und SOUVERÄN - lässt dir keine Angst o.ä. anmerken ! Also: den fremden/aufdringlichen Hund blocken = Ja. Rum-schreien/fuchteln, den eigenen Hund herumzerren ( um ihn in Sicherheit zu bringen ) = NEIN !
    Ausserdem würde ich schon öfter mal üben, dass deine Kleine manchmal gar keinen Kontakt zu anderen haben darf > BITTE wähle dazu NICHT bestimmte "Hunde-Typen" aus, z.B. "große, freilaufende"... Denn dann würde deine Hündin sehr schnell kombinieren: großer, freilaufender... Hund ist "gefährlich" ! Mach es immer wieder mal, "einfach so". Dann heisst "Nein" ( oder was auch immer ): " Du darfst jetzt nicht zu diesem Hund." Statt dessen kannst du ihr ein Spiel anbieten, eine KLEINE Übung machen ( und toll belohnen ) oder ihre Aufmerksamkeit auf "Irgendwas Anderes" lenken....
    Geh auf jeden Fall ZÜGIG weiter !
    Auf dem Rückweg z.B. kannst du, wenn ihr dem selben Hund wieder begenet, das "Verbot" auflösen und sie Kontakt aufnehmen lassen.
    Ziel der Übung ( bis es wirklich klappt, dass sie ein "Nein" akzeptiert, können viele Monate vergehen ) ist, dass nicht selbstverständlich JEDEN Hund als potentiellen Spielkameraden sieht, sondern zuerst auf DEIN o.k. wartet. Bei einem so jungen Hund ist das erstmal schwierig. Aber später ( oder auch schon früher ) wird es sich "auszahlen", denn dann kannst du bestimmten, DIR nicht geheueren Hunden ausweichen, OHNE bei deinem Hund das Gefühl zu erzeugen, dass von diesem Hund eine GEFAHR ausgeht ( denn sie ist es gewöhnt, dass du auch mal "Nein" sagst ).
    Also, MEIN Fazit wäre: Dein Hund benimmt sich ganz normal, und du machst auch alles richtig :smile:
    Warte erstmal, bis sie durch die Pubertät ist ! Dann könnte "es" nochmal anders werden... Und dann :hilfe:
    Aber, da deine Kleine sich bisher nicht wie ein "'Selbst-Überschätzungs-Monster" dargestellt hat ( und du/ihr auch nicht eben unklug gehandelt habt, wird sie den Schritt ( oder die SCHRITTE ) ins Erwachsenenleben schon meistern :gut: .
    Zu einem großen Teil macht und muss und KANN sie das aus eigenem Antrieb und mit eigenen Erfahrungen schaffen. Aber, einen Teil kannst du/könnt ihr auch dazu beitragen = Behaltet den "Überblick" über Situationen, die sie in ihrer Jugend noch nicht durchschauen kann. Lasst sie so viele Erfahrungen wie möglich SELBST machen ! Steht ihr "zur Seite", wenn andere Hunde "übergriffig" werden ( sich unangemessen aggressiv gebärden ). Übt das "Nein" immer wieder = diesen Hund darfst du jetzt GAR nicht beachten.... Und: lasst sie ihre EIGENEN Erfahrungen sammeln. Sie muss dies und das x-mal erleben, um ihre EIGENEN Schlüsse ziehen zu können !!!

    VIEL Glück und Erfolg ( berichte doch mal hin und wieder, wie sie sich entwickelt )
    LG: Manuel

  • Hallo Manuel,
    herzlichen dank für deinen ausführlichen Beitrag.
    Dann ist sie ja doch nicht so doof wie ich dachte. Ich dachte eben echt, sie versteht nicht was andere Hunde mit gewissen Dingen sagen. Aber andererseits ist sie schon sehr cool geworden und auch ruhiger seit sie etwas älter ist. Als Welpe hatte sie erst mal vor nichts und niemandem Angst und war anderen Hunden gegenüber völlig distanzlos.
    Frei nach dem Motto "Wo steht das, dass ich erst mal schnuffeln muss?", ist sie gleich hin zu anderen Hunden und ohne Zögern auf die drauf gesprungen als Spielaufforderung. DAS macht sie Gott sei dank gar nicht mehr.

    Das mit den "manchen Hunden nicht hallo sagen" machen wir schon. Weil es oft Hunde gibt die auf mich ängstlich wirken oder von denen man merkt sie wollen keinen kontakt oder der Besitzer ist eindeutig am trainieren etc. und dann geht es da auch nicht hin. Auch gibt es an der Leine niemals Kontakt zu anderen Hunden und das verinnerlicht sie auch immer besser...

    Hach wie schön, dann läuft das hier ja doch einigermaßen in ordentlichen Bahnen (ist mein erster Hund, bislang kannte ich nur "fertige" Hunde). :D

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