Allerlei Fragen rund ums Hüten

  • Hallo Zusammen,
    ich habe seit zwei Monaten einen inzwischen achtmonatigen Hütestrobel. Der Strobel soll mich später bei der Arbeit mit meinen Schafen unterstützen. Meine Anforderungen sind da etwas speziell, nicht nur Koppelschafe, aber auch keine Wanderschafe. Also ich will über größere Entferungen umtreiben (und Furche gehen) können, der Hund sollte aber auch bei der Pflegearbeit an den Schafen unterstützen können.
    Wir arbeiten im Moment noch am Grundgehorsam, denn bevor er ein Jahr alt ist sollte man einen Hütehund noch nicht einsetzen.
    Meine Schafe sind nicht eingehütet, wenn ich den Hund an der Leine mit zu den Schafen nehme, dann haben sie Respekt, aber keine Panik.


    Und hier meine Fragen:
    Wie hüte ich am besten ein?
    Sollte ich die Schafe besser vom Profi einhüten lassen?
    Was muss der Hund können, bevor man ein Hütetrainig absolviert?
    Gehen die Hütetrainigs überhaupt auf spezielle Anforderungen ein?
    Was sollte ich jetzt schon gemeinsam mit dem Hund mit den Schafen machen?
    Gibt es Schäfer unter Euch, die ähnliche Anforderungen haben, also diesen Mix aus Koppel-Wander?


    Bin gespannt auf Eure Empfehlungen.


    Viele Grüße
    Prunus

  • Ich glaube es wäre einfach sehr wichtig, dich jetzt schon nach einem geeigneten Trainer umzuschauen. Die Border Collie Szene ist sehr groß und einen Kurs oder Trainer zu finden stellt kein großes Problem dar. Bei den Altdeutschen Schlägen brauchst du aber jemanden, der sich eben mit der Arbeitsweise genauer dieser Hunde auskennt. Viele der Profischäfer arbeiten mit solchen Hunden - aber Schäfer sind schon ein eigenbrödlerisches Völkchen... Schau dich um, finde jemanden und stelle dem deine Fragen!


    Dann solltest du dir bewusst sein, dass 30 Schafe für einen Hund wie deinen so gut wie nichts sind! Um welche Rasse handelt es sich denn? Ein gut ausgebildeter Strobel kann sicherlich auch so ein kleines Häufchen schubsen, ob er damit langfristig zufrieden ist und nicht irgendwann Frust schiebt musst du sehen. Ausbilden würde ich persönlich den Hund an einer großen Herde - aber ich weiß nicht, ob das wirklich das Beste wäre.
    Was die Schafe angeht wäre es schon besser, die wüssten mit Hunden umzugehen. Wenn alle 3 Parteien (Hund, Schafe und Mensch) Anfänger sind, sind Probleme vorprogrammiert.

  • Cherubina


    Ja, dachte ich mir auch, mal mit einem Schäfer zu sprechen, ist aber ein aussterbendes Völkchen, denn seitdem da nichts mehr subventioniert wird, ist es schwer geworden, davon zu leben. Wolle will keiner haben und Fleisch kann mit der australischen Billig-Mastware preislich nicht konkurrieren.


    Dass man bei einem Altdeutschen unbedingt eine 1000 Tiere Herde bräuchte, aus Auslastungsgründen, glaube ich nicht, da kommt es m.E. eher auf das an, was der Hund gelernt hat. Einer der es gewohnt ist, regelmäßig 1000 Tiere zu treiben wäre bei 30-50 Tieren sicherlich gelangweilt, aber wenn der Hund von vorneherein nichts andere lernt, als die 30er Herde auf eine 3-5km (oder auch mal 8) entfernte Weide zu treiben und abends wieder zurück, ohne dass die Tiere in die angrenzende Einsaat oder fremde Wiesen abdriften, der wird auch damit zufrieden sein.
    Zumal die Schäfer die großen Herden ja auch in der Ablammzeit im Stall halten und die Hunde drei, vier Monate nichts zu tun haben. Gassi gehen die in der Zeit nicht mit den Hunden.


    Aber ich werde mich mal nach nem Schäfer umtun, hoffe aber, dass ich nicht auf einen der rabiaten Sorte treffe. Die gehen mit den Hunden ja nicht gerade zimperlich um.


    Weitere Erfahrungen?


    LG
    Prunus

  • Wozu brauchst Du bei 30 Schafen einen, der Furche läuft?


    Es hat weniger mit den Gewohnheiten des Hundes zu tun als vielmehr mit der genetischen Veranlagung wie der Hund arbeitet. Und AHs sind "Grobarbeiter" bzw. arbeiten eher das Gelände. Bei einer großen Herde funktioniert das gut, denn die reagiert nicht so "sensibel", wenn der Hund mal ein paar Schritte zu weit läuft. Je kleiner die Herde, desto präziser muss der Hund arbeiten. Heißt bei einem AH, dass Du ihn dafür viel mehr unter Gehorsam stellen musst als es ihm genetisch liegt. Da ist geschicktes und ein etwas längeres Training gefragt (im Verhältnis zu einem Koppelgebrauchshund) und ob es am Ende funktioniert ist fraglich.


    Ich habe einen AH und ihn nicht an den Schafen ausgebildet. Sein geringer Will to please und seine geringe Keeness gaben eine Ausbildung für eine so kleine Herde nicht her. Ich komme wunderbar mit meinen Border Collies klar und würde erst wieder über einen AH nachdenken, wenn ich dauerhaft bei einer Herdengröße ab 150 aufwärts liegen würde.


    Achja, ich nutze meine Hunde im Grunde für alles inklusive Umtriebe. Derzeit habe ich 70 Muttern plus Nachzucht.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Wie weit musst Du denn gehen? Also meine Schafe ließen sich bei KM Wegstrecke nicht davon abhalten, in die Getreidefelder zu gehen oder fremde Wiesen zu betreten.
    Auf den eigenen Wiesen gehts ja auch ohne Hund, geht eben nur um die entfernten Weiden.

  • Ich mache die Umtriebe mit meinen Border Collies. Da geht kein Schaf in irgendein Getreidefeld und auch ganz sicher keins verloren ;) Bei der Herdengröße brauche ich keinen Furchengänger. Ich finde es sehr angenehm einen Hund zu haben, der seinen Job kennt und ich nicht viel tun muss. So sieht das dann aus - das dürften so ca. 30 Schafe sein:
    http://www.youtube.com/watch?f…_detailpage&v=5T8U34GgcPc


    Die Länge der Umtriebe ist unterschiedlich. Ich glaube das längste war was in Richtung zehn Kilometer.

  • Ich denke ja auch nicht, dass der Frust aufkommt, weil deinem Hund langweilig wird, sondern weil du ihn permanent bremsen und auf Abstand schicken musst und weil er einfach für eine kleine Herde schwerlich genau genug arbeiten wird. In großen Herden sind diese alten Rassen sicherlich toll, aber nicht bei 30 Tieren.
    Ich kenne mittlerweile 3 Halter von Altdeutschen (2 Strobel und 1 Schafpudel), die an der kleinen Schafherde mit dem Hund arbeiten wollten und es aufgegeben haben. 2 der 3 Schafhalter sind auf Border Collie umgestiegen, einer arbeitet nur noch mit Futtereimer und Anhänger.


    In meiner Zeit in der Schäferei habe ich mit meinem Border Collie täglich ca. 300 Tiere umgetrieben. Die Strecken lagen zwischen 500 Metern und 5 km. Die Tiere sind nur in wenigen Ausnahmefällen anders gelaufen als ich wollte und da war es immer mein Fehler, weil ich den Hund nicht früh genug richtig geschickt habe. Ich habe damals gelernt: Schafe treiben geht nicht A) wenn es zu warm ist und B) wenn sie hungrig sind. Im zweiten Fall drängen sie in jede Futterfläche und sind unheimlich schwer auf dem Weg zu halten. Habe ich sie also von einer wirklich abgefressenen Fläche heruntergeholt, wurde immer eingeplant, dass die Herde nach kürzester Wegstrecke eine Fläche haben, wo sie ausgiebig fressen können bevor es wirklich losgeht...

  • Hallo Zusammen,
    zusammengefasst ist es Eure Handlungsempfehlung, ich solle mir einen anderen Hund zulegen? Sorry, aber das finde ich als Handlungsempfehlung wenig zielführend, zu abstrakt.


    Aber ein Bordercollie wäre sowieso keine Option für mich. Ich kenne ein paar Hunde dieser Rasse, die mir als Dauerkläffer einfach den letzten Nerv rauben würden. Man weiß ja nie, ob man nicht einen von der Sorte Kläffer bekommt. Da wären die Probleme schon vorprogrammiert.


    Ein wenig konkretere Handlungsempfelungen wären hilfreich.


    VG
    Prunus

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